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Edingen-Neckarhausen: Feuerwehr-Ausstattung sorgt für Unmut

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Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Als die Freiwillige Feuerwehr in Neckarsteinach-Neckarhausen Anfang März geschlossen ihre Funkmeldeempfänger zurückgab, teilten die Kameraden aus Edingen-Neckarhausen den RNZ-Artikel auf ihrer Facebook-Seite. Einerseits, um eine Namensverwechslung zu vermeiden und klarzustellen, dass die Wehr in der Doppelgemeinde nach wie vor einsatzbereit ist. Andererseits aber auch, um auf ihr eigenes großes Problem aufmerksam zu machen: Sie fordert seit 2010 ein neues Hilfeleistungszentrum (HLZ), weil beide Gerätehäuser in den Ortsteilen alt und sanierungsbedürftig sind.

Diese entsprechen längst nicht mehr heutigen Standards und erfordern jährlich nicht unbedeutende Investitionen. Eine Arbeitsgruppe der Feuerwehr erarbeitete Vorpläne, die indes im Rathaus in der Schublade verschwanden. Und nicht zuletzt hatte in der Kommunalpolitik ein neues HLZ angesichts anderer Pflichtaufgaben nicht die Dringlichkeit, die es hätte haben müssen.

Von Jahr zu Jahr wurde das Projekt nach hinten geschoben. Ein Standort im Gewann "Die Milben" war zwar irgendwann festgelegt, doch priorisierte der Gemeinderat hier zunächst neue Flächen für Gewerbeansiedlungen. Planerisch war das HLZ nicht eingepreist. Womöglich ein Fehler, denn wie eine nun aufgelegte Machbarkeitsstudie aufzeigt, ist die ausgewiesene Sonderfläche für das Gebäude zu klein. Bürgermeister Simon Michler sieht das eher unproblematisch. Man könne ein, zwei Gewerbeflächen einem neuen HLZ durchaus noch zuschlagen.

Der Bebauungsplan soll in diesem Jahr noch rechtskräftig werden; das Verfahren war mit drei Jahren Vorlaufzeit und nötigen Grundstückskäufen durchaus kompliziert. Als sich die RNZ bei Feuerwehrkommandant Stephan Zimmer erkundigte, ob sich seine Mannschaft womöglich auch einen Streik wie in Neckarsteinach vorstellen könnte, gab er zur Antwort, das sei "nicht mehr ausgeschlossen", die Stimmung der Aktiven sei "am Boden". Er beklagte zudem mangelnde Wertschätzung von Teilen des Gemeinderats.

Vorhaltungen, die Wehr rücke bei Einsätzen in zu großer Stärke aus, was kostenintensiv sei, kränkten die Einsatzkräfte, die sich strikt an gesetzliche Vorgaben und nun auch an Corona-Bedingungen halten. Er könne doch nicht erst nachschauen, wie sehr es brenne, und dann entscheiden, wie viele Leute und Fahrzeuge es zum Löschen brauche, betonte der Kommandant.

Zimmers Donnerwetter stieß zunächst teils auf Unverständnis, zeigte aber Wirkung. Zumal die Wehr mit ihrer eigenen Einschätzung über den katastrophalen Zustand der Feuerwehrgerätehäuser Recht hat. "Uns hat man erst nicht geglaubt", erklärte der Kommandant jüngst der Presse beim Rundgang durch die Gebäude in Edingens Gartenstraße und Neckarhausens Hauptstraße. Also habe man der Verwaltung vorgeschlagen, ein externes Gutachten einzuholen. Das hat die Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) übernommen, und sie kommt zu einem drastischen Fazit: "Durch die räumliche Enge in und um die Feuerwehrhäuser bestehen für die Einsatzkräfte Gefahren für Leben und die Gesundheit", schreibt die UKBW in ihrem Bericht.

Und sie fordert – mit Fristsetzung – die Beseitigung der Mängel, weiß aber auch, dass ein neues Hilfeleistungszentrum in Planung ist. Die Unfallkasse findet den Neubau dringend und schreibt von einem Zeitraum für die Umsetzung von drei bis fünf Jahren. Vergangene Woche haben nun auch beide DRK-Ortsvereine erklärt, in ein neues HLZ mit einziehen zu wollen. Die Synergieeffekte sind laut Machbarkeitsstudie zwar nicht sehr groß, doch könnte insbesondere der Standort des Edinger DRK hinter dem Feuerwehrgerätehaus einer Wohnbebauung zugeschlagen werden.

Gleichzeitig erhöhen sich der Gesamtflächenbedarf für das HLZ und auch die Kosten. Der Architekt hat allein für die Feuerwehr einen Bedarf an Nutz- und Technikflächen von 5500 Quadratmetern ermittelt. Seine Kostenschätzung liegt – sollten die Ausschreibungen erst Mitte 2022 rausgehen – bei 9,5 Millionen Euro. Bürgermeister Michler sieht die Sache nun "auf gutem Weg". Es gehe jetzt an die Detailplanungen. Ob er das Projekt zu Ende bringt, ist ungewiss. Der Christdemokrat bewirbt sich am 5. Juli bei der Oberbürgermeister-Wahl in Schwäbisch Hall.

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