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Gehrig-Twins-Blog: EWS #2 in Pietra Ligure – Enduro wie in alten Zeiten!

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Kurz nachdem sich die Freude über das erste Rennen in Zermatt gelegt hatte, erhielten wir wieder eine Hiobsbotschaft – die letzten beiden EWS-Rennen, die in Petzen, Slowenien, und Olargues, Frankreich, hätten stattfinden sollen, sind abgesagt. Ehrlich gesagt waren wir schon länger skeptisch, ob diese wirklich stattfinden würden, doch wenn es dann schwarz auf weiß dasteht, tut es schon weh! Nun ja, zwei Rennen in unserem Lieblings-Winter-Trainingsgelände in Pietra Ligure und Finale Ligure standen ja noch an. Schon länger freuten wir uns, endlich wieder mal ans Meer fahren zu können – ist ja in dieser Zeit nicht mehr so einfach.

Pietra Ligure ist der weniger bekannte Nachbarort von Finale Ligure, welcher vor nun rund 2 Jahren ein neues Trail-Netzwerk eröffnet hat. Die EWS hatte diese Runde ursprünglich nicht im Kalender, sie wurde aber hinzugefügt, nachdem so viele andere Rennen abgesagt wurden.

Video: Die Gehrig-Twins in Pietra Ligure

Die Gehrig-Twins in Pietra Ligure von IBC_RedaktionMehr Mountainbike-Videos

Rennbericht

Die Freude ist groß, als der Rennkurs des Pietra-Rennens kommuniziert wird – endlich mal wieder ein richtiges Enduro-Rennen wie zu guten alten Zeiten. Auf 55 Kilometern gibt es 2.000 Höhenmeter zu treten und fünf Abfahrtsetappen auf einigen der Pietra Ligure-Klassiker-Trails zu bewältigen. Wie schon die ganze Woche zeigt sich das Wetter am Freitag, dem Trainingstag, von seiner besten Seite: fast 33° C und staubtrocken. Wir witzeln auf dem langen und schweißtreibenden Transfer zur ersten Stage mit den anderen Fahrern über den Kontrast zum Rennen in Zermatt – Eis und Feuer!

Der Media Shakedown ist immer gut, um sich mit dem lokalen Gelände vertraut zu machen.
# Der Media Shakedown ist immer gut, um sich mit dem lokalen Gelände vertraut zu machen. - © Sven Martin
Diashow: Gehrig-Twins-Blog: EWS #2 – Pietra Ligure
Bei diesen Bedingungen eine makellose Fahrt hinzulegen, war schier unmöglich. Es galt eher, bei seinen Fehlern nicht zu viel Zeit liegenzulassen. Uns gelang das nicht so gut …
Caros Rennen läuft nicht nach Plan, doch zwischenzeitlich liegt sie im Klassement sogar noch vor mir.
Diese blinde Kuppe durfte man nicht überschießen.
Trotz der Richtlinie, dass das Event ohne Zuschauer stattfinden soll, haben sich einige Fans am Streckenrand eingefunden. Uns freuts!
Anita
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Der Shuttle-Tag zu Wochenbeginn war geprägt von tiefem Staub, seit Wochen hatte es in Finale nicht mehr geregnet.
# Der Shuttle-Tag zu Wochenbeginn war geprägt von tiefem Staub, seit Wochen hatte es in Finale nicht mehr geregnet. - © Sven Martin
Der Trainingstag in der brütenden Hitze ist fast geschafft. Die letzte Abfahrt macht nochmals mächtig Spaß, auch wenn wir uns nach Abkühlung sehnen.
# Der Trainingstag in der brütenden Hitze ist fast geschafft. Die letzte Abfahrt macht nochmals mächtig Spaß, auch wenn wir uns nach Abkühlung sehnen. - © Sven Martin

In der Region hat es schon seit einem Monat nicht mehr geregnet und das zeigt sich auf den Trails – viele der flachen Kurven sind richtig tief und staubig. Die Kontrolle über das Vorderrad zu behalten, ist essenziell, um nicht über den Lenker zu gehen. Wir kennen einige Sektionen der Strecke bereits und fühlen uns auf Anhieb wohl auf den Trails. Viele Linien zum Anschauen gibt es nicht – die Line ist auf den schmalen, natürlichen Trails mehrheitlich gegeben. Die Trails in Pietra sind ähnlich, wie es in Finale vor 10 Jahren mal war – anno dazumal, als die Trails noch nicht komplett erodiert waren und noch etwas frischer Waldboden übrig war. Sie müssen sich also vorm großen Bruder Finale in keinster Weise verstecken und sind durchaus als Geheimtipp zu empfehlen. Wir beenden das Training mit einem wohltuenden Bad im Meer und einem Gelato. Mit der Aussicht auf einen Ruhetag am Samstag lässt es sich ganz gut noch etwas am Meer verweilen und entspannen.

Die Aussicht auf das Meer macht die Region um Finale zu einem wahren Paradies.
# Die Aussicht auf das Meer macht die Region um Finale zu einem wahren Paradies. - © Sven Martin
Die längste Stage beim Rennen in Pietra Ligure ist 3,2 km mit 466 Tiefenmetern lang, die kürzeste nur 1,2 km mit 183 Tiefenmetern.
# Die längste Stage beim Rennen in Pietra Ligure ist 3,2 km mit 466 Tiefenmetern lang, die kürzeste nur 1,2 km mit 183 Tiefenmetern. - © Sven Martin

Den Ruhetag vor dem Rennen verbringen wir mit GoPro anschauen, Bikes mit unserem Mechaniker auf Vordermann bringen und einer kurzen Bike-Ausfahrt, bei der wir zur Aktivierung noch ein paar kleine Sprints einbauen. Nach dem anstrengenden Training vom Vortag finden wir es besser, mit einigen knackigen Sprints die Muskeln aktiviert zu behalten, anstatt komplett in den Erholungsmodus zu fallen. Die Temperatur ist schon merklich gesunken und der Ausblick auf den nächsten Tag mit intensiven Regenschauern nicht sehr rosig. Aber wir sind ja in Italien – das wird wohl nicht so schlimm werden, richtig?!

