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Nathalie Schneitter auf dem Jura-Klassiker Route 44: Zwischen See, Grat und Gelato

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Jura-Durchquerung deluxe: 2.500 Höhenmeter, endlose Grate und ein Gelato als Belohnung. Ex-Weltmeisterin Nathalie Schneitter nimmt uns mit auf die SchweizMobil-Route 44. Von Neuchâtel über den Chasseral bis zum Weissenstein – ein Abenteuer zwischen sportlicher Herausforderung und genießerischer Stille. Hier ist ihr Erfahrungsbericht.

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Der frühe Vogel fängt das Croissant

Es ist kurz nach fünf Uhr morgens, als ich in Solothurn verschlafen auf die Uhr blicke. Noch ist alles still, aber ich spüre dieses vertraute Kribbeln im Bauch. Heute ist Tourtag. Mein Kumpel Veit und ich haben uns etwas vorgenommen: Wir wollen die SchweizMobil-Mountainbikeroute Nummer 44 fahren – von Neuchâtel über den Chasseral bis auf den Weissenstein. Danach geht’s auf dem Trail direkt runter nach Solothurn. Ein echter Jura-Klassiker. Frühling, Sonne, Berge – alles ist bereit. Nur wir müssen noch wach werden.

# Einmal Croissant und viel Koffein bitte.
Diashow: Nathalie Schneitter auf dem Jura-Klassiker Route 44: Zwischen See, Grat und Gelato
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# Das Bike ist ready – ich mache noch Carboloading.
# Einmal noch die Route checken, bevor wir in Neuchâtel losziehen.

Mit dem ersten Zug rollen wir durch das erwachende Mittelland, die Bikes im Gepäck, den Kopf noch ein bisschen im Kopfkissen. In Neuchâtel angekommen, empfängt uns der See mit einer bleigrauen Stille – diese Art von Ruhe, die nur ganz frühe Morgenstunden kennen. Ein starker Kaffee und ein Schoko-Croissant später sitzen wir auf unseren Hardtails. Noch ein letzter prüfender Blick, ein kurzes Grinsen – und los geht’s.

# Das Koffein schießt in meine Adern und schon steigt die Vorfreude auf den Tag im Sattel sichtlich an.

Vom Asphalt ins Abenteuer

Wir fahren raus aus der Stadt, vorbei am Centre Dürrenmatt, hinein in die Natur. Es dauert nur wenige Meter, bis wir den ersten Anstieg in den Beinen spüren. Die Landschaft wechselt von urban zu ländlich, von Asphalt zu Forstweg, von Alltag zu Abenteuer. Ich liebe diese Übergänge – diesen Moment, in dem der Körper zu arbeiten beginnt und der Kopf frei wird.

# Wir haben die Sonne im Gesicht, aber frühmorgens ist's echt noch ziemlich frisch.
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Veit und ich sind ein eingespieltes Team. Ohne viele Worte läuft es zwischen uns. Wir kennen den Rhythmus des anderen, wissen, wann ein Scherz passt und wann einfach Stille gut tut. Ich bin das GPS, kenne die Route, habe die Karte im Kopf und den Blick auf die nächste Abzweigung. Veit hingegen lebt für die Aussicht. Immer wieder will er stehen bleiben, durchatmen, schauen, genießen. Manchmal muss ich ihn sanft erinnern, dass noch ein paar Höhenmeter vor uns liegen. Dann lacht er, fährt weiter – und spätestens beim nächsten Grat bleibt er wieder stehen. Es ist herrlich.

# Teamwork makes the dream work – auch beim Futtern.

Gipfelglück am Chasseral

Der Anstieg zum Chasseral ist lang – sehr lang. Aber wunderschön. Die Wälder duften nach feuchtem Laub und ersten Frühlingsblumen, die Vögel singen in Dur. Wir reden wenig, treten einfach. Manchmal fahren wir nebeneinander, dann wieder hintereinander, jeder in seiner kleinen Welt, aber verbunden.

# Typisch Jura: Endlose Wiesen und Kalkstein
# An der Chasseral-Passstraße halten wir kurz inne und genießen das Alpenpanorama
# Die letzten Meter zum Chasseral – Der Sendemast ist ein Wahrzeichen. Man sieht ihn durch das halbe Land.

Je höher wir kommen, desto weiter öffnet sich der Horizont. Und dann – der Gipfel. Chasseral. Windig, kühl, atemberaubend schön. Wir sitzen auf der Terrasse, den Blick in die Ferne gerichtet, zwischen uns steht ein großes Stück Kuchen. Unten glitzern Bieler- und Neuenburgersee, und am Horizont ragen die Alpen auf. Es ist einer dieser Momente, in denen man sich fragt, warum man das nicht öfter macht.

