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Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy im Test: Gut & Günstig

Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy im Test: Das Specialized Stumpjumper ist eines der prestigeträchtigsten Trail-Bikes überhaupt – 2024 wurde bereits die 15. Version vorgestellt. Neben edlen Carbon-Geschossen gibt’s auch wieder Alu-Versionen – hier sticht besonders das mit Stahlfederdämpfer und 160 mm-Gabel ausgestattete Coil-Modell ins Auge. Wir haben es über unsere Hometrails gejagt und uns gefragt, ob Specialized damit den ultimativen Allrounder in petto hat?

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Steckbrief: Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy

EinsatzbereichTrail
Federweg160 mm/145 mm
LaufradgrößeMullet (29″/27,5″)
RahmenmaterialAluminium
Gewicht (o. Pedale)16,8 kg
RahmengrößenS2, S3, S4, S5, S6 (im Test: S4)
Websitewww.specialized.com
Preisspanne3.250–14.500 €
Im Test: Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy
Preis: 4.499 €

Das Stumpjumper ist eines der legendärsten Modelle in der Produktpalette von Specialized. In den letzten Jahren haben sich vor allem die besonders potenten Evo-Modelle größter Beliebtheit erfreut. Nachdem das Stumpjumper 15 mit seinen 145 mm Federweg eher einen Schritt zurück in die Trail-Kategorisierung gegangen ist – der inzwischen mit neuen Evo-Modellen wieder teilweise zurückgenommen wurde –, gibt’s mit dem Fox Coil Alloy-Modell ein im Rahmen der Möglichkeiten stark abfahrtsorientiertes Modell zum fairen Preispunkt. Der Alu-Rahmen ist mit einem Fox DHX-Stahlfeder-Dämpfer sowie der wuchtigen Fox 38 Enduro-Gabel mit 160 mm Federweg bestückt – beide in der High-End-Factory-Ausführung. Dazu gibt’s die Mullet-Laufradkombination, einen Hinterreifen mit DH-Karkasse und lauter solide Anbauteile aus dem mittelpreisigen Segment. So ausgerüstet wechselt das im schicken Raw-Look angebotene Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy für faire 4.499 € den Besitzer – bringt in der getesteten Größe S4 aber auch wuchtige 16,8 kg auf die Waage. Wir haben es mehrere Wochen lang über die Trails gejagt – hier gibt’s die umfangreichen Testeindrücke.

# Das Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy wandert für faire 4.499 € über die Ladentheke. – dafür bekommt man neben dem schicken Alu-Rahmen eine sehr solide Ausstattung mit Top-Fahrwerk.
Diashow: Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy im Test: Gut & Günstig
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Im Detail

Müsste man aus dem Kopf ein Mountainbike zeichnen, käme wohl so etwas wie das Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy heraus. Der dynamische und sehr klassisch geformte Rahmen harmoniert perfekt mit dem nüchternen Raw-Look und sorgt für ein sehr dynamisches Bild. Hinter der zeitlosen Silhouette verbergen sie jedoch, wie von Specialized gewohnt, einige praktische Details. Da wäre natürlich das Swat-Fach, das mittlerweile auch in der Aluminium-Version vorhanden ist: Dabei handelt es sich um ein Rahmenstaufach, das man über eine Kunststoffklappe unter dem Flaschenhalter erreicht. Dieses wird gemeinsam mit dem passenden Multitool ausgeliefert, das als Nachrüst-Artikel inzwischen so beliebt ist, dass man es auch an vielen Rädern anderer Hersteller findet.

# Die Silhouette des Stumpjumpers dürfte bekannt sein – die neueste Generation verzichtet auf die eins bekannte Querstrebe zwischen Ober- und Sattelrohr.
# Auch der Alu-Rahmen verfügt über ein Staufach – im wasserdichten Sackerl lassen sich die nötigsten Utensilien verpacken.
# Sehr praktisch – das Bike kommt sogar mit Multitool am Flaschenhalter.

