Downhill World Cup 2025 – La Thuile: Gute Zeiten, schlechte Zeiten – Das Quali-Update
Auch am Tag der Qualifikation hat sich La Thuile mal wieder als ziemlich grandioser Ort für einen Downhill World Cup erwiesen. Was bislang in Italien passiert ist, weshalb Gregor und mir die Beine äußerst weh tun und welche Gerüchte über 2026 im Umlauf sind, erfahrt ihr in unserem Quali-Update.
- Für Team Kanada läuft die Saison weiterhin ziemlich exzellent: Jackson Goldstone und Gracey Hemstreet konnten in ihren Kategorien jeweils die schnellste Zeit im Q1 fahren und werden somit als große Favoriten auf den Sieg ins Rennen gehen. Damit hat Jackson Goldstone auch die realistische Chance, am Sonntag den vierten World Cup-Sieg in Folge zu feiern – ein Kunststück, das in diesem Jahrhundert noch keinem Mann gelungen ist.
- Ein Leben am Limit führt derzeit Amaury Pierron. In Val di Sole hat sich der Franzose das Schlüsselbein gebrochen, kurz darauf wurde er operiert – und hier ist er auf der nicht gerade leichten Strecke schon wieder am Start. Das klingt schon ziemlich wild, und auch die Quali war für den Commencal-Fahrer der reinste Nervenkitzel: Q1 nicht geschafft, dann in den Last Chance Qualifier und dort gerade so auf Platz 10 gelandet. Das Glück hat er sich erarbeitet.
- Die tragische Figur des Samstags war zumindest unserer etwas voreingenommenen Meinung nach Andi Kolb. Der schönste Österreicher seit Markus Pekoll musste ebenfalls in die LCQ-Strafrunde gehen und ist etwa eine Minute vorm Ziel gestürzt. Bis dahin lag er sehr sicher auf Kurs Finale – nun verpasst er zum ersten Mal seit 2019 ein World Cup-Finale. Darüber war er sichtlich geknickt. Wir sind und bleiben trotzdem große Fans! ♥️
- Für die deutschen Profis lief die Quali in La Thuile relativ gut. Nina Hoffmann ist mit einem Rückstand von weniger als 3 Sekunden auf Platz 5 gelandet, Max Hartenstern hat mal wieder den direkten Sprung ins Finale geschafft und Henri Kiefer hat das ganze Wochenende über gezeigt, weshalb er am Freitag bereits das Timed Training gewonnen hat. Für die restlichen deutschen Fahrer war leider nach der Quali Schluss.
- Eine besondere Erwähnung verdient Juanfer Velez. Der Intense-Fahrer muss dieses Wochenende ohne seinen erkrankten Mechaniker auskommen, weshalb er selbst zwischen den Trainings-Runs das Multitool in die Hand nimmt – was den Kolumbianer, wie man hier hört, mal so gar nicht stört. Den Last Chance Qualifier konnte er dann für sich entscheiden mit einer Zeit, die im Q1 für Platz 5 gereicht hätte. Den bislang noch eher unbekannten Fahrer sollte man im Finale ganz besonders im Blick behalten.
- Bei den Junioren konnte sich dieses Mal Asa Vermette gegen das schnelle Alran-Duett durchsetzen – innerhalb der Top 3 ging es aber äußerst knapp zur Sache. Die Quali der Juniorinnen konnte mal wieder Rosa Zierl für sich entscheiden, die derzeit die Nachwuchs-Fahrerin der Stunde ist.
- Etwas überraschend nicht im Finale dabei ist Benoit Coulanges, der schlichtweg nicht die nötige Pace hatte. Finn Iles hat nach einem Trainingssturz in Morzine hingegen gänzlich auf eine Teilnahme am World Cup verzichtet. Myriam Nicole ist ebenfalls nach wie vor nicht dabei – sie klagt nach ihrem Crash in Leogang weiterhin über Gehirnerschütterungs-Symptome.
- Unser MVP aus dem Training und von der Qualifikation ist Matheus Braian Neitzke. Nie gehört? Wir auch nicht – bis zum ersten Trainingsrun, bei dem seine Bremsen unmöglich zu überhören waren. Das sollte das ganze Wochenende so bleiben. Sichtlich übermotiviert hat der Brasilianer mit dem wallenden Haar dann im Quali-Run direkt vor unseren Augen ein Gap gezündet, für das man eigentlich Goldstone oder Bruni heißen muss. Das hatte zur Folge, dass er gleich mehrfach völlig unkontrolliert immer höher werdende Kanten runterdroppen musste, bis er schließlich im italienischen Staub gelandet ist. Wir drücken die Daumen, dass das Glockengeläut nicht nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen worden ist!
- Nach diesem Wochenende brauchen Gregor und ich dringend neue Beine: Noch nie war ein World Cup so fordernd für die Oberschenkel wie La Thuile. Jeden Tag die wirklich ultrasteile Strecke runterwandern sorgt inzwischen für ziemlich ordentliche Schmerzen.
- Stichwort Gregor: Seiner Meinung nach wird sich im Finale das Ergebnis der Quali wiederholen, sprich: Jackson Goldstone und Gracey Hemstreet gewinnen. Mein Tipp hingegen sind Siege von Loïc Bruni und Vali Höll. Insgeheim wünschen wir uns aber einen Sieg von Luca Shaw mit anschließendem Live-Auftritt von Nickleback im Ortskern von La Thuile.
- Gerüchten zufolge soll hier parallel auch ein Enduro World Cup stattfinden, den heute Abend Slawomir Lukasik vor Charlie Murray und Jesse Melamed bei den Männern und Simona Kuchynkova vor Ella Conolly und Melanie Pugin jeweils für sich entscheiden konnten.
- Für 2026 soll es angeblich gleich mehrere Änderungen geben: Die Junioren-Kategorien werden gecancelt, in Südkorea soll ein Nachtrennen stattfinden und statt einem Last Chance Qualifier wird ein Cheese Rolling-Wettbewerb ausgetraten. Zwei dieser drei Gerüchte halten sich hier übrigens wirklich hartnäckig.
- Wie wird das Wetter zum Finale? Wenn wir das wüssten, dann wären wir ein gutes Stück schlauer – je nach Wetter-App soll es entweder heiter bis wolkig, nur wolkig oder gar regnerisch werden. Unserer Meinung nach darf es gerne trocken bleiben.
- Wer nicht vor Ort sein sollte, aber sich die Action nicht entgehen lassen möchte, kann sich die Rennen der Juniorinnen (ab 11:25) und der Junioren (ab 11:55) kostenlos auf Discovery Plus anschauen – ob die Rennen auch auf Youtube gestreamt werden, ist derzeit noch unklar. Die kostenpflichtige Übertragung der Elite-Rennen findet ab 12:45 Uhr (Frauen) bzw. 14:00 Uhr (Männer) statt.
Wer sind deine Favoriten für den Sieg in La Thuile?
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