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Arbeitsgerät: Giant XC-Prototyp von Weltmeister Alan Hatherly

Ein neues Race-Fully von Giant im Weltmeisterlook: Unser Fotograf Andy konnte einen detaillierten Blick auf den Prototyp des vermeindlichen Nachfolgers des Giant Anthem sichern – und das von niemand geringerem als Weltmeister Alan Hatherly. Welche Details der Prototyp von Giant parat hält und welche Details Hatherly für sein Setup auf der sehr steinigen und wurzeligen Strecke in Andorra wählt, erfahrt ihr im Bikecheck in der Weltmeisteredition!

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Es war die Krönung einer beeindruckenden Saison 2024: Alan Hatherly sicherte sich in Andorra vor etwas weniger als einem Jahr in Andorra den Weltmeistertitel in der Cross-Country-Disziplin und schlüpfte somit in das so begehrte Regenbogentrikot. Nach Olympiabronze in Paris und dem ersten Weltcuperfolg in seiner Karriere in Les Gets präsentierte Hatherly im Bikepark von Pal Arinsal sein größtes Meisterstück und düpierte die Favoriten Tom Pidcock und Victor Koretzky.

Nun, ein Jahr später, sieht die Welt gänzlich anders aus als damals: Hatherly wechselte den Fokus vom reinen MTB-Business und ist hin und wieder im Straßenmetier auf World Tour-Ebene aktiv und wechselte insbesondere im Zuge dieser Umfokussierung auch den Arbeitgeber und damit seinen fahrbaren Untersatz. Im Vorjahr noch für das Cannondale Factory Racing Team unterwegs, ist Hatherly inzwischen offiziell beim Straßenteam Jayco-Alula angestellt und fährt daher im Mountainbike-Weltcup unter der Flagge des Sponsors seines neuen Arbeitgebers Giant.

# Nach einer sehr beeindruckende Saison 2024 läuft es für Alan Hatherly im neuen Giant Factory Racing Team bis zuletzt noch nicht ganz perfekt. – An Teamsponsor Giant dürfte es jedoch kaum liegen, so durfte Hatherly erst in Val di Sole erstmalig auf einem Prototypen eines neuen Race-Fullys an den Start gehen.

Wie es sich für den Sponsor des amtierenden Weltmeisters gehört, stattete Giant den Südafrikaner seit seinem ersten Einsatz mit einem aufwendig designten „Regenbogen-Rad“ des Cross-Country-Flaggschiffs Anthem aus. Bereits beim Weltcup in Val di Sole zog Hatherly jedoch einen Großteil der Blicke der Fachwelt auf sich, da er mit einem gänzlich veränderten „Weltmeister-Rad“ im Vergleich zu den ersten Weltcuprennen unterwegs war. Ein scheinbar überaus fortgeschrittener Prototyp eines neuen, gänzlich veränderten Race-Fully von Giant ließ sich hinter der Weltmeister-Lackierung des Rades von Hatherly erkennen.

Wenige Wochen später gelang es uns jetzt beim Weltcup in Andorra, das Rad von Hatherly deutlich genauer unter die Lupe zu nehmen: Auch wenn wir dem Giant Factory Team von Hatherly nicht alle Details des neuen Race-Fullys entlocken konnten, so erfuhren wir doch einige spannende Details zum Rad und zum Setup des Weltmeisters…

Arbeitsgerät: Giant XC-Race Prototyp von Alan Hatherly

  • Fahrer Alan Hatherly (1,78 m, 65 kg)
  • Rahmen Giant XC-Race Prototyp / Größe L / Carbon
  • Geometrie Unbekannt
  • Federweg 120 mm / 120 mm
  • Fahrwerk Fox 34 SL / Fox Float SL
  • Laufräder Giant XCR 1 30 Carbon
  • Reifen Maxxis Aspen 2,4″ / 1,0 bar vorne / 1,05 bar hinten, mit Insert
  • Lenker Giant Contact SLR XC Carbon 35
  • Bremsen Shimano XTR / 180/160 mm Scheiben
  • Schaltung Shimano XTR Di2
# Das Giant XC-Prototypen-Fully im Weltmeisterlook

Rahmen

Viele Informationen zur neuen Rahmenplattform des bis dato unveröffentlichten Race-Fullys von Giant sind nicht bekannt – und wurden uns auch in Andorra nicht verraten. Einige wesentlichen Änderungen zum Vorgängermodell sind jedoch besonders offensichtlich und lassen darauf schließen, dass Giant beim Anthem sich komplett von der bisherigen Anthem-Plattform gelöst hat.