Ein kleiner Flipchip im Lagerpunkt der Kettenstrebe erlaubt es, die Geometrie – vor allem die Tretlagerhöhe – zu justieren. Auch wenn das Stumpjumper 15 mit Coil-Dämpfer als Mullet-Bike – also mit 27,5″-Hinterrad – ausgeliefert wird, ist es theoretisch möglich, die Größen S3 bis S6 auf 29″ an Front und Heck umzurüsten. Dazu muss man allerdings die passende Umlenkwippe bei Specialized bestellen, welche mit 130 € zu Buche schlägt. Außerdem verbaut Specialized einen speziellen Winkelsteuersatz, mit dem sich der Lenkwinkel um ±1° verstellen lässt. Der Aluminium-Rahmen soll laut Specialized einen guten Mix aus Steifigkeit und Nachgiebigkeit bieten – interessant ist zudem der kostenlose, lebenslange Rahmenlager-Tausch für alle Erstbesitzer, den die US-Amerikaner inzwischen anbieten.

# Die Geometrie lässt sich über einen kleinen Flipchip im Horstlink justieren.
# Das Coil-Modell kommt mit 27,5″-Hinterrad. – möchte man ein 29″-Rad verbauen, muss man den Link tauschen.
# Über den Winkelsteuersatz lässt sich der Lenkwinkel verstellen.

Wer nicht das erste Mal in seinem Leben auf einer Mountainbike-Website unterwegs ist, wird bereits wissen, dass das Specialized Stumpjumper ein FSR-System nutzt, also ein Viergelenker-Design. Das früher fast exklusiv von Specialized genutzte System ist seit dem Auslaufen des Patents vor etlichen Jahren zum wohl meistgenutzten Fahrwerks-Design in der MTB-Branche geworden. Eine Besonderheit des Stumpjumper 15 ist, dass es eigentlich mit dem proprietären Fox Genie-Dämpfer ausgeliefert wird, der über eine sich beim Einfedern verkleinernde Luftkammer viel Progression auf den letzten 30 % Federweg erzeugt. Daher ist die Kinematik für moderne Standards sehr linear ausgelegt, was die beim getesteten Fox Coil Alloy-Modell gewählte Kombination mit einem linearen Stahlfederdämpfer natürlich ziemlich spannend macht. Ansonsten soll sich das Fahrwerk neutral und unauffällig verhalten und ausgewogene Anti-Squat und Anti-Rise-Kennziffern aufweisen.

# Beim FSR-System handelt es sich um den ganz normalen Viergelenker-Hinterbau – da das Stumpjumper 15 meist mit dem speziellen Genie-Dämpfer ausgeliefert wird, fällt die Kennlinie recht linear aus.
# Das Unterrohr und die Kettenstrebe sind mit dämpfenden und schonenden Gummischützern überzogen.
# Die Kabelführung wirkt durchdacht und ist gelungen.

Geometrie

Specialized bietet das Stumpjumper 15 in der Alu-Version in ganzen fünf Größen an und deckt damit einen breiten Bereich ab. Los geht’s bei Reach-Werten von 420 mm, Schluss ist erst bei gewaltigen 525 mm – mein Testbike in Größe S4 liegt bei ausgewogenen 470 mm Reach. Der Lenkwinkel liegt im Auslieferungszustand mit hohem Flipchip und neutralem Steuersatz bei modernen 64° und kann über den Steuersatz um ±1° verstellt werden. Dazu gibt’s den Flipchip im Horstlink, der im flachen Setting das um 35 mm gegenüber dem Vorderrad abgesenkte Tretlager um weitere 7 mm absenkt und die Kettenstreben um 6 mm verlängert. Diese liegen in den Größen S2–S4 bei 432 mm, in S5–S6 bei 442 mm. Im flachen Flipchip-Setting wird der Lenkwinkel zudem um 0,5° flacher – wer möchte, kann aus seinem Stumpjumper 15 Alloy Coil also einen Chopper mit 62,5° Lenkwinkel machen, was nicht zu empfehlen ist. Der reale Sitzwinkel ist mit etwa 76° weder zu flach noch zu steil – für mich ein sehr guter Mittelwert.

