Heidelberg: Stadt will fünf Moria-Flüchtlinge aufnehmen (Update)
Heidelberg. (dns) Von den rund 1500 Geflüchteten, die die Bundesrepublik von den griechischen Inseln aufnehmen wird, werden auch einige in Heidelberg unterkommen. Die Stadt, die Gründungsmitglied des "Bündnis sicherer Häfen" ist, hat dazu seit langem Bereitschaft signalisiert. Zuletzt hatte sie im April erklärt, fünf unbegleitete Minderjährige aufzunehmen.
Nun dürften es vermutlich mehr Menschen werden, die Heidelberg zugewiesen werden: "Wir haben noch keine Kenntnis darüber, wie viele Geflüchtete aus den griechischen Lagern in Heidelberg unterkommen sollen", erklärt ein Stadtsprecher auf RNZ-Anfrage. "Wir sind aber vorbereitet. Die städtischen Unterkünfte sind zwar gut ausgelastet, aber je nachdem ob Familien, Alleinreisende oder Paare kommen, sind noch Plätze verfügbar." Die Stadt ist wegen des Landesankunftszentrums in Patrick-Henry-Village eigentlich von der weiteren Zuweisung von Flüchtlingen zur kommunalen Unterbringung befreit. Heidelberg hat in der Vergangenheit immer wieder freiwillig Flüchtlinge aufgenommen – seit 2015 mehr als 500.
Dass die Bundesregierung sich nun bereit erklärt hat, Geflüchtete aufzunehmen, begrüßt die Stadtverwaltung ausdrücklich: "Endlich bewegt sich in dieser Angelegenheit etwas! Seit über einem Jahr hat das Bündnis ,Städte sicherer Häfen’, in dem sich auch Heidelberg engagiert, klar gemacht: Wir sind bereit, um Geflüchtete von den griechischen Inseln aufzunehmen", betont Oberbürgermeister Eckart Würzner. "Es ist eine Frage der Menschlichkeit, dass wir uns angesichts des Leids von Tausenden engagieren." Die Zustände in vielen Lagern seien katastrophal, die Bilder aus Moria machten das Stadtoberhaupt fassungslos. "Heidelberg ist eine internationale Stadt, tolerant und weltoffen. Wir werden die Menschen, die bei uns ankommen, willkommen heißen."
Update: Mittwoch, 16. September 2020, 19.34 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mare) Heidelberg will Flüchtlinge aus dem griechischen Lager Moria aufnehmen. Das teilt die Stadtverwaltung am Freitag mit.
Das Bündnis "Städte sicherer Häfen" betonte demnach die Bereitschaft, Menschen aus dem Flüchtlingslager in den Mitgliedsstädten unterzubringen. Heidelberg gehört zu den Gründungsmitgliedern des Bündnisses.
Die Bilder nach dem Großfeuer im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos seien erschütternd: "Die Katastrophe ist nicht mehr zu leugnen", erklärt das Bündnis in einer Mitteilung.
Die Situation im Camp Moria und in den umliegenden Lagern sei seit Jahren geprägt von menschenunwürdigen Lebensbedingungen. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis es zu Ansteckungen mit dem Coronavirus kommt. Umso dramatischer ist die Situation zu bewerten, in der sich die ehemaligen Bewohner*innen des Camps und der umliegenden Lager gegenwärtig befinden. Schon vor der Brandkatastrophe war die Perspektive für diese Menschen ungewiss – jetzt ist sie aussichtlos", erklärt der Zusammenschluss von mittlerweile 64 Städten bundesweit.
Das Bündnis "Städte Sicherer Häfen" bekräftigt seit Monaten seine Bereitschaft, geflüchtete Menschen zusätzlich aufzunehmen und ihnen eine sichere Perspektive zu bieten. "Wann, wenn nicht jetzt ist dieses Vorgehen in aller Dringlichkeit geboten?! Die verantwortlichen Entscheidungsträger*innen müssen jetzt auf die Städte Sicherer Häfen zugehen und schnellstmöglich die Aufnahme der vom Brand getroffenen Geflüchteten organisieren. Es ist zu spät für Erklärungen – wir brauchen Taten!", bekräftigt das Bündnis.
Heidelberg ist seit Bestehen des Bündnisses "Städte Sicherer Häfen" im Juni 2019 Mitglied. Damals schlossen sich 13 Städte zusammen, mittlerweile ist das Bündnis auf 64 Mitglieder angewachsen. Heidelberg ist wegen des Landesankunftszentrums in Patrick-Henry-Village eigentlich von der Zuweisung von Flüchtlingen zur kommunalen Unterbringung befreit.
Die Stadt hat aber in der Vergangenheit immer wieder freiwillig Flüchtlinge aufgenommen. Seit 2015 waren es mehr als 500 Personen. Auch in jüngster Zeit hat Heidelberg mehrfach seine Bereitschaft zur freiwilligen Aufnahme von Geflüchteten – insbesondere auch mit Blick auf minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge – im Rahmen der eigenen Möglichkeiten gegenüber den zuständigen Behörden erklärt. Die konkrete Zuweisung erfolgt aber im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Vorgehens, auf das die Stadt Heidelberg keinen Einfluss hat.