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XC WM – Blog Luca Schwarzbauer: Mental war es eine Herausforderung

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Die WM im Wallis liegt hinter uns – und damit das große Saisonhighlight der MTB-Saison 2025. Für unseren Blogger Luca Schwarzbauer liefen die vergangenen Wochen nicht ganz nach Plan, obwohl er für ein starkes WM-Resultat viel investiert hat. Eine harte Erfahrung für den Canyon-Piloten, wie er uns in seinem MTB-News-Blog verrät. Wir werfen einen Blick auf die letzten Wochen und Monate zurück und wünschen euch viel Spaß beim Lesen!

Hallo liebe MTB-News-Gemeinde, es ist mal wieder Zeit für ein Update. Mein letzter Blog kam nach Leogang, das ist gefühlt schon eine Ewigkeit her. Seitdem ist viel passiert – mit Höhepunkten, aber auch Momenten, die ziemlich an mir genagt haben. Genau darum möchte ich euch mitnehmen und von meinen letzten Wochen berichten.

Val di Sole – ein Highlight und ein solides Rennen

Nach Leogang ging es nach Val di Sole. Schon im Short Track hatte ich dort das Gefühl, dass ich wirklich etwas bewegen kann. Ich konnte dem Rennen meinen Stempel aufdrücken, meine Stärken einsetzen und das Rennen aktiv mitgestalten. Am Ende war es ein packender Sprint, doch gegen Christopher Blevins und Victor Koretzky hatte ich keine Chance. Christophers Antritt war einfach atemberaubend, und Victor drückte sich kurz vor der letzten Kurve noch an mir vorbei. Platz drei – hinter den beiden derzeit stärksten Short-Track-Fahrern der Welt. Für mich war das ein richtig positives Erlebnis, ein Podium, das mir viel Selbstvertrauen gegeben hat.

# Val di Sole lief für Luca noch nach Plan – Foto: Ross Bell / Canyon
# Unser Blogger knüpfte an seine top Ergebnisse der Vorjahre an und wurde Dritter im Short Track – Foto: Ross Bell / Canyon
Diashow: XC WM – Blog Luca Schwarzbauer: Mental war es eine Herausforderung
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Das XCO-Rennen hingegen war ein anderes Kapitel. Es war extrem heiß, die Strecke brutal hart – ein echtes Val-di-Sole-Event eben. Ich kam als Elfter ins Ziel. Solide, ja, aber auch nicht das große Ergebnis, auf das ich schon länger gewartet hatte. Trotzdem: ein guter Tag im Sattel, der mir gezeigt hat, dass die Basis stimmt.

Andorra – ein Wochenende voller Stolpersteine

Andorra war dagegen ein Wochenende zum Vergessen. Schon die Anreise lief nicht ideal. Normalerweise fahre ich zu den europäischen Weltcups mit dem Auto oder auch mal mit dem Zug. Doch nach Andorra sind es zehn, elf Stunden – also bin ich geflogen. Blöd nur: Mein Racebike kam nicht an. Ich musste auf einem Ersatzrad starten, frisch aufgebaut, kaum eingefahren.

# In Andorra lief dann schon deutlich weniger zusammen für Luca. Schon bei der Anreise gab es Probleme. Sein Racebike hat nicht den Weg in die Pyrenäen gefunden. – Foto: Ross Bell / Canyon

Im Short Track kam es noch schlimmer: Ich bin gestürzt, leicht auf den Kopf gefallen – das hat mich mental ordentlich durchgeschüttelt. Gerade, weil Andorra in den letzten Jahren oft ein Garant für gute Ergebnisse bei mir war.

Im XCO-Rennen fühlte ich mich gar nicht so schlecht, ich konnte meine Leistung abrufen. Aber die Realität ist: Das Niveau im Weltcup ist mittlerweile so hoch, dass man mit 95 % einfach nicht mehr vorne mitfährt. Am Ende stand Platz 18 auf dem Papier. Klar, kein Drama – aber definitiv enttäuschend. Wenigstens konnte ich meinen achten Platz in der Gesamtwertung halten, was mir vor Augen führte, dass ich weiterhin zu den Besten gehöre. Aber innerlich war es ein kleiner Knick.

# Das XC-Rennen war alles in allem solide. Das aktuelle Leistungsniveau im Weltcup ist aber enorm. Selbst eine gute Leistung reicht aktuell nur für die Top 20. Um noch weiter vorne zu landen, muss es äußerst perfekt laufen. – Foto: Ross Bell / Canyon

Deutsche Meisterschaft – ein Wochenende zum Aufatmen

Nach diesem Dämpfer kam die Deutsche Meisterschaft in Wormbach genau richtig. Die Strecke dort war etwas oldschool, voller Singletrails, technisch, verspielt – aber im Grunde so, wie ich Mountainbiken liebe. Es wurde mir dabei bewusst, wie sehr sich die Weltcup-Strecken verändert haben: breiter, schneller, weniger verwinkelt.

# Bei der DM gab es wieder ein positives Ergebnis für Luca. Sowohl im Short Track als auch im Cross-Country holte der Canyon-Fahrer den Titel. National ist der 28-Jährige das Maß der Dinge! – Foto: Ross Bell / Canyon

In Wormbach konnte ich dagegen richtig Gas geben. Ich habe beide Rennen – Short Track und XCO – gewonnen. Deutscher Meister in beiden Disziplinen! Das war ein unglaublich gutes Gefühl und auch ein kleiner Befreiungsschlag. Die Starterfelder hätten größer sein dürfen, auch die Zuschauerzahlen – aber am Ende zählt: Ich konnte zeigen, dass ich national ganz vorne bin. Und ich habe dort vor allem eins gespürt: Freude am Sport. Unter dem Strich ein Top-Rennen mit einer klasse Orga!

