Short Track- & Cross-Country-WM 2025: Alle Infos zur Jagd nach WM-Gold
Das große Finale der MTB-WM 2025 im Wallis steht bevor: In der zweiten Woche der Multidisziplinen-Weltmeisterschaft in der Schweiz geht’s in den Disziplinen Short Track und Cross-Country um Edelmetall – inklusive großer Abschiedstournee von Lokalheld Nino Schurter und MTB-Auftritt von Superstar Mathieu van der Poel. Hier gibt’s alle wichtigen Infos vor dem Start der Short Track und Cross-Country-Wettkämpfe.
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Nach den Disziplinen Enduro, E-MTB, Pumptrack, Marathon und Downhill geht es ab Dienstag nun auch für die schnellsten Cross-Country- und Short Track-Fahrerinnen und -Fahrer des Planeten bei der Mountainbike-Weltmeisterschaft 2025 im Wallis um die so begehrten Regenbogentrikots. Den Auftakt machen die Medaillenkämpfe im Short Track am Dienstag am Fuße des Matterhorns in Zermatt, ab Donnerstag werden schließlich die Medaillen in der Cross-Country-Disziplin wenige Kilometer entfernt in Crans-Montana vergeben.
Zermatt & Crans-Montana: Glamourfaktor im Kampf um Edelmetall
Für die malerische Kulisse am Rande der Rennstrecke dürften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Short Track- und Cross-Country-Wettbewerbe zwar wenig übrighaben, nichtsdestotrotz finden die letzten verbliebenen Wettkämpfe der MTB-WM 2025 in der denkbar malerischsten Kulisse statt. Los geht’s in Zermatt am Fuße des Matterhorn mit den Wettkämpfen in der Short Track-Disziplin: Eigens für die Welttitelkämpfe wurde im sehr mondänen, aber auch für viele Großveranstaltungen international bekannten Skiort eine Strecke konzipiert, die 1,3 Kilometer und eine Höhendifferenz von 70 Höhenmeter umfasst. Bereits am Montag wurden die Qualifikationsläufe im Short Track in der Herrenklasse durchgeführt mit jeweils 20 Finalisten pro Qualifikationslauf. Im Damenfeld der Eliteklasse und der U23-Klasse war aufgrund der geringeren Starterinnenzahl kein Qualifikationslauf notwendig.
Nach den Wettkämpfen in der Short Track-Disziplin zieht der Cross-Country-Tross weiter auf die andere Seite des Rhone-Tals nach Crans-Montana und hinein in den französischsprachigen Teil des Wallis, wo schließlich die WM-Medaillen in der Cross-Country-Disziplin vergeben werden. Im vergangenen Jahr debütierte der ebenfalls aus dem Skizirkus bekannte Wintersportort im Mountainbike-Weltcup mit Wettkämpfen in der Cross-Country- und Short Track-Disziplin. Bei äußerst widrigen Bedingungen setzten sich damals die Französin Loana Lecomte und der Brite Tom Pidcock in der Cross-Country-Disziplin durch.
Große Diskussionen entbrannten nach dem Rennen in Crans-Montana im Vorjahr über den Schweregrad des Kurses, der zum damaligen Zeitpunkt einige sehr herausfordernde Bergabpassagen beinhaltete, die zu vielen Stürzen und teils auch schwerwiegenden Verletzungen führten. Ein Leidtragender damals war Max Brandl, der sich bei einem Sturz in einem Steinfeld einen Bruch des Unterkiefers zuzog. Die Veranstalter gelobten Besserung, entschärften einige Passagen und präpartierten nun einen Rundkurs mit einer Länge von 3,8 Kilometer und 160 Höhenmeter, der im Vorfeld der Wettkämpfe deutlich mehr Anklang im Fahrerfeld fand als noch vor einem Jahr.