Die zweifelsohne offensichtliche Änderung betrifft die Wahl einer horizontalen Anordnung des Dämpfers, der die Kinematik des Bikes auf Links dreht. Beim bisherigen Anthem-Modell wurde der Dämpfer im Gegensatz dazu direkt über dem Tretlager vertikal ausgerichtet platziert – ähnlich beispielsweise wie beim Scott Spark. Letzterer Ansatz wurde in der Vergangenheit immer wieder von Herstellern mit dem Ziel einer erhöhten Fahrstabilität durch die zentrale Positionierung des Dämpfers gewählt, gleichzeitig rückten einige Hersteller davon auch immer wieder aufgrund des erhöhten Gewichts und der erschwerten Möglichkeit Flaschenhalter zu platzieren davon ab.

# Das neue Race-Fully aus dem Hause Giant löst aller Voraussicht nach das bisherige XC-Flaggschiff der Taiwanesen ab. – Markanteste Änderung: Der nun horizontal angeordnete Dämpfer.
# Weitere Keyfacts des neuen Rades: 120 Millimeter Federweg vorne und hinten, zudem gibt's einen Eingelenkhinterbau mit flexenden Sitzstreben. – Damit passt sich Giant den aktuellen Marktrends an.
# Details zur Geometrie sind bis dato nicht bekannt – Es lässt sich vermuten, dass diese auch getreu den Markttrends mit einem flacheren Lenkwinkel, längeren Reach, etc. auf mehr Fahrstabilität getrimmt wurde.

Die letzteren beiden Aspekte dürften womöglich auch ausschlaggebend für die Neuanordnung beim neuen Giant Race-Fully sein. Wie das Anthem wurde die neue Rahmenplattform als Eingelenker mit flexenden Sitzstreben entwickelt wurde – im Gegensatz zum Anthem jedoch ohne platzraubende Umlenkung oberhalb des Tretlagers. Die neue Lösung ähnelt sehr stark jener vieler Konkurrenzprodukte und scheint zum aktuellen Zeitpunkt den Status Quo auf dem Markt zu repräsentieren. Die Gründe dafür sind wie zuvor angedeutet eine verhältnismäßig unkomplizierte Kinematik mit zumeist hoher Antriebsneutralität, ein geringes Gewicht und eine recht einfache Möglichkeit zwei Flaschenhaltern im Rahmendreieck unterzubringen.

Zudem lassen sich anhand der Fotos unseres Fotografen Andy ein Art Flipchip erkennen, der womöglich Änderungen an der Geometrie des Rades zulassen dürfte. So könnte das Anthem analog zu Rädern wie dem Specialized S-Works Epic 8 oder dem Cannondale Scalpel als Modell mit breitem Einsatzbereich im Cross-Country- und Down-Country-Segment konzipiert sein. Eine recht markante Aufschrift an der Sitzstrebe des Rades von Hatherly verrät uns zumindest, dass im Falle der Weltmeister-Version des Rades das Heck des Giant-Prototypen 120 Millimeter Federweg bereitstellt.

Setup

Ein weiteres Detail, was wir dem Giant Factory entlocken konnten, hat mit der Wahl der Kurbel an Hatherlys Rad zu tun: Kurbel und Rahmendesign wurden so gewählt, dass eine Kettenlinie von 55 Millimeter erreicht wird, wobei gegenüber uns betont wurde, dass sich dies noch zukünftig ändern könnte. Interessant zudem: Hatherly fährt eine 170 Millimeter lange Kurbel – mit integriertem SRM Powermeter – bei einer Körpergröße von 1,78 Metern.

