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„Operation Aderlass“ – Stellungnahme von Max Brandl: „Doping ist keine Option“

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Die Zeugenaussagen der ehemaligen Mountainbikerin Christina Kollmann-Forstner im Prozess gegen den Mediziner Mark Schmidt haben vergangene Woche für großen Wirbel in der MTB-Szene gesorgt. Die Österreicherin plauderte in München aus dem Nähkästchen – nicht nur sprach sie über die kriminellen Methoden des Dopingnetzwerks, sie stellte auch die MTB-Weltspitze unter Generalverdacht. Der deutsche XC-Meister Max Brandl will die Aussagen der verurteilten Sportlerin so nicht stehen lassen und wandte sich mit einem Statement heute an uns.

Stellungnahme zu den Anschuldigungen von Christina Kollmann-Forstner gegen die MTB-Weltspitze von Maximilian Brandl:

„Am 24.11. berichtete die SZ (Anmerkung der Red.: Süddeutsche Zeitung) vom 11. Verhandlungstag im Fall der überführten Dopingsünderin Christina Kollmann-Forstner gegen Mark Schmidt (Dopingarzt der Operation Aderlass). Frau Kollmann-Forstner behauptet im Prozess, dass Doping in den Top 10 der Weltspitze „gang und gäbe“ sei und dass man keine andere Wahl habe. Die SZ berichtet so gut wie nie vom Mountainbike-Sport. Das ist zwar schade, aber was wirklich schlimm für uns ist, dass sie jetzt über die Aussagen dieser Dopingsünderin berichten muss. Am Samstag nahm Alban Lakata, mehrfacher Marathon-Weltmeister, auf der Homepage des Bike-Magazins dazu Stellung und ich möchte mich mit ihm und der Marathon-Szene solidarisieren. Ich bin keine Marathonlegende wie Alban, dennoch bin ich der Meinung, dass das alle Mountainbiker*innen betrifft. Zudem wird in den Artikeln der Mountainbike-Rennsport allgemein angesprochen und damit auch die Cross Country-Szene. Deshalb gelten meine folgenden Aussagen auch für beide Disziplinen.

Es kann schlichtweg nicht jede*r Weltmeister*in werden. Dafür gibt es nicht genügend gute Trainer*innen, Teams und so weiter und selbst wenn, gäbe es nicht genügend Weltmeisterschaften. Aber nach meiner Erfahrung haben die Leute, die konstant in der Weltspitze fahren, genau dieses System aus Trainer*in und Team sowie Mindset genial perfektioniert.

„Aber jede*r hat es selbst in der Hand, ob man sauber bleibt – und wenn die letzte Konsequenz das Karriereende ist. Doping ist keine Option.“

In meiner Kariere hatte ich noch nie Kontakt zu Personen, die mir gegenüber Doping verharmlost oder schöngeredet haben. In jedem Vertrag, den ich unterzeichnet habe und bei jeder Person, mit der ich intensiver zusammengearbeitet habe, wurde immer Doping aufs Schärfste verurteilt, sanktioniert, sich davon distanziert und sich der Aufklärung verpflichtet. Nach meinen Erfolgen in den Nachwuchsklassen und dieses Jahr in der Elite kann ich nur davon ausgehen, dass jedes Ergebnis, jeder Erfolg, jeder Titel sauber und sportlich fair erarbeitet werden kann und dass alle da vorne schlagbar sind. Vielleicht nicht von jedem oder jeder und vielleicht auch nicht von mir, aber es ist alles sauber erreichbar. Dass das teilweise unfassbar hart ist und am Ende natürlich noch Dinge wie zum Beispiel das richtige Mindset und etwas Glück dazugehören, ist glaube ich jedem klar. Aber jede*r hat es selbst in der Hand, ob man sauber bleibt – und wenn die letzte Konsequenz das Karriereende ist. Doping ist keine Option.

Leider sah und sieht Frau Kollmann-Forstner das offenbar anders. Anscheinend ist Doping für sie die einzige Möglichkeit für große Erfolge, Titel usw. Das und die Art, wie sie im Prozess mit offenkundigen Lügen ihren Fehlern rechtfertigt, finde ich menschlich unglaublich schwach. Sicher gibt es Betrüger. Aber warum konnte sie sich nicht mit den Top-10 zufriedengeben? Warum muss man zu verbotenen Methoden greifen und im Nachhinein die MTB-Weltspitze unter Generalverdacht stellen, nur weil man es selbst nicht ohne bis nach oben geschafft hat?

Zu Recht wird sie nun für immer als Dopingsünderin gebrandmarkt sein. Zusätzlich schadet sie aber mit ihrem egoistischen Verhalten – und ihren Aussagen im Prozess gegen Herrn Schmidt – auf die schlimmste Art und Weise der Sportart, von der sie so besessen ist, dass sie lieber zur Kriminellen wurde, als zur Aufklärung beizutragen oder sich mit reinem Gewissen anderen Dingen im Leben zuzuwenden. Der Schaden für Nachwuchs- und Profisportler*innen, Teams und Fans ist nun erneut angerichtet. Mit dieser Schuld, die sie gegenüber so vielen motivierten und passionierten Menschen hat, muss sie jetzt leben.

Schließlich möchte ich allen Athlet*innen, allen Kontrolleur*innen (die uns teilweise um 6 Uhr morgens für einen Urin- oder Bluttest aus dem Bett klingeln) und allen anderen danken, die sich für den sauberen Sport einsetzen und anders als Herr Schmidt verstanden haben, was Liebe zum Sport bedeutet.“

Text: Max Brandl
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