Specialized S-Works Epic 8 im Test: Angekommen auf dem XC-Olymp?
Specialized S-Works Epic 8 im Test: Ist es das schnellste und universellste Rad im Mountainbike-Bereich? Das Specialized Epic gilt nicht erst seit seiner aktuellen Neuauflage aus dem Frühjahr 2024 als eines der vielseitigsten Bikes auf dem Markt. Nun soll das Rad mit potentem 120 mm Fahrwerk, neuer, auf das Flight Attendant-System abgestimmter Kinematik und einer leichteren und komfortableren Rahmenkonstruktion allemal die absolute „Benchmark“ im Cross-Country-Bereich darstellen – das ist zumindest die Auffassung von Hersteller Specialized. Ist diese auch gerechtfertigt? In unserem Langzeittest des Specialized S-Works Epic 8 sind wir dieser Frage nachgegangen – hier gibt’s das Fazit!
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Steckbrief: Specialized S-Works Epic 8
Einsatzbereich | Cross-Country |
---|---|
Federweg | 120 mm/120 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 10,6 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.specialized.com |
Preisspanne | 5.200 € bis 14.500 € |
Es war die mitunter größte Neuheit des Jahres 2024 im Mountainbike-Bereich: Branchenriese Specialized präsentierte im Frühjahr die neueste Version des Race-Fullys Epic, die nunmehr achte Auflage des Klassikers für die Cross-Country- und Marathon-Strecken rund um den Globus. Und die Neuvorstellung hatte es in sich: Mit dem ersten serienmäßigen Einsatz des elektronischen Fahrwerkssystems Flight Attendant und dem damit verbundenen Verzicht auf das über viele Jahre hinweg markante Brain-System des Epics ging Specialized ins Risiko. Ein Risiko, das sich auszahlt?
Wir konnten das Specialized Epic 8 in der S-Works-Version mit 120 Millimeter Federweg und der 130 Millimeter-Evo Version bereits zur Neuvorstellung im Frühjahr 2024 kurzzeitig antesten und auch erste Eindrücke gewinnen. Eine dreitägige Testphase in Chile erlaubte uns, die wesentliche Charakteristik des Rades kennenzulernen und einschätzen zu können. Doch auf ein finales Urteil nach drei Tagen auf zwei unterschiedlichen Bikes wollten wir uns nicht festlegen.
Aus diesem Grund schnappten wir uns das Rad nochmals und jagten es in den vergangenen Monaten über unsere Home-Trails, um es auf Herz und Nieren zu prüfen. Wie es sich für ein Renngerät dieser Art gebührt, musste das S-Works Epic 8 auch im Renneinsatz glänzen. Wie fällt nun also unser Fazit zum 14.500€ teuren High-End-Boliden aus dem Hause Specialized aus?
Im Detail
Die Steigerung des Intelligenzquotienten – oder wohl eher „ein Brain ersetzt das andere“ – beschreibt die wohl markanteste Änderung des Specialized Epic 8 im Vergleich zu seinem Vorgänger am besten: Aus „Brain“ wird „Flight Attendant“, aus einer hydraulischen Fahrwerksansteuerung wird eine elektronische.
Über viele Jahre hinweg hob sich Specialized im Cross-Country-Bereich mit einer automatisierten Fahrwerkssteuerung von der Konkurrenz ab – das Brain-System war dadurch Zündstoff für viele Diskussionen in der XC-Szene. Mittels einer hydraulischen Sensorik, die auf Unebenheiten des Untergrundes reagierte, öffnete und schloss sich das Fahrwerk des Vorgängermodells des Epics automatisch – mal mit hoher, mal mit geringer Zuverlässigkeit. Großes Manko des Brain-Systems war über Jahre hinweg die verminderte Anpassungsfähigkeit an bestimmte Fahrsituationen: So öffnete sich beispielsweise das Fahrwerk im Sprint stets bei Unebenheiten und führte zum ineffizienten Wippen der Federgabel und des Dämpfers. Insbesondere im engen Weltcupgeschehen, wo einzelne Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden, war dies vielen Athletinnen und Athleten ein Dorn im Auge. So verwunderte es kaum, dass in den vergangenen Jahren zunehmend Specialized-Fahrerinnen und -Fahrer auf Rädern mit herkömmlichen Remote-Lockout-Optionen gesichtet wurden. Zumindest so lange, bis die ersten Prototypen des elektronischen Fahrwerkssystems Flight Attendant im Cross-Country-Weltcup erschienen …
Flight Attendant, das hat in diesem Fall wenig mit Tomatensaft und zollfreiem Parfüm zu tun, sondern vielmehr mit dem besten Service, den ein Fahrwerk beim Flug über die Trails bieten soll.
Vor mehr als drei Jahren präsentierten die Federung- und Dämpfungsexperten von RockShox eine erste Version des elektronischen Fahrwerks, das mittels Sensorik in den Federungskomponenten den Fahrwerksmodus zwischen einem offenen, mittleren und geschlossenen Modus hin- und herschaltet. Zu diesem Zeitpunkt war das System aber auf den Einsatz im Trail- und Endurosegment ausgerichtet und für den Cross-Country-Einsatz zu unausgereift. Vieles änderte sich schließlich mit der Erweiterung des AXS-Ökosystems und der dadurch möglicher Integration vieler weiterer Sensoren, wie beispielsweise die Informationen eines Powermeters.
