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Rhein-Neckar Löwen gegen Frisch Auf! Göppingen: Zu viel Liebe am Valentinstag

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		Rhein-Neckar Löwen gegen Frisch Auf! Göppingen:  Zu viel Liebe am Valentinstag

Von Tillmann Bauer

Heidelberg. Oliver Roggisch taucht gerne mal ab. Ob Wasserschildkröten, Stachelrochen oder Walhaie – der Sportliche Leiter der Rhein-Neckar Löwen hat im kühlen Nass schon so ziemlich alles gesehen. Die Unterwasserwelt fasziniert ihn, die Ruhe der Tiefe schafft wohl einen gewissen Ausgleich zum sonst so stressigen Alltag. Schließlich ist der ehemalige Abwehr-Spezialist von seinem Naturell schon immer eher extrovertiert und lässt gerade auf dem Handballfeld – egal, ob als Spieler oder Funktionär – gerne seinen Emotionen freien Lauf.

"Das ist schon peinlich"

Es war also am Freitagabend, als Roggisch von der RNZ auf die Entwicklung von Ymir Örn Gislason angesprochen wurde. Der Isländer hatte sich in den vergangenen Monaten zu einem echten Führungsspieler im Innenblock entwickelt. Roggisch schwärmte: "Ymir erinnert mich ein bisschen an mich selbst in jungen Jahren." Soll heißen: Gislason gibt Kommandos. Er ist bissig, giftig und emotional.

Blöd nur, dass genau diese Eigenschaften beim Derby der Rhein-Neckar Löwen am Sonntag bei Frisch Auf! Göppingen schmerzlich vermisst wurden. Beim Bundesliga-Wiederbeginn war die Abwehr extrem löchrig; das war – obwohl man in der Schlussphase eines Handball-Krimis noch die Chance auf einen, wenn nicht sogar zwei Punkte hatte – das entscheidende Manko für die überraschende 32:34 (17:19)-Niederlage im Schwabenland. Nach 16 Liga-Spielen haben die Löwen nun neun Minuspunkte auf dem Konto.

Martin Schwalb platzte schon nach einer guten Viertelstunde der Kragen. Weil seine Mannschaft ohne Leidenschaft spielte, von den motivierten Göppingern regelrecht überrannt wurde und deshalb auch verdient mit drei Treffern in Rückstand lag, trommelte er seine Schützlinge zum Krisengespräch zusammen. Er schrie: "Wir müssen so kämpfen wie die. Das ist schon peinlich, dass ich das sagen muss. Ich will mehr Dampf." Seine Jungs waren am Valentinstag viel zu liebevoll zu ihren Gegenspielern, "Schwalbes" Kopf nahm während dieser legendären Auszeitansprache passenderweise auch die Farbe der Liebe an.

Zurecht, schließlich spielte sein Team im Angriff zu unpräzise und in der Abwehr zu unaufmerksam. Nun ja, als es trotz ausbaufähiger Leistung lediglich mit einem Zweitore-Rückstand in den Kabinengang ging, war die Gesichtsfarbe des Trainers schon wieder etwas verblasst.

Es war noch alles drin. Drin im Spiel waren nach dem Wechsel dann auch meist drei Abwehr-Asse. Schwalb probierte im Innenblock zunächst jede mögliche Variante aus, entschied sich dann aber dafür, mit dem Trio Ymir Örn Gislason, Ilija Abutovic und Jesper Nielsen die Defensive zu stabilisieren. Das klappte besser.

Ja, man hatte sogar die Chance, das Spiel zu gewinnen. Doch während die Löwen in den Schlussminuten ihre Würfe nicht im Tor unterbringen konnten, blieben die Schwaben vor dem Kasten rational. Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer sagte trocken: "Wir waren schlechter als Göppingen." Er hatte nicht gelogen.

Nach zuletzt vier Fernreisen geht’s nun zurück in die SAP Arena. Es stehen am Dienstag (20.45 Uhr) und Donnerstag (17 Uhr) zwei Europapokal-Duelle gegen Grundfos Tatabanya und Trimo Trebnje auf dem Programm.

Davor heißt’s aber – wie vor jedem guten Tauchgang – tief Durchatmen. Im Schwabenländle sanken die Köpfe dagegen Richtung (Meeres-)Boden.

Göppingen: Bagersted 5, Schiller 10/3, Zelenovic 4, Kneule 2, Heymann 5, Goller 1, Ellebaek 1, Kozina 5, Bozic-Pavletic 1.

Löwen: Gensheimer 10/5, Nilsson 1, Schmid 4, Lagergren 4, Gislason 1, Kohlbacher 4, Kirkelokke 4, Patrail 1, Groetzki 2, Ahouansou 1.

Stenogramm: 5:3 (5.), 6:6 (10.), 10:8 (15.), 15:13 (25.), 19:17 (Halbzeit); 21:19 (35.), 24:23 (45.), 27:26 (50.), 30:30 (55.), 34:32 (Ende).

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