Zeitplan XC WM Crans-Montana & Zermatt: Short Track am Dienstag, XC ab Donnerstag
Dienstag, 09.09.2025
- 15:30 Uhr: Short Track, U23-Damen
- 16:15 Uhr: Short Track, U23-Herren
- 17:15 Uhr: Short Track, Damen
- 18:00 Uhr: Short Track, Herren
Donnerstag, 11.09.2025
- 17:00 Uhr: Cross-Country, Team Relay
Freitag, 12.09.2025
- 15:00 Uhr: Cross-Country, U19-Damen
- 17:00 Uhr: Cross-Country, U19-Herren
Samstag, 13.09.2025
- 11:00 Uhr: Cross-Country, U23-Herren
- 14:00 Uhr: Cross-Country, Damen
Sonntag, 14.09.2025
- 10:30 Uhr: Cross-Country, U23-Damen
- 13:30 Uhr: Cross-Country, Herren
Rückblick XC WM 2024: Enge Positionskämpfe in der Höhe von Andorra
Sticht in dieser Saison die große Disziplinen-übergreifende Weltmeisterschaft in Andorra aus dem Rennkalender eindeutig hervor, so lässt sich dies nicht zwangsläufig über die vergangenen Welttitelkämpfe behaupten: Nach den Olympischen Spielen in Paris rückte bei der ein oder anderen Top-Fahrerin oder dem ein oder anderen Top-Fahrer der Fokus auf die Weltmeisterschaft in den Hintergrund – den beiden siegreichen Fahrerinnen und Fahrer wenige Wochen zuvor in Paris, Pauline Ferrand-Prévot und Tom Pidcock, ging somit nicht nur aufgrund der auf 2.000 Meter stattfindenden Wettbewerb die Luft aus und andere Fahrerinnen und Fahrer konnten sich erfolgreich in Szene setzen.
Mit Victor Koretzky und Evie Richards sicherten sich in der Short Track-Disziplin keineswegs unbekannte Namen schließlich die WM-Titel: Beide galten bereits damals zu absoluten Spezialisten in dieser Disziplin und machten zudem mit starken Ergebnissen im Vorfeld – wie unter anderem Olympiasilber im Falle von Koretzky – auf sich aufmerksam. Und auch in der Cross-Country-Disziplin waren mit Puck Pieterse und Alan Hatherly schließlich zwei Personen oben auf, die sich angesichts starker Resultate im Vorfeld ins Favoritenfeld gefahren hatten.
Der Favoritencheck: Heimvorteil für die Schweiz & MVDP im Goldrausch?
Wer ist punktgenau in Form und sichert sich die Ehre das begehrte Regenbogentrikot in den Disziplinen Short Track und Cross-Country für ein ganzes Jahr überstreifen zu dürfen? Gibt’s einen Heimvorteil für die zumeist sehr erfolgreichen Schweizerinnen und Schweizer? Gelingt es den zuletzt im Weltcup erfolgreichen Favoritinnen und Favoriten um die beiden Les Gets-Sieger Jenny Rissveds und Luca Martin zuzuschlagen? Und wie steht es um die Medaillenkämpfe in der U23-Disziplin? Werfen wir vor den ersten Wettkämpfen einen Blick in die Glaskugel…
Nach doppeltem EM-Titel jetzt der doppelte WM-Titel? Jenny Rissveds im Siegesfieber
Bei den Damen dürfte sich nach dem Weltcupwochenende in Les Gets vor zwei Wochen besonders ein Name fest in die Favoritinnenliste eingetragen haben: Jenny Rissveds. Die Olympiasiegerin von 2016, die zwischenzeitlich komplett von der Mountainbike-Bildfläche verschwunden war, scheint inzwischen so stark wie nie zuvor unterwegs zu sein und sicherte sich nicht erst in Les Gets zwei beeindruckende Siege, sondern fuhr vor wenigen Wochen bereits bei den Europameisterschaften in beiden Disziplinen Short Track und Cross-Country zu Gold. Der Weg zum WM-Titel in beiden Disziplinen führt wohl oder übel nur über sie!
Mit Heimvorteil zu Edelmetall: Schweizer Stars als harte Konkurrenz
Großen Gegenwind dürfte Rissveds mit Sicherheit von einer Reihe schweizerischer Fahrerinnen spüren: Ob nun die Gesamtweltcupsiegerin Alessandra Keller, die in dieser Saison besonders konstant auffahrende Nicole Koller, die Tokio Olympiasiegerin Jolanda Neff oder auch die Ex-Short Track-Weltmeisterin Sina Frei, allesamt werden sie vor heimischem Publikum besonders motiviert sein und versuchen Rissveds Edelmetall streitig zu machen. Besonders Keller scheint als größte Siegesanwärterin sowohl im Short Track als auch in der Cross-Country-Disziplin infrage zu kommen: Vielfach hat sie in der Vergangenheit ihr Können unter Beweis stellen können, im Vorjahr landete sie in Crans-Montana zweimal auf dem zweiten Rang, genauso beim letzten WM-Test in Les Gets.
Weitere Regenbogen-Anwärterinnen: Newcomerin Maxwell, Pieterse, Richards & Co.
