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Swiss Epic 2021 Live-Berichte – 2. Etappe: Wir wünschen uns mehr Federweg!

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„Radprofi sein muss man schon wirklich wollen“, knurrt Alex um 6 Uhr am Morgen, als der Wecker gerade geklingelt hat. Wir bewegen uns in Slow Motion zum Frühstück und versuchen dem Körper die notwendigen Kohlenhydrate zuzuführen. Auch wenn das Frühstücksbuffet sehr vielfältig ist, beschränken wir uns auf einfaches, aber magenverträgliches Brot mit Marmelade!

Draußen ist es mit 5 °C sehr kalt, aber trocken und mit Aussicht auf viel Sonnenschein bei Ankunft in Valposchiavo. Die Kleidungswahl fiel erneut auf Windstopper-Unterhemd, Armlinge und Knielinge. Die Bikes holten wir im Parc Fermé und bereits um 08.12 Uhr durften wir aus Block C starten, wir haben uns gestern nämlich ordentlich nach vorne gearbeitet. Begleitet von Coldplays „Higher Power“ verließen wir das Race Village in Richtung Alp da Staz. Die ersten Meter waren geprägt von kurzen, knackigen Anstiegen und flowigen Wurzeltrails, über die sich insbesondere Luca sehr gefreut hat.

Spannend war die Focus Water Flow Section, die wir bergauf kurbeln durften. Das war deutlich besser fahrbar als vermutet und wäre sicher auch ein echtes Highlight bergab. Das Highlight ließ aber tatsächlich nicht lange auf sich warten. Auf unserer rechten Seite hatten wir einen traumhaften Ausblick auf den Morteratschgletscher. Den konnten wir allerdings nicht lange genießen, denn der Fokus galt nun dem schnellen Trail entlang des wunderschönen und vermutlich extrem kalten Lago Bianco. Hier wollten wir unbedingt nicht absteigen!

Tag 2 1
# Tag 2 1
Tag2 3
# Tag2 3

Den Passo del Bernina (2.328 m) erreichten wir kurz darauf, dies war dann auch der Startpunkt eines über 1.000 Tiefenmeter langen Trails. Hätten wir nicht eine kleine Gruppe vor uns gehabt, die uns zeigte, wo die Ideallinie ist bzw. wo sie nachgewiesen durch diverse Fahrfehler bzw. Stürze nicht ist, wären wir vermutlich gelaufen. Doch so arbeiteten wir uns in kontrolliertem Tempo Schritt für Schritt nach unten. Eine gewisse Grundgeschwindigkeit gibt bekanntlich Sicherheit ????. Nach ca. 500 Tiefenmetern, die 1-2 mal durch kleine Gegenanstiege unterbrochen wurden, wünschten wir uns das Ende dieses Trails herbei. Und das kommt tatsächlich selten vor. Nach weiteren 200 Tiefenmetern über den verblockten Trail ließ die Konzentration merklich nach und auch die Bremsen quittierten die Anstrengung mit nachlassender Bremsleistung. Wir freuten uns über jeden kleineren Gegenanstieg, in dem wir uns erholen konnten. Am Ende haben wir es gemeistert, aber wir zwei waren uns einig, dass dieser Trail wohl das Herausforderndste der heutigen Etappe bleiben würde. Wie bereits gestern äußerten wir beide den Wunsch mach mehr Federweg!

Unten in Poschiavo schlängelten wir uns durch die engen Gassen und sahen dann plötzlich schon die dritte und letzte Verpflegungsstation. Luca hatte die Rolle eines echten Edelhelfers für Alex eingenommen und versorgte ihn für die verbleibenden 9 km mit Koffein-Gummibärchen, sodass Alex mit konstanter Trittfrequenz und Wattzahl in den letzten größeren Anstieg starten konnte. Dieser war tatsächlich ein Geschenk der Veranstalter, denn er verlief ca. 300 Höhenmeter auf asphaltierter Straße und meist leicht im Schatten. Der letzte Trail hinunter zum Lago di Valposchiavo sorgte noch für ein paar kleinere Überraschungen und vor allem für 100 weitere Höhenmeter, die dem Profil kaum zu entnehmen waren. Egal, wir erreichten das Ziel nach ca. 3 h 45 min auf Platz 70.

Tag 2 4
# Tag 2 4
Tag 2 2
# Tag 2 2

Nun möchten wir aber noch auf 2 der Eingangsfragen eingehen:

Was hat sich in den letzten zwei Jahren beim Bike-Material verändert? Sind 100 mm Racefullys immer noch „Maß der Dinge“?

Ja, 100 mm-Racefullys sieht man hier zu mindestens 95 %. Hardtails sind gänzlich aus dem Fahrerfeld verschwunden. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass die Strecke definitiv auch Federweg am Hinterbau erfordert. Die Erfahrungen der letzten 2 Tage lassen aber auch durchaus Überlegungen in Richtung mehr Federweg zu. Es gibt ja auch einen bekannten Hersteller, der vor wenigen Monaten sein neues Racefully mit 120 mm vorgestellt hat … (Anm. d. Red.: Ob hier das Scott Spark 2022 im ersten Test gemeint ist?)

Wie wird der kleine Abstecher in Etappe 2 nach Valposchiavo, von wo wir mit dem Bus wieder zurück nach St. Moritz geshuttelt werden?

Eigentlich ganz cool. Vor allem auch weil uns als Fahrer die Möglichkeit gegeben wurde, auch mal eine Etappe mit deutlich mehr Tiefenmetern zu fahren. Außerdem kamen wir heute auch an den italienischsprachigen südlichen Teil des Kantons Graubünden, den wir beide bisher noch nicht kannten. Der Transfer zurück ins Hotel war sehr entspannt und wir hatten noch einmal die Möglichkeit, die Bernina Gletscher zu bewundern.

Was sagt ihr zu Alex und Lucas Wunsch nach mehr Federweg?


Alle Berichte zum Swiss Epic 2021 gibt es hier:

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