Rahmengröße S2 S3 S4 S5 S6
Laufradgröße Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5
Reach 420 mm 445 mm 470 mm 495 mm 525 mm
Stack 621 mm 630 mm 644 mm 657 mm 671 mm
STR 1,48 1,42 1,37 1,33 1,28
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel, real 76,5° 76,5° 76° 76° 76°
Oberrohr (horiz.) 574 mm 596 mm 625 mm 649 mm 678 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 125 mm 140 mm 155 mm
Sitzrohr 385 mm 405 mm 425 mm 445 mm 465 mm
Überstandshöhe 751 mm 745 mm 745 mm 745 mm 751 mm
Kettenstreben 432 mm 432 mm 432 mm 442 mm 442 mm
Radstand 1.186 mm 1.216 mm 1.247 mm 1.288 mm 1.325 mm
Tretlagerabsenkung 35 mm 35 mm 35 mm 35 mm 35 mm
Tretlagerhöhe 340 mm 340 mm 340 mm 340 mm 340 mm
Gabel-Offset 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm
Federweg (hinten) 145 mm 145 mm 145 mm 145 mm 145 mm
Federweg (vorn) 160 mm 160 mm 160 mm 160 mm 160 mm
# Die Geometrie lässt sich über den Flipchip oder den Winkelsteuersatz leicht anpassen.

Ausstattung

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 4.500 € ist das Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy ein ziemlicher Preiskracher im Stumpy-Line-up. Die Taktik, ein Top-Fahrwerk und starke Bremsen mit einer Mittelklasse-Schaltung zu kombinieren, ist bewährt und sollte deutlich öfter Anwendung finden. Am Fox Coil Alloy-Modell sprechen wir von einer Fox 38 Factory-Federgabel mit einem DHX Factory-Stahlfederdämpfer – eine Wahl, über die es noch einige Worte zu verlieren gilt. Dazu gibt’s TRP DH-R Evo-Bremsen und eine Shimano SLX 12-fach-Schaltung. Erstaunlicherweise hat Specialized weitestgehend auf Noname-Komponenten verzichtet: Das Cockpit stammt von Deity, dazu gibt’s eine PNW Loam-Sattelstütze mit reichlichen 200 mm Hub. Die Laufräder sind von der Eigenmarke Roval und setzen auf DT 370-Naben. Die Reifen wiederum stammen von Specialized selbst – hinten mit Gravity-Karkasse, vorn in der Trail-Version.

  • Federgabel Fox 38 Factory (160 mm)
  • Dämpfer Fox DHX Factory (145 mm)
  • Antrieb Shimano SLX
  • Bremsen TRP DH-R Evo
  • Laufräder Roval Traverse / DT Swiss 370
  • Reifen Specialized Butcher / Eliminator
  • Cockpit Deity Racepoint (810 mm) / Deity (35 mm)
  • Sattelstütze PNW Loam OE (200 mm)

KomponenteAusstattung
RahmenM5 Alloy chassis and rear-end, Trail Geometry, SWAT™ Door integration, head tube angle adjustment, threaded BB, internal cable routing, 12x148mm dropouts, sealed cartridge bearing pivots, SRAM UDH compatible, 145mm of travel
DämpferFOX DHX Factory, Ride Dynamics Trail Tune, 210x55mm, S2: 400lbs, S3: 450lbs, S4: 500bs, S5: 550lbs, S6: 600lbs
GabelFOX FLOAT 38 Factory, GRIP X2 damper, HS and LS rebound and compression adjustment, 15x110mm QR axle, 44mm offset, 160mm of travel
VorderradbremseTRP DH-R EVO, 4-piston caliper, hydraulic disc, 220mm
HinterradbremseTRP DH-R EVO, 4-piston caliper, hydraulic disc, 203mm
SchalthebelShimano SLX, M7100, 12spd
SchaltwerkShimano SLX, M7100, SGS, 12-speed
KassetteShimano SLX, CS-M7100, 12-speed, 10-51t
KetteShimano SLX, M7100, 12-speed
KurbelgarniturShimano SLX, M7120, 32T ring, 55mm chainline, S2-S3:165mm, S4-S6: 170mm
TretlagerShimano, BB-MT801, Threaded
FelgenRoval Traverse, hookless alloy, 30mm inner width, tubeless ready, Front: 29, Rear: 27.5
Naben
DT Swiss 370
SpeichenSapim Force
VorderreifenButcher, GRID TRAIL casing, GRIPTON® T9 compound, 2Bliss Ready, 29x2.3"
HinterreifenEliminator, GRID GRAVITY casing, GRIPTON® T9/T7 compound, 2Bliss Ready, 27.5x2.3"
VorbauDeity, 35mm clamp, 35mm length
LenkerDeity, Racepoint, 5-degree upsweep, 9-degree backsweep, 810 width, S2: 25mm rise: S3-S6: 38mm rise
LenkergriffeDeity, Knuckleduster, Black
SattelBridge Comp, Hollow Cr-mo rails, S1-S2: 155mm, S3-S6: 143mm
SattelstützePNW Loam OE Dropper, tool-less travel adjust, Range lever, 34.9, S2: 150mm, S3: 170mm, S4-S6: 200mm