Mein erstes Höhentrainingslager – ein Schritt ins Unbekannte

Nach der DM habe ich mit meinem Trainer beschlossen, etwas Neues auszuprobieren: mein erstes richtiges Höhentrainingslager. Mit 28 Jahren vielleicht spät, aber bislang hatte ich das Gefühl, es gäbe genug andere Stellschrauben, die man drehen kann, bevor man sich an das Thema Höhe wagt.

# Ab ins Höhentrainingslager! Zum ersten Mal hat sich Luca in der Höhe auf den finalen Rennblock vorbereitet. – Foto: Ross Bell / Canyon

Ich habe das Camp zweigeteilt: Zuerst im Höhenzelt zu Hause, danach echte Höhe in Österreich. Am Anfang lief alles wie gewohnt, aber dann wurde es richtig hart. Mein Körper musste brutal kämpfen, teilweise habe ich im Training neue Leidenslevel erreicht. Aber am Ende des Blocks spürte ich: Da tut sich etwas. Meine Leistungskurve ging nach oben. Ein positives Erlebnis – das mich aber auch viel Kraft gekostet hat.

Les Gets – Zweifel nach harter Arbeit

Nur zehn Tage nach dem Trainingsblock stand der Weltcup in Les Gets an. Ich fühlte mich nicht komplett erholt, irgendwie nicht bei 100 %. Im Short Track stürzte ich erneut – etwas, das mir früher fast nie passiert ist. Das war mental richtig schwer. Ich hatte mir erhofft, dass mich das Höhentraining einen Schritt nach vorne bringt, doch in diesem Moment kamen die Zweifel.

# Hat das Höhentrainingslager doch nicht so angeschlagen wie gedacht? – Foto: Ross Bell / Canyon
# Irgendwie lief es ok, aber irgendwie auch nicht so ganz. Der Abstand zur Spitze war in Les Gets größer, als Luca gern gehabt hätte. – Foto: Ross Bell / Canyon

Das XCO-Rennen lief okay. Ich startete weiter hinten und fuhr am Ende auf Platz 15 ins Ziel. Solide, ja – aber eben wieder nicht das, was ich mir erträume.

Weltmeisterschaften – ein emotionales Auf und Ab

Die Weltmeisterschaften im Wallis waren mein großes Saison-Highlight. Schon in der Quali in Zermatt fühlte ich mich stark: Platz vier, erste Startreihe. Ich war voller Motivation, wollte all-in gehen, nichts übrig lassen. Doch im Hauptrennen kam ich nicht so weg, wie ich es mir erhofft hatte. Ich hing in einem Nadelöhr fest, kämpfte um Platz zehn herum und fuhr mich dort ehrlich gesagt selbst kaputt. Am Ende stand ein enttäuschender 17. Platz. Das tat weh. So viel investiert, so große Hoffnungen – und dann dieser Rückschlag.

# Die Short Track-WM in Zermatt war ein großes Saisonziel von Luca. Das Rennen war aber nicht das gewünschte. Auf dem engen Kurs, auf dem man nur schlecht überholen konnte, kam Luca trotz seiner guten Startposition nie in die absolute Spitze und konnste so dem Rennen auch nicht seinen Stempel aufdrücken. Das war so alles andere als geplant. – Foto: Ross Bell / Canyon
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Vier Tage später in Crans-Montana hatte ich immerhin wieder einen klareren Kopf. Ich wusste: Ich kann es nicht erzwingen. Ich wollte ein solides Rennen fahren und es mit einem klaren Kopf durchziehen. Platz 16 war am Ende das Ergebnis. Solide, wieder. Aber auch wieder nicht da, wo ich eigentlich hinwill. Mein Traum bleibt langfristig eine WM-Medaille – und davon bin ich einfach noch deutlich entfernt.

Diese Phase hat mir gezeigt, wie wenige wirklich negative Momente ich in den letzten Jahren hatte – und wie hart es ist, mit Rückschlägen umzugehen. Aber genau das gehört zum Weg eines Spitzensportlers.

# Das XC-Rennen war wieder solide. Platz 16 ist alles andere als schlecht, aber die Ansprüche wachsen. Langfristi würde Luca gerne bei der WM auf dem Podium stehen. – Foto: Ross Bell / Canyon

Lenzerheide und ein Abschied für die Ewigkeit

Und jetzt? Jetzt geht es nach Lenzerheide. Dort wartet ein Rennen, das mehr ist als nur ein Weltcup. Denn Nino Schurter wird dort sein letztes Rennen fahren. Für mich ist er der GOAT unseres Sports, der größte Athlet, den wir je hatten – vergleichbar mit einem Roger Federer. Sein Abschied wird ein Fest, und ich bin dankbar, dass ich dabei sein darf.

# Nächstes Rennen, nächste Chance. Schon am Wochenende geht's in Lenzerheide weiter! – Foto: Ross Bell / Canyon
# Wir drücken Luca die Daumen, dass er beim großen Schurter-Abschied zu alter Stärke zurückfindet und wieder ganz vorne mitmischt! – Foto: Ross Bell / Canyon

So war also mein Sommer: voller Hochs und Tiefs, voller Emotionen. Von Podien über Meistertitel bis hin zu Stürzen und Niederlagen. Am Ende bleibt für mich eines: der Hunger, weiterzumachen, besser zu werden und irgendwann auch ganz oben zu stehen.

Ich hoffe, Euch hat mein Blog gefallen! Wir hören voneinander!

Bis bald, Euer Luca.

Wie gefällt euch der Blog von Luca zur WM und den letzten Wochen?


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