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Mosbach: Neckarelzer Anwohner klagt über Autoposer-Lärm

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		Mosbach:  Neckarelzer Anwohner klagt über Autoposer-Lärm

Von Caspar Oesterreich

Mosbach-Neckarelz. Autoposer und illegale Straßenrennen sind immer wieder Thema der Berichterstattung in der RNZ. Nun meldete sich Leser Christoph Seifert bei der Mosbacher Lokalredaktion, um erneut auf die Situation in der Heidelberger Straße aufmerksam zu machen. "Wir als direkte Anwohner beklagen dort seit Monaten Raserei und Verkehrsgefährdung gegenüber der Stadtverwaltung", berichtet der Neckarelzer und fordert "endlich ein durchgehendes Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde". Die Erfolgsaussichten dafür aber sind gering.

"Während vor allen anderen Schulen in Neckarelz und Diedesheim Tempo 30 gilt, darf man vor dem Auguste-Pattberg-Gymnasium in der Heidelberger Straße weiterhin 50 km/h fahren – wenn es geht auch schneller, es kontrolliert ja niemand", kritisiert Seifert. Er ist nicht der erste, der dieses Problem öffentlich thematisiert. Erst im Dezember 2020 bezeichnete eine besorgte Mutter, die täglich ihren Sohn zum APG fahre und jeden Morgen die Gefährdung der Kinder auf dem Schulweg durch zu schnelle Autofahrer erlebe, die dortige Verkehrssituation als "katastrophal".

Die Nachbargemeinde Obrigheim hätte schon lange im Ort eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h umgesetzt, erzählt Seifert im Gespräch mit der RNZ. "Wieso geht das in Neckarelz nicht auch?", will der lärmgeplagte Anwohner wissen. Vor allem an Wochenenden scheine "die Straßenverkehrsordnung ganz aufgehoben", wenn meist junge Autofahrer in der Heidelberger Straße mit ihren "aufgemotzten BMW und Mercedes aufs Gaspedal drücken", so Seifert. "Mit gefühlten 80 km/h durch den Ort, und dann in der 30er-Zone Richtung Messplatz, natürlich schneller als erlaubt, auf den Raser- und Poserparkplatz hinter dem APG. Aber nicht zum Parken, sondern um diesen als ,Carrera-Rennbahn’ zu benutzt, und dann ab durch Mosbach", beschreibt er die Situation, die er regelmäßig am Abend erlebe. "Für die ist das schlichte Abendbeschäftigung, der Klimawandel schert die Autoposer nicht – und unsere Feierabend-Ruhe schon zweimal nicht", macht er seinem Ärger Luft. "Die Stadt muss hier endlich reagieren!"

Doch die erteilt dem Wunsch nach Tempo 30 in der Heidelberger Straße eine Absage: "Es ist so, dass wir in der Großen Kreisstadt eine Vielzahl an viel befahrenen Straßen haben. Und somit auch leider einige Straßen, aus denen Beschwerden von den Anwohnern kommen. In Obrigheim ist dies vermutlich anders, dort wird sich das auf ein paar wenige Straßen beschränken. Die Stadt hat sich deshalb in Sachen Lärmaktionsplanungen auf die gesetzlich vorgesehenen Untersuchungsbereiche beschränkt", hieß es auf RNZ-Anfrage.

Die letzte Aktualisierung des Lärmaktionsplans fand 2020 statt. "Die Lärmbelastung in der Heidelberger Straße war dabei nicht Teil meiner Berechnungen", erklärt Uwe Zimmermann vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Haßmersheim. Zur Ermittlung der Emissionswerte würde man niemals Messungen, sondern generell immer nur Berechnungen anstellen. "Die Grundlage dafür bilden die Verkehrszahlen, ausgehend vom durchschnittlichen Verkehrsaufkommen eines Tages im Mittel eines Jahres", verdeutlicht Zimmermann.

Erst ab einer Schwelle von 8200 Fahrzeugen pro Tag muss eine Straße laut EU-Umgebungslärmrichtlinie auch in den Lärmaktionsplan einer Kommune aufgenommen werden. "Man kann natürlich auch Strecken mit einem geringen Verkehrsaufkommen in den Plan integrieren, wie es mehrere Nachbargemeinden getan haben." Der Mosbacher Gemeinderat habe sich damals allerdings nur an der EU-Richtlinie orientiert "die Heidelberger Straße mit weniger Verkehr nicht berücksichtigt", sagt Zimmermann. Nur wenn eine Strecke auch im Lärmaktionsplan Erwähnung fände, sei der Wunsch nach einer Temporeduzierung gegenüber der letztlich darüber entscheidenden höheren Verkehrsbehörde (Regierungspräsidium Karlsruhe) auch begründbar, erklärt der Experte.

Tatenlos sei man bei der Stadt allerdings nicht gewesen, wie Joachim Weis, städtischer Leiter der Abteilung Sicherheit, Ordnung, Standesamt, betont. Um den Autoposern ihren Treffpunkt zu entziehen, habe man eine Sperrung des Parkplatz am Auguste-Pattberg-Gymnasium in der Zeit von 20 bis 5 Uhr verfügt. "Mit der Polizei ist das Ordnungsamt im engen Austausch wegen Autoposern und Rasern. Es fanden und finden in der Heidelberger Straße immer wieder Maßnahmen statt, insbesondere Fahrzeug- und Geschwindigkeitskontrollen", sagt Weis.

Das bestätigt auch das zuständige Polizeipräsidium Heilbronn auf Anfrage: Die Heidelberger Straße und den Bereich des Messplatzes beziehe man bei den Überwachungsmaßnahmen der Tuning- und Poserszene ein. "Bereits im ersten Quartal waren spezialisierte Streifen im Einsatz. Darüber hinaus führen wir mit personalintensiven Überwachungsmaßnahmen zu unterschiedlichen Zeiten Geschwindigkeitsmessungen durch."

Das Thema Autoposer beschäftige das Polizeirevier Mosbach schon mehrere Jahre. "Zumeist sind es junge Fahrer mit hochmotorisierten und optisch modifizierten Kraftfahrzeugen, die im öffentlichen Verkehrsraum negativ in Erscheinung treten." Mittlerweile stehe nicht mehr das bloße Zusammenfinden an einschlägigen Treffpunkten im Vordergrund, "sondern Übertretungen im Bereich der Straßenverkehrsordnung und der Zulassungsvorschriften", schreibt die Polizei. Immer wieder gebe es aufgrund von Beschleunigungsrennen und Lärmbelästigungen Beschwerden und Anzeigen, denen man konsequent nachgehe. "Im Falle von Beschleunigungsrennen droht den Teilnehmern neben einem Strafverfahren der Entzug der Fahrerlaubnis sowie die Beschlagnahme der Fahrzeuge."

Mit dem morgigen Start des Autokinos auf dem Messplatz befürchtet Christoph Seifert erneute Lärmbelästigungen, vor allem bei den Übertragungen der EM-Spiele. "Aber nach den Monaten des Lockdowns sei das allen Fußballfans gegönnt." Die Polizei kündigte Präsenz an. Nach den Kinovorstellungen müssten Autofahrer mit Alkoholkontrollen rechnen.

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