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Diese schmutzige Scheidung quält Zverev

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Diese schmutzige Scheidung quält Zverev

Die erste Runde in Wimbledon ist für Alexander Zverev in einem Debakel geendet (alle Wimbledon-Spiele im SPORT1-LIVETICKER).

Gegen den Tschechen Jiri Vesely kassierte die deutsche Nummer eins eine krachende Pleite. Schuld daran? Zverev selbst, aber aus seiner Sicht nicht zuletzt Ex-Manager Patricio Apey, mit dem sich der 22-Jährige im Rechtsstreit befindet. "Die letzten zwei Tage waren sehr hart für mich. Was gerade los ist, ist abartig", sagte Zverev nach dem überraschenden Ausscheiden.

Zwar dürfe er nichts Offizielles sagen, aber "es tut mir weh. Ich dachte, wir sind Freunde. Wie kann ein Mensch so etwas tun?", fragte der ATP-Finals-Sieger.

Zverev in Rechtsstreit mit Apey

Was steckt hinter den Differenzen mit Apey?

Bereits im März gab Zverev öffentlich bekannt, dass er gegen den Chilenen vor Gericht ziehen werde. Zu den Gründen wollte sich die Nummer fünf der Welt damals nicht äußern. Allerdings wurden Gerüchte laut, Roger Federer und dessen Manager Tony Godsick würden Zverev bei ihrer Agentur Team8 unter Vertrag nehmen wollen.

Unabhängig von den Gründen soll eine Vertragsauflösung her. Dabei haben sich allerdings gleich mehrere Probleme aufgetan. Laut Apey läuft der bestehende Kontrakt erst im Jahr 2023 aus und eine außergerichtliche Einigung zwischen den beiden Parteien konnte bislang nicht erzielt werden. Dafür müsste Zverev dem Chilenen laut Informationen des Tennis Magazin auch einen einen hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbeitrag auszahlen.

Ein Abkommen ohne juristischen Streit ist also unwahrscheinlich. Das Heikle daran: Das Verfahren müsste in Großbritannien stattfinden - mit einer Größenordnung von fünf Verhandlungstagen. Dort sei laut der britischen Tageszeitung The Telegraph allerdings bis Oktober 2020 kein Termin frei. Zverev wäre also bei seinen sportlichen und finanziellen Belangen noch weitere 16 Monate auf sich allein gestellt.

Apey macht Star aus Zverev

Es stellt sich die Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte. 

Die Zusammenarbeit zwischen Apey und Zverev begann 2012. Damals war "Sascha" erst 15 Jahre alt. Apey brachte Einiges an Erfahrung mit, betreute zuvor Tennis-Größen wie Gabriela Sabatini, Andy Murray, Guillermo Coria und Fernando Gonzalez und war selbst aktiver Spieler.

Anfangs schirmte Apey Zverev von der Öffentlichkeit ab. Keine Interviews, keine Hintergrundgespräche, keine Fototermine - um aus dem talentierten Tennisspieler "den bestmöglichen Athleten" zu kreieren. Später änderte sich das rigoros und Apey machte aus den Deutschen einen internationalen Star. 

Das erste große Interview gab Zverev 2017 dem italienischen Modemagazin Style, wo er mit nackten Oberkörper posierte. Mittlerweile wirbt der Davis-Cup-Spieler für Schläger- und Bekleidungsausrüster, einen Autohersteller, eine Luxusuhrenmarke und ein Modelabel. 

Zverev war an der Spitze des Tennis angekommen - nicht nur aus sportlicher Sicht. Als er Ende 2019 ATP-Weltmeister wurde, schwärmte Apey im Gespräch mit dem Spiegel: "In ihm steckt das Sieger-Gen. Die Mischung aus seiner Disziplin und seiner Leidenschaft macht ihn zu einem Geschenk für den Sport. Die nächsten zehn oder sogar 15 Jahre können für ihn und für das deutsche Tennis fantastisch werden."

Zverev ohne Vater in Wimbledon

Heute schlägt der erfahrene Manager eine andere Richtung ein, wenn es um seinen (ehemaligen) Schützling geht. "Es ist sehr enttäuschend, dass die Familie Zverev ohne Vorwarnung rechtliche Schritte eingeleitet hat". Er habe keine andere Option, als diesem Vorgehen mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten, so Apey.

Zverev hingegen sieht die Schuld nicht bei sich - ganz im Gegenteil. "Das ist ja kein Geheimnis mehr. Er macht das extra, um mich runterzubringen. In den letzten zwei Tagen gab es tausende Dinge, die ich machen muss", sagte der Tennisprofi bei Sky. Ein Ende des Streits ist auf jeden Fall nicht in Sicht: "Ich kenne die Lösung nicht."

Zverev braucht sein Umfeld

Doch bei genauerem Hinsehen scheint es so, als hätte nicht nur der Rechtsstreit etwas mit Zverevs sportlicher Talfahrt zu tun. Beim ATP-Turnier in Barcelona etwa war für den Hamburger in Runde zwei Schluss. "Ich hatte dort niemandem. Es war okay, ich bin schon ein großer Junge. Ich komme damit klar. Zu dieser Zeit habe ich mich wirklich um alles gekümmert. Ich schätze, da war ich wohl der erste Topspieler dieser Art", sagte Zverev. Mehr als ungewöhnlich, dass ein Spieler wie Zverev ohne Manger und Trainer unterwegs ist.

Berater Ivan Lendl stand wegen einer Pollenallergie monatelang nicht an seiner Seite, Papa Alexander Zverev Senior hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Dabei erzielte "Sascha" seinen größten Erfolg - den Triumph bei der ATP-WM in London - als beide vor Ort waren.

Auch in Wimbledon fehlte Zverevs Vater und langjähriger Coach - und wieder musste der Weltranglistenfünfte eine sportliche Enttäuschung hinnehmen.

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