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Zendaya und Co.: Tennis is back! Mode und Kinoleinwand haben das erkannt

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Zendaya und Co.: Tennis is back! Mode und Kinoleinwand haben das erkannt

Endlich dämmert auch der Mode und der Popkultur, was Fans immer schon wussten: Tennis ist der beste Sport der Welt – zumindest der schönste.

Als Heldin des neuen, sehr tennislastigen Kinofilms "Challengers" trägt Zendaya nicht nur Tennisklamotten, sondern in einer Szene auch ein T-Shirt mit der Aufschrift "I told ya", das gerade massenhaft nachgekauft wird. In genau diesem Shirt wurde schon der legendär lässige John F. Kennedy Jr. in den Neunzigern fotografiert, und außerdem ist so ein "Hab ich’s dir doch gesagt" der perfekte Klugscheißer-Slogan für sämtliche Lebenslagen. Besonders gut anzuwenden auch beim aktuellen Tenniscomeback in Mode, Sport und Popkultur. Denn Eingeweihte – told ya! – wussten schon immer, was der Rest der Welt erst wiederentdeckt: Es gibt keinen besseren, in jedem Fall keinen schöneren Sport.

Dafür muss man nicht mal mit Topspin, Slice und Roger Federers einhändiger Rückhand anfangen (obwohl die, klar, hinreißend war). Oder die adrett gekleideten Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen erwähnen, die auf ihrem seltsamen Hochsitz ständig "Love" sagen, was in diesem Fall Null heißt, aber unweigerlich nach großen Gefühlen klingt. Es reicht schon, einmal selbst den Schläger in der Hand gehabt zu haben, und sei es nur, um damit einen kleinen gelben Filzball am Außenrist des Schuhs hochzulupfen. Für eine Zehntelsekunde hat man sofort das Gefühl, eine wirklich gute Figur auf dem Platz abzugeben.

Die klassische Tennisgarderobe hilft natürlich auch. Faltenröckchen und Minikleider mit Polokragen mögen im Frauensport ein bisschen anachronistisch wirken – gut aussehen tun sie trotzdem, und insgesamt wird hier immer noch mehr Stoff verarbeitet als in der Leichtathletik und beim Beachvolleyball. Auch die Männer sehen in ihrem Dress um Längen besser aus als etwa Fußballer und Formel-1-Fahrer. Individuelles Trikot, Schweißbänder statt Sturzhelm: Spieler wie Alexander Zverev und Ben Shelton müssen nicht mal ihren Schmuck ablegen oder zukleben. So spießig weiß, wie alle immer meinen, ist der Sport nicht mehr. Und wer jemals auf Asche gespielt hat, kennt eh die schmutzige Wahrheit: Mit der Zeit legt sich ein braunroter Schleier über Schuhe, Socken, Griffband und setzt sich hartnäckig in sämtlichen Ritzen fest. Eine Art terrakottafarbener Patina, die für Eingeweihte ab Saisonauftakt unweigerlich zum Gefühl des Sommers dazugehört.

Yoga trumpfte Tennis

Trotzdem geriet der Sport nach den tennisverrückten Achtzigern und Neunzigern mit Steffi Graf und Bum-Bum-Boris ein bisschen in Vergessenheit. Ausnahmespieler und -spielerinnen gab es mit Federer, Rafael Nadal und den Williams-Schwestern auch danach, aber in der öffentlichen Wahrnehmung schien Tennis mit einem Mal zu oldschool, zu gediegen, zu, ja, abgegrast.

Vielleicht lag es am Yoga-Hype, an "middle-aged men in Lycra" auf Rennrädern oder zu viel Hoodie- und Jogginghosen in der Mode. Nicht mal die passionierte Spielerin Anna Wintour konnte Tennis wieder en vogue bringen, obwohl sie kein Event mit Roger Federer ausließ und nie ihre toptrainierten Oberarme bedeckt. Heritage-Marken wie Lacoste, Fred Perry und Fila bringen regelmäßig Vintage-Kollektionen auf den Markt. Aber auf der Straße setzten sich lediglich Tennissocken in Badeschlappen und Adidas Stan Smiths durch. Für alle nach 1980 Geborenen: So heißt ein ehemaliger amerikanischer Tennis-Profi, und mit diesen Schuhen wurde tatsächlich mal gespielt.

Doch nun melden die TSVs dieses Landes wieder Mitgliederrekorde. Influencer wie Caro Daur erinnern sich, in der Jugend mal gespielt zu haben, und posten umgehend Videos, in denen sie auf einen Filzball eindreschen. In den vergangenen zwei Jahren haben eine Reihe Modemarken den Tennis-Style zelebriert oder sogar eine eigene Kollektion lanciert, von Céline über Miu Miu bis Mango und Zara Kids. Zogen gerade jüngere Spieler einfach irgendwas beim Training an, geht der Trend jetzt – auf wie neben dem Platz – stark in Richtung Tennisröckchen, mittlerweile netterweise mit eingenähter Hose darunter. Außerdem: feste kurze Männerhosen, viel Weiß und viel Grün.

