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Sinsheim: Casanova-Papagei ist wohl mit "seiner" Meise durchgebrannt

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		Sinsheim:  Casanova-Papagei ist wohl mit

Von Christiane Barth

Sinsheim. Ist es ein Happy End? Ja und nein. Der getrennte Unzertrennliche, der als "gefiederte Casanova vom Krebsgrund" gilt, weil er einer Meise nachgestellt hat, ist weg. Und die Meise auch. Dafür konnte die bisherige Halterin des Kleinsittichs ermittelt werden: ein zehnjährige Mädchen.

Der Papagei, der bei Silke und Markus Stricker in der Krebsgrundsiedlung einer Meise den Hof machte, wurde an einem anderen Ende der Kernstadt schmerzlich vermisst. Der bunte Vogel gehört einer kleinen afrikanischen Papageienart an, die man auch "die Unzertrennlichen" nennt, weil ein Pärchen in der Regel sein ganzes Leben lang beim Partner bleibt. Doch eben jenes Exemplar war seiner menschlichen Besitzerin entflohen und wurde von seinem gefiederten Weibchen, das er im Käfig zurückgelassen hatte, offenbar schmerzlich vermisst.

Ein aufmerksamer RNZ-Leser rief bei Silke und Markus Stricker an und stieß die Aufklärung des "Falls" an. Über viele Ecken konnte die Besitzerin des getrennten Unzertrennlichen ermittelt werden: Das Mädchen vermisste den Papagei seit Langem. Und sie wollte ihn zurückholen. Dazu nahm sie das Zwitschern seiner verlassenen Partnerin auf. Lange hielt die Vogelhalterin mit dem Lockruf aus dem Smartphone in der Daisbacher Straße Ausschau nach ihrem vermissten Haustier.

Doch zu spät. Der Casanova war schon weitergezogen. Mitsamt der Meise, davon muss man ausgehen. Denn deren Nachwuchs war inzwischen flügge geworden und hat das Nest verlassen. Weit und breit keine Spur, kein Ruf mehr vom bunten, sich hyperaktiv gebärdenden Kleinsittich, der sich doch so viele Tage lang über dem Garten der Strickers mit seinem Verhalten als tierischer Stalker alle Ehre gemacht hatte.

Ob ihn die Meise gelockt haben mag, oder gar die Freiheit? Oder möglicherweise beides? "Ich bezweifle, dass er wieder gerne in einem Käfig gelebt hätte, nachdem er so frei sein durfte", vermutet Silke Stricker, die auch bei der Tierrettung Unterland angerufen hatte, um vom übermütigen Besucher in ihrem Garten zu berichten. Dort habe man ihr mitgeteilt, dass sie sich keine Sorgen machen muss, da die Kleinsittiche sehr gute Überlebenschancen in freier Natur hätten. Sogar im Winter. Silke Stricker geht davon aus, dass es dem Unzertrennlichen, nun frei und mit neuer Partnerin, wohl gut geht: "Er hat sich jetzt eben neu orientiert."

Doch die Geschichte hätte beinahe noch eine Wendung genommen: Walter Edler, erfahrener Vogelkundler aus Helmstadt, ist ebenfalls dem getrennten Unzertrennlichen auf der Spur. Eine Frau, die ihn in Waibstadt gefunden haben will, brachte ihm ein paar Tage später einen Papagei der gleichen Art. "Er war ganz erschöpft", erinnert sich Edler, der gleich zum Telefon griff und Silke Stricker anrief.

Diese verständigte die Eltern des Mädchens, die sich auf den Weg machte nach Helmstadt. Alle kamen mit glücklichen Gesichtern. Doch Fehlanzeige. Die Ringnummer stimmte nicht. Es war nicht der so schmerzlich vermisste "Casanova vom Krebsgrund". Edler kann es nicht fassen: "Seit 50 Jahren befasse ich mich mit Vögeln. Noch nie ist mir so einer in der freien Natur begegnet – und dann ist es nicht der Gesuchte."

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