Musiksommer: 10.000 Fanta-4-Fans pilgerten nach Ladenburg
Von Axel Sturm
Ladenburg. "Was für eine schöne Stadt, welch ein tolles Veranstaltungsgelände. Hier am Neckar fühlen wir uns immer wohl; Ladenburg ist einen Besuch wert, aber auch in dieser Stadt haben über zehn Prozent die AfD gewählt", machte Smudo von den Fantastischen Vier bewusst. Sein Statement setzte er passend vor den Hit "Endzeitstimmung". In Richtung AfD-Sympathisanten riefen die vier Stuttgarter, dass nicht die AfD das Volk vertrete.
Ihre als tolerant und weltoffen geltende Fangemeinde stellte beim "Ladenburger Musiksommer" am Freitag dann auf der voll besetzten Festwiese unter Beweis, dass sie Party kann. Die Stimmung war fantastisch, genau so, wie es sich der Konzertveranstalter Dennis Gissel von der Hirschberger Agentur Demi-Promotion vorgestellt hatte.
Am Donnerstag hatten er und sein Team noch gewaltig gezittert. Wäre das Donnerstagsgewitter nur 24 Stunden später über Ladenburg hinweggezogen, hätte Gissel das Konzert wohl absagen müssen. "Glück gehabt", sagte er erleichtert der RNZ.
Der Konzertmanager war sehr zufrieden, dass über 10.000 Fanta-4-Fans nach Ladenburg pilgerten - und das aus ganz Deutschland. Die beschwerten sich zwar über die lange Wartezeit an den Getränke- und Essensständen, aber ansonsten war beim Konzert alles gut.
Erstklassig sei die Unterstützung durch die Stadt Ladenburg gewesen, so Gissel. Der neue Bürgermeister Stefan Schmutz, die Verwaltung, der Bauhof - alle hätten an einem Strang gezogen, freute sich Gissel.
Im nächsten Jahr sollen übrigens wieder drei Konzerte beim "Ladenburger Musiksommer" organisiert werden. "Wenn das Angebot passt, dann ist das unser Ziel", meinte der Veranstalter. Ladenburg sei bei den Fans auch wegen der attraktiven, familienfreundlichen Location sehr beliebt.
Einen kurzen Anreiseweg hatte die Hemsbacherin Klara mit ihrem Papa. Die Familie ist ein Beispiel, dass Fanta 4 mit ihrer Musik mehrere Generationen begeistern. Die junge Schlagzeugerin ist mittlerweile textsicherer als ihr Papa, der mit seiner Frau schon viele Fanta-Konzerte besucht hat. "Ladenburg ist mein zweites Fanta-Konzert und es sollen noch viele folgen", meinte Klara, die mit ihrem Papa abtanzte und sich amüsierte.
Spätestens, als gegen 21.30 Uhr die untergehende Sonne den Himmel glutrot einfärbte und Hits aus "Jetzt geht’s ab" und dem neuesten Album "Captain Fantastic" zu hören waren, war sie da: die besondere Konzertstimmung auf dem "Ladenburger Musikfestival".
"Ist das nicht einmalig?", kam auch Bürgermeister Stefan Schmutz ins Schwärmen, der zum ersten Mal das Festival mit seiner Frau Katja besuchte. Im Hause Schmutz hört man gerne Musik der Fantastischen Vier. "Mein erstes Fanta-Konzert ist das nicht. Ich mag die Texte und die Musik der Hip-Hopper aus Stuttgart", sagte Schmutz. Bekanntlich hat er einige Jahre in Stuttgart als Berater der Landesregierung gearbeitet.
Michael Bernd Schmidt alias Smudo, Thomas Dürr alias Hausmeister Thomas D, Michael Beck alias Michi Beck und Andreas Rieke alias And.Ypsilon überzeugten mit ihrer Show auf der ganzen Linie.
Auch der neue Ladenburger Polizeichef Peter Oechsler "outete" sich als Fanta-Fan. Schon nach wenigen Takten war für ihn klar, um welches Stück es sich handelt. "Und jetzt kommt ,Tag am Meer’, wenn ich mich nicht täusche", sagte Oechsler der RNZ - und der Polizeirat und Einsatzleiter täuschte sich nicht. Auch mit seiner Einschätzung, dass Fanta-4-Fans friedliche Zeitgenossen seien, lag der Leiter der Polizeidienststelle richtig. Auch das war fantastisch - alles lief friedlich ab.
Ein Fanta-4-Fan der ersten Stunde ist Jürgen Döringer aus Sinsheim. Er hatte von der "Rolli-Plattform" eine sehr gute Sicht auf die gigantische Bühne, und die zusätzlich installierten Leinwände sorgten für eine gewisse Nähe zu seinen Stars. Rollstuhlfahrer werden oft an der Seite platziert.
"In Ladenburg haben die Veranstalter das richtig gut gemacht", fand er. Das Konzert genoss Döringer in vollen Zügen.
Nicht nur die Sicherheitslage hatten die Verantwortlichen im Griff. Auch in der Stadt war die Stimmung bestens. Die Gastronomen profitierten von der Veranstaltung ebenso wie der Einzelhändler.
Die ersten Busse mit Fanta-4-Fans fuhren schon um 10 Uhr morgens ein, so dass die Gäste den ganzen Tag in der Stadt verbrachten. Auch die Parkplatzfrage bereitete den Besuchern keine Probleme.
Wenn 10.000 Gäste in eine Stadt mit 11.300 Einwohnern kommen, bleiben Wartezeiten natürlich nicht aus. Aber auch das zeichnet Fanta-4-Fans aus: "Sie sind geduldig und rücksichtsvoll", hat nicht nur Fan Peter Oechsler festgestellt.