14 Jahre nach der letzten Weltmeisterschaft in Champéry hat die wohl steilste Downhill-Strecke der Welt nicht an Würze verloren und uns ein diesmal zwar trockenes, aber ebenso packendes Finale beschert. Vali Höll konnte sich den vierten WM-Titel in Folge sichern, während sich Jackson Goldstone bei seiner ersten Elite-WM direkt zum Goldjungen krönte.
Viel besser hätten das Wetter und die Bedingungen für das WM-Finale am Sonntag wohl kaum werden können: Nach kräftigen Regenfällen unter der Woche sorgte eitler Sonnenschein dafür, dass der Lehmboden von Fondue-artigen Bedingungen am Freitag am Sonntagmittag die Härte eines kräftigen Gruyères erreichte. Auch wenn das schlammige WM-Finale von 2011 als eines der legendärsten Rennen überhaupt in die Downhill-Analen eingegangen ist, waren so faire Bedingungen für ein richtig enges und spannendes Rennen gegeben.
#In Champéry war alles angerichtet für ein würdiges Finale der Downhill-WM 2025 – 14 Jahre nach der wohl legendärsten WM der Downhill-Geschichte waren die Vorzeichen zwar sehr anders, doch die Rennen hätten spannender kaum sein können.
Diashow: Downhill-WM 2025 – Champéry: TITEL – Final-Fotostory
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Die ausgefahrene, harte Strecke und das extreme Gefälle sorgten allerdings auch für einige Defekte. Prominentestes Opfer war Amaury Pierron, der nach starken Zwischenzeiten abgeschlagen mit Plattfuß ins Ziel rollte. Tragisch verlief das Rennen auch für unseren Blogger Andi Kolb, der auf Gold-Kurs lag, bis er auf einem steilen Wiesenabschnitt unweit des Ziels heftig stürzte. Eine erste Top-Zeit legte Henri Kiefer vor – der Deutsche Meister aus der rheinland-pfälzischen Saar-Metropole Schoden legte einen unglaublichen Lauf hin, der ihn für lange Zeit in den Hotseat verfrachtete.
#Dass Henri Kiefer in Champéry schnell sein würde, konnte man bereits ahnen – aber was der Canyon-Fahrer dann im Finale für einen Run rausgehauen hat, war aus deutscher Sicht unfassbar. Auf dem Hot Seat wurde das Sitzfleisch des ehemaligen Junioren-Weltmeisters jedenfalls ziemlich lang strapaziert. Der Lohn: Die Silber-Medaille und damit nach dem 2. Platz von Nina Hoffmann bei der WM in Les Gets der zweite große deutsche WM Elite-Erfolg in den vergangenen Jahren.
Ronan Dunne läutete die Top-Fahrer ein und verpasste Henris Zeit um gerade einmal 4 Hundertstel Sekunden. Als drittletzter Fahrer ging World Cup-Leader Jackson Goldstone auf die Strecke und machte sein Goldstone-Ding: Stark anfangen und im steilsten unteren Teil so richtig aufdrehen – fast 2 s Vorsprung! Als letzter Fahrer waren alle Augen auf Loïc Bruni gerichtet – doch obwohl der Franzose diese Situation eigentlich liebt, unterlief ihm ein ungewöhnlicher Fehler: Sturz vor der ersten Split und somit ist Jackson Goldstone der neue Weltmeister vor Henri Kiefer und Ronan Dunne.
#Als Danny Hart die WM 2011 gewonnen hat, war Jackson Goldstone gerade einmal 7 Jahre alt – nun hat er sich mit einem praktisch perfekten Run endgültig in die Geschichtsbücher des Downhill-Sports eingetragen.
Bei den Frauen blieb es bis zur letzten Minute spannend. Die Ex-Weltmeisterin Myriam Nicole legte zwar früh eine extrem starke Zeit vor, allerdings kamen wie so oft die meisten großen Favoritinnen ganz am Ende. Alle Augen waren auf die Schweizerinnen Camille Balanche – die ihre letzte WM gefahren ist – und Lisa Baumann – die 2024 hier Europameisterin wurde – gerichtet – an Nicole kamen sie aber nicht ran. Marine Cabirou hingegen war trotz kürzlich verheilter Rückenverletzung dicht dran – doch dann kam als allerletzte Fahrerin Vali Höll. Die Österreicherin hat lange nichts mehr gewonnen – lässt man mal die drei WM-Titel in Folge aus. Und tatsächlich – 0,667 s Vorsprung bescherten ihr ihren vierten Titel in Folge und den ersten hochkarätigen Sieg seit 2024.
