Neues Race Face Turbine-Pedal im Test: Flatpedals mit ultimativem Grip!
Mit dem Turbine-Pedal präsentiert Race Face eine Neuauflage ihres Plattformpedals, das mit einem durch die konkave Form erzeugten „Locked-in“-Gefühl überzeugen soll. Wir konnten die neu entwickelten Pedale bereits testen.
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Race Face Turbine: Infos und Preise
Das Turbine-Pedal richtet sich laut Race Face an ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer, die auf technisch anspruchsvollem Terrain maximalen Halt suchen. Kernmerkmal ist eine 3 mm tiefe, in alle Richtungen verlaufende Konkavität (Dual-Axis Concavity), die den Fuß in einer stabilen Position halten soll. Anders als bei manchen Konkurrenzmodellen, die eine scheinbare Konkavität durch unterschiedlich hohe Pins erzeugen, ist die Plattform des Turbine-Pedals selbst an allen Seiten dicker als in der Mitte – sowohl in Längsrichtung als auch quer. Dadurch soll das „Locked-in“ Gefühl mit maximalem Grip entstehen.
Der Pedalkörper selbst setzt auf 6061-Aluminium und 11 verstellbare Pins pro Seite, um den Grip individuell anzupassen. Erhältlich ist das Pedal in sieben Farben zum UVP von 199 €.
- Material 6061 Aluminium (gefräst)
- Größe 115 mm L × 110 mm B
- Besonderheiten 11 Pins pro Seite, höhenverstellbar (bis 0,8 mm Reduktion via Unterlegscheiben), 3 mm Konkavität (Dual-Axis), 4 Ersatzpins und 44 Unterlegscheiben zur Anpassung der Pin-Höhe im Lieferumfang
- Plattformdicke 20 mm (ohne Pins)
- Lagerung Gleitlager innen, Kugellager außen
- Garantie 10 Jahre
- Farben Schwarz, Silber, Kashmoney, Lila, Orange, Rot, Blau
- Verfügbarkeit ab sofort
- Gewicht 415 g/Paar (gewogen)
- www.raceface.de
- Preis 199,00 € (UVP)
Die asymmetrische Form des Turbine-Pedals orientiert sich laut Race Face an der Anatomie des Fußes – vorne breiter für mehr Unterstützung, hinten schmaler für eine verbesserte Bodenfreiheit. Durch den Verzicht auf einen „Bearing Bump“ (Lagerwulst) sitzt das Pedal flacher am Kurbelarm, was einen engeren Stand und effizienteres Treten ermöglichen soll. Die 4 mm dicken Pins lassen sich von unten mit einem 3-mm-Inbusschlüssel entfernen.
Die Innereien sind auf Langlebigkeit ausgelegt – im Labor überstand das Pedal laut Race Face eine Million Zyklen ohne Verschleiß. Die Kombination aus Gleit- und Kugellager macht das Pedal zudem vollständig wartbar. Dazu gibt es die Lifetime Crash Warranty, sollte doch einmal etwas kaputtgehen.
Auf dem Trail
Über Produkte von Race Face stolpert man in seinem Fahrradfahrerleben häufig. Die Turbine-Pedale waren auch eher ein Zufalls-Treffer, nachdem ich beim eMTB-News Light-Support-Testcamp am zweiten Tag mein Pedal und die Kurbel am Simplon Rapcon :eTQ etwas außer Form gebracht hatte.
Unverhofft kommt oft – und hier sollte es sich als angenehmes Unverhofft herausstellen. Montiert ist das Pedal schnell, das Gewinde ist sauber geschnitten, der 8 mm-Werkzeugeingriff tief genug, um den Inbus-Schlüssel selbst bei viel Anzugsmoment sicher zu halten. Wer die ab Werk montierten, langen Pins nicht fahren möchte, sitzt allerdings eine Weile – unter die rückseitig eingeschraubten Stifte muss jeweils eine Unterlegscheibe. Mit einem Akkuschrauber gelingt das zwar flott, aber bei 22 Pins pro Pedal ist man dennoch ein Weilchen beschäftigt.
Initial war das Montieren der Unterlegscheiben mein Plan, denn ohne diese ragen die Pins satte 6 mm über den Pedalkörper hinaus. Das verspricht eine gute mechanische Verzahnung, ist aber etwas viel für meinen Geschmack. Auf dem Testcamp bin ich die Pedale jedoch erst im Normalzustand gefahren und konnte mich mit den hohen Pins anfreunden.
Durch die schmale Bauweise und das Pin-Design, bei dem nur der im Pedal verschraubte Teil auch ein Gewinde hat, setzen die Metallstifte sich gut in das Gummi des Schuhs. Da die Oberfläche an dieser Stelle jedoch glatt ist, war ein Abheben des Schuhs vom Pedal vergleichsweise einfach.
Ob konkav oder konvex ist ein Stück weit Glaubensfrage: Konvex funktioniert, wenn man die Füße ums Pedal krümmt, als Benefit gibt es meist sehr flache Pedale. Konkav hingegen baut dick – und das habe ich am Trail auch schnell gemerkt. Mit mehr Pedalaufsetzern als üblich hatte das Turbine-Pedal Stein- und Bodenkontakt in regelmäßigen Abständen. Schon nach dem zweiten Tag auf den Pedalen waren erste Pins leicht krumm. Da diese aus Stahl sind, reißen sie zum Glück nicht direkt ab.
Die große und konkave Form kommt meinem eher aufrecht-zentrierten Fahrstil aber ausgezeichnet entgegen – ich versuche den Pedalkontakt eher durch die Heels-Low-Technik, also ein Absenken der Fersen, zu erhöhen. Das gelingt mit den Turbines hervorragend. Der Stand auf der großen Plattform gefällt mir entsprechend gut. Durch die große Plattform bekommt das Fußgewölbe genug Unterstützung, um nicht übermäßig schnell zu ermüden, wie es bei kleineren Pedalen öfter der Fall sein kann.
Spannend ist die 10-jährige Garantie – wir haben hier noch einmal genauer nachgefragt. Abgedeckt sind neben Material- und Fertigungsfehlern auch Schäden, die während der Fahrt auftreten, inklusive Unfällen – also Sturzschäden. Das trifft allerdings nicht auf normalen Verschleiß zu. Dafür gibt es jedoch zwei Rebuild-Kits, die aktuell noch nicht im Handel auffindbar sind, jedoch bereits eine Teilenummer besitzen: 941-00-006 für das Pedal Rebuild Kit, die 941-00-007 für das Pedal Axle Kit.
Die genauen Garantiebedingungen findet ihr hier:
Garantiebedingungen Race Face 10 jährige Garantie
Fazit – Race Face Turbine-Flatpedals
Das Race Face Turbine Pedal überzeugt vor allem durch hohen Grip bei gleichzeitig überraschend gut abnehmbarem Fuß. Angenehm fällt außerdem die Form auf, dazu gibt es gute Garantiebedingungen. Durch die hohe Bauform eckt man aber gerne mal an – das schmerzt vor allem bei dem aufgerufenen Preis.
Race Face Turbine-Flatpedals – Pro / Contra
Stärken
- große, konkave Plattform
- hoher mechanischer Grip
- Form und Material der Pins
Schwächen
- baut sehr hoch
- für ein Verschleißteil teuer!
Wie gefällt dir das neue Race Face Turbine Pedal und würdest du es an deinem Bike nutzen?