Radon Jab MX im Test: Ballermann mit Ecken und Kanten
Radon Jab MX im Test: Das Radon Jab MX will nicht nur im Enduro Race-Einsatz glänzen, sondern auch im Trail-Alltag und im Bike Park mit viel Fahrspaß überzeugen. Ob der Ballermann aus Bonn das Zeug zum Partykönig hat, haben wir für euch getestet!
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Steckbrief: Radon Jab MX
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 160-170 mm/160 mm |
Laufradgröße | Mullet (29″/27,5″) |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 14,4 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.radon-bikes.de |
Preisspanne | 2.699 € - 3.799 € |
Das Radon Jab MX ist der aktuelle Abfahrts-Allrounder des Direktversenders. Von entspannten Fahrten auf den Hometrails bis hin zum knallharten Race-Einsatz im Enduro World Cup oder ausgiebigen Bike Park-Laps soll das Jab MX dank Vollcarbon-Rahmen, entspannter Geometrie und 160 mm Federweg am Heck so ziemlich alles mitmachen, was den Adrenalinspiegel in die Höhe treibt. Neu beim Jab ist die standardmäßige Mullet-Konfiguration, wobei Radon mittlerweile eine 29″-Variante nachgeschoben hat. Geblieben ist in bester Radon-Tradition der bockstarke Preis: Los geht’s bei 2.699 € und das Ende der Fahnenstange bildet das Radon Jab MX 10.0 HD, das aktuell für äußerst günstige 3.799 € erhältlich ist. Genau diese Variante mit ziemlich edler Ausstattung haben wir ausgiebig für euch getestet!
Im Detail
Lange Zeit war es vergleichsweise still um das Radon Jab, bis dann vor gut einem Jahr die Neuauflage des Enduro Race-Bikes präsentiert worden ist. Doch obwohl der Vorgänger satte sechs Jahre – in der schnelllebigen Fahrrad-Branche mehr als nur eine halbe Ewigkeit – auf dem kantigen Carbon-Buckel hatte, hat sich beim neuen Jab auf den ersten Blick gar nicht so wahnsinnig viel getan. Die grundlegende Formsprache mit den geraden Rohren sowie dem charakteristischen, zweigeteilten Oberrohr ist unverändert geblieben. Unter der Haube gibt es jedoch einige Neuerungen.
Denn während der Vorgänger noch auf ein inzwischen fast schon antiquitiert wirkendes 27,5″-Setup gesetzt hat, hat man beim neuen Radon Jab die Wahl zwischen Mullet und 29″-Laufrädern. Dabei muss man sich schon beim Kauf auf eine der beiden Laufradgrößen festlegen – ein Flip Chip für einen nachträglichen Umbau ist nicht vorgesehen. Dafür ist die Geometrie deutlich länger, flacher und moderner geworden. Für den knallharten Race-Einsatz soll das Radon Jab MX jedenfalls ziemlich gut geeignet sein – schließlich wurde es regelmäßig im Enduro World Cup eingesetzt. Gleichzeitig soll durch die verspielte Geometrie der Fahrspaß nicht zu kurz kommen, weshalb Radon das Jab MX auch nicht als reinrassigen Racer, sondern als vielseitige Bergab-Spaßmaschine positioniert.
Am Heck bietet das klassische Viergelenker-System 160 mm Federweg. Vorne stehen je nach Variante ebenfalls 160 oder gar 170 mm zur Verfügung: Das von uns getestete Top-Modell Jab MX 10.0 HD bietet an der Front einen Zentimeter mehr als die beiden günstigeren Modelle im Jab MX-Portfolio. Allen drei Varianten gemeinsam ist der anpassbare Lenkwinkel. Durch drehbare Steuersatzschalen lässt sich der Lenkwinkel im Handumdrehen anpassen. Während es im flachen Setting 63,9° sind, fällt der Lenkwinkel im moderaten Setting mit 64,75° etwas steiler aus.
Im Bereich des Steuerrohrs findet sich ein weiteres interessantes Detail. Ab Werk werden nämlich alle Leitungen direkt durch den Steuersatz verlegt – ein Trend, der nicht uneingeschränkt für Begeisterung sorgt. Radon hat jedoch ein Herz für Hobby-Schrauber und verbaut zumindest auf der linken Seite des Steuerrohrs einen Eingang für Kabel. Einen Leitungseingang auf der rechten Rahmenseite gibt es hingegen nicht.
