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Enduro World Cup – Blog Christian Textor: Was nicht passt, wird gerade gebogen – Rennbericht aus Loudenvielle

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Endlich mal kein Matsch, ein Sturz im Training, Cuts im Reifen und trotzdem stabile Platzierungen: Das EDR-Rennen in Loudenvielle bot erneut einen bunten Blumenstrauß unterschiedlicher Erlebnisse. Hier ist der Blog von Texi vom Rennen in Frankreich.

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Video: FULL ENDURO WORLDCUP LOUDENVIELLE RACEDAY TEXI POV

FULL ENDURO WORLDCUP LOUDENVIELLE RACEDAY TEXI POV
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Deutsches Team geht geschwächt ins Rennen

Enduro-World Cup Loudenvielle 2025: Vom deutschen Team gab es leider bereits im Vorfeld zu berichten, dass Raphaela Richter aufgrund ihrer Schulterverletzung aus Polen noch nicht wieder am Start sein konnte. Auch Torben Drach musste krankheitsbedingt ausfallen – sehr schade. Die „Gang“ war also schon mal geschwächt, und im Rennen lief es dann tatsächlich für einige – mich eingeschlossen – nicht so wirklich rund. Lars Pfeiffer zum Beispiel hat es auf Stage 1 ziemlich unsanft ins Gebüsch gesteckt, und bei mir kam es dann auf Stage 2 zu einem Vorfall. Dani Renz hatte auf Stage 2 ein ähnliches Schlamassel, und auch bei ein paar anderen Jungs lief es nicht so richtig.

Erfreulicherweise konnte Freddy Matz ein Personal Best einfahren – mit Platz 46. Auch Helen Weber fuhr bei den Frauen auf einen starken sechsten Platz vor. Es waren also definitiv auch stabile Ergebnisse dabei – das war cool zu sehen. Grundsätzlich waren wir wieder stark vertreten, was die Anzahl der Starter angeht – das vorab zum deutschen Team.

# Downhill und Enduro vereint – ein gut gelaunter YT Mob in Loudenvielle.
Diashow: Enduro World Cup – Blog Christian Textor: Was nicht passt, wird gerade gebogen – Rennbericht aus Loudenvielle
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Top Wetter und starke Atmosphäre in Loudenvielle

Ja, Loudenvielle stand im Gegensatz zu den Vorjahren – und besonders im starken Kontrast zu Polen – endlich mal unter dem Zeichen eines guten Wetterberichts. Wir durften tatsächlich eine durchweg trockene Woche und auch ein trockenes Rennen genießen. Das war nach dem sehr, sehr kalten Polen-Auftritt wirklich willkommen. Natürlich wurde in Loudenvielle dann auch schon wieder ein wenig über die Hitze gemosert – aber so ist das eben: Wie man es macht, macht man es verkehrt. So scheint es also auch für denjenigen zu sein, der das Wetter macht.

Wir hatten jedenfalls ein paar richtig heiße Tage in Loudenvielle – die aber absolut genießbar waren, weil es einfach eine mega schöne Gegend ist. Außerdem konnten wir endlich mal die Stages von ganz oben racen – das musste im Vorjahr ja leider ausfallen, wegen des schlechten Wetters und der dadurch nicht gewährleisteten Rettungsversorgung. Ganz oben auf dem Berg gibt es nämlich keine regulären Zufahrtsstraßen, sodass im Notfall kein Zugang möglich ist. Umso schöner, dass wir dieses Jahr in den Genuss kamen, die längeren Stages komplett von oben fahren zu können – beziehungsweise die längere Stage.

# 0 Gramm Körperfett, würden wir sagen.

Für mich persönlich – und auch für einige andere Teams – war es richtig cool, das erste Mal wirklich gemeinsame Pits zu haben. In Polen waren zwar schon Downhill- und Enduro-Teams vor Ort, aber eben noch durch zwei Trailer getrennt. Loudenvielle war jetzt der erste Weltcup, bei dem man wirklich gemeinsame Pits hatte. So hatten wir also im Mob auch unser großes Setup, das eigentlich den Downhillern vorbehalten ist, nun gemeinsam genutzt. Es war definitiv mehr als genug Platz für alle Jungs und Mädels da – und das war richtig cool. Wir haben wirklich eine richtig gute Gemeinschaft im Team und immer viel Spaß miteinander, mit der ganzen Gang. Das war auf jeden Fall schon mal richtig cool: die ganze Woche über Action in den Pits, man hängt zusammen ab, isst gemeinsam, verbringt Zeit, springt zusammen in den Fluss … Das hat mir sehr viel Freude bereitet, mit dem ganzen großen Team abzuhängen und eine gute Zeit zu haben.

