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TVG Großsachsen: Max Hartz und Benedikt Meiser berichten aus ihrer Corona-WG

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		TVG Großsachsen:  Max Hartz und Benedikt Meiser berichten aus ihrer Corona-WG

Von Tillmann Bauer

Hirschberg. Wenn Max Hartz schwarzen Kaffee trinkt, schmeckt er mittlerweile wieder ein leichtes Bitter-Aroma. "Es kommt zurück", sagt der Handballer des TV Germania Großsachsen. Zurück, weil es den 23-Jährigen in der vergangenen Woche richtig erwischt hat. Schnupfen, Schwächegefühl, Schwitzen, Fieber, Husten, Kopfschmerzen – und eben Geschmacksverlust. Er sagt: "Das volle Programm. So heftig war es bei mir noch nie." Wie die RNZ bereits am Sonntag erfuhr, wurden Hartz und elf weitere seiner "Saasemer" Mannschaftskollegen positiv auf das Coronavirus getestet – fast das ganze Drittliga-Team ist betroffen.

Bei Hartz begann alles vor rund einer Woche. Noch am Samstagabend lief er im Liga-Heimspiel gegen die Bundesliga-Reserve des HBW Balingen-Weilstetten in der Sachsenhalle auf und erzielte zwei Tore, am Abend nach der Begegnung fühlte er sich schlapp. Er ging zum Arzt, ließ sich vorsorglich krankschreiben.

Als dann die Meldung kam, dass ein Teammitglied positiv auf das Virus getestet wurde und immer mehr Spieler über leichte Symptome klagten, war dem Mittelmann schnell klar, dass es auch ihn erwischt hat. Also wurde im Leutershausener Ärztehaus ein Abstrich gemacht – die Überraschung blieb aus, das Ergebnis war positiv. Er sagt: "Dass es sich so schnell innerhalb der Mannschaft verbreiten kann, hätten wir alle niemals gedacht."

Seitdem befindet sich Hartz, der innerhalb der Mannschaft die heftigsten Symptome aufwies, in kompletter Isolation. Weil er in Großsachsen aber in einer Wohngemeinschaft mit Teamkollege Benedikt Meiser (20) untergebracht ist, ist er nicht ganz alleine. "Das ist einerseits gut, andererseits schlecht", lacht er. Denn während es Hartz von Tag zu Tag wieder besser geht, beginnt sich nun langsam aber sicher Meiser schlecht zu fühlen. Der Rückraumspieler sagt: "Bisher habe ich nur leichte Symptome und schmecke noch alles – mein Gefühl sagt mir, dass es nicht so schlimm wie bei Max wird, aber man weiß es ja nie."

Hartz konnte schließlich essen, was er wollte, es schmeckte wie Brei. "Da hat man auch gar keinen Appetit", sagt der 23-Jährige, der sich und WG-Kollege Meiser eigentlich als "starkes Küchenteam" beschreibt. Gekocht wurde trotzdem, nun werden die Vorräte aber langsam knapp. Vor gähnender Leere im Kühlschrank müssen der Industriekaufmann und der Duale Student aber zunächst keine Angst haben: "Wir können eine Einkaufsliste schreiben und werden dann vom Verein versorgt. Dafür sind wir sehr dankbar."

Nun heißt es für die "Saasemer" zunächst abwarten und gesund werden. Trainieren dürfen sie logischerweise noch gar nicht, deshalb kommunizieren sie, wenn sie nicht gerade Netflix schauen oder Playstation spielen, über das Internet mit ihren Teamkollegen. Zumindest bei der Fußball-Simulation Fifa sei Meiser, der im Keller unter Hartz wohnt, eine Stufe über seinem WG-Kollegen. Hartz lacht: "Da kann ich noch nicht mithalten."

Wann die beiden Kumpels wieder gemeinsam auf dem Feld stehen können, wird an diesem Dienstagabend entschieden. Dann konferiert der Deutsche Handball-Bund (DHB) mit den Vereinsvertretern der Dritten Liga ab 20.30 Uhr in einer Videobesprechung. Es ist gut möglich, dass in diesem Kalenderjahr kein Ligaspiel mehr ausgetragen und erst im kommenden Jahr der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Hartz sagt: "Wir sind Handballer, wir wollen immer gerne spielen – aber egal welche Entscheidung nun getroffen wird, in der momentanen Situation können wir natürlich alles verstehen."

Und mit jedem Tag, an dem der Kaffee wieder ein bisschen bitterer schmeckt, kehrt hoffentlich auch ein Stückchen mehr Normalität in die Großsachsener Wohngemeinschaft ein.

Update: Montag, 9. November 2020, 20.25 Uhr


Zwölf "Saasemer" Drittliga-Handballer haben Corona

Heidelberg. (tib) Als wir Tom Zahn am Sonntagabend am Telefon erreichten und ihn fragten, ob es ihm gut gehe, kam die Antwort: "Ja, mir schon." Soll heißen, sein Team hat es richtig erwischt – der Sportliche Leiter der Drittliga-Handballer des TV Germania Großsachsen bestätigte der RNZ, dass bei den "Saasemern" zwölf Spieler positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Organisatorisch war also einiges los in den vergangenen Tagen: Gesundheitsamt, Quarantäne, Isolation.

"Es gibt Spieler, die haben grippeähnliche Symptome und Spieler, die haben gar nichts", so Zahn: "Unsere Situation zeigt, wie schnell es gehen kann." So erhielt noch am Mittwoch ein Torwart, der bei den Eulen Ludwigshafen in der Bundesliga ein Zweitspielrecht besitzt, nach dem wöchentlichen Routine-Test ein positives Ergebnis.

Das Drittliga-Spiel am Samstag zuvor hatte Großsachsen noch in der Sachsenhalle gegen die Bundesliga-Reserve von HBW Balingen-Weilstetten ausgetragen. Auch die Schwaben wurden nun informiert – laut Zahn gab es dort aber keinen positiven Fall.

Wie es mit dem Spielbetrieb in der 3. Handball-Liga weitergeht, wird am späten Dienstagabend entschieden. Die Vertreter des Deutschen Handball-Bundes und der Vereine konferieren ab 20.30 Uhr in einer Videoschalte. Es sieht aktuell stark danach aus, dass in diesem Jahr kein Spiel mehr ausgetragen und die Runde erst im kommenden Jahr fortgesetzt wird.

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