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Downhill World Cup 2025 – Bielsko Biala: Erstes Rennen im YT Mob – Rennbericht von Andreas Kolb

Auch 2025 schreibt Andreas Kolb für uns vom Downhill World Cup und liefert so allen MTB-News-Lesern spannende Einblicke in den Alltag eines absoluten Weltklasse-Downhill-Fahrers. Nach einer nicht ganz optimalen Saisonvorbereitung im Winter stand am vergangenen Wochenende in Polen der erste Härtetest für Andi Kolb an. Wie das Wochenende für ihn lief, wie es zu seinem Sturz im Finale kam und wie er mit seinem neuen Team zurechtkommt, erfährst du in den kommenden Zeilen.

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Endlich ist der Winter vorbei! Für mich ist die Downhill-Offseason ohnehin immer viel zu lange – diese jetzt war allerdings fast schon zu kurz. Ende Dezember habe ich mir das Sprunggelenk gebrochen und musste operiert werden. Dabei sind drei Schrauben eingesetzt worden und ich musste eine lange Zeit mit dem Training aussetzen. So konnte ich erst im März wieder mit dem Downhill-Fahren und Kraft aufbauen und allem, was dazugehört, anfangen. Das war ein ziemlich schwieriger Prozess: Einerseits der Verletzung genug Ruhe geben, andererseits auch so viel zu trainieren wie möglich! So war es auf jeden Fall nicht die beste Offseason für mich. Insgesamt bin ich aber super happy, wie es am Ende dann doch noch geklappt hat. Ich habe zwar im Winter kein einziges Intervalltraining gemacht, was sonst häufig auf dem Programm steht, dafür aber sehr viel Zeit im Gym verbracht und konnte am Ende noch einige gute Downhill-Runs hinlegen.

# Seit diesem Jahr fährt Andreas Kolb für den YT Mob. - Im Winter hat der Österreicher leider mit einer Knöchelverletzung zu kämpfen gehabt.
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# Als World Cup-Sieger darf sich Andi Kolb eine Karriere-Nummer aussuchen.
# Im neuen Team hat er sich schon richtig gut eingelebt.

Das Setup hat seitens YT bereits gepasst: Da habe ich was wirklich Gutes hingestellt bekommen und habe nur ein paar Kleinigkeiten getauscht und noch ein paar kleine Upgrades bekommen – etwa den neuen Fox DHX2-Dämpfer. Dadurch war es für mich nicht sehr schwer, mich an das Setup zu gewöhnen. Die letzten Wochen habe ich mich physisch dann wieder stark gefühlt und konnte auch auf dem Downhill-Bike gut trainieren – happy days also!

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Ich bin schon sehr früh gemeinsam mit dem Team nach Polen, zum ersten World Cup der Saison, angereist. Wir sind direkt aus Tschechien gekommen – dort haben wir gemeinsam mit dem neuen YT Development-Team von Erik Irmisch trainiert. Die haben da ein richtig cooles Setup mit super Test-Strecken aufgestellt. In Polen selbst konnte ich noch einen Tag gemeinsam mit Jordi von Fox testen und habe ein neues internes Gabel-Upgrade bekommen, was sich sehr gut anfühlt – leider darf ich euch da keine Details verraten. Normalerweise würde ich so etwas nicht so kurz vorm World Cup nicht ändern. In diesem Fall habe ich aber Potenzial gesehen, konnte es probieren und habe es für gut befunden. Dazu gab’s noch einen leicht umgeshimmten Dämpfer: Hierbei war ich mir nicht ganz so sicher, habe mich dann aber entschieden, ihn fürs Rennwochenende zu benutzen.

Donnerstag – Trackwalk

Zum Trackwalk kann ich fast nichts sagen – die Strecke war 1:1 dieselbe wie im letzten Jahr! Das ist natürlich etwas enttäuschend – es ist immer cool, neue Sektionen zu haben und die Strecke erst wieder neu lernen zu müssen. An und für sich ist die Strecke zwar eher flach, aber trotzdem echt cool und spaßig. Unten hat es eine neue Holzbrücke gegeben: Die Stelle war im letzten Jahr sehr schlecht, jetzt ist sie nur noch schlecht, haha! Es hätte jedenfalls etwas besser gelöst werden können.

