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Dossenheim: Das Füllhorn lebte zwei Jahre lang

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		Dossenheim:  Das Füllhorn lebte zwei Jahre lang

Von Doris Weber

Dossenheim. Beim Blütenwegfest vor zwei Jahren war das Füllhorn aus Rebruten unweit der aus Fassdauben gefertigten Sitzbank ein Höhepunkt. Schon damals war klar, dass das Symbol von Fülle und Glück endlich sein würde. Jetzt war es so weit: Freizeitwinzer Dieter König sowie die Heidelberger Künstlerinnen Barbara Guthy und Soana Schüler luden zur Finissage im allerkleinsten Kreis ein. Tage später wurde diese "Land-Art" an eine Häckselmaschine verfüttert, das Kleingeschnittene als Dünger den Weinstöcken zugeführt. Bis dahin regte es Spazierende zum Nachdenken an über Vergänglichkeit, Kunst und Natur sowie ihr Zusammenspiel.

Authentischer kann nachhaltige Kunst kaum sein. Nicht mehr und nicht weniger wollen Guthy und Schüler mit ihren Arbeiten auch ausdrücken. König, der Guthy beruflich kennt, unterstützte die Idee daher gern. Er stellte den Rebschnitt seines Mikroweinguts "13 Reben" am Ölberg zur Verfügung. Rund zwei Kubikmeter gehäckselte Kunst, so schätzt König, werden jetzt den Wurzeln wieder zugeführt – zeitverzögert. Denn so macht es der ökologische Weinbauer schon seit 2008.

Naturverbundenheit und Naturkreislauf – in diesem Projekt, mehr Installation als bloßes Objekt, wurde vieles zusammengeführt. Sich selbst überlassen, dokumentierte es sich über 24 Monate hinweg quasi selbst. Der Kreislauf von Werden und Vergehen spiegelte sich in dem aus Ruten vom Rebstock geflochtenen Füllhorn wider. Aus der Höhle mit Eingang, die – je tiefer man vordrang – immer kleiner wurde, wurde ein kaum noch als Höhle identifizierbarer Reisighaufen.

Und nicht nur das. Aus dem Winterschlaf erwachend wurde das Geflecht im Frühjahr vom frischen Grün erfasst und überwuchert, bis dort bloß noch ein grüner Hügel zu liegen schien. Sommertemperaturen legten die Konstruktion wieder frei. Wind und Wetter unterstützten die Verwitterung.

Für Guthy und Schüler endet damit dieses Projekt. Als sie sich an die Arbeit machten, so erzählten sie jetzt, hatten sie zunächst nur die Form im Kopf. Als sie begannen mit dem Material zu arbeiten, entwickelten sie dann ein Gefühl für die Möglichkeiten. Schüler habe sich damals sogar in die Höhle gesetzt, um die Rundungen des Horns von innen zu verstärken und so der Form noch mehr Halt zu geben.

Die beiden Künstlerinnen sind überglücklich. Gelungener als hier an der fruchtbar blühenden Bergstraße konnten sie in der Form des Füllhorns ihren Anspruch auf Nachhaltigkeit kaum umsetzen. "Hier hat die Natur das letzte Wort", entspricht die zeitlich und räumlich begrenzte Existenz des Objekts sowie die Rückführung des Standorts ihrer grundsätzlichen konzeptionellen Haltung.

Seit 2002 arbeiten die beiden Frauen, die wie König die Region zu ihrer Wahlheimat gemacht haben, schon zusammen. Ein Großprojekt ist in Frankreich für Anfang 2022 geplant. Und beim nächsten Blütenwegfest an der Bergstraße wollen sie sich ebenfalls mit einer Arbeit einbringen.

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