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Früher Wechsel nach YT Mob-Ende: Andreas Kolb fährt fürs Santa Cruz Syndicate

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Andreas Kolb wechselt zum Santa Cruz Syndicate! Die World Cup-Saison ist kaum vorbei, da hat der schnelle Österreicher nach dem plötzlichen YT-Aus bereits ein neues Team gefunden. Wie es zum ungewöhnlichen Wechsel mitten im Herbst kam, was den Ausschlag für Santa Cruz gegeben hat und wie er mit seinen neuen Teamkollegen klarkommt, erfahrt ihr im exklusiven Andi Kolb-Interview!

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Video: Interview mit Andreas Kolb zum Santa Cruz Syndicate-Wechsel

Santa Cruz Syndicate verpflichtet Andreas Kolb! ???????? | Interview
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Andreas Kolb-Interview zum Nachlesen

Hier findest du das komplette Video-Interview zum Nachlesen. Für eine bessere Lesbarkeit wurde es leicht redigiert und gekürzt.

MTB-News.de: Grüß dich, Andi. Ich würde dir die Ehre überlassen zu sagen: Was ist die große News, für wen fährst du zukünftig?

Andreas Kolb: Servus. Ich glaube, wie man es schon erkannt hat, bin ich ab nächstem Jahr – oder eigentlich ab jetzt – Teil vom Santa Cruz Syndicate. Das ist schon irgendwie ein bisschen surreal – ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Also ich bin mega, mega happy!

# Die Offseason hat kaum begonnen, da gibt's den ersten krassen Teamwechsel. – Andreas Kolb wechselt mit sofortiger Wirkung zum Santa Cruz Syndicate! | Foto: Sven Martin
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Damit hast du meine erste Frage etwas vorweggenommen – freust du dich auf den Wechsel?

Das ist fast schon eine blöde Frage – ich freue mich wie ein kleines Kind, bin nervös bis zum Gehtnichtmehr und freue mich darauf, daheim endlich mit den neuen Rädern zu fahren. Das Syndicate ist das Prestige-Team Nummer 1 – Teil davon zu sein, ist schon echt krass.

War es das Prestige oder etwas anderes, das letztlich den Ausschlag für das Syndicate gegeben hat?

Für mich ist das Wichtigste immer das Bike. Das hat mich überzeugt. Ich habe es schon getestet und nach zwei Runs dachte ich mir: Okay, das Ding funktioniert – wirklich. Dann die Crew: Steve Peat, Nina, alle drumherum, echt supercool. Mit Jackson verstehe ich mich gut. Ich glaube, er ist ein guter Teamkollege, mit dem man sich über Linien austauschen und gemeinsam trainieren kann. Superschneller Kollege – da brauchen wir nicht drüber reden. Da habe ich jemanden, zu dem ich aufschauen kann, und er kann vielleicht auch von mir lernen. Insgesamt einfach ein extrem gutes Teamgefüge. Und Santa Cruz generell – die Bikes fand ich immer schon geil. Da gibt’s einfach nichts, was mir nicht taugt.

# Sein neues Arbeitsgerät, das Santa Cruz V10, konnte der Österreicher natürlich bereits testen. – Foto: Andy Vathis

Für wie viele Jahre sehen wir dich im Santa Cruz-Pit?

Auf jeden Fall mal zwei Jahre, vielleicht länger. Es gibt Optionen, aber zwei Jahre sind fix.

Ich möchte auf jeden Fall noch mehr mit dir über das Syndicate reden, aber wir sollten ansprechen, dass Oktober ja eine ungewöhnliche Zeit für einen Teamwechsel ist. Anfang 2025 bist du zum YT Mob gewechselt, vor kurzem hast du mir ein Interview gegeben (Andreas Kolb zum YT Mob-Aus), in dem du die Situation nach der YT-Insolvenz kurz geschildert hast. Daher können wir den Block kurz halten – verrate mir aber nochmal, wie dich die Situation als Fahrer beeinflusst hat?

Das ist immer schwer zu sagen – es war sicher viel Negativität unterwegs. Mehr von außen – im Team drinnen war es eigentlich okay, natürlich auch nicht optimal. Aber wir haben es gut gemeistert. Es waren die Kleinigkeiten: Jeder kommt auf dich zu: „Wie geht’s dir, ist alles okay?“ – dieses Rumjammern hat mich genervt. Aber ich habe mich gut auf mich selbst fokussieren können. Ich hatte die letzten Jahre schon Probleme mit Teams, deshalb kann ich sowas mittlerweile ganz gut ausblenden. Es war nicht allzu schlimm, aber natürlich schade, dass alles zugrunde geht. Vielleicht sieht man nächstes Jahr die ein oder anderen Teammitglieder woanders. Wäre echt schade, wenn nicht.

# Zum frühzeitigen Wechsel beigetragen hat natürlich die Insolvenz von YT Industries – trotz finanzieller Probleme im Team ist Andi im World Cup mehrfach aufs Podium gefahren und war auf Siegeskurs bei der WM in Champéry, bis er gestürzt ist.

