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Nur Brahms und ich

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Mein erster Sensei meinte ganz zu Anfang ein Judotraining sei auch eine Art von Mediation. Ich war 13 und hatte meine Zweifel. Und voilà, beim Rumrennen und Werfen kam keine Entrücktheit auf.

Corona hat das Erwachsenentraining ausgedünnt. Die Ansteckungsgefahr war fast absolut, manche warteten noch auf die Impfung und nach dem Unterbruch haben viele den Wiedereinstieg noch nicht gefunden. So war ich neulich allein und habe dennoch trainiert. Vereinssport mit einer Person muss für einen Betrachter von aussen etwas Trauriges haben, wie alleine tanzen. Und doch war es herrlich. Um ins Dojo zu kommen, braucht man neuerdings das Handy, sowie zeitweise für das Zertifikat. Und als ich das einzige Kreuz in der Anwesenheitsliste mit dem Handy gemachte, erinnerte ich mich daran, dass mir Linnéa gezeigt hatte, wie man das Ding und die Stereoanlage koppelt. Eher zufällig wählte ich die zweite und dritte Symphonie von Johannes Brahms. Der dritte Satz der Dritten hat einen festen Platz in meinen persönlichen Top 25 aller Zeiten. Es konnte losgehen, traurig und schön zugleich, wie die Musik. Nach einer Stunde waren Brahms und ich durch.

Die Mediation gibt es im Judotraining natürlich schon. Eine Minute am Schluss und eine zweite am Ende. Meinen alten Sensei habe ich aus den Augen verloren. Vielleicht liest er das ja und ich kann ihm so sagen, dass ich für einmal den Bogen zwischen diesen beiden Minuten der Meditation gespannt habe. Die vielen Veränderungen, die der Virus bringt, führen manchmal zu Erstaunlichem, wenn man sich darauf einlässt. Bleiben wir dran!

Franz

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