#4 gewinnt: Bei Weltmeisterschaften ist Vali Höll praktisch unschlagbar. – Zum vierten Mal in Folge hat sich die Österreicherin die Gold-Medaille in der Elite-Kategorie geholt, dazu gesellen sich noch 2 Titel bei den Juniorinnen. Valis WM-Performance in 3 Buchstaben: Wow.
#Ein WM-Run in Champéry ist das ziemliche Gegenteil von Party Laps – andererseits kann Lou Ferguson spätestens seit ihrem Run bei der Red Bull Hardline in Wales nichts mehr schockieren.
#Noch ein letzter Schluck aus der Sponsoren-Dose und dann geht's los – ob Gracey Hemstreet ihre starke Form aus dem World Cup bei der WM bestätigen wird?
#Vali Höll war am Start zwar die Ruhe in Person, doch während des gesamten Wochenendes war sie insgesamt eher angespannt – was wohl auch daran liegt, dass ihr die steile Strecke in Champéry eigentlich gar nicht so gut liegt.
#Mit einem Top 15-Ergebnis in der hart umkämpften Frauen-Kategorie wird die Französin Lisa Bouladou sicherlich zufrieden sein.
#Nach ihrer längeren Verletzungspause ist Anna Newkirk wohl noch nicht ganz bei 100 % angelangt, doch die US-Amerikanerin hat in Champéry insgesamt einen sehr guten Eindruck hinterlassen – von den Fans wurde die in der Schweiz lebende Frameworks-Fahrerin ordentlich angefeuert.
#Mund abputzen und abhaken: Für Nina Hoffmann lief Champéry einfach nicht rund.
#In der Quali konnte Gloria Scarsi noch den ersten Platz belegen, doch im Finale wurde dann von der Konkurrenz nochmal eine Schippe draufgelegt – am Ende konnte sich die Italienerin über Rang 9 freuen.
#Einen ziemlich heftigen Crash zum Glück gut überstanden hat Hattie Harnden, die kurz vorm Ziel voll in die Zuschauer gekesselt ist – so ein Gamux abzubekommen, stelle ich persönlich mir ja nicht sonderlich angenehm vor.
#Vor 10 Jahren hat Vero Widmann zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teilgenommen und auch dieses Mal war die sympathische Italienerin wieder ziemlich zügig unterwegs.
#Lisa Baumann hatte besonders viele Fans mitgebracht – 2024 konnte die Schweizerin in Champéry die Europameisterschaft holen.
#In diesem Jahr ist Lisa Baumann bei der WM ein starker Run gelungen, doch für eine Medaille sollte es knapp nicht reichen.
#Kurz vor der WM hatte Camille Balanche angekündigt, dass sie nach dieser Saison ihre Karriere beenden würde – bei ihrer letzten WM wurde die Schweizerin von den Fans förmlich ins Ziel getragen.
#Bei ihrem letzten WM-Run hat es für Camille Balanche zwar knapp nicht zu einer Podest-Platzierung gereicht, doch das dürfte in diesem Moment ziemlich egal gewesen sein.
#Nach langer Verletzungspause hat Myriam Nicole erst vergangene Woche wieder ihr Comeback gefeiert, doch die Französin ist nach wie vor eine überragende Downhillerin – mit ihrer Zeit von 3:27.8 musste sie es sich lange Zeit im Hot Seat bequem machen.
#Und ab ins Ziel: Myriam Nicole ist ein richtig guter WM-Run gelungen.
#Ihre Landsfrau Marine Cabirou war ebenfalls sehr gut unterwegs, doch im Ziel musste sich sich mit einem Rückstand von weniger als einer halben Sekunde geschlagen geben. – Trotzdem sollte es am Ende noch zur Bronze-Medaille reichen.
#Tahnée Seagrave hat die Strecke mit einer enormen Intensität in Angriff genommen, musste unten jedoch Federn lassen.
