Gaiberg: Unterschriften sollen Abholzung stoppen
Von Agnieszka Dorn
Gaiberg. Gefällte Bäume sind der Grund dafür, dass es seit einiger Zeit gewaltig brodelt in der Region – auch in Gaiberg. Weil ihrer Meinung nach erschreckend viele Bäume im Gemeindewald in den vergangenen Monaten beziehungsweise Jahren gefällt worden waren, starteten Heike Philipp und Heike Hoffmann eine Unterschriftenaktion im Ort. Das Ziel ist ein Bürgerentscheid. 234 Unterschriften kamen zusammen. Philipp und Hoffmann fordern: sofortiges Aussetzen des Hiebsplans, keine flächendeckenden Rodungen mit schwerem Gerät sowie einen rücksichtsvolleren und sorgfältigen Umgang mit der Natur. Der Hiebsplan wird vom Forst mit Abstimmung der Gemeinde auf zehn Jahre ausgelegt und umfasst unter anderen geplante Fällungen sowie Neupflanzungen.
"Wir haben um die 160 Bäume im Gemeindewald gezählt, die entsprechend markiert sind und in den kommenden Wochen gefällt werden sollen", sagt Heike Philipp – zusätzlich zu den Rodungen der vergangenen Monate. Die markierten Bäume sähen den beiden Initiatorinnen zufolge gesund aus und seien nicht von Schädlingen befallen. Es sei insgesamt erschreckend, wie man trotz des Klimawandels mit den Wäldern umgehe und Bäume rode "als gäbe es kein Morgen mehr", sagte Philipp gegenüber der RNZ. Die gesammelten Unterschriften übergaben die beiden Gaibergerinnen an Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel.
Die Unterschriftenaktion war bereits vor einigen Monaten gestartet worden. Bei Wind und Wetter standen Philipp und Hoffmann an bestimmten Stellen im Gemeindewald und informierten Spaziergänger, Wanderer und Menschen, die gerade mit dem Hund unterwegs waren, über die Hintergründe zu diesem Bürgerbegehren, das den Antrag auf einen Bürgerentscheid bildet. "Viele Menschen geben uns Recht", betont Philipp. Eine weitere Unterschriftenliste lag bei der ortsansässigen Bäckerei Schneider aus – fast alle Unterschriften seien aber im Wald gesammelt worden.
Vor einigen Wochen hatte eine Waldbegehung mit Förster Uwe Reinhard, Kreisforstamtsleiter Manfred Robens, Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel, einigen Gemeinderäten und natürlich mit allen interessierten Gaibergern stattgefunden. Auch Heike Philipp und Heike Hoffmann waren dabei. Die Erklärungen, warum im Gemeindewald so viel gerodet werde, überzeugten die beiden nicht. Einige Argumente seien für sie schlüssig gewesen, so Philipp – aber die meisten eben nicht. Die Unterschriftenaktion war übrigens schon vor der Waldbegehung ins Rollen gekommen.
Das Anschreiben mit beigefügter Unterschriftensammlung ist an Müller-Vogel und die Gemeinderäte gerichtet: "Eine große Anzahl von besorgten Menschen in Gaiberg hat uns mit ihren Unterschriften unterstützt, die sofortige Aussetzung des Hiebs-plans, der von Verwaltung und Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde, zu fordern", steht darin.
Der Gemeinderat wird wohl in der nächsten Sitzung im September entscheiden, ob das Bürgerbegehren zulässig ist; dazu gehört, dass mindestens sieben Prozent aller wahlberechtigten Gaiberger unterschrieben haben. Danach würde dann ein Bürgerentscheid folgen: Dabei können alle wahlberechtigten Gaiberger abstimmen, ob sie für oder gegen die Forderungen sind.