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Heidelberg: Ein gemeinsames Zeichen

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		Heidelberg:  Ein gemeinsames Zeichen

Heidelberg. (jul) Sie kamen, um der ermordeten und deportierten jüdischen Mitbürger zu gedenken und um ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Feindseligkeit zu setzen: Rund 150 Menschen versammelten sich am Dienstagabend auf jenem Platz in der Altstadt, wo einst die Synagoge stand. Die Nationalsozialisten hatten sie in der Nacht auf den 10. November 1938 in Schutt und Asche gelegt – so wie weitere jüdische Einrichtungen in der Stadt.

Dass die Menschen auf dem Synagogenplatz nach einem Jahr Pause wieder zusammenstehen konnten, schien dabei selbst eine Botschaft. "Der Zusammenhalt ist das Fundament unserer Gesellschaft", sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner. Ein gutes Miteinander schütze vor Angst und Populismus. Es sei erschreckend, wie viele Menschen an Vernichtung und Diskriminierung beteiligt waren.

Es leben immer weniger Menschen, die von dieser Zeit, von den Verbrechen der Nationalsozialisten berichten können. "Die emotionale Komponente verblasst. Was bleibt, ist die akademische", beobachtet Halyna Dohayman vom Vorstand der Jüdischen Kultusgemeinde. Und so war auch jener Moment am ergreifendsten, in dem Einzelschicksale greifbar wurden: als Studierende der Hochschule für Jüdische Studien die Namen der jüdischen Mitbürger verlasen, die deportiert und ermordet wurden.

Dass die Geschichte manche Heidelberger bis heute persönlich betrifft, wurde am Rande deutlich. "Meine Mutter wurde hier als ,Judensau’ beschimpft", berichtete ein Mann, der 1940 geboren wurde. Seine Mutter überlebte die Zeit des Nationalsozialismus damals mit viel Glück und Hilfe von anderen. Doch der 80 Jahre alte Mann will lieber anonym bleiben. Er habe Angst vor den heutigen Antisemiten, sagt er.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung (faz.net)

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