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Angelbachtal/Eschelbach: Mit Griffkraft und Disziplin zum Erfolg im Judo

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		Angelbachtal/Eschelbach:  Mit Griffkraft und Disziplin zum Erfolg im Judo

Von Anjoulih Pawelka

Angelbachtal/Eschelbach. Es wirkt so einfach, fast schon mühelos, wenn sich Benedikt und Florian Weinmann auf die Judomatte werfen. Dass dies harte Arbeit und kontinuierliches Training erfordert, wird spätestens dann klar, wenn die Brüder über ihre Erfolge sprechen. Neben ihren Trainings beim Angelbachtaler Judo Club (AJC) fahren sie ein bis zwei Mal die Woche nach Heidelberg zum Olympiastützpunkt und kämpfen in der 2. Bundesliga.

Die beiden sind ehrgeizig und sehen Judo als ihre Leidenschaft an. Der Vater habe sie mit fünf oder sechs Jahren mitgenommen zum Training. "Dann ist man dabeigeblieben", erzählt Florian Weinmann. Ihn fasziniert die körperliche Herausforderung an diesem Sport. "Es kommt immer auf einen selbst an", erzählt der 19-Jährige und fügt hinzu, dass das beim Fußball zum Beispiel anders sei. Da könne man sagen, jemand anderes war an der Niederlage schuld, beim Judo geht das nicht. Außerdem sei die Kameradschaft dort besonders ausgeprägt, ergänzt Benedikt. Für ihn ist die soziale Komponente des Sports eines der schönesten Dinge im Judo. Feindschaften gebe es hier nicht. Auf der Matte sei man Gegner, sobald der Kampf beendet ist, wieder beste Freunde, fügt Florian hinzu.

Dass sie lieber Judo betreiben, als Fußball zu spielen und diesem Ballsport nicht ganz so viel abgewinnen können, war nie ein Problem. In der Schule habe man das schnell akzeptiert, erzählt Florian. Spätestens als die beiden mit einem Pokal aus Frankfurt zurückkamen und ihre Fußballmannschaft mit einer Niederlage aus Michelfeld sei das Thema in der Schule "gegessen gewesen", sagt Florian scherzhaft, und sein 17-jähriger Bruder ergänzt, dass man das Training auch an den Muskeln gesehen habe.

Der Tag der beiden ist durchgetaktet, als Bürde scheinen sie dies jedoch nicht zu sehen. Wenn sie von ihrem Tagesablauf erzählen, schwingt da eine Leichtigkeit mit. Nie fällt nur ein einziges Wort, dass das schon ganz schön anstrengend sei. Wenn Florian von der Schule kommt, isst er erst einmal etwas, dann geht er joggen oder macht Krafttraining, bevor sich der Abiturient den Hausaufgaben widmet. Ab 17 bis circa 22 Uhr ist er dann in den Räumen des AJC, die sich in Eschelbach befinden – keine fünf Minuten vom Haus der Weinmanns entfernt. Erst findet das Kindertraining statt, bevor die Brüder dann selbst trainieren.

Die Arbeit mit den Kindern sei auch für sie hilfreich, denn der Perspektivwechsel hilft, die Bewegungen zu verinnerlichen. Florian vergleicht es mit Matheformeln. Wenn man diese anderen erklärt, festigt es sich bei einem selbst auch. Aber es gehe vor allem darum, den Verein zu unterstützen, der offiziell 1983 gegründet wurde aber zuvor schon seit 1971 als Abteilung des Turnvereins existiert, und um die Kinder: "Die sollen dabei Spaß haben", sagt Benedikt. Gibt es bei so viel Training überhaupt noch ein Privatleben? Die Brüder bejahen das, sagen aber auch, dass das Training zusammen mit der Schule den größten Teil ihrer Zeit einnimmt.

Und dann ist da ja auch noch das Training auf dem Olympiastützpunkt. "Wenn man einmal da war, ist das Blut geleckt", erzählt Florian Weinmann von seiner Erfahrung als 15-Jähriger im Stützpunkt. Da möchte man dann mithalten und oben stehen. Dort gibt es außerdem Leute, die auf dem gleichen Niveau sind wie die Weinmannbrüder. Es sei wichtig, dass die Athleten beim Judo viele unterschiedliche Gegner haben, um sich zu verbessern, erklärt Norbert Rühl, Vorsitzender des AJC. Profis reisten in der ganzen Welt umher, um gegen andere Partner zu kämpfen.

So weit sind die Weinmanns noch nicht. Doch sie haben womöglich das Zeug dazu. Vor allem die Griffkraft sei in dem Sport wichtig, um erfolgreich zu sein. "Das ist der Anker", sagt Benedikt. Für dieses Jahr haben sich die beiden vorgenommen, zur Deutschen Meisterschaft zu fahren und die Bundesliga zu gewinnen – oder mindestens auf dem Treppchen zu stehen. Auf die Frage, ob es zwischen den beiden einen Konkurrenzkampf gibt, schauen sich die Brüder an und diskutieren kurz, ob sie Nein sagen sollen. Das machen sie dann auch mit einem Schmunzeln und der Info, dass das nun die offizielle Antwort ist.

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