# Ungewöhnlich am Trail-Bike – an der Front werkelt die wuchtige Fox 38 Factory mit 160 mm Federweg.
# Eine interessante Wahl ist der Fox DHX Factory-Stahlfederdämpfer. – Er verspricht viel Abfahrtsperformance, doch ob er mit dem linearen Heck gut harmoniert?
# Geschaltet wird mit der Shimano SLX-Schaltung …
# … mit passenden Kurbeln. Dazu gibt's sinnvollerweise eine Kettenführung.
# Für ausreichend Bremspower sorgen die TRP DH-R Evo-Bremsen.
# Mit 4 Kolben sollte man schnell zum Stehen kommen.
# Das Cockpit stammt aus dem Hause Deity.
# Die PNW Loam Dropper mit 200 mm Hub sorgt für Bewegungsfreiheit in der Abfahrt.

Auf dem Trail

Mit einer Körpergröße von 1,83 m habe ich zur S4-Größe gegriffen, die mit einem Reach von 470 mm ziemlich nahe an meinem Sweetspot liegt. Statt der verbauten 500 lbs-Feder bin ich bei ca. 83 kg Gewicht auf 550 lbs gegangen, was 25 % Sag ergeben hat. Nach einer ersten Probefahrt habe ich zudem einen Vorbau mit 50 mm Länge sowie einen höheren Lenker mit 30 mm Rise verbaut, um die von mir gewünschte Körperposition im Bike zu erreichen.

Zunächst fällt auf, dass wenig auffällt: Das Stumpjumper 15 Alloy bietet eine ausgewogene, eher aufrechte Körperhaltung und pedaliert sich recht neutral. Den Griff zum Lockout habe ich mir mit meinem eher runden Tritt meist gespart, auch wenn dieser recht gut erreichbar ist. Super spritzig fühlt sich das Rad trotz seiner knackigen 145 mm Federweg allerdings nicht an – kein Wunder, bei 16,8 kg Gewicht. Damit ist es zwar schwerer als manches (deutlich teurere) Enduro-Race-Bike, pendelt sich in Sachen Effizienz allerdings irgendwo im Mittelfeld zwischen Trail- und Enduro-Bike ein. In technischen Anstiegen überzeugt der Hinterbau mit viel Grip, ohne zu sehr einzusacken. Durch den nicht extrem steilen Sitzwinkel und meine selbst gewählte, etwas hohe Front muss man sich allerdings spürbar nach vorn ziehen, was ich nicht als Problem empfunden habe.

# Bergauf macht das Stumpjumper 15 eine gute Figur – es bietet eine angenehme Sitzposition, ist allerdings recht schwer.

Spannend wird’s in der Abfahrt – bereits vor dem Test habe ich mich gefragt, wie der sehr lineare Hinterbau mit ca. 13 % Progression (laut einer recht groben Specialized-Grafik) mit dem Stahlfederdämpfer harmonieren wird. Ein lautes „Klönk“ an der ersten etwa kniehohen Kante gibt die Antwort – geht so! Bei feinen Vibrationen und Wurzelfeldern spricht das Heck sehr feinfühlig an und vermittelt das typische Coil-Gefühl. Kurz könnte man meinen, man sitzt auf einem deutlich langhubigeren Rad, doch die erste größere Kompression liefert dann Aufklärung. Der Hinterbau sinkt einfach etwas zu freudig in seinen Federweg ein, kommt entsprechend schnell auch wieder raus und bringt dadurch in ruppigen Sektionen Unruhe ins Bike.

