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Rhein-Neckar-Löwen: Der Titel-Hattrick soll Jacobsens Happy End sein

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		Rhein-Neckar-Löwen:  Der Titel-Hattrick soll Jacobsens Happy End sein

Von Daniel Hund

Heidelberg. Genau drei Tage waren es, an denen Nikolaj Jacobsen mal die Seele baumeln lassen konnte. Vom 29. bis einschließlich 30. Januar hatte der Trainer der Rhein-Neckar Löwen frei. Keine dänische Nationalmannschaft, kein Bundesliga-Stress - einfach mal nur Familienvater und Ehemann sein.

Durchgepustet wurde in Heidelberg. Doch war es überhaupt möglich, richtig abzuschalten? Schließlich geht es im Handball Schlag auf Schlag. Nach der Europameisterschaft ist vor dem Endspurt der stärksten Liga der Welt. So ganz ungelegen dürfte dem Taktikfuchs der fliegende Wechsel aber nicht gekommen sein. Denn sein erstes großes Turnier als Nationaltrainer war zwar kein schlechtes, aber letztlich fehlte etwas entscheidendes: das Happy End.

Nach einigen starken Auftritten folgte im Halbfinale der etwas überraschende Knock-out. Ausgerechnet gegen das Nachbarland, ausgerechnet gegen eine Auswahl, die in Kroatien kaum jemand auf dem Schirm hatte. Böse Zungen behaupten sogar, das Drei-Kronen-Team hätte sich bis ins Halbfinale gemogelt. Was mit den insgesamt drei Pleiten der Schweden in der Gruppenphase und der Hauptrunde zusammenhängt. Aber so ist er eben, der Modus.

Wie auch immer, Jacobsen ist und bleibt ein fairer Verlierer. "Gegen Schweden auszuscheiden, hätte nicht sein müssen, aber in der Verlängerung waren sie dann eben einfach besser als wir", sagte er zur RNZ.

Mittlerweile ist sein Fokus wieder voll und ganz auf die Bundesliga gerichtet. Hier hofft er auf den Titel-Hattrick, was sich im RNZ-Interview gezeigt hat.

Nikolaj Jacobsen, so eine Europameisterschaft ist eine enorme Belastung. Wie anstrengend war es denn für sein Land bei so einem Großereignis als Trainer dabei zu sein?

Es war natürlich hart. Du hast ja quasi jeden zweiten Tag ein Spiel. Für uns waren es acht in 15 Tagen, das ist schon enorm. Aber die Anstrengung nehmen wir in Kauf. So ist das halt bei solch einem Turnier.

Die dänische Nationalmannschaft ist am Ende auf dem vierten Platz gelandet. Wie fällt Ihr Fazit mit ein paar Tagen Abstand denn nun aus?

Zunächst einmal bin ich damit zufrieden, dass wir im Halbfinale gestanden haben. Das war im Vorfeld unser Ziel. Dass wir dann aber gegen Schweden verloren haben, ist schon ein wenig ärgerlich. Dieses Spiel können oder sollten wir sogar gewinnen. Im Spiel um den dritten Rang haben wir gegen Frankreich ein gutes Spiel gemacht. Genau wie die Franzosen auch. Das Problem waren dann eher die Schiedsrichter. Man wusste bei beiden wirklich nicht so recht, woran man ist.

Im Halbfinale hat Schweden insbesondere von Andreas Palicka profitiert, der ansonsten für Ihre Rhein-Neckar Löwen im Tor steht. Er hat ganz wichtige Bälle für sein Land gehalten. Muss er nun mit dem einen oder anderen Straftraining bei den Löwen rechnen?

Für Palle wird es jetzt richtig schwer überhaupt noch Spielanteile zu bekommen. Er kann sich schon mal auf ein langes halbes Jahr einstellen (lacht). Das ist natürlich Spaß. Er hat gegen uns ein sensationelles Spiel gemacht. Das war Wahnsinn. Palle hatte am Ende 20 gehaltene Bälle auf seinem Konto, wir nur neun. Wenn du ein Torhüterduell so klar verlierst, wird es natürlich ganz schwer. Trotzdem haben wir es aber bis in die Verlängerung geschafft. Wo Schweden dann aber einfach besser war als wir.

