Der Downhill World Cup 2025 biegt auf die Zielgerade ein – am Wochenende steht mit dem Comeback von Lenzerheide der letzte europäische World Cup des Jahres ein, bevor die Saison in Nordamerika endgültig entschieden wird. Und nach den packenden Rennen in Les Gets sind die Kämpfe um die Gesamtwertungen spannender denn je. Umso besser, dass die Entscheidungen in der Lenzerheide traditionell immer extrem knapp sind …
Nach einem Sabbat-Jahr meldet sich die beschauliche Lenzerheide zurück im MTB World Cup. 2024 hat der kleine Ort in Graubünden zwar eine Pause eingelegt, doch mittlerweile zählt die Strecke in der Schweiz zum festen Inventar des World Cups. Zwar erfreut sich die recht Bike Park-lastige Abfahrt nicht allergrößter Beliebtheit im Fahrerfeld, doch üblicherweise sind die Zeitabstände im Finale extrem knapp – das garantiert jedes Mal packende Entscheidungen, umrahmt von malerischer Kulisse.
Diashow: Downhill World Cup 2025 – Crunchtime in der Alpen-Idylle: Fotostory vom Track Walk
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Im Vergleich zur WM-Strecke in Champéry wirkt die STRAIGHTline – so die offizielle Bike Park-Bezeichnung der World Cup-Abfahrt – deutlich zahmer und flacher, was allerdings auch keine Überraschung sein dürfte. Mit etwa 400 Tiefenmetern und einer Länge von lediglich 1,7 Kilometern zählt die Abfahrt in der Schweiz zu den kürzesten und eher flachen Strecken im World Cup-Zirkus. Allein schon die Tatsache, dass Lenzerheide nun ein Jahr Pause eingelegt hat, dürfte dem Rennen – und der Strecke – jedoch die nötige Würze verleihen, zumal viele Sektionen eingefahren und ruppig sind. Dabei ähnelt der Streckenverlauf grundsätzlich dem aus 2023, bei dem es einen sehr gelungenen Mix aus eingefahrenen Bike Park-Sektionen, aber auch loamigen Abschnitten auf frischem Waldboden gab.
#Zum achten Mal in dieser World Cup-Saison begrüßen wir euch mit einem herzlichen Gude! – Dieses Mal hat es den World Cup in die Lenzerheide verschlagen, wo der letzte europäische World Cup 2025 vor dem Finale in Nordamerika ansteht.
Eine nicht unerhebliche Rolle dürfte außerdem mal wieder das Wetter spielen. Grundsätzlich kann man sich auf ein sehr sonniges Wochenende mit warmen Temperaturen freuen. So spät im Jahr war allerdings noch nie ein World Cup in der Lenzerheide. Nachts dürfte es also ordentlich abkühlen und anders als in den Vorjahren wird es wohl nicht staubtrocken. Während die Final-Runs bei den vergangenen World Cups aufgrund der rutschigen Verhältnisse immer einem Ritt auf der Rasierklinge glichen, dürften die Bedingungen zum Finale in diesem Jahr – zumindest stand jetzt – ziemlich perfekt sein.
#Nach der intensiven Zeit mit zwei Weltmeisterschaften und Les Gets-Chaos liefert uns dieses Mal unser XC-Fotograf Andy das Bildmaterial, während Gregor und ich zu Hause die Seele baumeln lassen – hätten wir jedoch gewusst, dass der Lenzerheide-World Cup von Gruyére gesponsert wird, hätten wir die Anreise selbstverständlich auf uns genommen. Für Gregor bitte 500 Gramm vom besonders würzigen!
Der Fokus am Samstag wird aber ganz eindeutig auf den spannenden Duellen im Kampf um die Gesamtwertung liegen. Durch ihren Sieg in Les Gets ist Gracey Hemstreet in der World Cup-Wertung wieder gefährlich nah an Vali Höll rangerückt. Die Österreicherin wartet inzwischen seit nunmehr 15 Monaten auf einen World Cup-Sieg. Dass sie es aber noch immer ganz schön drauf hat, hat die YT-Fahrerin bei der WM in Champéry bewiesen: 4 WM-Titel hintereinander sind zuletzt einer gewissen Anne-Caroline Chausson gelungen und mit inzwischen 6 Gold-Medaillen bei Weltmeisterschaften ist die noch immer junge Österreicherin mal eben mit ihrem großen Idol Rachel Atherton gleichgezogen. Ein Sieg in der Lenzerheide wäre nicht nur Balsam für ihre World Cup-Seele, sondern würde auch Gracey Hemstreet etwas weiter distanzieren. Die Kanadierin hat das World Cup-Momentum jedoch auf ihrer Seite und konnte 2025 bereits 3 Rennen für sich entscheiden.
