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Walldorf: Richtfest für "Gemeinsam Wohnen in Walldorf"

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		Walldorf:  Richtfest für

Von Sebastian Lerche

Walldorf. Erstaunlich schnell hat sich das Projekt entwickelt: Erst im Februar griff die rund 50-köpfige Gemeinschaft am Rand einer Sandgrube zu den Spaten, jetzt feierte die Initiative "Gemeinsam Wohnen in Walldorf" Richtfest. Zahlreiche Interessierte zeigten sich beeindruckt vom Neubau mit seinen 23 Wohnungen. Er entsteht auf einem 3000-Quadratmeter-Grundstück in der Bürgermeister-Willinger-Straße, nahe dem Einkaufszentrum.

Auf Jahre der Planung durch die ganze Familie von Architekt Werner Herrmann blickte Tochter Anja Bechtold zurück. Mit den künftigen Bewohnern habe sich "eine tolle gemeinschaftliche Zusammenarbeit" entwickelt. Da ging es vor allem um die Herausforderung, bauliche Notwendigkeiten und individuelle Wünsche zu vereinbaren. 2000 Quadratmeter Wohnfläche hat das barrierefreie, zweistöckige Gebäude, das im Passivhausstandard errichtet wird.

Die 23 Wohnungen haben unterschiedliche Größen und Zuschnitte, private Balkone oder Terrassen wurden ermöglicht. Hinzu kommen die gemeinschaftlich nutzbaren Flächen, die der Kernidee des Wohnprojekts Gestalt geben: einander zu unterstützen, den Lebensalltag zusammen zu bewältigen und auch die Freizeit miteinander zu gestalten. Daher gibt es zwei lichtdurchflutete, zwölf Meter hohe Atrien mit zusammen 340 Quadratmetern, um die sich die Wohnungen gruppieren, so Bechtold: In jedem der beiden Gebäudeteile schließen sie sich "wie schützende Hände um das Herz".

Das Haus soll "die Gemeinschaft und das harmonische Zusammenleben fördern", daher gibt es für alle auch eine 250 Quadratmeter große Dachterrasse mit Küche, "Kaffeetreff", Spielbereich, Gemeinschaftsraum, Waschküche und Werkstatt sowie – um bei allem nachbarschaftlichen Trubel zur Ruhe kommen zu können – Rückzugsmöglichkeiten wie den "Raum der Stille" neben der Dachterrasse. Die Planungen waren "für uns Neuland", so Bechtold, aber "eine spannende, bereichernde Reise".

Die beiden Gebäudeteile werden auch unterschiedlich "laut" sein, wie Manfred Uhl, einer der Initiatoren, erläuterte: Einer sei den Familien zugedacht, habe "ein Atrium zum Toben", der andere sei eher für die Älteren, Singles und Paare. Einziehen werden auch eine indische und eine chinesische Familie. Eine Wohnung geht an eine Gruppe von vier jungen Menschen mit Down-Syndrom, die vom Heidelberger Verein "Habito" betreut wird. Die Offenheit für Menschen der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen, Herkünfte und Hintergründe drückt sich in manchen Besonderheiten aus, doch Uhl betonte, dass ihre Gemeinschaft im Lauf der Jahre immer enger zusammenwuchs und all die Unterschiede "immer unwichtiger" geworden seien.

In einer Führung durch seine künftige Wohnung erläuterte Uhl, dass sie rund 90 Quadratmeter, drei Zimmer und einen großen Balkon haben werde. Alle Versorgungsleitungen im zweistöckigen Gebäude verlaufen baubedingt in denselben Schächten, daher liegen Küchen und Badezimmer übereinander und sind den Atrien zugewandt. Wohn- und Schlafzimmer liegen wiederum außen. Zu den massiven kommen Trockenbauwände, die eine Gestaltung nach den persönlichen Vorstellungen ermöglichen. Nicht nur für ihn bedeute der Umzug in den Neubau eine Verkleinerung, so Uhl: Aber mit den Gemeinschaftsflächen und den Mitstreitern erhalte man so viel mehr dazu.

Das und "den generationenübergreifenden Aspekt" unterstrich auch Barbara Mühle, die mit ihrem Mann und den drei Kindern einziehen wird. Die Großeltern wohnen nicht in der Nähe, hier ältere Mitbewohner zu haben, sei schön, ebenso wie die vielen Kinder in ähnlichem Alter wie ihre eigenen. Das verspreche "wertvolle Erfahrungen" und die Chance, einander gut unterstützen zu können.

Eingangs hatte Klemens Gramlich, Sprecher der Initiative, die Gäste begrüßt und allen Mitwirkenden und Unterstützern gedankt. Gemeinsam habe man seit 2015, als man erstmals vor Walldorfs Gemeinderat vorsprach, viele Hürden überwunden, augenzwinkernd nannte er am Beispiel der Haubenlerche den Artenschutz.

"Völlig überwältigt" zeigte sich Bürgermeisterin Christiane Staab vom Baufortschritt. Ehe sie "alles Gute" wünschte, richtete die Bürgermeisterin Grüße von Regierungspräsidentin Sylvia Felder aus, die Staab von sich aus auf dieses "großartige Wohnprojekt" angesprochen habe: "Sie will unbedingt auf dem Laufenden bleiben."

In Grundstück, Planung und Bau hat die Gemeinschaft insgesamt knapp neun Millionen Euro investiert. Die Kosten für die Bewohner von 4000 Euro pro Quadratmeter wirken hoch, damit werden aber die Atrien und die übrigen gemeinsam genutzten Flächen mitbezahlt. Einen normalen Wohnblock hat man eben nicht gewollt. In das Projekt flossen zudem keine öffentlichen Gelder, auch die Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung wird ausschließlich von privaten Investoren getragen.

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