In Deutschland war die Enttäuschung über das vorzeitige Aus sehr groß. Wie beurteilen Sie denn das Abschneiden der DHB-Auswahl?

Ehrlich gesagt will ich mich dazu nicht äußern. Das ist auch nicht mein Bereich. Wir haben mit uns selbst genug zu tun.

Weiter mit den Rhein-Neckar Löwen. Man ist als Spitzenreiter in die EM-Pause. Das Ziel kann jetzt nur der erneute Titelgewinn sein, oder?

Natürlich würden wir gerne den Titel holen, das ist doch ganz klar. Und wir werden auch alles versuchen, um das zu schaffen. Aber es warten noch ein paar schwere Aufgaben auf uns. Am liebsten würden wir jetzt bis zum Schluss oben bleiben. Aber es sind eben noch so viele Spiele, die auf uns warten. Wir müssen in jedem Spiel aufpassen.

Der Titel-Hattrick wäre aber sensationell, oder?

Lass uns da lieber erst darüber reden, wenn es auch wirklich so weit sein sollte (lacht).

Wer sind denn die Hauptkonkurrenten im Titelkampf?

Flensburg, Berlin, Kiel und Hannover. Wobei man auch Melsungen noch nicht abschreiben sollte. Die können uns alle noch einholen. Hannover hat beispielsweise ein recht günstiges Restprogramm. Letztlich kommt es natürlich aber auch immer darauf an, wie viele Punkte wir noch liegen lassen. Wir sollten möglichst keine Dummheiten mehr machen, dann haben wir gute Chancen. Aber nochmals: Bis Juni kann noch viel passieren.

Die Berliner Füchse haben mit Petar Nenadic aber ihren wichtigsten Spieler verloren …

Das stimmt. Allerdings stellen sie nach wie vor eine Super-Abwehr und haben sehr gute Torhüter in ihren Reihen. Damit kann man schon viel erreichen im Handball. Abschreiben darf man sie deshalb noch lange nicht.

Mit Andy Schmid und Alexander Petersson waren zwei Schlüsselspieler der Löwen nicht bei der EM dabei. Sie sind ausgeruht. Das ist ganz wichtig, oder?

Natürlich. Gerade bei Spielern, die bereits über 30 sind, tut solch eine Pause sehr gut. Sie haben sich bei uns im Trainingszentrum fit gehalten. Und werden sofort wieder voll da sein.

Am 1. Februar hat in Kronau wieder das normale Training begonnen. Welche Schwerpunkte wurden gesetzt? Im konditionellen Bereich musste nichts gemacht werden, oder?

Nein. Die Spieler, die während der EM da geblieben sind, haben in diesem Bereich schon zuvor gearbeitet und die anderen kamen ja austrainiert von ihren Nationalteams zurück. Es geht in solchen Phasen vielmehr darum, wieder in sein eigenes System zu finden. Im Mittelpunkt standen natürlich unsere drei Abwehrsysteme. In sie wollten wir wieder die nötige Sicherheit bringen. Gleiches gilt für einige Spielzüge, die wir einstudiert hatten.

Im Februar wartet nun nur ein Bundesligaspiel gegen Lemgo auf Ihre Mannschaft. Der Rest sind Champions-League-Spiele. Es bleibt viel Zeit zum Trainieren. Ein Vorteil?

Ja und nein. Ehrlich gesagt hätte ich lieber ein paar Partien mehr. Der November und der Dezember sind vollgepackt gewesen. Ich kann das nicht verstehen. Wenn wir jetzt mehr Spiele hätten, wären wir früher mit der Saison zu Ende. So geht sie wieder bis Anfang Juni, was nicht ganz nachvollziehbar ist. Ich wäre lieber schon so um den 20. Mai herum fertig.

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