In Les Gets schob sich Keller auf den letzten Metern des Rennens noch an Samara Maxwell vorbei, die letztlich nur aufgrund eines Plattfußes den zweiten Rang hergeben musste. Mit Rang drei fuhr Maxwell bemerkenswerterweise ihr bis dato schlechtestes Ergebnis in einem Weltcuprennen in der Cross-Country-Disziplin ein. Folgt man also der Statistik, wäre ein Medaillengewinn der Neuseeländerin zumindest in der Cross-Country-Disziplin eine logische Konsequenz.
Weitere Anwärterinnen, die es im Kampf um Edelmetall zu nennen gilt, sind mit Sicherheit die beiden Titelverteidigerinnen, Evie Richards in der Short Track-Disziplin und Puck Pieterse in der Cross-Country-Disziplin. Letztere stand noch vor wenigen Wochen bei der Tour de France Femmes am Start und schien beim letzten WM-Test in Les Gets vor zwei Wochen nur bedingt erholt zu sein von den Strapazen des größten Etappenrennens im Straßenradsport der Damen.
Martin, Blevins, Koretzky & Co. – die Top-Favoriten der Herren
Blicken wir auf das Feld der Herren, das wie alle Jahre wieder gespickt ist mit vielen Anwärtern auf das Regenbogentrikot: Cross-Country-Titelverteidiger Alan Hatherly konnte sich im Vorjahr etwas überraschend gegen die Topfavoriten Tom Pidcock und Victor Koretzky durchsetzen und so könnte auch in diesem Jahr ein Fahrer letztlich ganz oben auf dem Treppchen landen, der nicht unbedingt an dieser Stelle zu erwarten gewesen wäre.
Blickt man jedoch auf die vergangenen Resultate fällt immer wieder ein Name, der im vergangenen Jahr noch in der U23-Klasse unterwegs war und nun aber seit einigen Wochen in der Eliteklasse für mächtig Furore sorgt: Luca Martin. Der französische Meister fuhr beim Weltcup in Andorra im Short Track zum ersten Weltcupsieg seiner Karriere, hinterließ anschließend im folgenden Cross-Country-Rennen mit dem zweiten Rang eine ebenso bemerkenswerte Duftmarke und war nun beim WM-Test in Les Gets mit abermals einem ersten und einem zweiten Rang ganz vorne vorzufinden.
In Les Gets glänzte zudem sein Teamkollege im Cannondale Factory Racing-Team Charlie Aldridge mit einem Sieg im Short Track und scheint demnach ebenfalls in bestechender Form zu sein. Ganz klar außer acht sollte man zudem die zu Beginn der Saison äußerst dominanten Specialized Factory Racing-Fahrer Christopher Blevins, Martin Vidaurre und Victor Koretzky lassen. Letzterer Fahrer verzichtete auf einen Start beim Weltcuprennen in Les Gets, dementsprechend ungewiss ist sein Formzustand vor den Weltmeisterschaften. Fakt ist aber: Koretzky war in der Vergangenheit stets bei Großereignissen in Top-Form unterwegs.
Wie schlägt sich MTB-Überraschungsgast Mathieu van der Poel?
Und dann wabert schließlich noch ein Name durch das Fahrerpeloton, der allen Beteiligten viel (Angst-)Schweiß auf die Stirn treibt. Mathieu van der Poel, seines Zeichens siebenfacher Cyclocross-Weltmeister, Straßenweltmeister aus dem Jahr 2023 und einer der wohl schillerndsten Figuren des weltweiten Radsports geht auf große Mission MTB-Weltmeistertitel. Bis zu den Olympischen Spielen in Tokio war van der Poel immer wieder einer der großen Protagonisten im Mountainbikezirkus, doch ein Erfolg bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften blieb dem Niederländer stets verwehrt.
In Crans-Montana startet van der Poel einen erneuten Anlauf, beim letzten Weltcup vor der WM überzeugte er mit einem starken Rennen aus den hinteren Startreihen, das in einem sechsten Rang endete. Es wäre also keineswegs eine Überraschung, wenn das Radsport-Multitalent am Wochenende nochmals eine Schippe drauflegen würde und groß auftrumpfen könnte. Beim Short Track am Dienstag können die etatmäßigen MTB-Spezialisten jedoch noch aufatmen: Dort steht van der Poel nicht am Start.
