Canyon Stitched 360 im Test: Preisknaller für Erde und Asphalt
Canyon Stitched 360 im Test: Das Stitched ist mittlerweile ein Dirtjump-Klassiker: Es richtet sich an Pumptrack-, Street- und Sprung-Liebhaber, die einen Allrounder einerseits und einen Preiskracher andererseits suchen – denn das einzige Dirtjump-Bike von Canyon kostet gerade einmal 999 €. Wir haben es getestet.
Alle Testberichte des Vergleichstests findet ihr hier: Pumptrackbike-Vergleichstest 2025
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Steckbrief: Canyon Stitched 360
Federweg | 100 mm (vorn) |
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Laufradgröße | 26ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 11,6 kg |
Rahmengrößen | S, L (im Test: L) |
Website | www.canyon.com |
Ein Bike, eine Ausstattung – dafür zwei Farben und zwei Längen: Das Canyon Stitched 360 ist das günstigste Bike im Testfeld und war neben dem Trialbike Stitched CFR zum Testzeitraum das einzige Modell der Stitched-Produktfamilie. Mit 999 € kommt es zum absoluten Kampfpreis und unterbietet als einziges Bike im Testfeld einen vierstelligen Preis – wir haben getestet, was das Stitched, dessen Produktfamilie immerhin schon über 10 Jahre auf dem Buckel hat, kann.
Anmerkung: Kurz vor Ablauf des Vergleichstests wurde das Canyon Stitched 360 2025 vorgestellt – dies erschien leider nicht mehr pünktlich für den Testzeitraum.
Im Detail
Das Canyon Stitched 360 tritt mit einem schlichten, aber stimmigen Look auf. Die Lackierung mit dem kompakten Decal am Unterrohr ist unaufgeregt, das Rahmendesign klar, funktional und – das sieht man bei Sonnenlicht am besten – mit elegantem Glitterlack versehen. Bei den Komponenten zeigt sich das Rad solide ausgestattet, lediglich die verbaute Manitou-Circus-Gabel mag uns nicht wirklich überzeugen – dazu später mehr. Das Single-Speed-Spannsystem ist angenehm kompakt und werkzeuglos einstellbar, was die Handhabung im Alltag erleichtert. Hier und da sind einige schicke Decals angebracht, auch an Schutzfolie für schleifende Bremskabel wurde gedacht.
Geometrie
Ausstattung
Vorne federt die bereits erwähnte Manitou Circus Sport. Das Cockpit stammt ebenso wie die Kurbelarme komplett von Race Face, die Level-T-Bremse von SRAM. Der Pivotal-Sattel und die FR30-Laufräder von Alex Rims mit hauseigenen Naben machen einen robusten Eindruck. Für den Preis von 999 € kann man hier nicht meckern, im Gegenteil: Mehr auffahren kann man dafür in den aktuellen Zeiten eigentlich nicht, was Komponenten angeht. Die gute Nachricht: Seit Juni 2025 kann Canyon mit einer hochwertigen Stitched 360 CLLCTV-Variante aufwarten, die mit einer RockShox Pike DJ ausgestattet ist – für einen Test war dieses Bike wie bereits erwähnt zu spät dran.
- Federgabel Manitou Circus Sport, 100 mm
- Bremsen SRAM Level T, 160 mm
- Laufräder Alex Rims FR30 mit Canyon-Stitched-Naben, 26″-Aluminiumfelgen
- Reifen Maxxis DTH 26 × 2.3″
- Antrieb Race Face Aeffect-Kurbel mit 30T Direct-Mount-Kettenblatt, KMC Z510HX 1-fach-Kette
- Cockpit Race Face Chester Riserbar (780 mm Breite, 35 mm Rise), Race Face Chester Vorbau
- Sattel Canyon Stitched Pivotal
- Sattelstütze Canyon Stitched, 27,2 × 260 mm
Auf dem Track
Starten wir mit dem einzigen Kritikpunkt: Die verbaute Manitou Circus Sport arbeitet mit einer Stahlfeder und verfügt weder über eine einstellbare Luftkammer noch über einen Lockout. Damit fehlt der Gabel gerade bei schwereren Pumptrack-Fans Progression und Gegenhalt, was sich spürbar auf das Fahrverhalten auswirkt. Wer mit viel Druck durch Kurven fährt oder auf größere Sprünge geht, bringt die Gabel schnell ans Limit, was sich auf den Schwung und die Geschwindigkeit auswirkt.