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# Der Chasseral ist auch ein Rennrad-Klassiker – Wir wählen für die Abfahrt aber die Offroad-Variante.
# Eine Radfahrt ohne Kuchen ist keine richtige Radfahrt, richtig?
# Pausenstimmung auf dem Chasseral – das haben wir uns echt verdient.
# Frühlingsgefühle mit Alpenblick und Sicht auf den Bielersee

Flow und Holunderschorle

Die Abfahrt danach fordert volle Konzentration, sie ist schnell und wir sind im Flow. Wir tauchen ein in Jurawälder, rollen über Grate, folgen den roten SchweizMobil-Wegweisern wie einer Schnitzeljagd. In Sonceboz-Sombeval machen wir nochmals kurz Pause: ein Sandwich, ein großes Glas Holunderschorle. Wir lachen viel. Über unser Tempo, über schräge Wegabschnitte, über Veits spontane Aussichtspausen und mein ständiges „rechts halten“. Und irgendwie fühlen wir uns, als seien wir schon seit Tagen unterwegs, so sehr hat sich der Tag ausgedehnt.

# Singletracks, die unsere Herzen höher schlagen lassen
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# Wir entdecken neue Orte und treffen auf erstaunlich wenig Menschen

Der lange Weg zum Weissenstein

Ab hier wird’s zäher. Die Beine spüren die Kilometer, und der Weissenstein ist noch nicht in Sicht. Aber wir sind nicht gehetzt. Uns wird klar, wie ideal sich diese Tour auch für zwei Tage eignet, vielleicht sogar mit einer Übernachtung auf einem der Bergbauernhöfe. Ein Glas Wein zum Sonnenuntergang, ein Frühstück mit Aussicht und am nächsten Tag weiter. Der Jura gibt so viel zurück, wenn man sich Zeit nimmt. Heute aber wollen wir’s in einem Zug durchziehen.

Am Berggasthof Montoz halten wir noch einmal an. Die Sonne steht schon tief, und wir wissen: Das hier ist unsere letzte Kraftquelle. Eine Cola weckt nochmals alle Geister, die Schaukel im Garten gibt den Takt für die verbleibenden Stunden vor. Wir reden kaum noch, aber das braucht es auch nicht. Es ist dieses stille Einverständnis zwischen zwei Menschen, die das gleiche Ziel haben und es gemeinsam erreichen wollen.

Finale mit Panorama und Eis

Der Weissenstein empfängt uns mit Panorama. Und mit dem Wissen: Jetzt kommt das Finale. Der Trail hinunter nach Solothurn – ein Mix aus Adrenalin, Fokus und kindlicher Freude. Wir stürzen uns hinein. Unsere Bikes fliegen förmlich, wir surfen über Wurzeln, kämpfen uns durch Kehren, stoppen kurz für ein paar letzte Fotos im Abendlicht.

# Und zum Schluss wartet noch ein Leckerbissen: Der Flowtrail am Weissenstein
# Ein perfekter Anlieger nach einem Tag voller Wanderwege, Wiesen und Kiesstraßen.
# Und dann fahren wir in Solothurn ein – die schönste Barockstadt der Schweiz

Der Tag neigt sich dem Ende, aber in uns ist Licht. Unten in Solothurn rollen wir in die Altstadt, schmutzig, müde, aber selig. Wir holen uns ein Eis – Mango für mich, Lemon für Veit – und blicken auf die Aare. Die Sonne taucht die Stadt in warmes Gold, und wir wissen: Das war einer dieser Tage, die bleiben. Nicht nur wegen der Strecke, der Landschaft, der Herausforderung. Sondern wegen des Zusammenspiels, der Stille, dem Lachen.

# Eine Abkühlung haben wir zum Schluss nötig. Schwimmen gehen wir zwar nicht, aber ein Eis darf es sein.

Toureninfos: Route 44 (Chasseral – Weissenstein)

  • Region: Westlicher Schweizer Jura – zwischen Neuchâtel, Chasseral und Weissenstein.
  • Charakter: Überraschend wilde und aussichtsreiche Juraberglandschaft mit viel Abwechslung.
  • Route: SchweizMobil Mountainbikeroute Nr. 44. Ab Neuenburg Bahnhof ist die Route ausgeschildert (Teilabschnitt Neuchâtel – Chasseral – Sonceboz-Sombeval – Weissenstein).
  • GPX-Track: Verfügbar auf der Website von SchweizMobil (Route 44) oder komoot.
  • Start / Ziel: Start in Neuchâtel (Zugfahrt von Solothurn), Ziel in Solothurn (nach Abfahrt vom Weissenstein). Tipp: Ab Sommer 2026 fährt der Regionalzug von Solothurn direkt nach Sonceboz-Sombeval, sodass auch der zweite Teil der Tour als Tagesetappe möglich wird.
  • Eckdaten: Ca. 90 km, rund 2.500 Höhenmeter.
  • Fahrtechnik: Mittelschwer. Überwiegend gute Schotter- und Waldwege, aber technisch fordernde Abschnitte, insbesondere auf der Abfahrt vom Weissenstein. Für sportliche Mountainbiker gut fahrbar.
  • Beste Jahreszeit: Mai bis Oktober (besonders schön zur Blütezeit im Frühling).
  • Highlights:
    • Morgenstimmung über dem Neuenburgersee
    • Panoramablick vom Chasseral
    • Trailabfahrt vom Weissenstein
    • Altstadtambiente in Solothurn
  • Einkehrtipps: Chasseral-Gipfelrestaurant, Berggasthof Montoz, Gelateria in der Solothurner Altstadt (z. B. Vitaminstation).

Wer von euch war schon auf der Route 44 unterwegs?

Text und Bilder: Nathalie Schneitter

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