# Mit dem Fox DHX-Stahlfederdämpfer erreicht man bei entsprechend aggressiver Fahrweise leider etwas zu schnell das Ende des Federwegs. – Der FSR-Hinterbau am Stumpy 15 harmoniert eindeutig besser mit einem Luftdämpfer.

Ich habe mit härteren Federn und anderen Dämpfungs- sowie Reboundeinstellungen experimentiert, bin allerdings nie an einen zufriedenstellenden Punkt geraten – gerade, da ich gut mit dem Stumpjumper 14 und 15 vertraut bin und um dessen Potenzial weiß. Nach einigen Testfahrten ist deshalb ein Fox Float X mit Live Valve Neo und passend abgestimmtem Tune ins Rad gewandert – ein separater Test dazu folgt bald. Die Änderung ist signifikant: Das super fluffige Coil-Gefühl auf feinen Schlägen ist zwar weg, dafür ein signifikantes Plus an Kontrolle da! Auch der Float X muss jedoch mit einem größeren Volumenspacer und etwas erhöhtem Luftdruck gefüttert werden, um nicht regelmäßig durchzuschlagen. Man merkt eben, dass der Hinterbau eigentlich für den eigens entwickelten Genie-Dämpfer konstruiert wurde.

# Mit dem Luftdämpfer bietet das Stumpjumper ein straffes, direktes aber sehr ausgewogenes Fahrgefühl – das Rad fährt sich vorhersehbar und erlaubt es dadurch, ziemlich hart ans Limit zu gehen.

Mit dieser Änderung knüpft das Stumpjumper 15 Alloy allerdings da an, wo der sehr beliebte Vorgänger aufgehört hat. Specialized-typisch steht man sehr zentriert im Rad, vor allem im tieferen Flipchip-Setting. Dazu kommen das sehr ausgewogene Gefühl und das insgesamt vorhersehbare Fahrverhalten. Das Stumpjumper ist sicherlich nicht das satteste und potenteste Trail-Bike der Welt, lässt sich aber spielerisch ans absolute Limit bewegen, da es kaum etwas Unvorhersehbares machen wird. Man fühlt sich auf dem Rad sehr schnell – und ich bin mir sicher, man ist es auch! Erstaunlich ist, dass das hohe Gewicht zwar im Uphill spürbar ist, in der Abfahrt und sogar auf eher verwinkelten, flachen Trails aber nicht mehr wirklich.

# Mit genug Anpressdruck geht das Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy wie auf Schienen um die Kurve – das liegt eher an der ausgewogenen Geometrie als am kleinen Hinterrad.

Wenig verwunderlich glänzt das Stumpy auf Trails, die man sehr aktiv fahren kann. Es beschleunigt hervorragend, liegt mit genug Anpressdruck sicher in der Kurve und folgt jedem Input sehr willig. Das 27,5″-Hinterrad hat dabei meiner Meinung nach recht wenig positiven Einfluss, hat auf meinen kurzen und knackigen Hometrails allerdings auch nicht gestört. Für lange, alpine Abfahrten würde ich allerdings zugunsten besserer Überrolleigenschaften und mehr Grip auf ein 29″-Hinterrad setzen – vorausgesetzt, man hat ausreichend lange Beine. Der Flipchip war im Auslieferungszustand im hohen Setting, ich habe das tiefe jedoch bevorzugt – es passt besser zum eher aggressiven Charakter des Stumpjumpers.