Wann hast du denn erfahren, dass du dich für die kommende Saison nach einem neuen Team umschauen musst?

Eigentlich schon am 15. Juli, als die YT-News rausgekommen sind. Da war im Hinterkopf: Ich schaue sicherheitshalber mal und spreche mit Teams. Ich war aber motiviert, dass YT weitermacht, und habe gedacht, das wird schon passen! Nach ein paar Wochen, als die Nachrichten schlechter wurden, habe ich realisiert: Okay, ich muss schauen, dass ich mich umhöre. Manche Teams haben sich auch gleich nach den YT-News bei mir gemeldet – das Syndicate etwa. So waren gute Optionen schnell auf dem Tisch.

Das klingt gar nicht nach so einem langen Zeitraum von Mitte Juli bis Mitte Oktober. Wie wichtig war es für dich, schon jetzt umsteigen zu können und nicht wie gewöhnlich zum Jahreswechsel?

Ich finde, das ist generell ein Thema, das geändert gehört. Die Saison hört im Oktober auf, und dann fährt jeder irgendwo schon „illegal“ mit anderen Rädern. Jeder Rennfahrer geht schon testen mit dem neuen Team, darf aber nichts posten. So war es meine Idee, zu sagen: Warum nicht früher wechseln und es offiziell machen? Dann kann man posten, alles läuft ab wie sonst im Jänner, und man muss nichts verstecken. Ich kann heute in Schladming Rad fahren gehen auf dem Santa – mega geil. Vielleicht gehört das generell geändert in unserer Szene. Dann schaukeln sich die Team-Rumours auf MTB-News auch nicht 3 Monate was weiß ich wohin auf (lacht).

# Statt 100 % und Bell ist Andi nun komplett in Fox-Gear gekleidet. – Foto: Andy Vathis

Du bist keiner von den ganz jungen Fahrern, suchst selbst eher langfristige Deals und wirst sicherlich bereits darüber nachdenken, wie es mit deiner Karriere weitergeht. Hat es vor diesem Hintergrund eine Rolle gespielt, dass es sich um ein nordamerikanisches Team handelt?

Da mache ich mir eigentlich gar keine Gedanken. Was ich auf jeden Fall sehe: Beim Syndicate hat man immer schon langfristig an Fahrern festgehalten. Steve Peat war ewig dabei, jetzt als Teammanager, beziehungsweise Roadmanager. Laurie Greenland hat zuletzt nicht gut abgeliefert, ist trotzdem geblieben. Jackson Goldstone hat länger unterschrieben. Greg Minnaar … keine Ahnung, wie lange der am Ende da war. Das zeigt, dass sie Fahrern auch treu bleiben, wenn es mal nicht läuft. Und sie hätten auch jüngere Fahrer nehmen können, wollten aber einen älteren mit mehr Erfahrung. Ich glaube, da passe ich gut rein.

Wie geht’s weiter: Die Saison ist vorbei, jetzt wirst du dich gleich umgewöhnen aufs neue Rad?

Genau. Für mich als Österreicher, der in Schladming wohnt, wo irgendwann der Schnee kommt, ist das nicht schlecht – da kann ich noch fahren, Sachen testen, mich an das Bike gewöhnen, bevor der Winter kommt.

Letztes Jahr hattest du im Winter ja eine Verletzung, die das Umgewöhnen schwer gemacht hat.

Genau, das war sicher nicht ideal. Dieses Jahr läuft es schon besser.

Du hast gesagt, du bist das V10 schon gefahren. Wie war dein erster Eindruck vom Rad im Vergleich zu deinen bisherigen Bikes?

Es ist eine ziemlich gute Mischung zwischen YT und Atherton. Ich war extrem überrascht, wie stark es beim Bremsen funktioniert. Bremswellen – auch wenn ich voll in den Anker greife – da hat es trotzdem Grip. In Anliegern nie wegrutschen, immer gut durchziehen können. Super verspielt, was cool ist. Das YT generiert extrem viel Speed, da ist das V10 vielleicht minimal schwächer, aber dafür kontrollierter. Ich habe viel mehr Vertrauen – nach zwei Runs habe ich mich brutal wohlgefühlt.

# Am V10 hat Andi bisher unter anderem begeistert, wie aktiv es auf der Bremse bleibt. – Foto: Andy Vathis
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In deinen bisherigen Teams warst du eher Teamleader, jetzt bist du mit Jackson Goldstone unterwegs – aktuell einer der größten Stars der Szene. Wie siehst du diesen Rollenwechsel?

Ich glaube, es ist mega gut. Für mich war eine gewisse Rivalität im Team immer wichtig – oder sagen wir eher, eine gesunde Freundschaft, aber hartes Racing untereinander. Mit dem Charlie hat das super funktioniert, Jahr war das schwieriger. Oisin und ich ticken einfach etwas anders. Mit Jackson habe ich einen besseren Vibe. Wir können Linien gemeinsam ausarbeiten, zusammen trainieren, voneinander lernen. Und sich von ihm ein paar Scheiben abzuschneiden, ist sicher nicht schlecht – für bessere Whips oder sowas.

