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Solche Clubs sind Gold wert für das Tennis

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Solche Clubs sind Gold wert für das Tennis

„Training mit Davis-Cup-Sieger und Kapitän des Teams Patrik Kühnen.“ Das stand gestern am 1. Mai auf dem Tagesprogramm der Topspieler beim Tennis-Club Schorndorf (TCS). Und der 58-Jährige, der in Püttlingen im Saarland geboren wurde, brachte die Topspieler und -spielerinnen der Daimlerstadt gehörig auf Touren. Und zum Schluss durfte auch noch die 7-jährge Romy Szcech ran.

Seit vergangenen Herbst hat der TCS eine Kooperation mit dem Tennisausrüster Wilson. Da Patrik Kühnen Markenbotschafter der US-Firma ist, hatte er eben den Termin in Schorndorf im Kalender stehen. Einen vollen Tag stand der Ex-Profi auf dem Platz und den Mitgliedern auch noch Rede und Antwort zusammen mit dem Chefbespanner des Deutschen Tennis Bundes, Gunther Strähle aus Waiblingen. Sein Fazit: „Solche Clubs wie Schorndorf sind Gold wert für das Tennis!“

Auch die Schorndorfer haben keine einfachen Zeiten hinter sich. Nach dem Abschied von Cheftrainer Joachim Gersdorf vor über zehn Jahren hatte der Verein gerade mal noch knapp über 400 Mitglieder, heute sind es 720. Der Aufschwung hängt mit dem neuen Trainer Alex Bantel zusammen und mit dem neuen Vorsitzenden Gerald Schatz, Inhaber der bekannten Immobilienunternehmens. Der trat mit knapp vier Jahren in den Verein ein, spielt heute noch „wo’s klemmt bei den Herren 40 oder 50“ und will vor allem dem Verein zurückgeben, was er in den vielen Jahren erlebt hat: „Da klebt mein Herzblut drin“. Der Vorstand wurde auf fünf Personen verkleinert, unterstützt durch verschiedene Arbeitsgruppen, es wurde ein neues Sponsorenkonzept geschmiedet, neuen Kaderpläne, attraktive Schnupperangebot bis in den Kindergarten und zwei Drittel des Etats wird in die Infrastruktur und die Anlage investiert. Schatz erzählt: „Als wir vor einer Woche zum Richten der Anlage aufgerufen haben, waren fast 40 Leute hier.“ Gemeinschaft wird in Schorndorf ganz groß geschrieben, ein aktives Vereinsleben wird registriert.

Dazu kommen Spielmöglichkeiten in 52 Mannschaften, die Schorndorfer stellen die meisten Teilnehmer bei Bezirksmeisterschaften, bieten den Donner-Renschel-Cup mit 6000 Euro Preisgeld am ersten Augustwochenende für alle Altersklassen an, die Damen spielen in der Württembergliga, der höchsten Klasse im Ländle, die Männer in der Oberliga. „Wir wollen keine ausländischen Söldner, sondern mit möglichst vielen eigenen Gewächsen spielen“, sagt Schatz, gesteht aber ein, dass der Sportetat für die Topteams von 30 auf 20 000 Euro gekürzt wurde, was den freiwilligen Abstieg der Männer in die Oberliga zur Folge hatte. Aber, so Schatz mit zufriedenem Blick: „Unsere neue Halle hat 1,2 Millionen Euro gekostet. Die Männer spielen für weniger Geld und finanzieren dadurch die neue Halle.“

Und genau diese Männer um Trainer Bantel wie Eric Geiger, Denis Katzenwadel oder David Novotny nahm Patrik Kühnen eine Stunde lang unter seine Fuchtel. In seiner aktiven Zeit besiegte der 58-Jährige Spieler wie Ivan Lendl, Mats Wilander, Henri Leconte, Thomas Muster oder Andre Agassi. Seine größten Erfolge feierte er mit dem Team als erstklassiger Doppelspieler. Den Davis-Cup gewann er 1988, 1998 und 1993 mit Boris Becker und Michael Stich.Dazu war Kühnen auch Kapitän des Davis-Cup-Teams von 2003 bis 2012.

„Bei meinem Training legte ich sehr großen Wert auf die Inner-game-Methode, bei der es vor allem auf die Fokussierung ankommt. Der Ball hat zweimal Kontakt auf der Spielerseite – einmal wenn er auf dem Boden aufspringt und wenn er auf den Schläger trifft. Das sind die zwei wichtigsten Punkte beim Spiel und das sollte man möglichst präzise hinbekommen.“ So sagt es Kühnen, der darüber auch sein Buch „Enjoy your game“ geschrieben hat. Oder wie es Eric Geiger beschrieb: „Beim Ball aufspringen ruft man bounce, beim Schlagen hit – und erst recht schwer wird es, wenn der Seitschritt vor dem Schlag noch split gerufen werden muss. Und irgendwann hast du keine Puste mehr.“ Dafür gab es aber auch Lob vom Ex-Teamchef: „Der Alex macht hier hervorragende Arbeit und man sieht bei der Technik der Spieler seine Handschrift.“

Mit von der Partie in Schorndorf war auch Gunther Strähle aus Waiblingen. Der Chefbespanner des Davis-Cup-Teams war mit seiner Bespannmaschine vor Ort, hatte aber auch Testschläger von Wilson dabei, die von den Mitgliedern ausgeliehen werden konnten. Strähle ging die Arbeit nicht aus: „Die Schläger, die ich hier hatte, waren allesamt zu weich. Mindestens zweimal im Jahr, vor der Hallen- und der Freiluftsaison sollten man seinen Schläger neu besaiten lassen.“ Strähle und sein Team von Ring & Roll sind auch für das Schlägertuning zuständig – für Weltklassespieler genauso wie für Freizeitspieler. „Wir tunen den Schläger nach den Wünschen der Kunden bei Gewicht, Balance des Schlägers oder dem wichtigsten Merkmal, dem Schwunggewicht,“ gab Strähle den Schorndorfer Mitglieder viele wertvolle Tipps mit auf den weiteren Tennisweg.

Nach knapp zwei Stunden war eigentlich das Trainingsende für Patrik Kühnen vorgesehen. Doch Alex Bantel spielte auf dem Nebenplatz mit zwei kleinen Kindern. Und dabei fiel Kühnen auch die sieben Jahre alte Romy Sczech auf, die für ihr Alter schon ein tolles Ballgefühl hat. Prompt stellte er sich zu ihr auf den Kleinfeldplatz und spielte mit Ihr ein Match auf zehn Gewinnpunkte – das natürlich Romy gewann. Sie strahlte über das ganze Gesicht und nicht nur Klein-Romy kam dann in den Genuss eines Fotos mit Patrik Kühnen.

 

Text: Ralph Lang

 

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