# Schnee und Graupel beim Trackwalk mit dem neuen Team.
# Social Media-Session mit der Teamkollegin Vali Höll.

Generell habe ich mich am ersten Wochenende mit dem neuen Team direkt sehr gut eingefunden: Es ist eine super coole Crew mit einer angenehmen Stimmung. Alle sind so professionell wie es nur geht, aber der Spaß kommt auch nicht zu kurz. Da habe ich mit dem Teamwechsel eindeutig die richtige Entscheidung getroffen!

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Freitag – Training

Im ersten Trainingslauf bin ich gemütlich mit meinem Teamkollegen Oisin O’Callaghan runtergerollt und habe den einfach hinter mich gebracht. Für mich ist das immer ein extrem nervöser Zeitpunkt: Den ganzen Winter wartet man darauf und dann ist es endlich so weit! Am ersten Trainingstag habe ich noch einiges am Rad ausprobiert und etwa den neuen Dämpfer hin- und hergewechselt. Ich bin schließlich doch bei dem Dämpfer gelandet, auf dem ich schon in den letzten Wochen unterwegs war – das Setup hat sich einfach vertrauter angefühlt. Es ist durchaus möglich, dass das neue Dämpfer-Setup schneller gewesen wäre, aber das muss ich in den Tagen nach dem Rennen noch herausfinden. Ich bin jedoch bei der neuen Gabel geblieben, habe allerdings einen Volumenspacer entfernt, um etwas mehr Grip im oberen Federwegsbereich zu erzielen – da war es mir etwas zu harsch.

# Kurz vorm ersten Training hat Andreas Kolb noch Änderungen am Fahrwerk vorgenommen.

Im gezeiteten Training habe ich schon etwas Gas gegeben und bin auf Platz 8 gefahren, womit ich sehr zufrieden war. Körperlich habe ich mich gut gefühlt und der Knöchel hat auch ohne Schmerztabletten keine großen Mucken gemacht. In den Wochen zuvor konnte ich nur mit Schmerzmitteln fahren – das war also eine große Erleichterung!

# Erstmals Downhill-Fahren ohne Schmerzen - im Polen hat Andi seine Knöchelverletzung nicht mehr so sehr gestört.

Samstag – Qualifikation

Am Qualitag war es – wie schon die ganze Woche über – saumäßig kalt! Die Streckenbedingungen waren recht hart, in nur einem Tag haben sich ziemlich tiefe Löcher eingefahren. Ich habe mein Setup dafür minimal smoother und weicher gemacht und habe auf gecuttete Continental Hydrotal-Reifen gesetzt. Die Mittelstollen, die kleinen Stollen und die Seitenstollen haben wir etwas weggeschnitten – am Hinterrad in der Mitte noch etwas mehr, um weniger Rollwiderstand zu haben. Wichtig war, schnell auf Speed zu kommen, weil der Quali 1-Lauf auf dem Plan stand und es mit den neuen Regeln ja keinen Protected-Status mehr gibt. In letzter Zeit hatte ich den immer, jetzt musste ich mich wie jeder qualifizieren: Die Top 20 kommen weiter, der Rest muss in den Q2-Lauf. Super stressig!

# Schnipp, schnapp, Stolle ab!

Ich bin in meinem Quali-Lauf ziemlich verkopft gefahren und habe zu viel nachgedacht: Oben zwei Fehler gemacht, war gestresst ohne Ende und habe gedacht, das geht sich ohnehin nicht mehr aus! Zum Glück bin ich auf Platz 12 gefahren – es ist also doch ganz gut gewesen und ich musste nicht mehr hoch zur Quali 2. Insgesamt mussten 11 ehemalige World Cup-Sieger wieder an den Start, was echt extrem ist. Ich habe mir die Q2-Läufe dann auch angeschaut und das Level war echt extrem. Ich fand es aber super spannend und es ist sicher für die Fans auch total interessant.