Auf der Unterseite des Oberrohrs lässt sich dank einer Aufnahme für einen Tool Mount ein Ersatzschlauch, eine Pumpe oder Werkzeug befestigen. Außerdem hat Radon dem Jab MX ein kleines Staufach mit einem ungewöhnlich gewöhnlichen Verschluss spendiert. Denn die Rahmen-Öffnung wird nicht über einen Hebel geöffnet und verschlossen, sondern mit einem BOA-ähnlichen Drehknopf- und Seilzug-System. Solch einen Ansatz kennt man eher als Schnürsenkel-Ersatz – am Jab MX hält der Seilzug die Abdeckung des Staufachs an Ort und Stelle.
Im Bereich des Hinterbaus und auch auf der Unterseite des Unterrohrs ist das Jab MX umfassend gegen Beschädigungen durch aufgewirbelte Steine geschützt. Das Tretlager wird in den Rahmen gepresst, was den Service an dieser Stelle erschwert. Bemerkenswert ist das Gewicht: Das von uns ermittelte Gewicht von 14,4 kg in Rahmengröße L ist für ein Rad dieser Kategorie definitiv ein sehr ordentlicher Wert, zumal abgesehen vom Rahmen keine Komponenten aus Carbon verbaut sind.
Geometrie
Radon bietet das Jab MX in vier Größen von S bis XL an – bei der 29″-Variante sind es nur drei Größen. Die Reach-Werte liegen dabei zwischen 436 und 504 mm. Auch die Stack-Werte fallen insgesamt moderat aus. Das über alle Rahmengrößen hinweg sehr kurze Heck von 432 mm soll auf dem Trail einen hohen Fahrspaß garantieren und sorgt dafür, dass der Radstand unseres Testbikes in Größe L eher kompakte 1.253 mm misst. Über die drehbaren Steuersatzschalen lässt sich der Lenkwinkel anpassen, was auch leichte Auswirkungen auf den Sitzwinkel hat. Das Tretlager ist um 17 mm abgesenkt.
Rahmengröße |
S
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M
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L
|
XL
|
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 431 mm | 450 mm | 474 mm | 499 mm |
Stack | 627 mm | 634 mm | 643 mm | 661 mm |
STR | 1,45 | 1,41 | 1,36 | 1,32 |
Lenkwinkel | 63,4°64,3° | 63,4°64,3° | 63,4°64,3° | 63,4°64,3° |
Sitzwinkel, effektiv | 75,9°76,2° | 75,9°76,2° | 75,9°76,2° | 75,9°76,2° |
Steuerrohr | 100 mm | 107 mm | 117 mm | 137 mm |
Sitzrohr | 380 mm | 415 mm | 445 mm | 480 mm |
Überstandshöhe | 741 mm | 741 mm | 770 mm | 805 mm |
Kettenstreben | 432 mm | 432 mm | 432 mm | 432 mm |
Radstand | 1.207 mm | 1.229 mm | 1.258 mm | 1.291 mm |
Tretlagerabsenkung | 17 mm | 17 mm | 17 mm | 17 mm |
Federweg (hinten) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
Ausstattungstechnisch lässt die von uns getestete Top-Version Jab MX 10.0 HD auf den ersten Blick nur wenige Wünsche offen. Das güldene Fox-Fahrwerk besteht aus der mächtigen 38 Factory mit 170 mm Federweg und dem dazu passenden Float X2-Dämpfer, der die 160 mm am Heck verwaltet. Geschaltet wird state of the art mit der kabellosen SRAM X0 Eagle Transmission, während Magura MT7-Bremsen inklusive 203 mm großer Scheiben vorne und hinten für die Entschleunigung zuständig sind. Bei den Laufrädern setzt Radon auf bewährte Newmen Evolution SL A.30 aus Aluminium, die mit Maxxis-Bereifung bestückt sind. Lenker und Vorbau stammen von Race Face.
Auf den zweiten Blick ergeben sich einige Unzulänglichkeiten. Die Fox Transfer fügt sich optisch zwar wunderbar ins stimmige Gesamtbild ein, bietet aber selbst in den Rahmengrößen L und XL lediglich 150 mm Hub. Die SDG Thrice-Griffe schmeicheln nicht unbedingt den Händen, sind im Zweifelsfall aber immerhin sehr schnell und kostengünstig getauscht. Und über eine weichere Gummimischung hätten wir uns zumindest am Vorderreifen ebenfalls nicht beschwert. Wer die Reifen austauscht, sollte in dem Zuge auch direkt auf tubeless umrüsten: Ausgeliefert wird das Radon Jab MX mit Schläuchen und ohne Tubeless-Felgenband.