#Bis etwa zur Hälfte war die Britin praktisch gleichauf mit Myriam Nicole, doch im unteren Teil der Strecke hat Tahnée Seagrave ordentlich Zeit liegengelassen.
#Eine der spannendsten Fragen des Elite-Finales war, ob Gracey Hemstreet an ihre überragende World Cup-Form anknüpfen kann – dieses Mal reichte es aber leiglich zum undankbaren 4. Platz.
#Als letzte Fahrerin stand Vali Höll am Start, unten lag derweil noch immer Myriam Nicole in Führung – die Zwischenzeiten am Ziel zeigen schon, dass es eine ziemlich knappe Kiste werden wird.
#Am Ende konnte Vali Höll es selbst kaum fassen – Weltmeisterin, und das zum vierten Mal hintereinander!
#Lisa Baumann war nach dem Finale sichtlich aufgelöst. Aber: Ihre Zeit wird mit Sicherheit noch kommen.#Allein der Blick auf die vor dem Finale neuen Bremsscheiben am WM-Bike von Vali Höll ist ein Indikator dafür, dass Champéry ziemlich steil ist.
#Da kann man sich doch mal ein Schlückchen genehmigen!
#Ob der YT Mob das Unterrohr des Weltmeister-Bikes vor dem entscheidenden Run wohl mit etwas Insolvenzmasse beschwert hat?
#Vali Hölls bisherige WM-Bilanz: Gold, Gold, Aua, Crash, Gold, Gold, Gold, Gold.#So eine schöne Gold-Medaille küsst man doch immer wieder gern …
#Das WM-Podium 2025 der Frauen: Vali Höll holt Gold vor Myriam Nicole und Marine Cabirou!
#Hoher Besuch in Champéry: Weil MTB-News-Gründer Thomas Paatz verhindert war, musste kurzfristig Thomas Bach einspringen – der Ehrenpräsident des Internationalen Olympischen Kommittees war in jedem Fall ein würdiger Ersatz.
#2025 hat Henri Kiefer endgültig den Durchbruch in die Weltspitze geschafft – vom ersten Trainingslauf an hat der Deutsche Meister extrem fokussiert und schnell gewirkt.
#Max Hartenstern hatte leider mit einer Daumenverletzung nach einem Sturz am Vortag zu kämpfen.#Loïc Bruni gilt eigentlich als absoluter WM-Spezialist – in Champéry war sein Rennlauf allerdings vorbei, bevor es so richtig losging.
#Wie in der Schweiz üblich, war das Rennen mehr als gut besucht.
#Man kann keine Champéry-Fotostory schreiben ohne Danny Hart zu erwähnen – 14 Jahre nach seinem fabelhaften WM-Sieg hier ist er allerdings weit von seiner damaligen Form entfernt.
#Vor einer Woche hat sich Richie Rude bereits den Enduro-Weltmeistertitel gesichert – seine Downhill-Karriere ist allerdings noch nicht ganz in Fahrt gekommen.
#Der österreichische Verband hat ein großes Team in die Schweiz geschickt – Handl Christoph mit dem Scrub unter dem Red Bull-Sprung.
#Aktuell muss es für Martin Maes noch aus Eimern gießen, damit er vorne mitfahren kann.
#Dakotah Norton hat immer noch Probleme, den Trackwalk zu bewältigen, fährt aber mal eben in die Top 10 der Welt.
#Helikopter oder Goldmedaille, war die Ansage von Ronan Dunne – wir sind dann doch ganz froh, dass es mit Bronze wohl eine dritte Option gab!
#Für Ethan Craik liefs mit Platz 19 wieder besser. – Das Scott-Team hat eine Base in Châtel, was nur wenige Kilometer entfernt ist. Es war also fast so etwas wie ein Heimrennen.
#Für Finn Iles ist es eine Saison zum Vergessen – das Scrubben hat der Kanadier allerdings nicht verlernt.
#Ein WM-Titel fehlt Aaron Gwin noch in seiner Palmares.
#Wenn das Ziel ist, besser zu fahren als die eigene Startnummer, dann hat Tuhoto Ariki-Pene dieses leider knapp verpasst.
