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Doping Bericht des MPCC: Ist der Radsport glaubwürdiger geworden?

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Wie glaubwürdig ist es, wenn vom sauberen Radsport die Rede ist? Dass die Antwort auf diese Frage immer positiver ausfällt, dafür tritt der MPCC ein, ein Verein, der gegen Doping kämpft. Sein aktueller Bericht über Dopingverdachtsfälle im Radsport – und in anderen Sportarten – macht etwas Hoffnung.

Im Glaubwürdigkeitsbarometer, welches der MPCC jedes Jahr veröffentlicht, hat sich der Radsport von Platz 5 im Jahr 2019 auf Rang 8 im letzten Jahr verbessert. In der Tabelle werden sämtliche vermuteten Doping-Fälle eines Jahres gelistet. An der Spitze steht also der unglaubwürdigste Sport. Für 2020 ist dies laut der Aufstellung des MPCC die Leichtathletik mit 113 Verdachtsfällen. Im Radsport wurden hingegen 18 Fälle gemeldet.

Zu Bedenken wird gegeben, dass die Corona-Pandemie und ihre Folgen auch Auswirkungen auf die Organisation von Dopingkontrollen hatten und somit die Interpretation des Glaubwürdigkeitsbarometers erschwert.

Sowohl die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) als auch viele internationale Verbände haben eingeräumt, dass sie aufgrund der weltweiten Pandemie nicht so viele Anti-Doping-Tests durchführen konnten wie im Jahr zuvor. Das gilt nicht nur für die reduzierte Zahl der Rennen, sondern auch für die Tests außerhalb der Rennen.

Grafik: MPCC
# Grafik: MPCC

Da insgesamt deutlich weniger getestet wurde, ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der öffentlich bekannt gegebenen Doping-Verfahren im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen ist. Und zwar um 18,6 % gegenüber 2019 und sogar um fast 30 % im Vergleich zu 2018, so die Zahlen des MPCC.

Unter diesen Umständen seien vor allem die 113 Fälle, die in der Leichtathletik aufgedeckt wurden, überraschend, schreibt der MPCC in seinem Bericht. Denn dies seien die meisten Dopingfälle in einem Jahr, die jemals für diesen Sport registriert worden sind.

In Bezug auf das Radfahren muss man natürlich festhalten, dass es deutlich weniger Rennen als in einem normalen Jahr gab. Deshalb sind auch die aktuellen Zahlen durchaus mit Vorsicht zu genießen. Unter diesem Licht erscheinen auch die „nur“ 18 Verfahren, die im Radsport gegen Spitzensportler eröffnet wurden, durchaus als zu viel.

Die Verfahren verteilen sich folgendermaßen: 13 Fälle im Straßensport, 1 Fall im BMX, 2 Fälle im Mountainbiken und 2 Fälle im Bahnsport. Betroffen sind 12 Männer und 6 Frauen.

Der MPCC bezeichnet es dennoch als ermutigend, dass im Jahr 2020 unter den mutmaßlichen Dopingfällen nur drei Fahrer von WorldTour-Teams oder Profiteams auftauchen. Diese Zahl sei seit der Gründung der WorldTour nicht mehr so niedrig gewesen.

Im MPCC engagieren sich nach Angaben des Vereins 10 von 19 Teams der UCI World Tour sowie 2 von 9 Women World Teams. Der MPCC nimmt auch einzelne Fahrer und Team-Mitarbeiter auf. Insgesamt 450 Fahrer*innen seien im Verein organisiert. Mitglieder unterlegen sich freiwillig einem strengeren Anti-Doping-Vorgehen.

Meinung @MTB-News.de

Weniger Dopingfälle als im Vorjahr sind immer gut, das ist eine erfreuliche Entwicklung, darüber muss man nicht streiten. Dennoch fällt es uns aufgrund der besonderen Umstände schwer von einer positiven Entwicklung zu sprechen. Wenn man bedenkt, wie kurz die Saison war und dass deutlich weniger getestet wurde, darf man keine voreiligen Schlüsse ziehen. Freilich ist es positiv, wenn der Radsport in der Tabelle der schwarzen Schafe weiter nach unten rutscht, doch 18 Doping-Verfahren sind 18 Fälle zu viel. Der Sport muss sauber werden – und zwar komplett!

Was sagt ihr zu der Einschätzung der MPCC?


Infos: MPCC, Harald Englert / Fotos: MPCC
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