- Federgabel Fox 38 Factory GRIP2 (170 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (160 mm)
- Antrieb SRAM X0 Eagle Transmission
- Bremsen Magura MT7
- Laufräder Newmen Evolution SL A.30
- Reifen Maxxis Assegai (Exo+ / MaxxTerra) / Maxxis Minion DHR II (Exo+ / MaxxTerra)
- Cockpit Race Face Turbine R (800 mm) / Race Face Turbine R (50 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer Factory (150 mm)
Neben der von uns getesteten Variante bietet Radon das Jab noch in zwei günstigeren Versionen an. Im Gegensatz zum Jab 10.0 HD ist hier jeweils eine Federgabel mit 160 mm Federweg verbaut. Die aufgerufenen Preise weichen dabei recht deutlich von den unverbindlichen Preisempfehlungen ab, denn seit geraumer Zeit gewährt Radon ordentliche Rabatte. Bei der Erstellung dieses Reviews haben wir den rabattierten Preis bereits berücksichtigt.
Modell | Radon Jab MX 9.0 | Radon Jab MX 10.0 | Radon Jab MX 10.0 HD |
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Federgabel | RockShox Lyrik Ultimate, Charger 3 RC2 | Fox 36 Performance Elite, FIT GRIP2 | Fox 38 Factory, FIT GRIP2 |
Dämpfer | Fox Float X2 Performance, 2-Pos., EVOL LV | Fox Float X2 Performance Elite, 2-Pos., EVOL LV | Fox Float X2 Factory, 2-Pos., EVOL LV, Kashima |
Bremsen | Magura MT5 | Shimano XT | Magura MT7 |
Bremsscheiben | Magura Storm HC, 203/203 mm | Shimano XT SM-RT86, 203/180 mm | Magura Storm HC, 203/203 mm |
Kurbeln | SRAM X1 1000 Eagle | Shimano XT | SRAM X0 Eagle Transmission |
Schalthebel | SRAM NX Eagle | Shimano XT | SRAM AXS Pod Controller |
Schaltwerk | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM X0 Eagle Transmission |
Kassette | SRAM GX Eagle XG-1275, 10-52 | Shimano SLX CS-M7100, 10-51 | SRAM GX Eagle Transmission XS-1275, 10-52 |
Kettenführung | MRP 1X, ISCG05 | MRP 1X, ISCG05 | MRP 1X, ISCG05 |
Laufradsatz | DT Swiss E1900 Spline | Newmen Evolution SL A.30 | Newmen Evolution SL A.30 |
Lenker | Race Face Chester, 35 x 780 mm | Race Face Turbine R, 35 x 800 mm | Race Face Turbine R, 35 x 800 mm |
Vorbau | Race Face Æffect R | Race Face Turbine R | Race Face Turbine R |
Steuersatz | Acros Angleset, ZS56/ZS56 | Acros Angleset, ZS56/ZS56 | Acros Angleset, ZS56/ZS56 |
Griffe | SDG Thrice | SDG Thrice | SDG Thrice |
Sattelstütze | SDG Tellis V2 | SDG Tellis V2 | Fox Transfer Factory, Kashima |
Sattel | SDG Bel Air V3 | SDG Bel Air V3 | SDG Bel Air V3, Lux alloy |
Reifen vorne | Maxxis Assegai 3C, MaxxTerra, EXO+, TR, 29" x 2.5" WT | Schwalbe Magic Mary, Addix-Soft, Super Trail, TLE, 29" x 2.4" | Maxxis Assegai 3C, MaxxTerra, EXO+, TR, 29" x 2.5" WT |
Reifen hinten | Maxxis Minion DHR II 3C, MaxxTerra, EXO+, TR, 27.5" x 2.4" WT | Schwalbe Big Betty, Addix-Soft, Super Trail, TLE, 27.5" x 2.4" | Maxxis Minion DHR II 3C, MaxxTerra, EXO+, TR, 27.5" x 2.4" WT |
Preis | 2.699 € | 2.999 € | 3.799 € |
Auf dem Trail
Der Fokus beim Radon Jab MX liegt ganz klar auf der Abfahrt, doch bekanntlich steht vor dem Vergnügen zunächst die Arbeit – also der Uphill – an. Hier kann das Jab zwar nicht uneingeschränkt begeistern, hinterlässt insgesamt aber einen positiven Eindruck. Das Heck bleibt für ein Rad dieser Federwegskategorie vergleichsweise ruhig. Bei unrundem Tritt lässt sich definitiv ein Wippen provozieren – gestört hat mich persönlich das allerdings nicht, sodass ich mir den Griff an den Climb Switch-Hebel des Fox-Dämpfers gespart habe. Auch Tempo machen ist kein Problem auf dem Jab. Das vergleichsweise geringe Gewicht von 14,4 kg macht sich sowohl im Antritt, als auch auf langen Ausfahrten positiv bemerkbar, sodass ausgedehnten Touren nichts im Weg steht.
