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Wilhelmsfeld: Polizei fahndet nach "Kunstraser"

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		Wilhelmsfeld:  Polizei fahndet nach

Bammental/Wilhelmsfeld. (cm) Kann das ein Zufall sein? Über das vergangene Wochenende drehten Unbekannte auf zwei Kunstrasenplätzen in der Region mehrere Runden – und richteten womöglich einen Riesenschaden an. Ob es in Bammental und in Wilhelmsfeld gar dieselben "Kunstraser" waren, versucht nun die Polizei herauszufinden. "So etwas kommt nicht oft vor", sagt Polizeisprecher Dennis Häfner. "Ein Zusammenhang zwischen den Fällen ist nicht auszuschließen." Die Vorgehensweise sei dieselbe gewesen. "Auf beiden Plätzen wurden Pirouetten gedreht", so Häfner.

Die Spuren würden auf ein Quad-ähnliches Fahrzeug oder ein Auto hindeuten. Die Polizei sucht nun ein Reifenprofil. Auch der Radabstand könnte Hinweise liefern, ob es dasselbe Fahrzeug war. "Wir sind aber auf Zeugenhinweise angewiesen", so Häfner. Die Ermittlungen führt das Polizeirevier in Neckargemünd, bei dem sich Zeugen unter Telefon 0 62 23 / 9 25 40 melden können.

Der Fall in Wilhelmsfeld ereignete sich laut Polizei zwischen Samstag, 22 Uhr, und Sonntag, 7 Uhr. Hier entstand nach ersten Schätzungen ein Schaden von mindestens 5000 Euro. In Bammental ist noch keine Schadenshöhe bekannt. Hier soll sich die Tat zwischen Samstagabend und Montag, 10 Uhr, ereignet haben. Weitere Fälle sind der Polizei nicht bekannt.

In Wilhelmsfeld hält die TSG als betroffener Verein sogar einen Schaden von bis zu 200.000 Euro für möglich. "Da muss sich einer mit seinem Fahrzeug so richtig ausgelebt haben", meint der Vereinsvorsitzende Klaus Höhr, der über eine Belohnung für Hinweise nachdenkt.

In Bammental wird der Schaden am Donnerstag von einer Fachfirma untersucht, wie der Zweite Vorsitzende Friedbert Ohlheiser berichtet. "Wer auf so eine Idee kommt, hat nicht viel im Kopf", ärgert er sich. "Das ist hirnloser Vandalismus." Es könne ein Riesenschaden entstanden sein, der im schlimmsten Fall den Fortbestand des Vereins gefährden könne. Eine Versicherung für solche Fälle könne sich kein Verein leisten. "Außerdem wollen wir den Platz nicht absperren, damit er für Kinder und Jugendliche zugänglich bleibt", sagt Ohlheiser.

Der FC-Vizechef geht davon aus, dass die Aktion nicht gegen den Verein gerichtet war. Darauf gebe es keine Hinweise. "Da hat sich wohl jemand sicher gefühlt und gedacht, dass gerade sowieso kein Training und keine Spiele stattfinden dürfen und das niemandem wehtut", so Ohlheiser, der sich erinnert: "Wir haben schon öfter beobachtet, dass auf dem angrenzenden Festplatz Fahrübungen mit Autos gemacht werden." Vor vielen Jahren, als sich hier noch ein Hartplatz befand, habe es ähnliche Vorfälle gegeben. Damals sei aber kein Schaden entstanden. An einen Zusammenhang mit dem Fall in Wilhelmsfeld glaubt Ohlheiser wegen der Entfernung eher nicht.

In Bammental hatten die Täter fast "Insiderwissen": Sie schoben eine Stange des Geländers um den Platz beiseite, was nur an einer Stelle möglich ist. Der Verein denkt nun über ein Schloss an dieser Stelle nach. Der Platz gehört der Gemeinde, wurde aber vom FC vor sechs Jahren für 600.000 Euro gebaut. Einen Großteil finanzierte die Dietmar-Hopp-Stiftung. Auffällig ist, dass die Spuren in Wilhelmsfeld dunkler sind als in Bammental. Das liegt daran, dass dort schwarzes Granulat aus Altreifen verwendet wird, in Bammental hingen Sand und helles Gummi.

Update: Dienstag, 10. November 2020, 20.47 Uhr


Spritztour über Fußballplatz hat böse Folgen

Von Thomas Seiler

Wilhelmsfeld. Klaus Höhr traute seinen Augen nicht. Der Vorsitzende der örtlichen Turn- und Sportgemeinde (TSG) hatte wie immer sonntagmorgens dem vereinseigenen Sportareal eine Stippvisite abgestattet. "Das war einfach unfassbar", sagte der Gemeinderat der Freien Wähler im Gespräch mit der RNZ. Denn zwischen 22 Uhr am Samstagabend und 7 Uhr am Sonntagmorgen muss ein Unbekannter auf dem Kunstrasenfeld mit seinem Fahrzeug Runden gedreht und jede Menge Fahrspuren hinterlassen haben.

"Das ist Vandalismus pur", beruhigte sich Höhr angesichts des Schadens nicht, den er gestern auch bei der Polizeidienstelle Schönau anzeigte. Den vermuteten Zeitrahmen der Tat recherchierte er hierzu selbst. Denn um 22 Uhr gingen die Lichter in der Vereinsgaststätte aus und am nächsten frühen Morgen drehte bereits ein Jogger auf dem Sportbereich seine Abschlussrunden und fotografierte das Unheil. "Dann muss dies alles in diesem Zeitraum wohl mitten in der Nacht passiert sein und jeder schlief noch", so Höhr.

"Da muss sich einer mit seinem Fahrzeug so richtig ausgelebt haben", war er sich schon nach der ersten Inaugenscheinnahme sicher. Die gestrigen Untersuchungen und Nachbarbefragungen der Polizei brachten kaum nennenswerte Ergebnisse, sodass nun die Schadensaufnahme mit der entsprechenden Fachfirma beginnen kann. "Im günstigsten Fall kann das Granulat wieder so verteilt werden, dass keine Stolperfallen für die Fußballer entstehen", so der Vorsitzende zu einer möglichen Schadenssumme von rund 5000 Euro. Sollte aber der Belag massive Schäden aufweisen, stehe eine totale Erneuerung an. "Dann wird es mit etwa 200.000 Euro so richtig teuer", vermutete Höhr.

Er baut deshalb in der nächsten Zeit auf "vertrauliche Hinweise", damit der Täter, der "wohl aus der nahen Umgebung stammt", auch zur Rechenschaft gezogen werden kann. "Ich überlege auch, ob ich nach Rücksprache mit der Gesamtvorstandschaft eine Belohnung für sachdienliche Angaben aussetzen soll", meinte er weiter. Ausnahmsweise hilft hier der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie, da derzeit niemand bis Ende November die Spielfläche benutzt.

Schilder, Schranken und Gittertüren verbieten ein Betreten des Platzes. Der Autofahrer setzte sich darüber hinweg. Das liegt auch daran, dass jeder die Absperrungen öffnen kann, da im Notfall auf dem Platz ein Hubschrauber landen kann. "Das wäre ja blöd, wenn die Rettungskräfte noch einen Schlüssel benötigen würden, um aufschließen zu können", erklärte Höhr.

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