Das große Krabbeln
Obrador und Muñoz schon weg, Carreras im Anflug
Jährlich wiederholt sich ein Phänomen in Real Madrids Nachwuchsbaum. Jeden Sommer breiten Jungspieler ihre Flügel aus und verlassen das königliche Nest – mal kurzfristig, meist für immer. Aber eben nicht immer.
So hat es in diesem Sommer bereits Víctor Muñoz (22) getroffen, der sich quasi als erstes flügge gemacht und CA Osasuna angeschlossen hat. Rund fünf Millionen Euro kassieren die Blancos, dafür dass sie 50 Prozent der Rechte am Spieler halten – also bei einem möglichen Weiterverkauf. Aber auch diverse Rückkaufoptionen hat sich Real Madrid gesichert, um sich in den kommenden Jahren alle Optionen zu wahren. So wie bei Nico Paz (20) beispielsweise auch. Der flog vor einem Jahr für angeblich sechs Millionen und ansonsten den gleichen Optionen zu Como, aber trotz einer starken Debüt-Saison in der Serie A sieht Real wohl von einer jetzigen acht-Millionen-Rückholoption ab. Und wartet lieber noch eine weitere Saison ab für dann angeblich neun Millionen.
Paz wird also höchstwahrscheinlich nicht zurückkehren, dafür aber Álvaro Carreras. Der 22-jährige Linksverteidiger lernte das Fußballspielen von 2017 bis 2020 in Madrids Nachwuchs, schloss sich dann unter United, Preston, Granada und Benfica an, von wo aus er jetzt zu einem seiner Jugendklubs wechseln wird. Dafür ist bereits ein anderes Real-Küken nach Lissabon gewechselt: Rafael Obrador (21) ging vor einem Jahr von Madrid zu Deportivo, wo er nach einer ebenfalls guten Saison in der Segunda División nun zu Benfica gewechselt ist. Kostenpunkt: angeblich fünf Millionen Euro.
Nachwuchs schmälert Reals Transfer-Minus
Dadurch ist die Tür für die Carreras-Verkündung offensichtlich auf. Die Frage ist nur, ob die Merengues hier die 50-Millionen-Option ziehen müssen, oder ob aufgrund des vermeintlich günstigen Obrador-Wechsels und des späteren Zeitpunkts – Real wollte Carreras bereits vor der Klub-WM verpflichten – die Summe noch etwas gedrückt werden kann. Denn nach den Verpflichtungen von Dean Huijsen (angeblich 62,5 Mio.), Trent Alexander-Arnold (angeblich 10 Mio.) und Franco Mastantuono (angeblich 45 Mio.; kommt Mitte August zum Klub) klafft noch ein dickes Minus hinter der Profi-Abteilung: -117,5 Mio., mit Carreras wären eine Negativbilanz von -160 Mio. geknackt. Da sind viele „kleinere“ Einnahmen aus dem königlichen Nachwuchs – dazu gehörten in den letzten Jahren auch Spieler wie Juanmi Latasa (2,5 Mio.), Sergio Arribas (6 Mio.), Antonio Blanco (4 Mio.), Marvin Park (2 Mio.), Peter Federico González (2 Mio.), Carlos Dotor (3 Mio.), Rafa Marín (12 Mio.) und Mario Gila (6 Mio.), an denen der spanische Rekordmeister teilweise noch Rechte hält. Aber auch sonst stellen sie eine dankbare Einnahmequelle für Florentino Pérez und Co. dar, denn bei Muñoz und Obrador soll es nicht bleiben.
Einnahmen für Yusi, Martín und Ramón in Sicht
So stehen allein von den USA-Mitfahrern noch weitere Canteranos davor, ihre ersten Schritte als Profifußballer zu tätigen. Youssef „Yusi“ Enríquez (19) wird es wohl zu Alavés ziehen (angeblich drei Millionen Euro), an Mario Martín (21) ist nach der Leihe nach Valladolid jetzt wohl der FC Getafe interessiert, und an Jacobo Ramón (20) soll wohl Como dran sein. Und das sind nur drei Spieler, die mit in den USA waren – primär um im Training auszuhelfen und bei Trainingsspielen aufzufüllen – so kommt es jährlich auch zu (kurzzeitigen) Leih-Rückkehrern, wie beispielsweise Martín und Obrador. Innenverteidiger Marvel ist einer davon: 2024/25 verbrachte er in Córdoba, jetzt geht es für ihn anscheinend zu Leganés. Und Álvaro Rodríguez? Nach der Getafe-Leihe könnte er weiter ziehen zu Rayo Vallecano.
Viel Bewegung, wie in jedem Sommer, wenn in La Fábrica das große Krabbeln herrscht. So kommt es immerhin auch zu Bewegung auf Real Madrids Konten – auf die nicht hohen, aber stetigen kleineren Einnahmen konnten Pérez und Co. in den letzten Jahren immer wieder zählen. Kein Wunder, dass in Europas Top-Ligen die meisten Spieler aus dem königlichen Nachwuchs stammen – in dieser Statistik liegt Real Madrid seit Jahren ganz vorne, meist sogar an der Spitze. Dank Obrador, Muñoz, Yusi, Martín, aber auch Carreras, Paz, Álvaro, Arribas und anderen Ex-Canteranos, die für das jährliche Naturphänomen in Valdebebas sorgen, wird es wohl auch dabei bleiben. Und vielleicht läuft es in diesem Sommer bei den Einnahmen diverser Rohdiamante sogar so gut, dass der aktuell vermeintlich größte Rohdiamant – Gonzalo García – sogar mal bleiben und befördert werden könnte. Die bereits getätigte Verpflichtung eines Ersatzstürmers macht Hoffnung darauf.
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