Wo Licht ist, ist aber bekanntlich auch Schatten, der beim Jab bergauf vor allem zwei Aspekte betrifft. Erstens ist der reale Sitzwinkel vergleichsweise flach, sodass ich als erste Amtshandlung den Sattel recht deutlich nach vorne geschoben habe. Da ich eher kurze Beine habe, stört mich ein flacher Sitzwinkel normalerweise nicht – Fahrerinnen und Fahrer mit einem langen Sattel-Auszug könnten sich aber potenziell an einer hecklastigen Sitzposition stören. Aus dem flachen Sitzwinkel resultiert ein weiterer Kritikpunkt, denn die Kombination aus kurzem Heck, hoher Front, abfahrtslastigem Lenkwinkel und eher hecklastiger Sitzposition führt dazu, dass die Front auf steilen Uphill-Rampen gerne in die Luft schießen will. Solche Herausforderungen dürften auf einem Enduro-Bike aber eher die Ausnahme als die Regel sein.
Bergab hat mich und auch meinen Kollegen Arne das Radon Jab zunächst vor einige Probleme gestellt, denn ein richtiger Wohlfühl-Effekt wollte sich zunächst nicht einstellen. Auf den ersten Aus- und Abfahrten hat sich das Jab harsch, straff und unkontrolliert angefühlt, sodass wir einige Änderungen vornehmen mussten. Grundsätzlich sollte man die Reifen auf tubeless umrüsten und bei der Gelegenheit auch den Lenker kürzen. Wir sind noch einen Schritt weitergegangen und haben den MaxxTerra-Vorderreifen gegen einen traktionsstarken Specialized Hillbilly ausgetauscht. Zudem haben wir den Luftdruck am Heck reduziert, nachdem wir anfangs mit 30 % Sag unterwegs waren und große Schwierigkeiten hatten, den Federweg sinnvoll auszunutzen.
Entgegen der Annahme und der Ausstattung ist das Radon Jab MX nämlich keineswegs ein Enduro-Bike, das jeden noch so zornigen Trail einebnet und Steinfeldern und Wurzeln den Schrecken raubt. Stattdessen verlangt es nach einer aktiven Fahrweise und macht dann richtig Spaß, wenn man sich leicht macht und über Hindernisse eher überlupft, statt möglichst stumpf in sie reinzuhalten.
Auch ums Eck geht das Radon Jab MX äußerst kompetent. Hier macht sich das kleine Hinterrad positiv bemerkbar – so wird die Kurvenhatz zu einem echten Vergnügen. Der Hinterbau bietet mehr als genug Gegenhalt, um auch das Jab MX so richtig schön in Kurven zu pressen und sich über die Geschwindigkeit zu freuen. Die flache Geometrie, die (zumindest im Stand) aber nicht zu lang ausfällt, kann in solchen Situationen auch ihre Stärken ausspielen. Das macht das Radon Jab MX zu einer echten Flowtrail-Rakete. Auch Ausflüge auf sprunglastige Strecken machen auf dem Radon dank poppigem Heck viel Spaß: Insgesamt ist das Jab MX ein sehr energetisches Heck.
Trotz abfahrtslastiger Geometrie und sehr potenter Ausstattung fühlt sich das Radon Jab MX also nicht unbedingt nach einem Vollgas-Bike mit 170 / 160 mm Federweg an. So habe ich mich während des Tests gleich mehrfach gefragt, ob es denn wirklich die 10.0 HD-Variante mit dicker Fox 38 sein muss oder ein anderer Aufbau dem Rad nicht etwas besser zu Gesicht stehen würde. Gleichzeitig muss man aber auch konstatieren, dass man hier eine Top-Ausstattung zu einem Preis bekommt, für den man bei anderen Herstellern teilweise nur das Rahmenset erhält.