Das neue Flight Attendant-System stellte somit die logische Erweiterung des Brain-Systems dar und wurde schließlich in enger Kooperation des Entwicklungsteams von Specialized und RockShox im Rahmen des Modellupdates des Specialized Epic 8 optimiert. Eine überarbeitete Geometrie – an späterer Stelle mehr dazu – und eine neue Kinematik mit optimierten Dämpfertunes für jede Rahmengröße sollen dem neuen Rad zusätzliche Effizienzgewinne verpasst haben. Rund 20 % soll das Epic 8 weniger Wippen als sein Vorgänger. Der Ansatz bleibt dabei identisch zum Vorgänger: Der Specialized-typische FSR-Hinterbau – jedoch mit flexenden Kettenstreben anstelle des sonst üblichen Horst-Link-Lagers.
Das finale Endprodukt des S-Works Epic 8 in seiner Flight Attendant-Montur gleicht nun einem futuristisch anmutenden Konstrukt, das vom Antrieb, über die absenkbare Sattelstütze bis hin zum Fahrwerk vollkommen elektrisiert daherkommt. Mit insgesamt vier AXS-Akkus und weiteren Knopfzellen-Batterien am Rad ist das S-Works Epic 8 fast schon so elektrisch unterwegs wie ein echtes E-Bike.
Im Gegensatz zu den Pendants mit Motorunterstützung muss man trotz stolzes Kleinwagen-Preises von 14.500 € die Berge mit eigener Muskelkraft erklimmen. Das soll aber nicht nur dank Flight Attendant-System, sondern vor allem durch viele andere, neuartige Eigenschaften des Rades so leicht gehen wie bei kaum einem anderen „Bio-Bike“. Neue Verfahren des Layups der Carbon-Fasern sollen beispielsweise geholfen haben, die Steifigkeit des Rahmens und zugleich die Absorptionsfähigkeit von Erschütterungen erhöht zu haben.
Darüber hinaus legte Specialized Wert darauf, das Gesamtgewicht des Rades so niedrig wie möglich zu halten – schließlich sorgen die vielen Add-ons des AXS-Ökosystems für Mehrgewicht. Specialized gelang es laut eigenen Aussagen, das Gewicht des Rahmens um 76 Gramm im Vergleich zum Vorgängermodell zu schröpfen und erreicht nun beim S-Works Epic 8-Rahmen ein hoch kompetitives Rahmengewicht von 1,78 Kilogramm inklusive RockShox SIDLuxe Ultimate-Dämpfer. Ein Beispiel der Detailtiefe des Gewichtstunings gefällig: Der überaus schlanke Dämpfer-Yoke aus Carbon mit gewichtsoptimierter Titan-Hardware.
Dabei kommt das neue Epic 8 mit einigen zusätzlichen Gimmicks daher, die nicht unbedingt die Reduzierung des Rahmengewichts begünstigen: Das SWAT-Fach im Unterrohr erbt das Epic 8 von den langhubigeren Bikes von Specialized und ermöglicht die Unterbringung von Flickzeug, Ersatzteilen oder den Notfall-Gummibärchen. Zudem besitzt das Rad einen integrierten Lenkanschlagschutz, der ungewollte Einschläge des Lenkers am Oberrohr verhindern soll. Insgesamt kommt der Rahmen des Epic 8 mit deutlich größerem Volumen daher als sein Vorgänger und verabschiedet sich optisch vom minimalistischen Look eines reinrassigen Cross-Country-Renngefährts.
Dies hat auch seinen Grund: Analog zu anderen Herstellern wie Scott oder Orbea verpasst Specialized seinem Cross-Country-Flagschiff jetzt deutlich mehr Federweg und knabbert an der Lücke zu Trail- und Down-Country-Bikes. 120 Millimeter Federweg sind inzwischen der de facto Standard im Rennzirkus – anspruchsvolle Weltcupkurse wie Mont-Sainte-Anne und Co. lassen grüßen und verlangen nach robustem Material. Specialized geht im Vergleich zu anderen Herstellern sogar noch einen Schritt weiter und ermöglicht dank Flip-Chip-Einstellung ein regelrechtes Trail-Bike-Setup des Epic 8 mit 130 Millimetern. Für den Cross-Country- und Marathon-Einsatz dürfte dies zum aktuellen Zeitpunkt vermutlich etwas zu viel des Guten sein, für Fahrerinnen und Fahrer mit weniger Rennambitionen erlaubt es aber eine vielfältige Anpassungsmöglichkeit an die individuellen Bedürfnisse.
Fassen wir also abschließend nochmal die wichtigsten Änderungen des Epic 8 im Vergleich zum Vorgänger zusammen:
- Mehr Federweg Specialized hat der Epic-Familie mehr Federweg verpasst. Während das Epic mit 120 mm Federweg an Front und Heck auftrumpfen kann, wird beim Epic Evo sogar eine 130 mm-Federgabel verbaut.
- Abkehr vom Brain-System Lange gehörten Epic und Brain untrennbar zusammen. Damit ist ab sofort Schluss. Mit der Markteinführung des neuen Epics trennt sich Specialized vom Brain-Federungssystem.
- Flight Attendant füs S-Works Epic Das Specialized S-Works Epic setzt fortan auf RockShox‘ brandneues automatisches Flight Attendant-Fahrwerk.
- Abfahrtslastigere Geometrie Sowohl das normale Epic als auch das Epic Evo sind deutlich abfahrtslastiger geworden. Dafür sorgen neben der Federwegserhöhung auch Änderungen an der Geometrie wie mehr Reach und ein flacherer Lenkwinkel.