# 170 Millimeter für den maximalen Erfolg – Die Kurbellängendiskussion erhält einen zusätzlichen Input...
# Interessant: Hinter dieser schwarzen Abdeckung verbirgt sich ein SRM Powermeter. – Die Schoberer Rad Meßtechnik aus Jülich gilt bei vielen in der Radsportszene immer noch als das Non-Plus-Ultra in puncto Leistungsmessung.

Als Shimano-gesponsertes Team setzt das Giant Factory Offroad-Team und somit auch Hatherly erwartungsgemäß auf Shimanos neue XTR-Di2-Gruppe, wobei der Südafrikaner mit einigen Spezialwünschen vom Standard-Setup der XTR-Gruppe abweicht. So fährt Hatherly beispielsweise einen Bremsenmix aus XTR-Trail-Hebel und XTR-Race Bremssattel. Der Bremsscheibendurchmesser umfasst 180 Millimeter an der Front und 160 Millimeter am Heck. In Andorra setzt Hatherly zudem auf ein 34 Zähne umfassendes Kettenblatt mit einer 9-45-Kassette.

# Als Shimano-gesponsorter Athlet vertraut Hatherly selbstverständlicherweise auf die neue Shimano XTR Di2-Gruppe. – Hatherly setzt bei seinem Antrieb auf die neue 9-45-Kassette der XTR.
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# Wer Shimano fährt, fährt auch Fox – Fast alle Teams, die vom japanischen Komponentenriesen Shimano unterstützt werden, sind auch auf den Federelementen von den US-Experten von Fox unterwegs.
# Im Falle der Federgabel heißt das, dass Alan Hatherly auf der neuen Fox 34 SL mit Grip SL-Dämpfung unterwegs ist.
# Der Dämpfer stammt passenderweise auch von Fox und dessen Float SL-Baureihe. – In Bezug auf die Ansteuerung des Lockouts des Fahrwerks geht es bei Fox noch traditionell mechanisch zur Sache.
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# Eine besondere Spezial-Kombination lässt sich beim Bremsensetup des Südafrikaners entdecken. – Die Bremshebel stammen von der XTR Trail-Bremsenserie.
# Die Bremssättel an Hatherlys Rad stammen jedoch aus der XC-Bremsenserie der XTR-Modellreihe. – Die Durchmesser der Bremsscheiben betragen an Hatherlys Rad 180 Millimeter an der Front und 160 Millimeter am Heck.
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Werfen wir abschließend noch ein Blick auf den Luftdruck im Fahrwerk und der Reifen des Cross-Country-Weltmeisters: Für die weitestgehend sehr trockenen Bedingungen auf der sehr natürlichen, mit vielen Steinen und Wurzeln versehenen Strecke wählt Alan Hatherly Maxxis Aspen-Reifen mit einer Breite von 2,4″, die er am Vorderrad mit exakt 1 Bar und am Hinterrad mit 1,05 Bar befüllt. Am Hinterrad kommt zudem ein Reifeninsert bei Hatherly zum Einsatz.

Die Fox 34 SL-Federgabel wird bei Hatherly mit einem Luftdruck von 95 psi befüllt, dabei kommen zwei Volumenspacer zum Einsatz. Das Dämpferpendant, der Fox Float SL-Dämpfer besitzt beim Südafrikaner einen Luftdruck von 155 psi und kommt ohne Volumenspacer zum Einsatz. Spannend zudem: Aufgrund des zu hohen Flexes der Fox Transfer SL verwendet Hatherly die etwas schwerere Fox Transfer-Sattelstütze – mit einem Hub von 110 Millimeter.

# Vorne glatte 1,0 bar und hinten 1,05 bar mit Inserts – Das Luftdrucksetup von Alan Hatherly fällt verhältnismäßig niedrig aus.
# Interessanterweise verwendet Alan Hatherly nicht die leichteste absenkbare Sattelstütze, die im Produktportfolio von Sponsor Fox vorhanden ist. – Grund dafür ist laut seinem Team, dass die leichte Fox Transfer SL wohl zu viel flexende Wirkung besitzt.

Wie gefällt euch der Giant-Prototyp von Alan Hatherly?


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