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RNZ-Sommertour: So lecker ist die Heidelberg Altstadt (plus Fotogalerie)

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		RNZ-Sommertour:  So lecker ist die Heidelberg Altstadt (plus Fotogalerie)

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Eine Stadtführung mit kulinarischen Zwischenstopps? Das ist eine so simple wie geniale Idee. Und in Heidelberg ist Susanne Kahlig mit ihrer Firma "Event & Eventchen" so etwas wie die "Grande Dame" dieses Konzepts. Am Donnerstag nahm sie bei der RNZ-Sommertour 20 Leserinnen und Leser mit auf ihren "Schweinsgalopp", wie sie selbst sagt, durch die Altstadt. Was dabei herauskam? Eine der leckersten und witzigsten Sommertouren überhaupt.

Schon beim Start auf der Alten Brücke, wo Kahligs Sohn Thomas den Sommertouristen einen Schriesecco von der Winzergenossenschaft Schriesheim serviert, ist die Stimmung gelöst. Denn Kahlig versteht es meisterlich, geschichtliche Fakten mit Anekdoten zu verbinden. So erzählt sie im Angesicht des prächtigen Schlosses in der Abendsonne, was dieser Anblick einst in Bismarck auslöste: "Wenn ich nach Heidelberg komme, werde ich so kriegslustig", soll er gesagt haben – die Zerstörung durch die Franzosen im Jahr 1693 im Sinn.

Ein paar Meter weiter in der Lauerstraße hat RNZ-Leser Karl Frank kurz danach seinen großen Auftritt: "Isch ess die eklisch Supp do net", liest der Bammentaler in formvollendetem Pfälzer Zungenschlag aus "De Struwwelpeder uff Pälzisch vor". Der Grund für die szenische Leseeinlage: In der Lauerstraße 5 lebte während seines Medizinstudiums von 1829 bis 1832 der Struwwelpeter-Autor Heinrich Hoffmann.

Zeit für die Vorspeise: Im "Güldenen Schaf" in der Hauptstraße genießen die Sommertouristen Tomatensuppe, Gambas al ajillo oder Pfälzer Saumagen à la tapa. Viele Leser erinnern sich noch an den 2019 verstorbenen Karl Kischka: Dank ihm besitzt das Traditionslokal alle Musikinstrumente, die in der Liedersammlung Codex Manesse auftauchen – und Kischka spielte auch oft für die Gäste auf uralten Lauten und Leiern. Seine Tochter Claudia Kischka kämpft nun gegen die Auswirkungen der Corona-Krise: "Touristen, Studenten und auch das Theaterpublikum fehlen", sagt sie. Der Umsatz habe sich halbiert.

Die RNZ-Leser jedenfalls sind begeistert vom Essen – und viele versprechen, wiederzukommen. Der kleine Verdauungsspaziergang nach der Vorspeise wird gekrönt von einem Verdauungsschnaps auf dem Uniplatz. Susanne Kahlig schenkt Weisheitselixier, Pflaumenlikör und den, obwohl hochprozentig, besonders weichen "Badischen Zibärtle" aus. Die Stimmung steigt weiter – und Kahlig schafft es sogar, beim Thema "Luther in Heidelberg" ein paar Pointen zu landen.

Zum großen Finale geht es in das älteste Haus der Stadt: das Hotel "Zum Ritter" am Marktplatz, 1592 vom Tuchhändler Carolus Belier erbaut. "Der war im Wortsinne gut betucht", erklärt Kahlig. "Weil er so steinreich war, konnte er sich eben auch ein Haus aus Stein leisten." Und was für eins: Beliers Bau überlebte wundersamerweise sowohl das Inferno des Dreißigjährigen Krieges als auch die Verwüstung, die Generalleutnant Melac und seine Truppen Ende des 17. Jahrhunderts in Heidelberg hinterließen. Im 18. Jahrhundert wurde der Ritter zur Herberge – und seit 2014 gehört er zur Hotelgruppe der "Castlewood Hotels".

Für die RNZ-Leser wird am Donnerstag eigens abends gekocht. "Zur Zeit haben wir eigentlich nur Frühstück", erklärt Janin Blaser von Castlewood. Denn man sei gerade dabei, die Gastronomie neu zu konzeptionieren. "Wir wollen das Haus zum Wohnzimmer der Heidelberger machen." Das Ziel: Neben den Touristen auch wieder mehr Menschen aus der Region ins Haus locken – mit sehr gutem Essen in entspannter Atmosphäre. Wann es losgeht, ist noch unklar, auch wegen der Unsicherheit, wie es mit Corona weitergeht. Bei der Sommertour klappt es jedenfalls schon hervorragend: Die Involtini vom Rind schmecken ebenso köstlich wie die Tagliatelle an Pfifferlingen und das Doradenfilet.

Nach über fünf Stunden endet die Sommertour weit nach 22 Uhr. Das knackigste Fazit zieht Rosemarie Brandt aus Dossenheim: "Das war spitzenmäßig", sagt sie begeistert. "Wir sind die größten Glückspilze, dass wir dabei sein durften."

Info: Infos zu kulinarischen Stadtführungen: www.eventchen-heidelberg.com

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