#Bei bestem Wetter strömten die Fans im Finale nur so in die Finish-Area.
#Kettensägen und Bengalos waren auch dabei – leider scheint es einigen Fans mittlerweile vor allem darum zu gehen, zu zeigen, wie krass sie Krawall machen können, als für gute Stimmung zu sorgen.
#Laurie Greenland rennt 2025 etwas seiner Form hinterher. – Man munkelt, dass er kommendes Jahr nicht mehr im Syndicate-Zelt anzutreffen wäre.
#Da bei der WM nach dem Ranking der Weltrangliste gestartet wird, ging Henri Kiefer schon früh auf die Strecke – der Canyon-Fahrer legte einen fast fehlerfreien Lauf und eine absolute Fabelzeit hin.
#Im Ziel war Henri auch klar, dass er die Latte für die kommenden Fahrer ganz schön hochgelegt hat.
#Für Benoit Coulanges läuft es in dieser Saison noch gar nicht rund. – Auch in Champery konnte der schnelle Franzose nicht in den Medaillenkampf eingreifen.
#Bester Specialized-Fahrer war Jordan Williams. – Schon in der Quali war der Brite richtig stark unterwegs.
#Die Holzmedaille ist immer ärgerlich, allerdings haben ihm über 2 s auf Rang 3 gefehlt.
#Max Hartenstern hat sich seine WM sicherlich anders vorgestellt. – Aufgrund einer Daumenverletzung konnte er keinen schnellen Lauf hinlegen.
#Platz 10 für Troy Brosnan – gegen die Zeit seines deutschen Teamkollegen konnte der erfahrene Australier nichts ausrichten.
#Ronan Dunne war in der World Cup-Pause 4 Wochen in Champery und hat fast jeden Tag auf der Strecke trainiert. – Für viele Fahrer wäre das wohl viel zu viel, für den Iren hat es jedoch gut funktioniert.
#Dunne ist nur 4 Hundertstel Sekunden hinter Henri Kiefer ins Ziel gekommen.
#Luca Shaw fliegt häufig unter dem Radar – und das liegt nicht nur an seinen Scrubs.
#Amaury Pierron war noch nie Weltmeister – der Franzose hatte einen sehr starken Lauf, eine verdellte Felge und ein Platten haben jedoch alle Hoffnungen zunichtegemacht.
#Jackson Goldstone ist als Favorit ins Rennen gegangen und hat voll abgeliefert – die Entscheidung war allerdings knapper, als viele wohl gedacht hatten. Die steile und schnelle Strecke kommt dem Kanadier nämlich wirklich sehr entgegen.
#Loris Vergier hat sein WM-Trikot relativ kampflos aufgeben müssen.#Zu diesem Zeitpunkt war Henri Kiefer klar, dass er eine WM-Medaille mit heimnehmen wird.
#Als letzter Fahrer auf die Strecke gehen und richtig abräumen ist eigentlich Loïc Brunis großes Talent …
#… in Champéry ist der Franzose ganz untypisch schon sehr früh gestürzt – er hat damit bereits zweimal in Folge WM-Titel durch Stürze vergeben.
#Als ein riesiger Rückstand von Loïc Bruni auf den Bildschirmen aufflackerte, musste Jackson Goldstone verarbeiten, dass er wohl Weltmeister wird.#Im Ziel gab's natürlich eine faire Gratulation.
#Jackson Goldstone lässt sich feiern, während Loïc Bruni erstmal Trost benötigt.
#Auch für Henri Kiefer waren Fans angereist.#Als Sohn der Stadt Schoden hat er mit WM-Silber die stolze 1200-jährige Geschichte der Stadt um ein weiteres Kapitel bereichert.
#Einige der Fans aus Les Gets haben den Weg nach Champéry angetreten.
#Henri Kiefer hat nach eigener Aussage bis ins Ziel noch richtig Power gehabt – das klingt für uns gut nachvollziehbar, bei diesem Bizeps.
#Warum hat die UCI das WM-Trikot eigentlich nur im Schlabber-Look mitgebracht?
#Neben Edelmetall konnten sich Jackson Goldstone, Henri Kiefer und Ronan Dunne auch noch über große Glocken freuen – dabei dachten wir, diese wären als DH-Profi Voraussetzung.