# Dass es diesmal eine große Team-Area für alle gab …
# … stärkte in jedem Fall den Zusammenhalt.
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# Ein Mann, ganz im Fluss.
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Crash im Shakedown und optimistischer Trainingsstart

Ins Training bin ich leicht angeschlagen gestartet, weil es mich beim Shakedown am Tag zuvor – wo man für Media und eigenes Setup ein paar Laps auf einer ausgesuchten Strecke vom Veranstalter fährt – ziemlich unsanft ins Gebüsch gehauen hat. Ich bin kopfüber vom Lenker ins Unterholz gegangen und hatte dadurch einen steifen Nacken. Ich war also nicht so richtig guter Dinge, habe aber versucht, den Kopf oben zu behalten und positiv zu bleiben. Glücklicherweise hatte ich keine Probleme in Richtung Gehirnerschütterung oder Ähnlichem – was echt gut war, denn der Crash war nicht ohne.

So bin ich dann gemeinsam mit Jack ins Training gestartet und habe dort gemerkt, dass ich ihm hier und da relativ gut hinterherfahren konnte – im Verhältnis zu den letzten Weltcups. Jack fährt dieses Jahr wirklich eine brutale Pace, deshalb war es für mich auf jeden Fall positiv zu merken, dass ich da hier und da mitfahren kann. Natürlich kann er im Racing nochmal eine Schippe drauflegen – das steht außer Frage – aber für mich war das ein gutes Zeichen.

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Die Strecken haben mega Spaß gemacht. Der Dirt war richtig gut. Trotz der Trockenheit hatte der Boden noch etwas Restfeuchte, alles hatte sich schön eingefahren. Auch die Crew in Loudenvielle hat alles gegeben: viele Sektionen wurden neu gebaut, anders gesteckt – also da wurde wirklich Arbeit reingesteckt. Das war erfreulich zu sehen und ist ein gutes Zeichen für uns als Sport. So bin ich mit einem guten Mindset durch das Training gegangen, habe den Tag genossen, auch wenn er relativ tough war. Seit Polen hatte ich nicht mehr auf dem Enduro-Bike gesessen, weil familiär einiges los war und ich mich da investieren musste.

Raceday: Stark gestartet, dann der Rückschlag

Nach dem Ruhetag sind wir samstags ins Rennen gestartet – ein schöner, langer und warmer Tag stand bevor. Stage 1 bin ich eigentlich recht solide angegangen, habe nichts anbrennen lassen, bin relativ smooth gefahren und hatte nie das Gefühl, wirklich am Limit pushen zu müssen. Alles war in einem guten Bereich aus Kontrolle und Flow. Unten dachte ich mir beim Rausfahren aus der Stage: Okay, entweder war ich heute komplett off pace und das war zu langsam – oder es war richtig gut. Als ich dann die Zeit gecheckt habe, war ich, glaube ich, 21. oder 22. auf der Stage – also für mich mega gut! Definitiv nicht off pace in dem Fall. Das hat mich echt motiviert und ich war guter Dinge für die nächste Stage.

# Noch einmal die frische Bergluft in die Lungen saugen …
# … und schon geht

Stage 2 ging dann von ganz oben los – die längste Stage mit einem massiven Tretstück mittendrin. Ich bin super motiviert reingefahren, habe wirklich alles gegeben und mich im Tretabschnitt komplett verausgabt. Weiter unten auf der Stage – ich würde sagen, am Anfang des letzten Drittels – hatte ich dann einen ganz kleinen Off-Line-Fehler. Ich bin über das Vorderrad gerutscht, musste kurz korrigieren und bin dabei mit dem Vorderrad ungünstig auf einen super spitzen Stein gefahren.