#2023 fand hier letztmals ein World Cup statt und diesen konnte ziemlich sensationell in seinem ersten Elite-Rennen überhaupt Jordan Williams gewinnen – damals waren Jackson Goldstone und er noch die jungen Wilden. Wie die Zeit verfliegt …
Noch knapper geht es bei den Herren der Schöpfung zu: Lediglich 25 Pünktchen trennen derzeit Jackson Goldstone von Loïc Bruni. An einem guten Tag scheint der Kanadier derzeit unschlagbar zu sein, wenn man seine 4 World Cup-Siege und seinen WM-Titel in Champéry als Maßstab nimmt. Die größere Konstanz in dieser Saison zeigt jedoch Loïc Bruni – und Meisterschaften werden ja oft nicht an guten, sondern an schlechten Tagen entschieden. Andererseits wird man in der Lenzerheide sicher nicht taktieren können, denn ein zu verhaltener Run kann hier bei den sehr knappen Abständen schnell dazu führen, dass man im Finale weit abgeschlagen zurückliegt oder dieses noch schlimmer womöglich sogar verpasst.
So oder so ist alles angerichtet für einen spannenden Endspurt der Saison – und auch am Sonntag wird es sicherlich sehr emotional, wenn die XC-Legende Nino Schurter bei seinem Heimat-Rennen zum letzten Mal überhaupt an den Start geht. Vorher liegt der Fokus aber voll auf der Abfahrt – gut möglich, dass der World Cup in der Schweiz mal wieder ein Spektakel liefert.
#Die Bergkulisse mag nicht ganz so spektakulär wie in Champéry sein, doch auch der Osten der Schweiz kann sich sehen lassen – zwischen Start und Ziel am See warten 1,7 km Strecke und rund 400 Tiefenmeter auf die Fahrerinnen und Fahrer.
#Danny Hart ist traditionell sehr stark auf der Strecke in der Schweiz – der britische Altmeister zählt zwar nicht mehr zu den Top-Favoriten, doch dass er längst nicht zum alten Eisen gehört, wird er ziemlich sicher hier beweisen wollen.
#Direkt nach dem Start gibt es zum Auftakt ein kleines Steinfeld und einen leicht veränderten Streckenverlauf – besonders gut gefallen an den zahlreichen Events in der Lenzerheide haben mir immer die ersten Trainings-Sessions, wenn irgendwer völlig übermotiviert aus dem Starthäuschen geknattert ist und 3 Sekunden später das Hinterrad laut gezischt hat, in der Regel begleitet von einem nicht ganz jugendfreien, dafür umso lauter vorgetragenen Kraftausdruck.
#Vor allem auf den ersten Metern sind ein paar kleinere Sprünge gebaut worden, deren Sinn aber eher fraglich ist – gut möglich, dass die schnellste Linie knapp an den Absprüngen vorbeiführt.
#Nach den ersten wilden Metern traversiert die Strecke für einige Sekunden quer über eine Wiese in die nächste Sektion.
#Yoga am Morgen, klassischer Pre-Race-Magen-Darm oder einfach mal die Strecke aus der Perspektive von Jackson Goldstone anschauen? – Was genau Superbruni hier macht, ist uns nicht überliefert, aber der Franzose wird ziemlich sicher am Samstag auf Sieg fahren.
#Die Strecke in der Lenzerheide hat inzwischen fast ein Jahrzehnt Renn-Action auf dem Buckel – auf den ersten Blick sieht sie eher harmlos aus, doch insgesamt ist der Boden sehr von Steinen durchsetzt und gar nicht mal ohne.
#Statt auf den Bike Park-Kurven unter dem Lift entlangzuführen, quert die Strecke wie schon 2023 erneut die Wiese und führt in eine technische Wald-Sektion.