#

Im Vergleich

Ich besitze ein Stumpjumper Evo der 14. Generation – ein Rad, das immer noch extrem häufig im Wald zu sehen ist. Warum also nicht ein Vergleich? Sollte man upgraden? Nein, nicht unbedingt – das Vorgänger-Modell ist immer noch ein top aktuelles Rad und seitdem hat sich technologisch nicht viel getan. Das Stumpjumper 15 ist mit 5 mm weniger Federweg und einer leicht moderateren Geometrie wieder etwas mehr in Richtung Trail gegangen und wildert weniger im Enduro-Gebiet. Mit dem alten Rahmen würde das an sich sehr attraktive Konzept des Fox Coil Alloy-Modells wohl etwas problemloser aufgehen. Es wirkt ein bisschen so, als hätte man bei Specialized glatt vergessen, was man am Stumpy alles geändert hat und dass das neue Bike um einen proprietären Dämpfer herum konstruiert wurde.

Ich konnte kürzlich im Rahmen unseres kommenden Trail-Bike-Vergleichstests das top-ausgestattete und fast dreimal so teure S-Works-Modell des Stumpjumper 15 Evo testen. Fährt es sich auch dreimal so gut? Nein, natürlich nicht! Positiv bemerkbar macht sich vor allem der Genie-Dämpfer, für den das Rad entwickelt wurde, und das deutlich geringere Gewicht. Letzteres würde ich allerdings eher als „nice-to-have“ kategorisieren. Ansonsten muss man wirklich betonen, dass man mit dem Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy mit leichten Anpassungen ein Rad bekommt, das sich trotz moderatem Preisschild auf dem Trail nicht vor der Eisdielen-Edel-Konkurrenz verstecken muss.

Das ist uns aufgefallen

  • Bedienungsanleitung Dabei handelt es sich meist um ein nutzloses Dokument, das allen möglichen Gesetzgebungen gerecht werden soll. Nicht so bei Specialized – und das sollte man wirklich mal lobend erwähnen. Die Bedienungsanleitung enthält detaillierte Skizzen und Erklärungen zu allen nötigen Arbeiten am Rad. Dazu genaue Explosionszeichnungen, Teilenummern und Maße sowie Normen verbauter Lager. Wer irgendetwas für sein Stumpjumper – oder jedes andere mir bekannte Specialized-Modell – sucht, wird hier fündig. Dafür gibt’s alle verfügbaren Daumen hoch an Specialized!
  • Stahlfederdämpfer Mit seinem für den Federweg sehr potenten Fahrwerk soll das Fox Coil Alloy-Modell ein preisattraktives, besonders abfahrtslastiges Stumpjumper 15 sein. Der Schuss geht allerdings etwas nach hinten los, da der Fox DHX-Stahlfederdämpfer nicht mit dem sehr linearen FSR-Hinterbau harmoniert. Mit einem Float X-Luftdämpfer hat sich das Rad deutlich kontrollierter und ausbalancierter angefühlt.
  • Preis-Leistung Sieht man einmal vom unpassenden Stahlfederdämpfer ab, ist die Wahl der Ausstattung für eine UVP von 4.500 € wirklich sehr gelungen. Bis auf ein leicht höheres Cockpit und andere Griffe hatte ich während des Tests nicht das Bedürfnis, etwas zu ändern. Die verbaute alte Generation der Specialized-Reifen hat gewisse Schwächen auf extrem harten oder lehmigen Böden, ist allerdings ohnehin ein Verschleißteil. Positiv ist mir die PNW-Sattelstütze aufgefallen, die hervorragend funktioniert, und auch der Specialized-eigene Sattel hat gut mit meinem Gesäß harmoniert.
  • Fox 38 Ich bin generell kein Fan extrem dicker, steifer Gabeln und würde bei 160 mm definitiv auf die leichtere, besser passende Fox 36 setzen. Mit so wenig Hub fühlt sich die 38 zudem nochmals steifer an als mit 170/180 mm. Dazu kommt, dass die verbaute Gabel zwar initial gut angesprochen hat, danach aber äußerst harsch wurde – als wäre sie minimal verzogen. Ich konnte das nicht verifizieren, habe aber nach einigen Ausfahrten eine Fox 36 Grip X2 verbaut, die ich zur Verfügung hatte. Diese hat für spürbar mehr Grip, Kontrolle und Komfort gesorgt, was mich darin bestärkt, dass mit der 38 etwas nicht ganz richtig war.
  • Geräuschkulisse Das Stumpjumper Fox Coil Alloy ist sehr leise – kein Kabelklappern und auch der Shimano-Antrieb gibt keine unnötigen Geräusche von sich. Eine kleine Ausnahme gibt es: Die Tasche im Swat-Fach ist nicht gepolstert, weshalb der Inhalt gerne laut im Rahmen herumpoltert. Das Problem besteht auch bei vielen Carbon-Rahmen, nicht nur von Specialized. Eine Lösung – etwa dämpfende Elemente auf der Innenseite oder eine besser gepolsterte Tasche – wäre sehr wünschenswert.
# Eine Top-Ausstattung mit einem kleinen Aber – den Stahlfeder-Dämpfer sollte man wirklich für ein Luft-Modell mit genug Volumenspacern austauschen.
# Wie von Specialized gewohnt, funktionieren die hauseigenen Anbauteile, wie der Sattel, hervorragend.

