Benjamin Mendy: Frankreichs Fußball-Weltmeister stürzt ab
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Vor sieben Jahren war Benjamin Mendy einer der besten Spieler der Welt auf seiner Position. Heute ist die Welt des Franzosen eine völlig andere. Im Sommer 2017 zahlte Manchester City fast 58 Millionen Euro an die AS Monaco . Der Grund: Benjamin Mendy. Der talentierte Franzose sollte die linke Abwehrseite der "Skyblues" verstärken. Sportdirektor Txiki Begiristain sprach von "einem der besten Außenverteidiger der Welt", die Fans waren begeistert. Mendy spielte sofort eine wichtige Rolle bei City, verletzte sich jedoch früh in der Saison am Kreuzband. Dennoch wurde er rechtzeitig fit, um im Sommer 2018 mit Frankreich an der WM in Russland teilzunehmen. Der Ausgang des Turniers ist bekannt: Mendy und die "Équipe Tricolore" wurden Weltmeister. In Frankreich und Manchester entwickelte er sich aufgrund seiner charismatischen Art zum Fanliebling. Ein Gerichtsprozess mit Folgen Einige Jahre und Premier-League-Meisterschaften später war die Stimmung um Mendy eine völlig andere. Im August 2021 wurde Mendy von der Polizei festgenommen. Mehrere Frauen warfen dem Franzosen vor, sie vergewaltigt beziehungsweise sich ihnen gegenüber sexuell übergriffig verhalten zu haben. Der Angeklagte stritt die Taten ab. Nach anderthalb Jahren wurde er freigesprochen, die Jury wertete die Beweise als nicht ausreichend. Kritiker des Urteils merkten an, dass ein solcher Nachweis auch schwierig war, schließlich hätte Mendy den Klägerinnen ihre Mobiltelefone abgenommen. Der Fußballer entgegnete, die Frauen hätten diese jederzeit wiederhaben können. Fußballerisch hatte der Prozess in jedem Fall Auswirkungen. Mendys Vertrag in Manchester war ausgelaufen, er schloss sich im Sommer 2023 dem FC Lorient in Frankreich an. Mit dem Klub aus dem Nordwesten des Landes stieg er in seinem ersten Jahr aus der Ligue 1 ab. Trainer Olivier Pantaloni sortierte Mendy zusammen mit anderen Akteuren nach dem Abstieg aus. Auf einer Pressekonferenz sagte er: "Sie wissen, dass sie Spieler sind, die ich sportlich nicht wirklich dabei haben will. Ich will nicht, dass die Mannschaft gestört wird durch Spieler, die hier eigentlich gar nicht sein wollen." Einen neuen Klub fand er erst im Februar dieses Jahres. Der FC Zürich nahm Mendy unter Vertrag, erhoffte sich vom Linksverteidiger neuen Schwung. Doch die Realität ist eine andere. Der inzwischen 30 Jahre alte Weltmeister bringt mehr Unruhe ins Team als Qualität. Die "Frauenzentrale Zürich" warf dem Klub vor: "Mit dieser Verpflichtung trägt der FCZ zur Rape Culture bei! Einer Kultur, die Täter schützt und Gewalt an Frauen verharmlost." Zudem protestierten auch immer wieder Fans des Vereins gegen Mendy. "Er hat noch nicht gezeigt, dass er eine Option ist" Der Wirbel um den Franzosen wurde in der aktuellen Woche noch größer. Nach der enttäuschenden 0:4-Heimklatsche im "Klassiker" gegen den FC Basel am vergangenen Wochenende wurde er in Zürich noch in den Morgenstunden beim Feiern gesehen. Im Klub und bei den Fans kam das nicht sonderlich gut an. Trainer Ricardo Moniz stellte klar: "Nach einem 0:4 kannst du dir das auch gegenüber den Fans nicht erlauben." Moniz gab zudem zu, dass dem Neuzugang die nötige Fitness fehle: "Da müssen wir ehrlich sein, das haben alle gesehen. Er hat nicht das gebracht, was man von einem Spieler mit seinem Status erwartet." Zu allem Überfluss stellten die Ärzte des FC Zürich einen Muskelfaserriss bei Mendy fest, den er sich wohl im Spiel gegen Basel zugezogen habe. Der Linksverteidiger wird nun wochenlang fehlen. Seine Zukunft beim Schweizer Ex-Meister ist trotz seines Vertrags bis 2026 offen: "Er hat noch nicht gezeigt, dass er eine Option ist, da muss man ehrlich sein." So droht Mendy im kommenden Sommer ein erneuter Wechsel. Ein heftiger Absturz des einstigen Weltmeisters.