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Energiewende vollzogen: Neckarsteinach erzeugt mehr regenerativen Strom als benötigt

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		Energiewende vollzogen:  Neckarsteinach erzeugt mehr regenerativen Strom als benötigt

Von Christoph Moll

Neckarsteinach. Das große Ziel der Politik ist es, mit regenerativen Energien so viel Strom zu produzieren wie auch benötigt wird. Im südhessischen Neckarsteinach ist dieses Ziel längst erreicht. In der Vierburgenstadt wird sogar noch viel mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Das zeigt der vom Netzbetreiber Entega entwickelte Energiewendemonitor, der die regenerative Stromerzeugung und den Verbrauch transparent machen will.

Der seit Kurzem im Internet öffentlich abrufbare Monitor zeigt für Neckarsteinach beeindruckende Zahlen: Durch die Nutzung von Wasser- und Windkraft sowie der Sonnenenergie wurde im 3900-Seelen-Städtchen an der Mündung der Steinach in den Neckar seit Beginn der Messung Anfang August fast viermal so viel Strom erzeugt als verbraucht. Selbst in den vergangenen weniger sonnigen Tagen war es immer noch mehr als doppelt so viel, an manchen Tagen aber auch bis zu sechsmal so viel. Das reichte für die Versorgung von über 20.000 Haushalten.

Der Monitor zeigt auch, aus welchen Quellen der Strom stammt: Den Löwenanteil zur Stromproduktion in Neckarsteinach steuert – zumindest bei niedrigen Windgeschwindigkeiten – der Neckar bei. Das Wasserkraftwerk an der Staustufe der Schleuse erzeugte zuletzt konstant eine Leistung von rund 2600 Kilowatt. Wenn der Wind ordentlich weht, können die fünf Windräder im seit drei Jahren bestehenden Windpark Greiner Eck oberhalb des Stadtteils Grein diesen Wert sogar knacken. Einen vergleichsweise kleinen Beitrag von nur wenigen Kilowatt – zumindest bei wenig Sonne – liefern Photovoltaikanlagen auf Dächern von Gewerbe- und Privatgebäuden.

Gestern gegen 17 Uhr beispielsweise wurden dank hoher Windgeschwindigkeiten aus allen Quellen knapp 6600 Kilowatt erzeugt. Gleichzeitig wurden aber nur 1400 Kilowatt von Haushalten, kommunalen Gebäuden, Industrie und Gewerbe benötigt, sodass ein Überschuss von 5200 Kilowatt entstand, der ins Netz eingespeist und an anderem Ort verbraucht wurde. Somit lag die Eigenversorgung der Stadt bei fast 500 Prozent.

Im Netzgebiet von Entega ist Neckarsteinach damit Spitzenreiter. Nur noch Fürth und Grasellenbach – hier drehen sich ebenfalls Windräder – können da annähernd mithalten. Alle anderen südhessischen Kommunen bewegen sich bei der Eigenversorgung nur in einstelligen oder niedrigen zweistelligen Quoten.

"Wir stehen gut da", freut sich Herold Pfeifer. Der Bürgermeister sieht Neckarsteinach bei der Nutzung von regenerativen Energien weit vorne. Strom aus Wasserkraft werde schon seit Jahrzehnten erzeugt, der Windpark Greiner Eck habe die Stadt noch weiter gebracht. Bei der Nutzung der Sonnenenergie sieht Pfeifer aber noch Luft nach oben. "Ich würde mich freuen, wenn wir noch mehr Photovoltaikanlagen in der Stadt hätten", sagt er. Zwar gebe es bereits große Anlagen auf dem Feuerwehrhaus und auf Privathäusern: "Unsere Lage in Hessens sonnigem Süden könnten wir aber noch besser ausnutzen", so Pfeifer.

Das neue Angebot mache – entgegen der immer noch kursierenden Behauptungen – auch deutlich, dass die fünf Windräder konstant Strom erzeugen. "Ich hoffe, dass das Umwelt- und Energiebewusstsein der Bürger durch diese neue Informationsbasis weiter gestärkt wird", so Pfeifer. "Wir erhalten dadurch unter anderem die Möglichkeit, unsere regenerativen Projekte öffentlichkeitswirksam darzustellen und bei Bürgern für die Umsetzung der Energiewende zu werben."

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