Jackson hat einen ganz anderen Fahrstil als du. Kannst du davon etwas übernehmen?

Interessant war: Jackson gleitet immer so dahin und bounced dann etwas. Das habe ich beim Santa auch gespürt – das Bike selbst bringt das etwas mit. Ich habe dieses Jahr schon probiert, seine Anliegertechnik zu kopieren. Er lehnt sich mit der Hüfte mehr rein, ich habe immer das Gegenteil gemacht. Das funktioniert mittlerweile richtig gut. Man kann immer von jungen Fahrern lernen. Wenn ich mich nur auf meine Technik versteifen würde, stünde ich irgendwann an. Da ist Jackson der perfekte Teamkollege.

Du schaust dir also schon an, wer gut fährt und was du davon übernehmen kannst?

Auf jeden Fall! Jackson und Max Alran sind die beiden Fahrer, auf die ich am meisten schaue. Max Alran gibt mir am meisten Hoffnung, weil der einen sehr ähnlichen Fahrstil zu mir hat, würde ich sagen. Die Ellenbogen sind weiter oben, was besser aussieht. Daran muss ich arbeiten. Aber sonst auch immer mit den Füßen ganz oben. Jackson ist natürlich schon sehr speziell.

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Die andere neue Teamkollegin ist Nina Hoffmann – deutschsprachig, lebt auch in Österreich. Wie wichtig ist das für dich?

Auf jeden Fall. Wir können gut miteinander testen gehen. Wenn man im Winter etwa mal nach Portugal fliegen will, holt man sich einen Mechaniker dazu, fliegt gemeinsam rüber und macht ein kleines Testcamp – super. Deutschsprachig ist sowieso angenehm, dann muss man nicht immer Englisch reden. Das ist manchmal etwas entspannter. Mit Nina verstehe ich mich ohnehin mega gut.

Ich vermute, du bist jetzt komplett auf Fox-Klamotten gewechselt und musstest dich von Bell und 100% verabschieden?

Genau. Bell ist eh mit Fox verbunden, die waren sowieso happy. 100% hat es auch gut verstanden.

Und wirst du nächstes Jahr dann auch den Fox Speedsuit tragen?

Ja, ich werde abgemessen, alles wird auf mich maßgeschneidert. Es muss wahrscheinlich extra angefertigt werden für mich. Aber ich glaube, das könnte interessant aussehen, bei meiner Statur.

# So locker wird bei Andi Kolb wohl kein Trikot mehr sitzen – er bekommt einen maßgeschneiderten Speedsuit von Fox. | Foto: Andy Vathis

Du bist dann der größte Fahrer im Speedsuit, oder?

Auf jeden Fall. Aber rein aus Rennfahrersicht bin ich mega stoked. Jede Hundertstel, die man geschenkt bekommt, nehme ich gerne.

Was ist mit deinem Line-Coach Johann Potgieter?

Gute Frage, wo der hinkommt. Er hat schon Gespräche mit einigen Teams. Ich glaube, er findet was, aber wahrscheinlich nicht mit mir. Ich würde es aber hoffen – vor allem, wenn er die Kaffeemaschine mitnimmt!

Anfang des Jahres haben wir über das Last-Chance-Qualifier-System gesprochen. Du warst damals großer Fan. Wie siehst du es jetzt nach einer Saison?

Rein vom System her bin ich super happy. Das Einzige: Top 30 ist zu wenig, ich wäre eher für 40. Es sind doch einige Top-Athleten jedes Wochenende nicht im Finale, Teams haben weniger Sichtbarkeit. Das ist für die Sponsoren dann sehr schwierig. Für Privateers ist es sehr schwer. Wenn ich das vor ein paar Jahren gehabt hätte, wäre ich sicher lange schon weg, weil es fast schon unmöglich ist. Aber sonst ist es super fair. Auch wenn man mal die Quali 1 vergeigt – ich habe das dreimal geschafft –, hat man noch eine Chance. Einmal, in La Thuile, habe ich das auch in den Sand gesetzt, obwohl ich beide Male fast auf Bestzeit unterwegs war. Wenn man die auch versemmelt, hat man es nicht verdient. Für mich ist es ein faires System.

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Cool, das ist ein gutes Schlusswort. Andi, es freut mich total, dass deine schwierige Saison jetzt so einen guten Ausgang genommen hat. Wir können es alle kaum erwarten, dich nächstes Jahr im Syndicate-Pit im neuen Speedsuit zu sehen.

Ich kann’s auch nicht mehr erwarten, das wird richtig geil.

Danke dir, Andi!

Danke euch.

Was sagst du zum Syndicate-Neuzugang – ist das das neue Dream-Team?

Fotos: Sven Martin & Andy Vathis

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