- Staufach im Unterrohr Ab sofort gibt’s Specialized SWAT-Staufach auch am XC-Bike. Hier kommt sogar die nächste Evolutionsstufe zum Einsatz, die sich deutlich leichter und geschmeidiger öffnen und schließen lässt.
Geometrie
Ein neues Cross-Country-Rad ohne eine Veränderung hin zu einer längeren und damit abfahrtlastigeren Geometrie – das ist in den aktuellen Zeiten kaum vorstellbar. Auch Specialized entzieht sich nicht dem Trend immer länger ausgerichteter Geometrien von Cross-Country-Rädern und präsentiert beim Epic 8 eine Geometrie, die man so vor einigen Jahren bei Cross-Country-Rädern noch als unvorstellbar erachtet hätte.
Der Lenkwinkel fällt beim neuen Epic ein Grad flacher aus als zuvor und beträgt nun 66,4° (in der 120 mm-Variante), zudem wuchsen der Reach und Stack leicht. Außerdem haben die Kettenstreben gegenüber dem alten Epic minimal zugelegt und besitzen nun eine Länge von 435 mm.
Zum Vergleich: Das Scott Spark von Altmeister Nino Schurter besitzt einen Lenkwinkel von 67,2°, das Orbea Oiz von 67°. Der Reach liegt bei allen drei verglichenen Rädern im Bereich von 470 bis 475 mm. Das Specialized Epic 8 besitzt den flachsten Sitzwinkel der drei Modelle mit einem Wert von 75,5° in Rahmengröße L und aufgrund des ähnlichen Reachs der drei Beispielmodelle die längste Oberrohrlänge. Als Konsequenz der gesamten Geometriekonzeption kommt das Specialized Epic 8 auf den längsten Radstand von 1.210 mm in Rahmengröße L, das Scott Spark und das Orbea Oiz schaffen es auf 1.190 mm bzw. 1.189 mm.
Damit sich die Epic- und Epic Evo-Modelle die gleiche Rahmenplattform teilen können, kommt ein Flipchip in der unteren Dämpfer-Aufnahme zum Einsatz. Dieser befindet sich beim Epic standardmäßig in der High-Einstellung, während das Epic Evo im Low-Setting ausgeliefert wird. Der Flipchip flacht den Lenkwinkel um ein halbes Grad ab, zudem fällt dadurch der Sitzwinkel flacher aus.
Rahmengröße |
S
|
M
|
L
|
XL
|
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 420 mm | 450 mm | 475 mm | 500 mm |
Stack | 597 mm | 598 mm | 610 mm | 628 mm |
STR | 1,42 | 1,33 | 1,28 | 1,26 |
Lenkwinkel | 65,9°66,4° | 65,9°66,4° | 65,9°66,4° | 65,9°66,4° |
Sitzwinkel, effektiv | 76° | 75,5° | 75,5° | 75,5° |
Oberrohr (horiz.) | 569 mm | 605 mm | 633 mm | 662 mm |
Steuerrohr | 92 mm | 95 mm | 110 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 390 mm | 410 mm | 450 mm | 500 mm |
Kettenstreben | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Radstand | 1.147 mm | 1.179 mm | 1.210 mm | 1.243 mm |
Tretlagerabsenkung | 46 mm41 mm | 44 mm39 mm | 42 mm37 mm | 42 mm37 mm |
Tretlagerhöhe | 324 mm329 mm | 326 mm331 mm | 328 mm333 mm | 328 mm333 mm |
Einbauhöhe Gabel | 530 mm | 530 mm | 530 mm | 530 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (hinten) | 120 mm | 120 mm | 120 mm | 120 mm |
Federweg (vorn) | 120 mm | 120 mm | 120 mm | 120 mm |
Ausstattung
14.500 € – das ist eine Hausnummer, die bis dato kaum ein Fahrradhersteller im Mountainbikebereich für ein nicht-elektrisches Rad durchbrechen konnte. Das Specialized S-Works Epic 8 will die absolute Benchmark im Cross-Country-Bereich, sie ist es immerhin schon einmal im Hinblick auf die Lücke, die es in den Geldbeutel reißt. Ob das nun positiv zu bewerten ist? Wohl eher eine rhetorische Frage…
Für das Investment in Kleinwagenausmaß erhält man jedoch die modernste und mitunter leichteste Auswahl an Komponenten, die der Markt zu bieten hat: Allen voran natürlich SRAMs AXS-Ökosystem mit elektronischer XX SL Transmission-Schaltung, Flight Attendant-Fahrwerk bestehend aus RockShox SID Ultimate-Federgabel und SIDLuxe Ultimate-Dämpfer, leichten Roval Carbon SL-Laufrädern, ein schickes Roval Carbon Cockpit und SRAM Level Stealth-Bremsen.
Wer auf etwas elektronischen Schnick-Schnack verzichten kann, kommt bei den drei weiteren Modellen der Epic-Serie wesentlich günstiger weg. Das Epic 8 Pro wird ebenfalls mit elektronischer Schaltung – in diesem Fall SRAMs X0 Transmission-Antrieb – ausgeliefert und setzt auf die bestmögliche nicht elektrische Fahrwerkskombination von RockShox, SID Ultimate / SIDLuxe Ultimate. Preislich schlägt das Epic 8 Pro mit 9.500 € zu Buche und ist damit 1.000 € teurer als das nächste Modell in der Produktserie, das Epic 8 Expert. Dieses setzt auf ein RockShox SID Select+ / SIDLuxe Select+ Fahrwerk und einen GX Transmission-Antrieb von SRAM. Sowohl Epic 8 Pro als auch Epic 8 Expert werden mit Carbon-Läufrädern des Specialized-Tochterunternehmens Roval ausgeliefert. Den Abschluss der Epic-Modellserie bildet das Epic 8 Comp mit einem Preis von 5.500 € und einem etwas abgespeckten SRAM GX Transmission-Antrieb und RockShox SID Select / SIDLuxe Select+ Fahrwerk. Ein weitestgehend identisches Modell ist zudem mit nicht elektrischem Antrieb für 5.200 € erhältlich.
