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Blackout - I really had a Blackout…

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Der geneigte Zuschauer des Borussen-Duells am gestrigen Ostersonntag fühlte sich vor allem in den sieben Minuten vor dem Seitenwechsel immer wieder mal an den Song der Hannoveraner Band Scorpions aus dem Jahr 1982 erinnert. Ähnlich wie die Rock-Opas aus Niedersachsens Landeshauptstadt, die je nach musikalischer Windrichtung schnellstmöglich ihre Ausrichtung ändern, waren auch einige Spieler unserer Borussia beim Auftritt in Deutschlands größtem Fußballstadion äußerst wandlungsfähig. Dies allerdings nicht immer zum Vorteil.

 

Der Blackout

Nach einer guten Anfangsphase überließ das Team vom Niederrhein das Spielgeschehen immer mehr den Gastgebern. Schon früh war da ein Muster zu erkennen: Immer wieder kam der BVB über seine rechte Angriffsseite und versuchte den Ball flach in den Bereich zwischen Elfmeterpunkt und Strafraumgrenze zu spielen. Vor allem Alassane Plea ließ Lukas Ullrich öfter allein. Da Nico Elvedi dann auf dem Flügel mit verteidigen musste, entstand im Zentrum ein Vakuum. Weder Weigl noch Reitz rückten konsequent mit ins Abwehrzentrum. Nach vorne hin zeigten die richtigen Borussen nur relativ wenig. Ausnahme war der Antritt von Ko Itakura, der in der 24. Minute im Mittelfeld Fahrt aufnahm und den Ball in die Tiefe spielen wollte. Kurzzeitig hatte Ramy Bensebaini vergessen, dass er nicht mehr in einem grünen Trikot unterwegs ist und legte dem japanischen Nationalspieler den Ball mustergültig auf. Dieser bedankte sich mit dem Führungstreffer. Nach dem zu Recht aberkannten Tor von Ullrich in der 39. Minute schlugen die Dortmunder dann zwei Minuten später nach dem oben bekannten Prinzip zum ersten Mal zu. Nach einer flachen Hereingabe von Groß traf Guirassy zum nicht unverdienten Ausgleich. In den folgenden Minuten war dann das Lied der Scorpions die Hymne der Mönchengladbacher Hintermannschaft. Erst vertändelte Ullrich ohne Not den Ball und leitete damit das 2:1 durch Nmecha ein, dann spielte Kevin Stöger unbedrängt einen Freistoß den Dortmundern in die Füße. Daraus resultierte der dritte Gegentreffer. Bei diesem Treffer hatte Jonas Omlin im Tor der Gladbacher das Pech des Unglücklichen. Zwar konnte er den ersten Versuch von Guirassy noch parieren, der Abpraller fiel aber Svensson auf den Kopf.

Anders als in vielen Spielen zuvor verschlief die Mönchengladbacher Borussia dieses Mal nicht die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel, sondern war gut in der Partie. Zwar wurde es nicht zwingend, trotzdem traf sie zum Anschlusstreffer. Nach einem Hinweis des VAR zu einem Foulspiel gegen Mönchengladbach (hatten wir das in dieser Saison eigentlich schon mal?) traf Stöger per Elfmeter und legte sich dann auch noch stimmungsfördernd mit der Südtribüne an. Grundsätzlich wechselten sich beim Österreicher Genie und Wahnsinn gestern mehr oder weniger im Minutentakt ab. Das Provozieren der Dortmunder Fankurve gehörte aber eindeutig in die Kategorie Genie. Gerade wir Gladbacher Fans fordern immer wieder Spieler die auch mal das Schwiegersohnimage ablegen. Wenn nicht in so einer Situation – wann dann?

 

Ewige Talente

Der Rest der Partie ist schnell erzählt. Die Dortmunder kamen nicht mehr großartig in Bedrängnis, die Mönchengladbacher nur noch selten gefährlich in den Strafraum. Bei den Gastgebern hat vor allem die Auswechslung von Adeyemi einen Bruch in die Partie gebracht. Für ihn kam in Julian Brandt ein Spieler, für den genauso wie für den in der 83. Minute eingewechselten Florian Neuhaus das Attribut „Ewiges Talent“ gilt. Beide hätten aus ihrer Karriere deutlich mehr machen können. Dies war auch gestern wieder deutlich zu sehen. Zwei Minuten vor dem Ende lief Brandt auf Gladbachs Strafraum hinzu, suchte dann aber den Querpass und vergab somit die Chance zur Entscheidung. Auf der Gegenseite machte Bensebaini seine Vorlage zum Führungstreffer der Mönchengladbacher wieder wett, indem er den eingewechselten Fukuda mit der Mutter aller Grätschen sauber vom Ball trennte.

Ohne großartig in Einzelkritiken verfallen zu wollen, bleibt festzuhalten, dass Tomáš Čvančara immer noch ein Fremdkörper im System Borussia ist. Als Rechtsaußen jedenfalls ist er kein adäquater Ersatz für Honorat oder Ngoumou – auch wenn der Tscheche steif und fest der Meinung ist, ein Flügelstürmer zu sein. Seine ideale Position ist als zweiter Stürmer hinter den Spitzen. Aber er wäre in seiner Sicht auch Innenverteidiger – wenn er denn nur auf dem Platz stehen dürfte. Ein Spielertyp wie Hack ist für uns in der Offensive derzeit fast nicht zu ersetzen, ohne ihn fehlen Geschwindigkeit und Aggressivität. Die brachte Reitz gestern immerhin wieder mit ins Mittelfeld. Auch in der Abwehr ist ein Fortschritt zu erkennen. Jahrelang waren wir bei Bällen auf den zweiten Pfosten sehr anfällig. Das sind wir jetzt nicht mehr. Wenn wir es jetzt noch schaffen, den Rückraum im Strafraum zu verteidigen, könnte sogar in dieser Saison noch ein Spiel ohne Gegentor herausspringen. Dies gelang in diesem Jahr nur gegen schwächere Teams wie Bochum, Heidenheim, Viktoria Köln und das Konstrukt des Dosenherstellers.

 

Rechenspiele

Natürlich beginnen jetzt wieder die Rechenspiele rund um die Teilnahme an einem Europapokal. Dass die Chancen durch die letztlich verdiente Niederlage in Dortmund nicht größer geworden sind, liegt auf der Hand. Anderseits ist es durchaus möglich, in den letzten vier Saisonspielen noch zehn Punkte zu holen. Ein Remis in München dürfte bei Thomas Müllers Abschiedsspiel durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Zwei Heimsiege und ein Erfolg in Kiel sind ebenfalls nicht unwahrscheinlich.

Anmerkung des Autors: In einem forumsinternen Tippspiel bin ich immerhin 12. von 17 Teilnehmern.

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