Für leichtere Fahrer mag das Setup funktionieren, bei höherem Gewicht verschenkt das Rad so jedoch Potenzial. Mit dem K006 Compression Damper lässt sich die Gabel unseren Infos nach allerdings nachträglich immerhin kostengünstig verbessern – das ca. 65 € teure Zubehörteil macht aus der „Sport“ eine „Comp“ und damit eine Gabel mit Druckstufe beziehungsweise Lockout, womit unser Kritikpunkt quasi beseitigt wäre.
Zugutehalten muss man dem Bike, dass wir hier von einem gnadenlos günstigen 999 €-Komplettpreis reden: Alle anderen Bikes liegen (teilweise extrem) darüber. Abgesehen von den Gabel-Einschränkungen fährt sich das Stitched 360 sehr ausgewogen. Die Front ist angenehm hoch, was für gute Kontrolle sorgt – insbesondere auf Wellen und Absprüngen. Die Geometrie ist sehr stimmig und bietet Einsteigern wie Slopestyle-Profis eine gute Ausgangsbasis. In der Luft liegt das Rad ruhig und berechenbar, auch wenn die Gabel in härteren Landungen je nach Körpergewicht mangels Einstellbarkeit zu tief eintaucht. Die Reifen rollen gut, die Laufräder zeigen sich stabil und der breite Lenker lässt sich bei Bedarf problemlos kürzen.
Das ist uns aufgefallen
- Steuersatz Der Steuersatz an sich macht keine Probleme – aber ein 30er Torx als Ahead-Schraube? Da muss die Heimwerkstatt oder erst recht das Multitool schon fortgeschritten sortiert sein – ein 4er-Innensechskant wäre hier definitiv angebrachter.
- Glitzer Es sind die Details, aber die Glitzerflakes im Lack sind einfach toll!
- Steckachse Fünf Schrauben, um die Achse fummelig zu verbauen – wie schon bei den anderen Circus-Gabeln störte uns die Montage der Steckachse. Einen Mehrwert an Steifigkeit konnten wir effektiv nicht feststellen – die Schnellspann-Varianten von RockShox und X-Fusion funktionieren genauso gut.
Fazit – Canyon Stitched 360
Das Canyon Stitched 360 kann für 999 € mit einem tollen Gesamtpaket aufwarten: Komponenten solide, Geometrie sehr ausgewogen und auch an der Optik gibt es nichts zu meckern. Den günstigen Komplettpreis realisiert man allerdings mit der Manitou Circus Sport-Federgabel, die keinerlei Einstellmöglichkeiten bietet – das Setup ist für mittelschwere Fahrer gut, aber insbesondere für sehr leichte oder schwerere Fahrer nicht ideal geeignet. Wer sich das Paket mit dem wirklich guten Rahmen trotzdem gönnen möchte, sollte sich das brandneue Stitched 360 CLLCTV genauer anschauen – mit einer hochwertigen RockShox Pike DJ-Federgabel.
Canyon Stitched 360 – Pro / Contra
Stärken
- sehr ausgewogene Geometrie
- günstigstes Bike im Test
- solide Komponenten, schnelle Reifen
Schwächen
- nicht verstellbare Gabel
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Testablauf
Alle Pumptrack-Bikes wurden über diverse Wochen von verschiedenen Testerinnen und Testern auf verschiedenen Pumptracks gefahren.
Hier haben wir alle Pumptrackbikes getestet
- Lemgo, NRW Schneller Asphalt-Pumptrack mit zwei verschiedenen Kursen, hohen Steilkurven und spitzen Wellen sowie Sprungmöglichkeiten.
- Bad Münster am Stein, RLP Pumptrack aus Erde und Brechsand mit flachen Kurven, flowigem Verlauf und teilweise losem Untergrund.
Körpergröße | 193 cm |
Schrittlänge | 98 cm |
Oberkörperlänge | 61 cm |
Armlänge | 59 cm |
Gewicht | 97 kg |
- Fahrstil
- verspielt und sauber
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher
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