Im Trockenen sehr griffig, doch im Nassen war diese Passage wie Glatteis.
# Im Trockenen sehr griffig, doch im Nassen war diese Passage wie Glatteis. - © Sven Martin

Der Blick aus dem Fenster am Sonntagmorgen zeigt eindeutig Spuren von Regenschauern während der Nacht. Die Straßen sind nass, ich bin mir jedoch sicher, dass dies den staubtrockenen Trails nicht viel anhaben konnte. Wahrscheinlich konnte der Regen gar nicht durch den dichten Wald dringen. Denkste! In der ersten Kurve der ersten Abfahrtsetappe ist der Fall klar – das wird eine schmierige Angelegenheit! Ich habe Mühe, auf der Linie zu bleiben, und fahre dort, wo mich das Bike grad hinträgt. Von einer geschmeidigen, flüssigen Fahrt bin ich weit entfernt. Aber gestürzt bin ich nicht, von dem her kann es ja nicht so schlimm gewesen sein, denke ich mir. Auch Anita hat Probleme, so richtig in Schuss zu kommen, und ärgert sich, nicht härter in die Pedale getreten zu haben. Im Aufstieg zur dritten Stage, der Queenstage namens Heroboy, bemerken wir, wie dunkle Wolken aufziehen und hören Donnergrollen, was nichts Gutes verheißt. Auf der dritten Stage komme ich endlich in Fahrt und fühle mich gut auf dem Bike. Ich komme zwar ab und zu ans Limit und es schlägt mich etwas auf dem Trail herum, doch ungefähr so fühlt sich das bei mir meistens an, wenn ich wirklich gut und schnell unterwegs bin.

Seit langem hatten wir nicht mehr einen solch langen Renntag (58 km, 2.000 Höhenmeter) und so lange Zwischenstücke zu treten. Uns hat es gefreut, zurück zum Ursprung zu gehen.
# Seit langem hatten wir nicht mehr einen solch langen Renntag (58 km, 2.000 Höhenmeter) und so lange Zwischenstücke zu treten. Uns hat es gefreut, zurück zum Ursprung zu gehen. - © Sven Martin
Im Rennen präsentiert sich die erste Abfahrtsetappe einiges schwieriger als noch im Training. Die schmierigen Felsen bereiten vielen Fahrer Mühe.
# Im Rennen präsentiert sich die erste Abfahrtsetappe einiges schwieriger als noch im Training. Die schmierigen Felsen bereiten vielen Fahrer Mühe. - © Balz Weber
Bei diesen Bedingungen eine makellose Fahrt hinzulegen, war schier unmöglich. Es galt eher, bei seinen Fehlern nicht zu viel Zeit liegenzulassen. Uns gelang das nicht so gut …
# Bei diesen Bedingungen eine makellose Fahrt hinzulegen, war schier unmöglich. Es galt eher, bei seinen Fehlern nicht zu viel Zeit liegenzulassen. Uns gelang das nicht so gut …

Das Donnergrollen ist mittlerweile in Regen übergegangen und ich fahre zügig vom Trail-Ende in Richtung des Eventgeländes in Pietra, wo wir eine Pause mit Zeitkontrolle haben. Im selben Moment, in dem ich auf eine Holzbrücke einbiege, die auf die Straße führt, sehe ich eine Ambulanz mit Blaulicht und Vollgas heran rauschen. Intuitiv greife ich in die Bremsen und im fast selben Moment katapultiert mich mein Fahrrad auf die Holzbrücke. Ich kann es kaum fassen, wie ich gerade eingeschlagen bin, jedoch wäre die Option „Kollision mit der Ambulanz“ wohl auch nicht sehr positiv für mich ausgegangen. Etwas verdattert und schmerzverzerrt stehe ich am Straßenrand – die Ambulanz hält an und fragt, ob alles ok ist. Jaja passt schon, glaube ich … ganz sicher bin ich mir der Sache nicht, denn meine linke Hand, die ich im Juni gebrochen hatte, schmerzt ganz schön. Den Trail, der weiter ans Meer führt, kann ich zwar weiterfahren, jedoch ziemlich verhalten. Der Gedanke „Was wäre, wenn diese sch%*ß Hand nun wieder gebrochen ist“, lässt mich einen Moment nicht los.

Diese blinde Kuppe durfte man nicht überschießen.
# Diese blinde Kuppe durfte man nicht überschießen. - © Sven Martin
Caros Rennen läuft nicht nach Plan, doch zwischenzeitlich liegt sie im Klassement sogar noch vor mir.
# Caros Rennen läuft nicht nach Plan, doch zwischenzeitlich liegt sie im Klassement sogar noch vor mir. - © Sven Martin
Die „Queenstage“ war physisch anspruchsvoll und voller großer Kompressionen, die es zu halten gab.
# Die „Queenstage“ war physisch anspruchsvoll und voller großer Kompressionen, die es zu halten gab. - © Sven Martin
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