Darüber hinaus ist das Epic auch separat als Rahmenset erhältlich.
- Federgabel RockShox SID Ultimate Flight Attendant (120 mm)
- Dämpfer RockShox SIDLuxe Ultimate Flight Attendant (120 mm)
- Antrieb SRAM XX SL Eagle Transmission
- Bremsen SRAM Level Ultimate Stealth
- Laufräder Roval Control SL
- Reifen Specialized Fast Trak 2,35″ / Specialized Renegade 2,35″
- Cockpit Roval Control SL Integrated (Vorbau: 60 mm / Lenkerbreite: 760 mm)
- Sattelstütze RockShox Reverb AXS (150 mm, Rahmengröße L)
S-Works Epic 8 | Epic 8 Pro | Epic 8 Expert | Epic 8 Comp | Epic 8 Comp | S-Works Epic 8 Rahmenset | |
---|---|---|---|---|---|---|
Rahmen | S-Works FACT 12m Carbon, threaded BB, 12x148mm UDH | FACT 11m Carbon, threaded BB, 12x148mm UDH | FACT 11m Carbon, threaded BB, 12x148mm UDH | FACT 11m Carbon, threaded BB, 12x148mm UDH | FACT 11m Carbon, threaded BB, 12x148mm UDH | S-Works FACT 12m Carbon, threaded BB, 12x148mm UDH |
Sattelstützenklemme | Specialized Alloy 34.9, Titanium Bolt | Specialized Alloy, 34.9, Steel bolt | Specialized Alloy, 34.9, Steel bolt | Specialized Alloy, 34.9, Steel bolt | Specialized Alloy, 34.9, Steel bolt | Specialized Alloy 34.9, Titanium Bolt |
SWAT | SWAT internal downtube storage | SWAT internal downtube storage | SWAT internal downtube storage | SWAT internal downtube storage | SWAT internal downtube storage | SWAT internal downtube storage |
Dämpfer | RockShox SIDLuxe Ultimate Flight Attendant, Ride Dynamics developed 3 position, Solo Air, 190x45mm | RockShox SIDLuxe Ultimate, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Solo Air, 190x45mm | RockShox SIDLuxe Select+, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Solo Air, 190x45mm | RockShox SIDLuxe Select+, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Solo Air, 190x45mm | RockShox SIDLuxe Select+, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Solo Air, 190x45mm | RockShox SIDLuxe Ultimate, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Solo Air, 190x45mm |
Gabel | RockShox SID Ultimate Flight Attendant, Ride Dynamics developed 3 position, Debon Air, 15x110mm, 44mm offset, 120mm Travel | RockShox SID Ultimate, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Debon Air, 15x110mm, 44mm offset, 120mm Travel | RockShox SID Select+, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Debon Air, 15x110mm, 44mm offset, 120mm Travel | RockShox SID Select, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Debon Air, 15x110mm, 44mm offset, 120mm Travel | RockShox SID Select, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Debon Air, 15x110mm, 44mm offset, 120mm Travel | RockShox SID Ultimate, Ride Dynamics developed 3 position, TwistLoc remote adjust, Debon Air, 15x110mm, 44mm offset, 120mm Travel |
Bremse vorne | SRAM Level Ultimate Stealth, 4-piston caliper, hydraulic disc, 180mm rotor | SRAM Level Silver, 4-piston caliper, hydraulic disc, stealth, 160/180mm rotor | SRAM Level Bronze Stealth, 4-piston caliper, hydraulic disc, 160/180mm rotor | SRAM Level Bronze Stealth, 4-piston caliper, hydraulic disc, 180mm rotor | SRAM Level Bronze Stealth, 4-piston caliper, hydraulic disc, 160/180mm rotor | |
Bremse hinten | SRAM Level Ultimate Stealth, 4-piston caliper, hydraulic disc, 160mm rotor | SRAM Level Silver, 4-piston caliper, hydraulic disc, stealth, 160 rotor | SRAM Level Bronze Stealth, 4-piston caliper, hydraulic disc, 160mm rotor | SRAM Level Bronze Stealth, 4-piston caliper, hydraulic disc, 160mm rotor | SRAM Level Bronze Stealth, 4-piston caliper, hydraulic disc, 160mm rotor | |
Schalthebel | SRAM AXS POD Ultimate Controller | SRAM AXS POD Controller | SRAM AXS POD Controller | Sram AXS POD Controller | SRAM GX, trigger, 12-speed | |
Schaltwerk | SRAM XX SL Eagle AXS | SRAM X0 Eagle Transmission | SRAM GX Eagle AXS Transmission | SRAM S-1000 Eagle Transmission | SRAM GX Eagle, 12-speed | |
Kassette | SRAM XX Eagle SL 10-52t | SRAM XS 1295, 12 speed, 10-52 | SRAM XS 1275, 12-speed, 10-52t | SRAM XS 1270 Transmission, 10-52t | SRAM XG-1275, 12-speed, 10-52t | |
