Bald wieder Konzerte im Bernabéu?
Der Umbau des Estadio Santiago Bernabéu hat über eine Milliarde Euro verschlungen – laut Vereinsführung alles kein Problem, denn schon frühzeitig plante man den Fußballtempel auch als Veranstaltungsstätte für zahlreiche Events, darunter auch große Konzerte zu nutzen. Weltstars wie Taylor Swift spielten bereits an der Concha Espina und spülten Real Madrid eine Menge Geld in die Kassen, bis die Anwohner den Blancos im vergangenen Herbst einen Strich durch die Rechnung machten: „Zu oft, zu laut“, hieß es. Wegen der Lärmbelästigung wurde ein Konzertverbot bis mindestens April diesen Jahres verhängt. Zur großen Überraschung gilt jenes Verbot weiterhin auf scheinbar unbestimmte Zeit, allerdings könnte sich in diesem Fall eine Wende anbahnen.
Nachdem unter anderem die geplanten Konzerte der spanischen Künstlerin Aitana ins Estadio Metropolitano vom Stadtrivalen Atlético Madrid verlegt wurden, gründeten sich in unmittelbarer Umgebung des Stadions ebenfalls Nachbarschaftsvereinigungen, die über die Beschallung klagten. Jetzt soll Isabel Díaz Ayuso, die Präsidentin der Regionalregierung der Autonomen Gemeinschaft Madrid, dem Innenministerium eine Reform des Gesetzes über öffentliche Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten vorgeschlagen haben, das vorsieht die zulässigen Dezibelwerte zu erhöhen. Diese rechtliche Änderung soll außergewöhnlichen Veranstaltungen in der spanischen Hauptstadt mehr Kontrolle und Rechtssicherheit verleihen.
Im Falle des Metropolitano gab die Stadtverwaltung zudem an, keine Hinweise auf Überschreitungen der maximalen Lärmpegel gemessen zu haben. Vor diesem Hintergrund plädiert Ayuso dafür, einen rechtlichen Schutz zu prüfen, um hochkarätige Veranstaltungen von regionalem Interesse zu schützen und somit ein fortlaufendes Bestehen mit den Anwohnern zu ermöglichen. Diese Maßnahme soll dem Beispiel anderer europäischer Großstädte folgen, die sich bei der Bestimmung, wann eine Veranstaltung illegal ist, auf den durchschnittlichen Lärmpegel während der gesamten Veranstaltung und nicht auf Spitzenpegel konzentrieren. Auch Real Madrid selbst hatte bereits mit lärmmindernden Baumaßnahmen begonnen – darunter Glasscheiben an der teils offenen Dachkonstruktion –, um bestehende Auflagen zu erfüllen. Der neue Gesetzesentwurf dürfte allen Verantwortlichen wohl gefallen, auch wenn trotzdem noch nicht abzusehen ist, wann genau wieder ein Konzert im Bernabéu stattfinden wird.
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