Tennis Mode
Falls es heiß wird: Schweißband von Céline
© German Select/Getty Images

Modisch mag das Comeback mit dem Phänomen "Quiet Luxury" zu tun haben. Weg von grellen hin zu gedeckten Farben, mehr zeitlose und hochwertige Klassiker, wie sie reiche Leute in den Hamptons schon immer tragen, die Generation Z aber erst jetzt für sich entdeckt. Polohemden, lange Strickpullover mit tiefem, farblich abgesetztem V-Ausschnitt. Der Australian-Open-Gewinner Jannik Sinner war gerade groß in der US-"Vogue" zu sehen, komplett in Gucci ausstaffiert, deren Markenbotschafter der Südtiroler mittlerweile ist. Louis Vuitton wirbt mit dem Spanier Carlos Alcaraz, Dior hat die Britin Emma Raducanu unter Vertrag. Der Tenniscourt ist für Marken so interessant wie lange nicht, weil die Zuschauer in aller Welt wieder mehr hinschauen – und das liegt nicht nur an den hochkarätigen Spielern, sondern auch am Publikum.

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Das prominente Tennis-Comeback

In Wimbledon und bei den US Open waren zuletzt so viele Prominente vertreten, als wären sie mit Kleinbussen angekarrt worden. Timothée Chalamet und Kylie Jenner, Daniel Craig und Rachel Weisz, Charlize Theron, Ariana Grande, Leonardo DiCaprio – sie alle haben Tennis als hochunterhaltsames Spektakel und popkulturelles Ereignis wiederentdeckt. Nebenbei gibt es keine bessere Präsentierfläche als Schalensitze in einer VIP-Box. Die Kameraobjektive sind deutlich näher dran als im Fußballstadion, das natürliche Licht ist besser als in jeder Basketballhalle, und statt beim Nacho-Essen wird man höchstens mit Sahne-Erdbeeren fotografiert. Bisheriger Höhepunkt: Zendaya und Tom Holland im März beim ATP-Turnier von Indian Wells, als sie auf der Tribüne bei Whitney Houstons "I Wanna Dance With Somebody" mitsingen.

Rachel Weisz und Daniel Craig
Rachel Weisz und Daniel Craig beim Wimbledon-Finale 2023
© Agency People Image

Allerdings hat Zendaya, wie eingangs erwähnt, gerade einen Tennisfilm zu promoten. "Challengers", eine Dreiecksbeziehung mit Josh O’Connor und Mike Faist, ist der neue Film von Erfolgsregisseur Luca Guadagnino. Für die Kostüme war niemand Geringerer verantwortlich als der Chefdesigner des Luxuslabels Loewe, Jonathan Anderson. Auf der weltweiten Promotour wurde keine sportliche Referenz ausgelassen: Die Schauspielerin trug ein Kostüm von Louis Vuitton, eine Abendrobe mit Schlägern bestickt von Thom Browne, Pumps mit aufgespießtem Filzball am Absatz sowie diverse kurze Kleider im Tennisstil. Spätestens mit diesem Film dürften die Neuanmeldungen und reuigen Rückkehrer-Zahlen in den Tennisvereinen explodieren. Weil man auch gern so schwungvoll und dynamisch über den Platz hechten möchte – oder zumindest mit einer dieser großen Schlägertaschen auf der Klubterrasse abhängen.

Zendaya
Zendaya in einer themengerechten Abendrobe von Loewe bei der Australien-Premiere von "Challengers" in Sydney
© 2024 Getty Images

Der glamouröseste Tennismoment des Jahres stammt aus einem weiteren Film. Im Überraschungshit "Saltburn" sieht man Jacob Elordi und Barry Keoghan in einer Szene beim gepflegt durchgeknallten "Cocktail-Tennis". Die Männer tragen in der Abendsonne auf dem Ascheplatz Smoking, Elordis Filmschwester erscheint in Pailletten-Leggings und High Heels. Gespielt wird dabei schon, aber neben den Schlägern müssen auch Champagnerflasche und Zigarette noch irgendwie in der Hand gehalten werden. Darüber ist der Song "Time to Pretend" von MGMT gelegt.

Nach diesem Clip wollten wahrscheinlich sämtliche Nachkommen von Großgrundbesitzern ihr Beachvolleyballfeld hinter dem Haus sofort gegen einen Tenniscourt eintauschen. Wem Asche oder Rasen zu pflegeintensiv erscheinen – ein Hartplatz tut es für den Anfang sicher auch.

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