Kette | SRAM XX SL Eagle | SRAM X0 Eagle | SRAM GX Eagle T-Type chain | SRAM GX Transmission | SRAM NX Eagle, 12-speed | |
Kurbelgarnitur | SRAM XX SL Eagle Power Meter Crankset, 170mm/175mm | SRAM X0 Eagle, Quarq Spindle power meter, DUB, 170/175mm, 34t | SRAM GX Eagle, DUB, 165/170/175mm | SRAM S1000 Eagle, DUB, 165/170/175mm | SRAM X1000 Eagle, DUB, 165/170/175mm | |
Kettenblätter | Alloy 34T | Alloy 34t | Steel, 34T | Steel, 34T | Steel, 32T | |
Innenlager | SRAM DUB, BSA 73mm, Threaded | SRAM DUB Threaded Wide | SRAM DUB Threaded Wide | SRAM DUB Threaded Wide | SRAM DUB, BSA 73mm, Threaded | |
Felgen | Roval Control SL, Carbon offset design, 29mm internal width, 4mm hook width, Tubeless ready, 24h | Roval Control, Carbon offset design, 29mm internal width, 4mm hook width, Tubeless ready, 28h | Roval Control, Carbon offset design, 29mm internal width, 4mm hook width, Tubeless ready, 28h | Specialized Alloy 29, 28mm internal width, tubeless | Specialized Alloy 29, 28mm internal width, tubeless | |
Vorderradnabe | Roval Control SL, DT Swiss Internals, Ceramic Bearings, 6-bolt, 15mm thru-axle, 110mm spacing, Torque caps, 24h straight pull | DT Swiss 350, 6-bolt, 15mm Thru-axle, 110mm spacing, 28h straight -pull | DT Swiss 350, 6-bolt, 15mm Thru-axle, 110mm spacing, 28h straight-pull | Specialized alloy front hub disc, sealed cartridge bearings, 6-bolt, 15x110mm thru-axle, 32h | Alloy, sealed cartridge bearings, 15x110mm thru-axle, 28h | |
Hinterradnabe | Roval Control SL, DT Swiss 180 Internals, DT Swiss Ratchet EXP, Ceramic bearings, 12mm thru-axle, 148mm spacing, 24h straight-pull | DT Swiss 350 straight-pull, 6-bolt, DT Swiss Ratchet, 12x148mm thru axle, XD freehub body, 28h straight-pull | DT Swiss 350 straight-pull, 6-bolt, DT Swiss Ratchet, 12x148mm thru axle, XD freehub body, 28h straight-pull | Alloy, sealed cartridge bearings, 12x148mm thru-axle, 32h | Alloy, sealed cartridge bearings, 148mmx12mm thru-axle, 28h | |
Speichen | DT Swiss Aerolite T-head | DT Swiss Comp Race | DT Swiss Comp Race | DT Swiss Industry | DT Swiss Industry | |
Vorderreifen | Specialized Fast Trak, Control Casing, T7 Compound, 29x2.35 | Specialized Fast Trak, Control Casing, T7 Compound, 29x2.35 | Specialized Fast Trak, Control Casing, T7 Compound, 29x2.35 | Specialized Fast Trak, Control Casing, T7 Compound, 29x2.35 | Specialized Fast Trak, Control Casing, T7 Compound, 29x2.35 | |
Hinterreifen | Specialized Renegade, Control Casing, T5 Compound, 29x2.35 | Specialized Renegade, Control Casing, T5 Compound, 29x2.35 | Specialized Renegade, Control Casing, T5 Compound, 29x2.35 | Specialized Renegade, Control Casing, T5 Compound, 29x2.35 | Specialized Renegade, Control Casing, T5 Compound, 29x2.35 | |
Schläuche | Specialized Turbo Tube | Specialized Turbo Tube | Standard, Presta Valve | Standard 40mm PV 29x1.75-2.4 | Standard, Presta Valve | |
Lenker | Roval Control SL Integrated cockpit, 60mm X- 12 degree integrated stem, 8-degree backsweep, 1 degree upsweep, 760mm wide | S-Works Carbon XC Mini Rise, 6-degree upsweep, 8-degree backsweep, 10mm rise, 760mm, 31.8mm | Specialized Alloy Minirise, 10mm rise, 750mm, 31.8mm clamp | Specialized Alloy Minirise, 10mm rise, 750mm, 31.8mm clamp | Specialized Alloy Minirise, 10mm rise, 750mm, 31.8mm clamp | |
Vorbau | Specialized Pro SL, alloy, 4-bolt | Specialized XC, 3D-forged alloy, 4-bolt, 6-degree rise | Specialized, 3D-forged alloy, 4-bolt, 7-degree rise | Specialized, 3D-forged alloy, 4-bolt, 7-degree rise | ||
Lenkergriffe | Specialized Trail Grips | SRAM Slip on with Twist-Loc | SRAM Slip on with Twist-Loc | SRAM Slip on with Twist-Loc | SRAM Slip on with Twist-Loc | SRAM Slip on with Twist-Loc |
Sattel | Body Geometry S-Works Power, carbon fiber rails, carbon fiber base | Body Geometry Power Expert | Body Geometry Power Sport, steel rails | Body Geometry Power Sport, steel rails | Body Geometry Power Sport, steel rails | |