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Direkt ein platter Vorderreifen – die Felge war massiv zerdellt, der Reifen hatte einen Cut. An exakt demselben Stein hat sich übrigens auch Marco Osborne einen Platten eingefahren – das war wirklich ein mieses Ding. Und es lag nur 10–15 cm neben der Strecke – ein kleinster Fehler, direkt bestraft. Wer schonmal einen platten Vorderreifen hatte, weiß, das ist eigentlich unmöglich zu fahren. Ich hatte dann die glorreiche Idee, den Schlauch nicht direkt auf der Stage zu flicken, sondern erst danach reinzumachen – warum auch immer. In dem Moment habe ich einfach nicht weit genug gedacht. Dadurch habe ich super viel Zeit verloren, was zum nächsten Problem führte: Der Start der nächsten Stage lag etwa auf derselben Höhe, also war nur ein sehr kurzer Transfer eingeplant.

Ich konnte mir also keine große Schrauber-Session leisten, war super spät dran und musste quasi einen fliegenden Start hinlegen – mit einem Schlauch vorne, hart aufgepumpt, um das Ding irgendwie durchzubringen. Natürlich war das alles andere als optimal. Aber ich habe die Stage irgendwie runtergebracht – zeitlich war ich nur sechs Sekunden hinten dran. Auch auf der darauffolgenden Stage war ich noch nicht ganz im Racing-Mindset, aber immerhin noch halbwegs im Rennen. Mit Platz 36 war das sogar noch echt okay.

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Letzte Stage: Comeback mit neuem Tubeless-Set-up

In der Tech-Zone hatte ich dann endlich die Chance, mein Vorderrad wieder richtig herzurichten. Gemeinsam mit meinem Mechaniker haben wir das Felgenhorn ein wenig zurückgebogen und mit frischem Felgenband und etwas zusätzlichem Tape an der beschädigten Stelle das Laufrad wieder tubeless bekommen. Mit neuem Reifen war dann natürlich auch wieder deutlich bessere Fahrperformance drin. Auf der letzten Stage konnte ich dann nochmal einen recht guten Run zusammenbauen und habe einen stabilen 23. Platz eingefahren – womit ich echt happy war. So bitter die Sache mit dem Platten auch war – weil es eben etwas war, das ich nicht wirklich in der Hand hatte – habe ich trotzdem wieder gesehen, dass ich eine gute Pace fahren kann.

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# 20250528 UCI EDRDH WC Loudenvielle SR36333

Fokus aufs Fahrgefühl statt nur aufs Ergebnis

Ich glaube, wenn alles zusammenpasst und gut läuft, kann ich auch nochmal ein echt cooles Ergebnis abgreifen. Aber wie gesagt – und mehrfach betont – möchte ich, dass mein Fokus darauf liegt, happy mit meinem Riding und nicht ausschließlich auf ein Ergebnis fixiert zu sein. Klar will man am Ende des Tages irgendwo auch erreichen, aber da bin ich einfach gerade stoked mit meinem Fahren und ich habe aktuell einfach mega Spaß am Racen. Es war ein richtig cooler Renntag, der einfach Freude gemacht hat, trotz dieser blöden Rückschläge.

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Es ist auch ein gutes Gefühl, wenn man es schafft, sich durch solche Situationen durchzupushen – das mental zu überkommen und das Rennen irgendwie durchzuziehen. So war ich am Ende zwar etwas frustriert, aber dennoch glücklich und hab Bock auf die nächste Runde. Ich bin gesund, motiviert und habe wieder ein Wochenende mehr Riding-Time auf der Bank – was für mich richtig cool ist. Ich komme einfach nicht mehr ganz so viel aufs Rad wie viele der anderen Jungs, gegen die ich da race.

Jack, a.k.a. Achim, hat es – wie die meisten wahrscheinlich mitbekommen haben – auf Stage 2 richtig übel zerlegt. Er konnte das Rennen dadurch leider nicht zu Ende fahren. Aber inzwischen ist er wieder auf den Beinen, wackelt umher und sollte zumindest fürs Wochenende wieder einsatzbereit sein – wenn auch nicht in absoluter Topform. Demnach: Full Force in Leogang – schauen wir mal, was geht!

Euer Texi

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Was erhofft ihr euch von Leogang?


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