Nino Schurters finaler WM-Tanz
Und dann wäre da noch das letzte Weltmeisterschaftsrennen in der Cross-Country-Disziplin des größten Athleten, den die Mountainbikewelt jemals zu Gesicht bekam: Nino Schurter, zehnfacher Weltmeister in der Cross-Country-Disziplin, gibt seine große Abschiedstournee und tritt mit den Rennen in Crans-Montana und dem anschließend folgenden Weltcuprennen in Lenzerheide vom Weltcuprennzirkus zurück. Ganz gewiss gilt, dass Schurter nicht einfach so Genusstour in den Wäldern von Crans-Montana durchführen wird: Kaum ein Fahrer im Rennzirkus ist derart für seinen großen Ehrgeiz bekannt wie der Eidgenosse, dementsprechend groß werden seine Ambitionen mit Sicherheit bei seinem letzten WM-Auftritt sein.
Offene Medaillenkämpfe in der U23-Klasse
Werfen wir noch abschließend einen Blick auf die Rennen der Nachwuchsklassen: Im Feld der Damen lassen sich angesichts der Entwicklungen der vergangenen Rennen nicht wirklich klare Favoritinnenrollen ausmachen. Die Titelverteidigerin in beiden Disziplinen, Isabella Holmgren, dürfte mitunter als eine der Favoritinnen auf erneutes Edelmetall gelten, zudem die Les Gets-Siegerin Valentina Corvi aus Italien. Auch die aktuell Führende in der Gesamtweltcupwertung Ella MacPhee dürfte in den Kampf um die Medaillen eingreifen wollen.
Im Feld der Herren spitzt sich indes ein Dreikampf zwischen dem Franzosen Adrien Boichis, dem Kanadier Cole Punchard und dem Schweizer Finn Treudler zu. Treudler dominiert in diesem Jahr die Weltcuprennen der U23-Klasse nach Belieben und siegte bei fünf von sieben Cross-Country-Rennen, sowie bei den letzten vier Short Track-Rennen. Cole Punchard und Adrien Boichis hingegen entschieden sich bereits im Vorfeld der Saison die Weltcupsaison in der Eliteklasse zu bestreiten und sorgten dort bereits für mächtig Wirbel. Punchard führte zwischenzeitlich das Weltcuprennen in Les Gets vor zwei Wochen in der Cross-Country-Disziplin an und landete letztlich nach einem Defekt auf Rang zehn, Adrien Boichis schaffte zu Beginn der Saison in Araxá sogar als Drittplatzierter den Sprung aufs Podest.
Die deutschen Starterinnen & Starter: Medaillenchancen in der Staffel & beim Nachwuchs
Insgesamt 22 deutsche Fahrerinnen und Fahrer werden German Cycling in diesem Jahr bei den Short Track- und Cross-Country-Weltmeisterschaften vertreten. Angeführt wird das deutsche Team vom deutschen Doppelmeister Luca Schwarzbauer im Herrenbereich, sowie von der aktuell Gesamtweltcupzehnten Nina Graf. Zumindest für die Fahrerinnen und Fahrer der Eliteklasse dürften in Zermatt und Les Gets außer Reichweite liegen – Platzierungen unter den besten Zehn sind jedoch für Schwarzbauer, Graf und Co. allemal im Bereich des Möglichen.
Etwas größer dürfte die Hoffnung auf Edelmetall in der Staffel ausfallen: Bei den Europameisterschaften vor wenigen Wochen landete das deutsche Team überraschend auf dem Bronzerang. Darüber liegt Edelmetall in den Rennen der Nachwuchsklassen im Bereich des Möglichen: Die beiden U23-Fahrer Paul Schehl und Benjamin Krüger stellten in dieser Saison mehrfach unter Beweis, dass sie im internationalen Vergleich ganz vorne mitmischen können: Schehl feierte in Nové Město na Moravě den ersten Weltcuperfolg seiner Karriere, Krüger landete beim vergangenen Weltcuprennen in Les Gets zum ersten Mal auf dem zweiten Rang. Auch im Juniorenbereich scheint unter anderem für den deutschen Meister Max Ebrecht eine Medaille in Reichweite.
Das deutsche Aufgebot
Männer Elite
- Maximilian Brandl
- Leon Kaiser
- David List
- Julian Schelb
- Luca Schwarzbauer
Frauen Elite
- Kira Böhm
- Ronja Eibl
- Nina Graf
- Lia Schrievers
Männer U23
- Fabian Eder
- Benjamin Krüger
- Paul Schehl
Frauen U23
- Carla Hahn
- Finja Lipp
- Sina van Thiel
Junioren
- Max Ebrecht
- Elias Hückmann
- Marlon Riess
- Jonas Schweizer
Juniorinnen
- Leni Burger
- Patricia Hafer
- Klara Müller
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