Sattelstütze | RockShox Reverb AXS, 30.9mm, S/M: 125, L:150, XL: 170mm | Bike Yoke Divine SL, 30.9mm, SM: 100/ MD-XL: 125mm | X-Fusion Manic, 30.9, 100/125/150/170mm travel | X-Fusion Manic, 30.9, 125/150/170mm Travel, 0mm offset | X-Fusion Manic, 30.9, 125/150mm Travel, 0mm offset | Roval Control SL carbon seatpost, Two-bolt clamp, 0mm offset, 415/370mm x 30.9 |
Gewicht | 10.62kg (nachgewogen) | 10.87kg (23 lb, 15.4 oz, Herstellerangabe) | 11.10kg (24 lb, 7.5 oz, Herstellerangabe) | 11.89kg (26 lb, 3.4 oz, Herstellerangabe) | 11.7kg (25 lb, 12.7 oz, Herstellerangabe) | 3.6kg (7 lb, 15 oz, Herstellerangabe inkl. Gable & Dämpfer) |
Gemessene Rahmengröße | L | M | M | M | M | M |
Preis | 14.500 € | 9.500 € | 7.500 € | 5.500 € | 5.200 € | 6.500 € |
Auf dem Trail
Als Specialized im Frühjahr dieses Jahres zur Vorstellung des neuen des Epics nach Chile einlud, konnten wir an drei Testtagen bereits einen ersten Eindruck der Qualitäten des Rades sammeln. Unser tendenziell etwas abfahrtslastigerer Kollege Arne machte sich auf nach Südamerika und brachte die ersten Erfahrungswerte über das Epic und Epic Evo mit. Diese reichten zwar aus, um eine generelle Einschätzung der beiden neuen Modelle vornehmen zu können, doch ein finales Urteil über das Rad, das von seinen Entwicklern als die „Benchmark“ im XC-Bereich bezeichnet wird, wollten wir zum damaligen Zeitpunkt nur ungern fällen.
Zu kurz war der Testzeitraum, zu einseitig das Testterrain in Chile im Hinblick auf die Bodenbeschaffenheit. Darüber hinaus war es uns ein Anliegen, das Rad mit dem speziellen Fokus unseres Cross-Country-Testteams zu untersuchen. Diese Gründe veranlassten uns schließlich im Anschluss der Vorstellung über mehrere Monate das Epic 8 in der S-Works-Variante, sprich mit elektronischem Fahrwerksassistenten Flight Attendant, ausgiebig zu testen.
Wie fällt das Résumé nach intensiver Testphase inklusive Cross-Country- und Marathon-Renneinsatz aus?
Fangen wir also von vorne an – das heißt im Fall des S-Works Epic 8 mit dem Fahrverhalten in flachen und wenig anspruchsvollen Gelände: In unserem ersten Test fiel uns auf den ersten Metern mit dem Rad eine enorme Leichtigkeit und Schnelligkeit. Dies können wir nach unserem ausgiebigen Test nachhaltig bestätigen.
Die Fahrposition auf dem Specialized S-Works Epic 8 fällt generell recht kompakt und zugleich auch sehr erhaben aus. Gerade im Vergleich zu Cross-Country-Räder der Vergangenheit, welche die Fahrerin oder den Fahrer inmitten des Rades platzieren, erhält man beim S-Works Epic 8 den Eindruck, regelrecht über dem Rad zu sitzen – ähnlich zu Erfahrungen, die wir bei Trailbikes oder auch dem etwas außergewöhnlichen Cross-Country-Bike Arc Evolve FS machen konnte. Das Ganze lässt sich in der Gestaltung der Geometrie des Rades mit kurzer Steurrohrlänge von 110 Millimeter in Rahmengröße L, sowie der recht kurzen Vorbaulänge des Carbon-Cockpits von 60 Millimeter begründen. In der Konsequenz scheint sich das Vorderrad beim S-Works Epic 8 wesentlich näher an der fahrenden Person zu befinden als bei manch anderen Rädern. Der Gesamteindruck, welcher schließlich hängen bleibt, ist der einer zunächst etwas außergewöhnlichen, aber im Verlauf des Anpassungsprozesses angenehm sportlichen Position auf dem Rad.
Es gilt jedoch festzuhalten, dass der Druck auf das Vorderrad beim neuen Epic recht hoch ausfällt, höher als bei seinem Vorgänger und auch höher als bei vielen anderen Rädern. Dies fordert einerseits die Haltekräfte im Oberkörper in einem recht hohen Ausmaß, gleichzeitig benötigten wir immer wieder eine gewisse Eingewöhnungsphase beim Wechsel zwischen dem neuen Epic 8 und anderen Rädern.
Schnelles Vorankommen erlaubt die beschriebene Fahrposition aber allemal: Der Vortrieb des Rades ist zu jedem Zeitpunkt gegeben, im Flachen eben mit zusätzlichen Anforderungen an die Oberkörpermuskulatur. Die Tiefe des Cockpits erlaubt zudem eine sehr aerodynamische Haltung auf dem Rad – im Kampf um die letzten Zehntel im Wind dürfte das S-Works gegenüber einigen anderen Rädern auf dem Markt einen Vorteil besitzen.
Die große Stärke der beschriebenen Fahrposition auf dem S-Works Epic 8 zeigt sich schließlich im ansteigenden Gelände: Der im Flachen für den Oberkörper sehr fordernde Druck auf dem Vorderrad wandelt sich nun in eine ideale Positionierung für langes, gleichmäßiges Klettern. Zudem schwächelt das S-Works bei äußerst steilen Passagen in keiner Weise hinsichtlich eines steigenden Vorderrades, wie es bei vielen anderen Rädern auf dem Markt der Fall ist. Einzig: Der flache Lenkwinkel sorgt in technisch anspruchsvollen Uphills, in denen man nur langsam voran kommt, für ein leicht wackeliges Fahrgefühl. Die Konzentration muss somit stets hochgehalten werden, um in diesen herausfordernden Passagen die Ideallinie zu halten.
Alles in allem trägt die Kombination aus den oben beschriebenen Vorzügen zur Positionierung auf dem Rad, dem äußerst konkurrenzfähigen Gewicht von 10,6 Kilogramm – man bedenke, was absenkbare Sattelstütze, Flight Attendant, SWAT-Fach und Co. auf die Waage bringen – und einem äußerst effizienten Fahrwerk dazu bei, dass das S-Works Epic 8 zu einem der schnellsten Räder am Berg im Bereich der 120 Millimeter-Fullys zählt. Der zuletzt genannte Faktor – das Fahrwerk – glänzt insbesondere auf ansteigenden Trails dank Flight Attendant mit der passenden Einstellung in jeder Situation.
Im rein offenen Modus erspürten wir zum Beispiel im Antritt zwar leichte Ineffizienzen des Fahrwerks, da das automatische System in den allermeisten Fällen am Berg aber mindestens in den mittleren „Pedal“-Modus wechselt, spielt dies in der Praxis so gut wie keine Rolle. Auf Bergauf-Trails landeten wir schließlich häufig in dem angesprochenen „Pedal-Modus“, der uns keinerlei Grund zur Beanstandung bezüglicher Ineffizienzen gab und zudem mit den wünschenswerten Eigenschaften von bestmöglicher Traktion, ausreichend Komfort und gleichzeitig hohem Vortrieb versorgte.
Generell hat Specialized im Bereich des Fahrwerks ganze Arbeit geleistet und bietet beim Epic 8 S-Works nicht nur im Anstieg, sondern vor allem auch bergab das mitunter fähigste Konzept, was der Markt im Bereich von 120 Millimeter Federweg zu bieten hat. Von ruppig bis flowig, scheint das S-Works Epic 8 stets eine ideale Lösung parat zu haben und bietet ein äußerst hohes Maß an Komfort, Laufruhe und Fahrspaß. Das Fahrwerk bietet zu jedem Zeitpunkt auf dem Trail ausreichend Unterstützung und verschafft dem Rad Fähigkeiten, die weit über die 120 Millimeter auf dem Papier hinausgehen. Bei kaum einem anderen Cross-Country-Rad fühlten wir uns derart sicher und komfortabel beim Manövrieren über Stock und Stein.
Ein hohes Maß an Verspieltheit und Agilität erhält das Rad von der eher kompakten Ausrichtung der Fahrposition, wie eingangs des Fahreindrucks bereits beschrieben. Die zusätzlich erhabene Positionierung auf dem Rad sorgt bergab für ein enorm hohes Maß an Kontrolle, was sich in Kombination mit der Agilität des Rades in besonders viel Fahrspaß auf den Trails ausdrückt. Das alles gelingt trotz der äußerst langen und flachen Geometrie des Rades, die zumindest auf dem Papier die beschriebenen Fähigkeiten einschränken müsste. Das ist aber keineswegs der Fall – eher im Gegenteil: Das S-Works Epic 8 liefert sowohl in puncto Laufruhe als auch in puncto Agilität ab – ein wahres Kunststück, das den Entwicklerinnen und Entwicklern hier gelungen ist.
Einziges Manko auf lange Sicht: Die Arme werden nach ausufernder Zeit müde – die tiefe Position auf dem Rad dürfte dafür die Ursache sein. Gleichzeitig machen die SRAM Level-Bremsen auch in der nun erweiterten Stealth-Version mit vier Bremskolben nur einen überschaubar besseren Eindruck als dessen Vorgänger und verstärken die Probleme beim Festhalten des Lenkers auf langen, ruppigen Abfahrten.
Zum Abschluss wollen wir noch kurz ein Wort über das Flight Attendant-System im Zusammenhang mit dem S-Works Epic 8 verlieren: Zwar soll es in diesem Test vornehmlich um die Qualitäten des Rades gehen, weitestgehend unabhängig von der Wahl seiner Komponenten, aber schließlich ist das elektronische Fahrwerkssystem integraler Bestandteil des S-Works Epic 8 und wurde darüber hinaus von RockShox in Kooperation mit Specialized extra für das S-Works Epic 8 entwickelt. Was lässt sich also in dieser Hinsicht festhalten?
Die Flugbegleitung sorgt für einen sehr sorgenfreien Flug, kann aber nicht jeden Wunsch erfüllen. Oder alternativ: Der IQ des S-Works Epic stieg erheblich, hat aber in einigen Bereichen noch Luft nach oben.
Wie bereits zuvor beschrieben glänzt das Flight Attendant-System vor allem in Situationen, in welchen eine Entscheidung über die Wahl des Fahrmodus sehr eindeutig erscheint: Sprich, auf längeren Trailabfahrten bleibt das Fahrwerk konstant offen und in längeren Anstiegen bei gleichmäßigem Tempo wechselt das Fahrwerk gekonnt zwischen dem geschlossenen und mittleren Modus hin und her. Gerade in letzteren Settings zeigt sich die Stärke des Flight Attendant-Systems gegenüber dem vorherigen Brain-System: Während das Brain-System bergauf auf dem Trail auch bei starken Antritten häufig ungewollt geöffnet blieb und somit Kraft verpuffte, schafft es das Flight Attendant-System sehr schnell zu erkennen, dass es in derartigen Situationen sinnvoll ist, das Fahrwerk zu blockieren.
