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Einzelhandel in Hardheim: Auch Schuh Berberich vermisst die Kunden

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		Einzelhandel in Hardheim:  Auch Schuh Berberich vermisst die Kunden

Von Dominik Rechner

Hardheim. "Wir vermissen unsere Kunden sehr. Die persönliche Begegnung, das Gespräch fehlt, gerade mit den langjährigen Kunden ist es wie unter Freunden", beschreiben Christiane Göth und Schwiegertochter Julia von Schuh Berberich in Hardheim ihre aktuelle Gefühlslage. Seit 16. Dezember ist das Traditionsgeschäft, das sich schon seit 1923 im Familienbesitz befindet, aufgrund des bundesweiten Lockdowns geschlossen.

Der fehlende Kundenkontakt ist das eine, die finanziellen Ausfälle sind das andere, was den beiden zu schaffen macht. "Wegen des ersten und des jetzigen Lockdowns sind uns mit dem März und Dezember schon zwei sehr umsatzstarke Monate weggefallen", erklärt Julia Göth. "Diese Umsatzeinbußen sind weg und die können wir auch nicht mehr einholen", sagt Inhaberin Christiane Göth, die das Geschäft 1986 von ihren Eltern übernommen hat. Die aktuelle Lage beschreibt sie als "Vollhammer, der momentan einschlägt." Und obwohl die beiden noch gar nicht wissen, wann sie ihren Laden wieder öffnen dürfen und sich die Situation in der Corona-Pandemie entwickelt, müssen sie schon jetzt Bestellungen für Juli und August aufgeben. "Das ist immer ein Risiko, aber gerade jetzt können wir noch schwieriger abschätzen, welche Mengen wir bestellen sollten." Dazu kommt, dass trotz der Coronakrise vor allem große Marken auf der sonst üblichen Mindestbestellmenge an Schuhen beharren.

Zwar bietet Schuh Berberich einen eigenen Online-Shop an und ist mittlerweile auch auf sämtlichen Verkaufsplattformen wie Amazon, Zalando oder schuhe.de im Internet vertreten. Doch beim Verkauf über die Plattformen müssen sie auch Provision zahlen, die Gewinne sind gering und die Umsätze kommen auch längst nicht an die gewohnten Verkaufszahlen heran. "Der Online-Verkauf hilft, zumindest die Fixkosten im Zaum zu halten. Er ersetzt aber in keiner Weise die Kunden hier vor Ort. Auch spontane Einkäufe, die manche nach einem Besuch im Café nebenan tätigen, fehlen", erklären Christiane und Julia Göth. Auch wenn der Abhol- und Lieferservice (im näheren Umkreis liefern sie auch selbst die Waren aus) durchaus gut läuft und die Kunden es zu schätzen wüssten, dass sie über Whatsapp (auch per Video) oder Telefon eine ähnlich gute Beratung wie im Laden von den Verkäuferinnen bekommen. "Wir versuchen auch in diesen Zeiten unsere Kunden bestmöglich zu beraten", betonen die beide. Und das ist sicher ein Vorteil, den der Einkauf bei einem regionalen Händler wie Schuh Berberich gegenüber reinen Online-Händlern bietet.

Den erneuten Lockdown können Christiane und Julia Göth zwar mit Blick auf die Coronazahlen in den vergangenen Wochen nachvollziehen. "Es war eine Entscheidung nötig, die das Gesundheitssystem entlastet", meint Julia Göth. Doch dafür, dass es erneut den Einzelhandel getroffen hat, haben sie weniger Verständnis. Zum einen sei nur eine bestimmte Anzahl an Kunden zugelassen gewesen, zum anderen "haben wir sogar mehr Maßnahmen vorgenommen, als die Regelungen vorgeschrieben haben", erklären die Schuhverkäuferinnen. So habe man neben den Türklinken und der Ladentheke freiwillig auch alle Schuhlöffel und Sitzbereiche der Kunden desinfiziert und alle Mitarbeiterinnen mit FFFP2-Masken ausgestattet. "Die Kunden haben wir außerdem in verschiedene Bereiche des Ladens verteilt, wenn sie nicht aus einer Familien kamen."

Doch insgesamt kauften nach dem ersten Lockdown im Frühjahr bis zur zweiten Schließung im Dezember etwas weniger Leute im Laden ein. "Sie kommen schon, aber selbst treue Stammkunden sind verhaltener als vorher. Man hat gemerkt, dass sie weniger Gelegenheiten hatten, in Urlaub zu fahren. Das hat man beispielsweise bei der Bademode gespürt", schildert Christiane Göth, die in ihrem Geschäft neben den Schuhen als Hauptware auch seit einiger Zeit Bekleidung anbietet, um noch mehr Kundenfrequenz zu haben. Ein Teil des Kleidungssortiments stammt zudem aus fairem Handel und ist zudem nachhaltig produziert, bei den Schuhen gibt es bereits einige nachhaltig produzierte und solche aus fairem Handel sollen bald hinzukommen.

"Unsere Kunden schätzen vor allem die große Kinderschuhabteilung und die gute persönliche Beratung", erklärt die Inhaberin. Insbesondere die treuen Stammkunden seien nach dem ersten Lockdown erleichtert gewesen, dass sie wieder ins Geschäft kommen konnten, ergänzt Julia Göth, denn viele hätten "schwierige Füße, bei denen nicht gleich jeder Schuh sitzt und eine Anpassung und Beratung nötig ist".

Doch das ist nun mal wieder auf ungewisse Zeit nicht möglich, außer bei Patienten der medizinischen Fußpflege, um die sich Christiane Göth ebenfalls kümmert. Hilfen vom Staat hat sie bislang nur im Frühjahr 2020 erhalten. Für den Dezember hat sie keine Hilfe erhalten, da die Bedingung "der Umsatzverlust durch die Schließung muss größer sein als die Fixkosten" nicht erfüllt gewesen sei. Und für den Monat Januar gebe es seitens der Politik noch gar keine Auskunft. Alle drei weiteren Mitarbeiterinnen sind in Kurzarbeit. Um gut über die Runden zu kommen, haben die Göths zudem auf Eigenkapital zurückgreifen müssen.

Sie und Julia hoffen, dass der Laden spätestens ab März wieder geöffnet werden kann, denn in diesem Monat machen sie normalerweise den größten Umsatz bei den Schuhen. Auch die Kunden würden sich sicherlich freuen, dann wieder bei ihrem Händler vor Ort einkaufen zu können.

> Kontakt: Schuh Berberich am Schloss, Würzburger Straße 4-6, Hardheim, Tel. 06283/1537, Whatsapp: 0160/ 6927357, E-Mail: mail@schuh-berberich.de.

> Onlineshop: Die Schuhe können auf www.schuh-berberich.de und dort über das Onlineschaufenster auf www.schuhe.de angeschaut werden.

> Bestellungen: per Whatsapp, E-Mail oder Telefon.

> Abhol- und Lieferzeiten: flexibel, je nach Wunsch des Kunden.

> Das wird besonders nachgefragt: bei Erwachsenen Trekking- und Wanderschuhe sowie Wohlfühlschuhe wie Wollsneaker, bei Kindern winterfeste Boots.

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