Das ist uns aufgefallen
- Fox Transfer mit 150 mm Kashima-Beschichtung schön und gut, aber die 150 mm Hub an der verbauten Fox Transfer sind schlicht und ergreifend nicht mehr zeitgemäß. Das Radon Jab MX ist dadurch zwar nicht unfahrbar und man gewöhnt sich dran. Nervig ist es trotzdem – zumal die maximale Einstecktiefe nicht gerade üppig ausfällt und man dadurch gar nicht mehr so viel Luft nach oben hat …
- Bereifung Die Kombination aus Maxxis Assegai und Minion DHR II ist grundsätzlich nicht verkehrt, aber Exo+ Karkassen an einem für den Enduro World Cup entwickelten Rad sind grenzwertig und MaxxTerra-Gummimischungen vorne ein No-Go. Wer das Jab MX 10.0 HD kauft, sollte direkt noch andere Reifen mit dazukaufen und diese gleich tubeless umrüsten.
- Preis-Leistung und Gewicht Obwohl sich die Top-Variante des Jab MX einige Schnitzer bei der Ausstattung leistet, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis extrem gut: 3.799 € für ein Carbon-Bike mit X0 Eagle Transmission und Fox Factory-Fahrwerk sind einfach eine Ansage. Ebenfalls sehr schön ist das geringe Gewicht, das gerade auf langen Touren einfach nice to have ist und gut zum verspielten Charakter des Rades passt.
- Staufach Das Staufach am Radon Jab ist die perfekte Lösung für alle, die sich gern die Finger schmutzig machen – denn dank exponierter Lage auf der Unterseite des Unterrohrs ist die Abdeckung gerade bei nassen Bedingungen permanentem Matsch-Beschuss ausgesetzt. Dazu kann einen der Boa-Verschluss gerne mal in den Wahnsinn treiben.
- Leitungen Leider ist das Radon Jab MX nicht das leiseste Rad, denn die Kabel klappern recht laut vernehmbar im Rahmen. Nicht ganz bis zu Ende gedacht ist außerdem die Verlegung, denn an sich bietet das Jab trotz durch den Steuersatz verlegter Kabel dank Öffnungen am Rahmen auch die Option für eine traditionelle Verlegung – doch auf der rechten Seite des Steuerrohrs ist kein Eingang, wodurch man die Dropper Post doch wieder durch den Steuersatz verlegen muss.
- Mullet oder 29″? Radon bietet das Jab inzwischen nicht nur als MX-Variante, sondern auch als kompletten 29er an – allerdings mit leicht reduziertem Federweg. 160 / 150 mm Federweg bietet das Jab mit großen Laufrädern, dazu ist das Heck deutlich länger. Ein Umbau zwischen den Laufradgrößen ist leider nicht möglich, aber trotzdem ist es schön, dass Radon mittlerweile beide Geschmäcker bedient.
Fazit – Radon Jab MX
Das Radon Jab MX ist dank seiner abfahrtslastigen, aber eher kompakten Geometrie und des poppigen, energetischen Charakters ein Bike, das vor allem auf flowigen Trails, auf Sprüngen und in Situationen, wo eine aktive Fahrweise gefragt ist, ein äußerst spaßiger Begleiter ist. Trotz üppigem Federweg ist es aber keine Sänfte und bietet nicht das satte Fahrverhalten, das man eigentlich bei einem Enduro Race-Bike vermuten würde. Wer das erwartet, dürfte mit dem Jab MX also nicht ganz glücklich werden. Alle anderen freuen sich trotz einiger Makel bei den Komponenten über einen spaßigen Allrounder mit einer starken Ausstattung zu einem fast schon unschlagbar günstigen Preis.
Pro / Contra
Stärken
- hoher Fahrspaß in Kurven und auf Sprüngen
- poppiges, aktives Heck
- sagenhaft gute Ausstattung zum günstigen Preis
- geringes Gewicht
Schwächen
- Setup nicht ganz unkompliziert
- harsches Fahrverhalten auf ruppigen Trails
- mehrere Unzulänglichkeiten bei der Ausstattung
- (zu) flacher Sitzwinkel
Testablauf
Wir haben das Radon Jab MX über mehrere Wochen hinweg auf unseren Hometrails in Hessen und Rheinland-Pfalz getestet. Alle Höhenmeter wurden dabei aus eigener Kraft erkurbelt. Die Test-Bedingungen waren insgesamt herbstlich – entsprechend gab es einen abwechslungsreichen Mix aus teils trockenen, teils aber auch feuchten bis nassen Bodenverhältnissen.
Hier haben wir das getestet
- Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz: Teils naturbelassene Strecken auf steinigem Boden, teils auch gebaute Strecken mit Kurven, Sprüngen und Drops
- Taunus, Hessen: Abwechslungsreiche und wurzelige Trails bei eher feuchten Bedingungen
Körpergröße | 186 cm |
Schrittlänge | 85 cm |
Oberkörperlänge | 61 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 93 kg |
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel