3 MTB-Hardtails unter 1.500 € im Vergleichstest: Maximaler Trail-Spaß zum kleinen Preis
Wir testen drei spannende MTB-Hardtails: Zum Preispunkt von 1.500 € gibt es auch im Jahr 2024 immer noch richtig interessante, hinten ungefederte Mountainbikes für den Einsteiger- und Spaßbereich. Nach zwei Jahren Pause gibt es hier nun den zweiten Teil unseres Hardtail-Tests. Mit dabei sind drei Modelle von Cube, Marin und Merida – alle drei bringen eine Variostütze mit, bieten trailtaugliche Geometrie und liegen in einem fast identischen Preisbereich. Und dennoch könnten die Bikes nicht unterschiedlicher sein. Hier ist der Intro-Artikel.
3 Hardtails bis 1.500 € im Test
Seit unserem letzten Hardtail-Vergleichstest 2022 (4 Trail-Hardtails im Test) hat sich in Hinblick auf die Preispolitik bei Bikes wenig geändert – die Preisgrenze bei Mountainbikes scheint seit jeher nach oben offen. Bei fast allen Herstellern kann man mittlerweile problemlos Räder im fünfstelligen Bereich kaufen. Auf der anderen Seite der Preis-Medaille lauern die sogenannten Baumarkt-Bikes, die schwer sind, mit Billigstteilen ausgestattet sind und den Begriff Mountainbike nicht wirklich verdienen. Aber in welchem Bereich geht es mit Bikes los, mit denen man richtig Spaß haben kann, ohne es nach 2 Wochen direkt wieder in die Werkstatt schieben zu müssen? Und für die man trotzdem nicht beide Nieren verkaufen muss? Das möchten wir in diesem zweiten Teil unseres Trail-Hardtail-Tests klären.
Waren es vor zehn Jahren noch 1.000 €-Räder, die in ihrer Ausstattung nichts zu wünschen übrig ließen, gibt es die Sparte bis zur knappen Vierstelligkeit in dieser Form nicht mehr – zumindest nicht, wenn das Rad möglichst vielseitig auf Trails genutzt werden soll und eine Variostütze mit an Bord muss. Wie schon 2022 haben wir uns als Preisgrenze 1.500 € gesetzt, die nur knapp vom Marin San Quentin 29 2 um 50 € gerissen wird.
Im Feld: Diese Bikes haben wir getestet
- Merida Big.Nine TR 600 – 1.449 € | 14,0 kg
- Marin San Quentin 29 2 – 1.549 € | 14,6 kg
- Cube Reaction TM – 1.499 € | 13,9 kg
Warum genau diese Auswahl? Die Testflotte sollte auch für diesen Vergleichstest ursprünglich etwas größer sein und sechs Bikes umfassen. Angefragt wurden – wie schon 2022 – beispielsweise auch das Canyon Stoic 3, das Trek Roscoe 6 sowie das Orbea Laufey H30, leider standen alle drei Modelle erneut nicht zur Verfügung. Die drei Testmodelle von Merida, Marin und Cube liegen alle im Preisbereich zwischen 1.449 und 1.549 € und können unsere Test-Anforderungen zumindest auf dem Papier schon einmal abhaken: Variostütze (sogar alle mit ausreichend Hub), taugliche Geometrie, Preislimit um 1.500 € – die einzelnen Punkte besprechen wir weiter unten.
Nur eines vorweg, bevor sich jemand fragt, warum wir nicht das noch traillastigere Merida Big.Trail 500 statt des Big.Nine im Test haben: Die aktuelle Version des Big.Trail war zum Testzeitpunkt leider noch nicht verfügbar. Umso spannender fanden wir es, wie sich das Big.Nine 600 Trail-Hardtail mit XC-Background im Testfeld schlagen wird.
Was sollte ein Bike dieser Preisklasse mit an Bord haben?
Um ein Rad mit Freude über die Trails zu fegen, benötigt es in diesem Test drei Punkte, die für uns unabdingbar sind und nach deren Kriterien wir die Testkandidaten ausgewählt haben.
Trailtaugliche Geometrie
Klar, auch mit XC-Hardtails kann man brutal schnell bergab fahren. Dafür braucht man nur mal Tom Pidcock oder Jolanda Neff fragen. Ist man allerdings nicht mit überirdischer Fahrtechnik gesegnet, gibt es sicherere Wege, um auch mit weniger Talent oder geringerem Risiko schnell bergab zu fahren: Mit einer gefälligeren Geometrie, die weniger auf Vortrieb, Sattelüberhöhung und Sprinttstärke ausgerichtet ist, sondern mit einem flacheren Lenkwinkel für Spurtreue auf rumpeligeren Trails, eher steilem Sitzwinkel für eine angenehme Position bergauf und im besten Fall kurzen Kettenstreben für einfacheres Anlupfen des Vorderrades auftrumpfen kann. Sprich: Wir brauchen ein Trail-Bike ohne Heckfederung.
Vario-Sattelstütze
Neben 1x-Schaltungen für uns DER Gamechanger überhaupt, was Entwicklungen im Mountainbike-Bereich in den letzten zehn Jahren angeht: Die Variostütze! Ob mechanisch oder hydraulisch – die vom Lenker verstellbare Sattelstütze erleichtert das Mountainbiken und verfügt überdies über eine absolut anfängersichere Funktion.
Und da man insbesondere intern verlegte Modelle nicht mal eben günstig nachrüstet, ist ein Mountainbike mit standardmäßig verbauter Variostütze für uns der Schlüssel zum perfekten Einsteiger-Bike. So verfügen alle Räder im Test über eine solche Stütze – und das im Vergleich zum letzten Vergleichstest sogar immer mit ausreichend Hub.
Preis unter 1.500 €
Die Preisgrenze von 1.500 € ist eine ganz bewusste Entscheidung, denn die Spannweite zwischen 1.300 und 1.500 € ist unserer Meinung nach der Bereich, in dem man auch im Jahr 2024 ein vollausgestattetes Hardtail bekommen kann, an dem man lange Spaß hat und das zudem mit einer grundsätzlich guten Funktion überzeugen wird. Wird der Preis einstellig, wird in der Regel an der Federgabel, den Bremsen und erst recht an einer Variostütze gespart – was nicht heißt, dass auch ein solches Bike keine Freude bereiten kann. Dennoch sind wir der Meinung, dass unser gewählter Preisbereich die beste Wahl aus Preis und Leistung darstellt, wenn man kein Vermögen ausgeben will.
Unsere Tester
Ein Test ist nur so gut, wie die Leute, die testen. Und angesichts der durchaus interessanten L/XL-Spanne haben wir die Bikes mit drei Personen getestet, die nicht nur unterschiedliche Fahrstile, sondern auch verschiedene Körpergrößen haben. So liegt das Testerfeld zwischen 1,86 m (Dennis) und 1,94 m (Mitch; Hannes liegt mit 1,93 m knapp darunter). Mit diesem Set-up können wir die minimal unterschiedlich großen Bikes sinnvoll beurteilen.
Modellathlet Michael „Mitch“ Biernoth liebt Tiefflüge jeglicher Art und kurvt, wenn er nicht gerade Hardtails testet, am liebsten mit seinem Forbidden-Fully durch die Darmstädter Anlieger.
Johannes Herden ist sprungtechnisch etwas gediegener unterwegs, liebt verspielte Trails und fährt gerne auf dem Hinterrad.
Head of News Dennis Haas kennt die Trails vor Ort bestens, fährt alles von Enduro bis E-MTB und ist damit die ideale Besetzung, um das Test-Trio zu komplettieren.
So haben wir getestet
Für unseren Hardtails haben wir uns erneut die Trails vor Ort ausgesucht: Die Abfahrten rund um Bad Kreuznach kennen wir wie unsere Westentasche und finden dort ideales Testterrain für entspannte bis schnelle Abfahrten ohne Heckfederweg. Anders als bei unseren großen Trail-Fully- und Enduro-Testreihen tauschen wir an den Bikes absichtlich nichts: Jeder Tester bringt natürlich eigene Pedale mit und verstellt sich Cockpit und Sattel so, wie es ihm passt – mehr wurde nicht umgebaut, auch Tubeless-Umbauten wurden nicht vorgenommen. In diesem Preisbereich werden die meisten Käufer*innen das Bike zunächst so fahren, wie es geliefert wird und genau so wollten wir es auch beurteilen.
Wie auch in unseren anderen Vergleichstests haben wir den Fokus auf verschiedene Aspekte gelegt. So sind wir die Bikes mit mehreren Sessions mit drei Testern im Back-To-Back-Ansatz gefahren. Dabei absolvierten alle Testfahrer mehrere Abfahrten auf jedem Bike – die einzelnen Eindrücke und Erkenntnisse wurden notiert und im Testeindruck miteinander kombiniert. Der Fokus lag nachvollziehbarerweise nicht auf dem Fahrwerk und auch nicht primär auf der Federgabel, sondern mehr auf dem Gesamteindruck des Bikes: Fährt sich das Bike ausgewogen oder speziell? Macht sich das preisbedingt höhere Gewicht negativ bemerkbar? Welche Komponenten sind sinnvoll gewählt, welche überragen, welche enttäuschen?
Perfekt durch den Herbst mit Endura
Wer testet, möchte korrekt gekleidet sein: Der Hardtail-Vergleichstest 2024 wird unterstützt von Endura. Die Schotten sind absolute Experten bezüglich MTB-Bekleidung für die robusten Jahreszeiten auf der Insel und bringen zudem Expertise im Protection-Bereich mit. Wir tragen zum Testen daher Bekleidung von Endura und bedanken uns für die Kooperation. Mehr Informationen zu den Produkten von Endura gibt es hier: www.endurasport.com
Alle Infos zum bevorstehenden Hardtail-Vergleichstest 2024
Wie ihr das bereits aus verschiedenen Vergleichstests kennt, werden wir in den kommenden Tagen täglich einen Test veröffentlichen, dabei das Wochenende pausieren und in einem abschließenden Fazit nicht nur die Ergebnisse noch einmal zusammenfassen, sondern auch die Empfehlungen aussprechen: Welches Rad verfügt über die hochwertigsten Komponenten? Mit welchem Bike macht die Abfahrt am meisten Spaß und welches ist am angenehmsten bergauf zu fahren? Und natürlich die wichtigste Frage: Welches Bike bietet das beste Komplettpaket? Neben diesen Fragen werden natürlich auch unsere Tester zu Wort kommen und mitteilen, welches Bike ihnen am besten gefallen hat.
Auf welches Bike seid ihr besonders gespannt?
Alle Artikel zum Trail-Hardtail-Test 2024