Tennis: Holger Rune kämpft in Interview mit Tränen
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Im Oktober riss sich Holger Rune auf dem Court die Achillessehne. Auch als er über zwei Monate später über diesen Moment spricht, wird der dänische Top-Profi emotional. Am 18. Oktober blieb für ihn die Zeit für einen kurzen Moment stehen. Holger Rune hatte sich beim ATP-Turnier in Stockholm in der Halbfinalpartie verletzt – und äußerte danach einen Satz, der nichts Gutes verhieß: "Ich glaube, ich habe mir die Achillessehne gerissen." Biathlon: Neues Detail nach Tod von Sivert Guttorm Bakken zur Höhenmaske Nur wenige Sekunden zuvor war der Däne auf dem Weg ins Finale gewesen, als er plötzlich humpelte und sich kurz darauf unter Schmerzen auf seine Bank setzte. Sein Gesicht versteckte er erst unter der Kappe, dann unter den Händen. Die Halle reagierte geschockt. Auch seine Mutter Aneke und Trainer Lars Christensen verfolgten den Moment fassungslos von der Tribüne aus. Die Diagnose folgte wenig später: Riss der linken Achillessehne – eine schwere Verletzung, die die Karriere eines Spitzensportlers gefährden kann. Rune: "Habe ich ein Knacken im Fuß gehört" Gut zwei Monate später hat der 22-Jährige seine Reha in Katar aufgenommen – im renommierten Sporthospital Aspetar. Die Fortschritte sind beachtlich, doch die Erinnerung an den Moment in Stockholm sitzt tief. Holger Rune: "Ich bekomme fast Gänsehaut, wenn ich es sehe. Es war eine unangenehme Erfahrung. Direkt als es passiert ist, habe ich ein Knacken im Fuß gehört." Er habe schnell gespürt, dass etwas nicht stimme: "Die Ferse fühlte sich komisch an, als ob sie weg sei. Ich hatte keine Verbindung mehr vom Unterschenkel zur Achillessehne und zur Ferse." Seine Reaktion: "Okay, shit. Das ist nicht gut." Im Gespräch mit TV 2 fällt es Rune, der zum Zeitpunkt der Verletzung auf Rang elf der Weltrangliste stand, sichtlich schwer, über die Verletzung zu sprechen. "Puh, das ist schwer zu sagen", sagt er, muss unterbrechen und kämpft mit den Tränen. Tennis sei sein Leben, so Rune – und auf einmal sei es ihm für einen Moment genommen worden. "Es ist tatsächlich schwer, jetzt darüber zu reden", wiederholt er später. Seine Familie habe ihn in dieser Zeit stark unterstützt, erklärt er. Doch auch während des Gesprächs muss er sich erneut sammeln. Er senkt den Blick, hält die Hand vors Gesicht – wie damals im Oktober. Noch immer trägt er eine medizinische Schutzschiene, die das linke Bein komplett fixiert. "Frage mich, warum das passiert ist" Dass es so weit kommen konnte, beschäftigt ihn. Rune: "Ich frage mich natürlich auch, warum das passiert ist. Ich glaube nicht, dass so etwas einfach nur aus einem unglücklichen Moment entsteht." Der Zeitplan sei knapp gewesen: "Es ging alles etwas schnell, nachdem ich aus Shanghai zurückkam und dann direkt nach Stockholm weiter musste." Aus dieser Erfahrung habe er gelernt, künftig stärker auf seinen körperlichen Zustand zu achten: "Man muss sich auch fragen, wie es einem körperlich und menschlich geht. Manchmal ist man einfach fertig und braucht eine Pause – eine Woche oder anderthalb." Rückkehr zur Sandplatz-Saison? Trotz allem blickt Rune nach vorne. Zweifel an einem Comeback hat er nicht. Holger Rune: "Ich habe keine Zweifel. Im Gegenteil – ich bin sicher, dass ich viel besser zurückkomme." Er wolle künftig mehr zu schätzen wissen, was er jeden Tag tun dürfe: "Man setzt Dinge anders in Perspektive und nimmt nichts mehr als selbstverständlich." Am 18. Dezember verließ Rune das Sporthospital in Doha und kehrte zunächst nach Monaco zurück. Weihnachten konnte er wie erhofft in Dänemark verbringen – ohne Krücken. Am Heiligabend stand er sogar wieder auf dem Platz und schlug erste Bälle. Die nächste Phase der Reha hat begonnen, ab Februar will er wieder tennisspezifisch trainieren. Ein genaues Datum für das Wettkampf-Comeback gibt es noch nicht. Auf seinen sozialen Kanälen deutete Rune jedoch an, dass er im April zur Sandplatz-Saison zurückkehren könnte.