#Auf sie werden am Samstag beim Rennen der Frauen alle Blicke gerichtet sein – Camille Balanche geht zum letzten Mal bei einem World Cup in der Schweiz an den Start.
#Und ja, Steine mit bunter Farbe dran gibt es auch zuhauf.
#Ein Klassiker in der Schweiz: Die sehr schnelle Linkskurve mit anschließendem Holz-Step Up ist seit der ersten Ausgabe in der Lenzerheide ein festes Element.
#Ob das eines der letzten Gruppenfotos des Atherton-Teams sein wird? Gerüchten zufolge könnte sich Charlie Hatton nach einem neuen Team umschauen – derweil gibt es erfreuliche News von Rachel Atherton, die kurz vorm Track Walk ihre Schwangerschaft verkündet hat.
#Die WM lief für Gracey Hemstreet irgendwie so gar nicht, aber im World Cup ist die Kanadierin normalerweise voll in ihrem Element – schon 3 World Cups konnte die Norco-Fahrerin in diesem Jahr gewinnen.
#Im mittleren Teil gibts für die Fahrerinnen und Fahrer eine kurze Verschnaufspause – hier ist die Strecke aktuell zumindest so glatt wie der berühmte Baby-Popo.
#Mit Vollgas geht es anschließend in eine flache Kurve hinein, die es ganz schön in sich haben kann – bei Sonnenschein ist die Sicht hier ziemlich schwierig, sodass einem vermeintlich harmlos wirkende Hindernisse schnell zum Verhängnis werden können.
#Innen oder außen? Normalerweise fährt sich in der Lenzerheide schnell eine Main Line ein, doch in diesem Jahr ist die Strecke besonders breit abgeflattert. Oder abgepfostet.
#Über ein kleines Road Gap geht es rein in den steilsten Teil der Strecke.
#Amaury Pierron ist weiterhin einer der schnellsten Fahrer im World Cup-Zirkus, doch in dieser Saison hat der Franzose mit einigen Problemen zu kämpfen – an Motivation dürfte es ihm aber definitiv nicht mangeln.
#In den steilen Bike Park-Kurven sind wieder einige Inside Lines geöffnet, doch so flach, wie hier der Kurvenausgang ist, dürfte es sich wohl eher lohnen, den Anlieger so weit außen wie möglich zu fahren.
#Das Steilstück hat es nach wie vor in sich, auch wenn so steil ungefähr die gesamte Strecke in Champéry war – Dakotah Norton kommt derweil immer besser in Schwung nach seiner schweren Verletzung.
#Nach ihrem zweiten Platz bei der WM vor knapp zwei Wochen ist Myriam Nicole wieder voll da – ob die Französin hier um den Sieg mitfahren wird?
#Die Wald-Sektion mit dem etwas stumpfen Drop ist nun sehr breit abgesteckt, weshalb sich auch eine Linie am Hindernis vorbei etablieren könnte.
#Von unten betrachtet erkennt man: Man muss sich ganz klar für die linke oder die rechte Linie entscheiden, da diese durch ein Netz voneinander getrennt sind – hier werden sich einige Team-Betreuer aufhalten, um die schnellste Option zu ermitteln.
#Die Strecke ist insgesamt in einem guten Zustand, doch aufgefrischt wurde sie nicht wirklich – das bedeutet, dass es spätestens zum Finale bei den trockenen Verhältnissen ganz schön ruppig werden dürfte.
#Mit der Sonne im Nacken wird Finn Iles beim letzten Euro World Cup des Jahres wohl gerne so richtig einen raushauen wollen – bislang ist die Saison für den Kanadier sehr enttäuschend verlaufen.
#Die letzten Abschnitte auf dem Weg ins Ziel kennt man – spätestens ab der vorletzten Holzbrücke kann man den Duft der Raclette-Buden im Zielbereich gut riechen.
#Man kann sich sicher sein: Am Samstag wird das Ziel ganz anders aussehen – traditionell ist der World Cup in der Lenzerheide immer sehr gut besucht, zumal es hier für gewöhnlich auch äußerst spannende und knappe Rennen gibt. Wir freuen uns drauf und genießen bis dahin noch den ein oder anderen Laib Gruyére!