Insgesamt also „happy days“: Erste Quali geschafft, Rad passt, Speed passt – einfach wirklich cool, gleich vorn mit dabei zu sein.

# Andi-Kolb-Blog-37660

Sonntag – Finale

Am Renntag war es morgens dann noch einmal das gleiche Prozedere: Gemeinsam mit meinem neuen Lines-Coach Pottie vom YT Development-Team habe ich öfter hochgeschoben und verschiedene Linien probiert. Ich war insgesamt ziemlich zuversichtlich und hatte so viel Spaß wie schon lange nicht mehr am Rennenfahren und habe mich richtig gefreut aufs Finale.

# Nachdem das Wetter kalt aber nicht zu nass war, wurde es am Sonntag so richtig schiach.

Das Finale selbst war dann einfach absolutes Chaos wegen des Wetters. Ich musste mein Warm-up im Restaurant neben dem Lift in einem Gang hinter der Toilette machen, weil es draußen so kalt war. Das war schon irgendwie eine lustige Situation. Ich habe dabei die Strecke visualisiert, versucht mich reinzufühlen, wie die Strecke sein würde, weil sich die Bedingungen ja doch immer wieder geändert haben, aber ansonsten einfach nicht mehr zu viel nachgedacht. Ich war dann froh, endlich im Starthaus zu stehen und mein erstes Rennen mit YT Industries hinter mich zu bringen.

# Auf zum Start mit dem neuen Mechaniker Patrick.

Der Lauf war mega, ich hatte super Spaß und bin gut reingekommen. Am Start war ich noch etwas zögerlich, aber nach 20–30 s hab ich richtig Gas gegeben und die meisten Sektionen auch echt gut erwischt. Ich hätte vielleicht noch mehr Gas geben können, aber war insgesamt schon recht gierig unterwegs. Ab der Mitte hatte ich etwas Probleme mit der Bremse – da war, denke ich, zu viel Schlamm und Wasser auf der Bremse und der Bremsdruck war nicht optimal. Ich habe mich da wohl mit den Bremsbelägen vergriffen – aber jetzt weiß ich es für die nächsten Rennen. Als ich in die letzte Sektion rein bin, habe ich direkt gemerkt, dass die Bremse nicht allzu stark ist, wollte aber trotzdem die Inside-Line im letzten Wald voll runtersenden und dachte, das geht schon. Ich habe am Hinterrad dann aber doch zu wenig bremsen können, habe unten die Front verloren und leider meinen Run verhauen.

# Andi-Kolb-Blog-2643

Bei der Zieleinfahrt habe ich gesehen, dass ich bei den Splits richtig gut dabei war: Noch vor Amaury, kurz vor dem Sturz dann knapp hinter ihm und er ist am Ende ja Dritter geworden. Ich war also auf Top-5-Kurs. Da ist es dann schon bitter, wenn man so einen Run in der letzten Kurve wegschmeißt. Aber nach 5 Minuten Frust war ich dann auch wieder super happy, da ich wusste, dass ich die Pace habe, um vorne mitzufahren. Zudem ist Oisin dann auf Platz 2 gefahren, was mega geil war und ein super Team-Ergebnis.

# Ein Sturz in der letzten schwierigen Kurve hat Andi leider ein Top-5-Ergebnis verhagelt.

Im Großen und Ganzen hätte das Wochenende bis auf den einen Fehler unten nicht besser sein können. Ich bin wirklich super happy mit allem drumherum und kann es kaum erwarten, nach Loudenvielle zu fahren: Eine Strecke, die etwas mehr nach unten geht, was mir etwas mehr liegt. Oben ist sie flach, aber das dürfte gut für mein 29″-YT-Tues sein, das super beschleunigt. Von dem her kann es nur besser werden. Jetzt heißt es erst mal: eine gute Woche daheim regenerieren und dann geht’s wieder los und ich darf mich nach Loudenvielle wieder bei euch melden.

# Die Frustration ist da natürlich erstmal groß.
# Doch die Freundin tröstet sofort.
# Ein paar Minuten nach dem Rennen heißt es wieder: Gude Laune!

Vielen Dank und bis dahin!

Was sagst du zu Andis Erlebnissen?


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