Fazit – Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy

Wer viel Bike zum kleinen Preis sucht, schaut vermutlich nicht zuerst bei Specialized. Doch mit dem Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy ist den US-Amerikanern hier fast ein ganz großer Wurf gelungen. Ein sehr schicker Alu-Rahmen mit bekanntem Renommee, gepaart mit einer sehr durchdachten und leistungsfähigen Ausstattung zum soliden Kurs und teils krassen Rabatten. Was kann da noch schiefgehen? Leider harmoniert der Stahlfeder-Dämpfer nicht wirklich mit der sehr linearen Kennlinie – ein Tausch zum Luftdämpfer (am besten dem Genie-Modell) ist mehr als empfehlenswert. Der Fauxpas ist ärgerlich, denn ansonsten lässt das Alu-Stumpy wenig Raum zur Kritik und hätte das Potenzial für eines der geilsten Bikes 2025 gehabt!

Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy – Pro / Contra

Stärken

  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • sehr ausgewogene Geometrie
  • gute Pedaliereigenschaften
  • fährt sich ausbalanciert und sehr vorhersehbar

Schwächen

  • lineares Heck harmoniert nicht mit Stahlfeder-Dämpfer
  • hohes Gewicht
# Leider nur fast perfekt – das Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy ist verdammt schick, preislich attraktiv und fährt sich exquisit. Beim Fahrwerk wäre man allerdings mit einem Luftdämpfer und einer Fox 36 besser gefahren.
Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil 29/27.5´´ Slx M7100 Sgs 2025 Mountainbike
Liquid-Life
3.595,00 €
BikeInn
4.077,99 €
Bike Components
4.490,00 €

Testablauf

Specialized hat mir das Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy für mehrere Monate in der Sommersaison zugesandt. Ich bin damit eine große Variation an Trail gefahren – sowohl Touren, in denen die Anstiege aus eigener Kraft zu bewältigen waren, als auch Bikepark-Tage mit Liftunterstützung.

Hier haben wir das Specialized Stumpjumper 15 Fox Coil Alloy getestet

  • Graz: Steile Uphills, teils Asphalt, immer wieder kurze Singletrail-Stiche. Dazu eher steile Trails auf rutschigem Lehmboden, hier steht man konstant auf der Bremse, während das Fahrwerk gut zu tun hat.
  • Maribor: Bikepark mit großem Netzwerk an Singletrails. Es gilt, einen gemächlichen Anstieg zu bewältigen, dazu sehr lange, teils etwas geröllige, teils steile, teils flache Singletrails mit mittlerem bis hohem technischen Anspruch. Nach Wahl auch schnelle Bikepark-Strecken mit Sprüngen.
Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 80 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie – sitzt meistens aber auf dem Mountainbike. Downhill- und Enduro-Bikes bewegt er gerne im Renneinsatz, dreht aber auch große Runden auf Touren- und Trail-Bikes.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Trail Bikes
Vorlieben beim Fahrwerk
ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe eher offen, mittelschneller Rebound
Vorlieben bei der Geometrie
eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel

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