Eine weitere Schwäche des Brain-Systems kann das Flight Attendant-System bisher aber noch nicht ausmerzen: Situationen, die ein rasches und vorausschauendes Handeln erfordern, beispielsweise Drops welche unmittelbar nach einem Anstieg folgen. Manuell würde man wenige Zehntelsekunden vor dem Hindernis das Fahrwerk öffen. Das Flight Attendant-System reagiert konstruktionsbedingt aber erst direkt an der technischen Schlüsselstelle – ein kleiner ungewollter Schlag ist die Folge. Dementsprechend kam gerade im Cross-Country-Renneinsatz die zusätzlich konfigurierbare manuelle Lockout-Option bei uns häufiger zum Einsatz, als wir zunächst angenommen hätten.
Das ist uns aufgefallen
- SWAT-Fach Ein Kofferraum in der XC-Rennfeile? Was bei den Grammfeilschern im Cross-Country-Zirkus für sträubende Haare sorgt, dürfte jedem Marathonisti und Alltagsradler ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Das neue SWAT-Fach inklusive Flaschenhalter mit integriertem Minitool drückt nicht zu sehr aufs Gewicht und ist vor allem eins – praktisch!
- Flight Attendant Wie zuvor bereits beschrieben, ist das Flight Attendant-System in vielen Fällen ein Segen, in gelegentlichen Situationen aber auch etwas Fluch: Wir waren dankbar über die Möglichkeit mit dem vierten, bis dato unbelegten Knopf der AXS-Controller den Lockout des Rades manuell ansteuern zu können. Gerade im Rennbetrieb kam dieser öfter zum Einsatz, als wir es zunächst vermutet hätten.
- Ergonomie Schickes Carbon-Cockpit, schlanker Carbon-Sattel – Specialized weiß nicht nur, wie man schnelle Mountainbike-Rahmen konzipiert, sondern auch, wie leichte und zugleich komfortable Kontaktpunkte zum Rad ermöglicht werden. Das 2023 vorgestellte Carboncockpit punktet mit einer äußerst angenehmen Ergonomie, zudem fühlten wir uns auf dem S-Works Power Mirror Sattel im „Body Gemeotry-Design“ pudelwohl. Einzig die äußerst kurze Vorbaulänge von 60 Millimeter würden wir womöglich anders wählen.
- Preis Wer die „Benchmark des XC-Bereichs“ sein Eigen nennen will, muss tief in die Tasche greifen: 14.500 € verlangt Specialized zum aktuellen Zeitpunkt für die S-Works Version des Epic 8 und bricht damit praktisch alle vorhandenen Preisrekorde im Cross-Country-Segment. Dafür gibt’s aber auch an allen Ecken und Enden High-End-Komponenten und das womöglich schnellste Rad auf dem Markt. Ob das nun den hohen Preis rechtfertigt? Das muss jeder für sich beantworten …
Fazit – Specialized S-Works Epic
Ist das Specialized Epic S-Works 8 die neue „Benchmark" im XC-Bereich? Mit Absolutiven sollte man sich generell eher bedeckt halten, doch das neue Epic S-Works 8 ist definitiv eines der besten Räder, auf dem wir Cross-Country-Strecken unsicher machen durften – wenn nicht sogar das Beste …
Specialized hat bei seiner neuen Rennfeile so ziemlich alles richtig gemacht, was man sich nur vorstellen kann. Grobe Kritikpunkte? Fehlanzeige! Viele außergewöhnliche Stärken? Definitiv! Das Meisterstück des neuen S-Works Epic 8 ist das Geometriekonzept sowie das Fahrwerk, das mithilfe des Flight Attendant-System sowohl bergauf als auch bergab in (fast) allen Situationen eine ideale Unterstützung bietet. Mit konkurrenzfähigem Gewicht, einem agilen Fahrverhalten und einer sportlichen Positionierung ist das Epic 8 somit der ideale Begleiter für anspruchsvolle Cross-Country- und Marathon-Kurse. Einzig die etwas fordernde Ausrichtung des Cockpits könnte die ein oder andere Person abschrecken, Rennfahrerinnen und Rennfahrer dürfte dies aber nur bedingt betreffen.
Specialized S-Works Epic – Pro / Contra
Stärken
- äußerst stimmiges Gesamtkonzept mit vielen durchdachten Details
- hervorragendes Fahrwerk
- konkurrenzfähig leicht, agil & laufruhig
Schwächen
- schwache Bremsen in langen Abfahrten
- teuer
Testablauf
Das Specialized Epic S-Works 8 wurde in verschiedenen Terrains ausgiebig getestet. Hauptsächlich kam das Rad auf unseren Home-Trails in Heidelberg, Tübingen, Bad Kreuznach und Albstadt zum Einsatz. Zudem wurde das Bike bei einem Cross-Country-Rennen in Hausach im Schwarzwald getestet. Sämtliche Höhenmeter wurden aus eigener Kraft zurückgelegt.
Körpergröße | 182 cm |
Schrittlänge | 88 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 86 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 73 kg |
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, Cyclocross, vereinzelt Marathon- & Etappenrennen, sowie Endurorennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt