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Push ElevenSix im Test: Für Dick und Dünn und Hart und Soft

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Push ElevenSix im Test: In der Vergangenheit war Push für Nachrüst-Kartuschen und Tuning bestehender Produkte bekannt. Dann kam die erste Generation des ElevenSix und läutete für die Suspension-Firma eine neue Ära ein. Weg vom reinen Service-Partner und Tuner, hin zum Anbieter vollständiger Produkte. Nicht verändert hat sich dabei die Einstellung des Unternehmens zum Thema Federung – der Dämpfer aus Colorado macht einiges anders, als bewährte Produkte. Individuelle Abstimmungen, in enger Kommunikation mit dem Kunden generiert, stellen sich dem großen Massenmarkt entgegen. Nachdem der Dämpfer kürzlich komplett überarbeitet wurde, haben wir ihn auf die Probe gestellt und herausgefunden, ob er die Mehrkosten wert ist und wer damit auf dem Trail einen Vorteil hat.

Push ElevenSix – Infos und Preise

Push setzt am ElevenSix auf ein komplett eigenes Konzept: Dieser Dämpfer ist wohl eines der individuellsten Produkte, die man als Otto-Normal-Kunde „von der Stange“ kaufen kann. Grundsätzlich richtet er sich laut Hersteller an Trail-Rider, also alle, die nicht nur bergab fahren, sondern sich ihre Höhenmeter auch gerne selbst verdienen. In zweiter Instanz richtet er sich an Käufer, die ein Bike besitzen, in das der ElevenSix überhaupt passt.

  • Einbaustandards Metric, Trunnion
  • Einbaulänge individuell
  • Feder hauseigene Push-Stahlfeder
  • Dämpfung Dual OverHead Valve
  • Einstellbarkeit Federvorspannung, 2-fache Lowspeed- und Highspeed-Druckstufe, Lowspeed-Zugstufe
  • pushindustries.com / mrc-trading.de

Preis 1.363,73 € (Stand Sept. 2020 – 16% MwSt.) (UVP) | Bikemarkt: Push ElevenSix kaufen

Push ElevenSix – der vielseitigste Dämpfer der Welt?
# Push ElevenSix – der vielseitigste Dämpfer der Welt? - Zwei komplette Druckstufen-Kreisläufe mit getrennt einstellbarer Low- und Highspeed-Druckstufe, dazu eine komplett individuelle interne Abstimmung für Rahmen, Fahrergewicht und Fahrstil. Das ist nicht nur Premium, es kostet auch Premium. Satte 1.363 € kostet der Dämpfer aktuell.

Wer als Monstertruck mit grober Linienwahl mehr Last ins Fahrwerk einleitet oder aber als Fliegengewicht mit der Geschwindigkeit der Zugstufe zu kämpfen hat, kann dies bei der Bestellung angeben und bekommt das passende Grundsetup.

Vorsicht – nicht nur die Maße und der Bauraum müssen passen, sondern auch die Abstimmung. Die Liste kompatibler Bikes wächst stetig, will man aber beispielsweise sein Canyon oder Radon upgraden, muss man sich noch gedulden. Push analysiert die Rahmen im eigenen Labor, um die bestmögliche Abstimmung anbieten zu können. Hierfür nutzt man einen gänzlich modularen Aufbau, der nicht nur für jeden Hinterbau die notwendige, minutiöse Abstimmung des Dämpfers auf die jeweiligen Eigenheiten der Federungs-Kurven ermöglicht, sondern auch das Fahrergewicht und die Fahrweise mit berücksichtigt. Wer als Monstertruck mit grober Linienwahl mehr Last ins Fahrwerk einleitet oder aber als Fliegengewicht mit der Geschwindigkeit der Zugstufe zu kämpfen hat, kann dies bei der Bestellung angeben und bekommt das passende Grundsetup. Passt immer noch nicht? Ein Retune ist ebenfalls möglich – aber dazu später mehr.

Eine weitere Besonderheit ist der interessant aussehende Ausgleichsbehälter, in dem zwei komplette High- und Lowspeed-Druckstufen-Einheiten sitzen. Über einen kleinen Hebel kann man bequem zwischen den beiden Kreisläufen wechseln. Sie unterscheiden sich intern zwar leicht von der Größe der Bohrungen, sind ansonsten aber absolut vollwertig nutzbar und man schaltet nicht nur wie bei manchen Herstellern eine reine Kletterhilfe dazu. Damit unterscheidet sich der ElevenSix grundsätzlich von so ziemlich allen Dämpfern mit Ausgleichsbehälter und zuschaltbarer Plattform.

Im Detail

Wie bereits beschrieben, hat Push Industries eine lange Historie im Bereich Fahrwerks-Tuning. Über die Jahre kamen dann mehr und mehr eigene Bauteile hinzu – gipfelnd im komplett eigenen Dämpfer.

Verstärkter Schaft mit schwarzer, leichtgängiger Beschichtung
# Verstärkter Schaft mit schwarzer, leichtgängiger Beschichtung - am ElevenSix ist alles auf maximale Haltbarkeit und minimale Reibung ausgelegt.
Diashow: Push ElevenSix im Test: Für Dick und Dünn und Hart und Soft
Feintuning für Fahrwerksfanatiker sowie Leicht- und Schwergewichte
Unser Testmuster für das Pivot Firebird auf der Waage.
Push ElevenSix – der vielseitigste Dämpfer der Welt?
Endanschlag aus Schaumstoff für die Endprogression
Clevere Lösungen findet man an diesem Produkt überall
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Neu am überarbeiteten Modell: Die HD-Version, welche über einen verstärkten Schaft aus einem Melonite QPQ getauften Material verfügt. HD wird für Rahmen empfohlen, in denen besonders hohe Querkräfte auf den Dämpfer wirken, beispielsweise bei der Verwendung eines Yokes in der Anlenkung.

Clevere Lösungen findet man an diesem Produkt überall
# Clevere Lösungen findet man an diesem Produkt überall - der Federteller wird beispielsweise nur durch diesen kleinen Ring gesichert.
Sphärische Lager im Dämpferauge
# Sphärische Lager im Dämpferauge - diese sollen ebenfalls die Reibung reduzieren, da sich der Dämpferkörper nicht verkantet oder sperrt.

Eine äußerst kurze, sogenannte Micro-Ausführung eignet sich für Bikes mit 190 mm Dämpfer-Einbaulänge – Räder wie das Evil Following kommen damit in den Coil-Genuss, trotz knappem Federweg. Das gesamte System wird zusätzlich noch in einem möglichst reibungsarmen Gesamtpaket untergebracht. Alle Gleitflächen sind mit einer schwarzen Micro XD-Beschichtung veredelt. Haupt- und Trennkolben sollen somit auch auf kleinste Unebenheiten extrem feinfühlig reagieren können.

Unser Testmuster für das Pivot Firebird auf der Waage.
# Unser Testmuster für das Pivot Firebird auf der Waage.
920 Gramm kommen mit einer 500er Feder zusammen.
# 920 Gramm kommen mit einer 500er Feder zusammen.
HyperCoil-Feder
# HyperCoil-Feder - 25 lbs-Schritte und bauchige Form – letzteres soll zusätzlich für eine sehr lineare Kennlinie sorgen.
Kunststoff-Axiallager, um die Verwindung der Feder zu entkoppeln
# Kunststoff-Axiallager, um die Verwindung der Feder zu entkoppeln - auch dieses Feature dient der Verbesserung der Performance.
Endanschlag aus Schaumstoff für die Endprogression
# Endanschlag aus Schaumstoff für die Endprogression - dieses Teil wird je nach Kinematik anders ausgelegt. Es gibt verschiedene Längen und Härten.

Dämpfung

Rein vom Aufbau her gleicht der Hauptkolben dem anderer Monotube-Dämpfer, denn hier kommt eine parabolische Nadel für die extern verstellbare Lowspeed-Zugstufe und Shims für den Highspeed-Rebound, beziehungsweise das Midvalve in Druckstufen-Richtung zum Einsatz. Push hatte hier im Zuge der Überarbeitung angesetzt und setzt nun auf eine progressivere Abstimmung der Dämpfung. Ziel war es, weniger Arbeit im hochfrequenten Bereich und mehr Kontrolle bei starken Schlägen, also hohen Schaftgeschwindigkeiten, zu erreichen. Aber schon hier beginnt die individuelle Abstimmung auf Rahmen und Fahrer.

Push Industries setzt auf einen Monotube-Aufbau
# Push Industries setzt auf einen Monotube-Aufbau - im Dämpfungsschaft liegt eine parabolische Nadel, die sich um die Lowspeed-Zugstufen-Dämpfung kümmert.
Ein (sehr) großer Ausgleichsbehälter beherbergt einen (sehr) großen Trennkolben
# Ein (sehr) großer Ausgleichsbehälter beherbergt einen (sehr) großen Trennkolben - der Durchmesser ermöglicht kleinere IFP-Drücke und damit feinstes Ansprechverhalten.

In der Druckstufen-Einheit am Ausgleichsbehälter verwendet Push bei der Highspeed-Dämpfung einen etwas anderen Ansatz, als die meisten anderen Hersteller. Statt einer Shim-basierten Highspeed-Druckstufe verbaut Push ein Federventil, welches auch in der hauseigenen Nachrüstkartusche für Federgabeln Verwendung findet. Begründet wird der Einsatz dieses Ventil mit dem Namen HC97 folgendermaßen: Treten extrem hohe Schaftgeschwindigkeiten auf, die das Potenzial haben, dem Fahrer zu harte Schläge durchzureichen, öffnet sich ein klassisches Shimstack Push zufolge nicht weit genug und generiere zu viel Dämpfung. Pushs Federventil soll aufgrund seiner Architektur den Öldurchlass komplett öffnen, sodass der Schlag weniger hart gedämpft und mehr von der Feder abgefangen wird. Neben der verwendeten Spiralfeder, welche den Kolben auf den Öldurchlass drückt, kann auch auf die Form des Kolbens Einfluss genommen werden. Langsame Schaftgeschwindigkeiten bedient wiederum ein alter Bekannter: die Lowspeed-Nadel.

Silberne Pille oder schwarze Pille?
# Silberne Pille oder schwarze Pille? - Ganz egal ist das nicht, denn der Kreislauf fürs Klettern ist intern leicht anders abgestimmt.
Gut zugänglicher Hebel mit Markierung
# Gut zugänglicher Hebel mit Markierung - zwischen den Einheiten wechseln geht schnell, der Hebel ist gut erreichbar.

Das war aber noch nicht alles, was in der Ölsäule steht. Am Kolben befindet sich noch ein neues Bauteil, welches gegenüber der vorherigen Evolutionsstufe hinzugekommen ist. Ein Plunger-Kolben, der für hydraulischen Durchschlagschutz sorgt und auf den letzten 15 % des Hubs in seinen Gegenspieler nahe des Dämpferauges greift. Ähnliche Lösungen kennen wir bereits von der Manitou Mezzer Pro oder der Mattoc Pro – am Dämpfer, im Speziellen dem Coil-Dämpfer, ist dieser Ansatz aktuell nicht wirklich verbreitet. Gemeinsam mit dem Endanschlag sollten Plunger und Gummi-Puffer harten Durchschlägen vorbeugen.

Im Vergleich zum Vorgänger gibt es noch eine weitere Änderung: Der bereits sehr große Ausgleichsbehälter ist weiter gewachsen. Das soll für eine geringere Reibung sorgen – trotz größerer Dichtungsfläche und kürzeren Wegen, die der IFP zurücklegen muss.

Soweit zur Technik. Was hat es jetzt aber mit den zwei separaten Druckstufen-Einheiten auf sich? Push will den ElevenSix damit – im Vergleich zu anderen Coil-Dämpfern und zu leichteren Luft-Dämpfern – zum besseren Begleiter in der Auffahrt machen. Im Vergleich zum Luftdämpfer ist der ElevenSix beim Gewicht natürlich im Nachteil – Luft- und Stahlfeder-Dämpfer sind aber meist mit den gleichen Plattform-Systemen ausgerüstet, die sich nicht extern abstimmen lassen. Durch den abstimmbaren Uphill-Modus soll der Push-Dämpfer das etwas höhere Gewicht überspielen und dank hervorragender Traktion der bessere Dämpfer auf dem Weg nach oben sein.

Dank der breiten, vielfältigen Tuning-Möglichkeiten hat der Push ElevenSix auch das Potenzial, sehr spezielle Wünsche oder besonders hohe und niedrige Fahrergewichte ideal zu bedienen. Wer noch nie wirklich glücklich mit seinem Fahrwerk geworden ist, soll es bei Push ohne große Umwege direkt werden. Knappe 0,1 t waren gespannt.

Setup

Ab Werk sind sowohl Uphill- als auch Downhill-Modus mit einer vom Hersteller empfohlenen Einstellung versehen. Da es sich um ein Nachrüst-Produkt handelt, muss man den Dämpfer nur noch mit der mitgelieferten Feder bestücken und ins Bike montieren, bevor es losgehen kann. So kompliziert das Produkt mit allen Verstellmöglichkeiten erscheint, so gut ist auch die Arbeit, die Push und MRC-Trading bei der einfachen Handhabung leisten. Potenzielle, große Setup-Fehler werden dank sinnvollem Basis-Setup verhindert. Man kann auch ohne Probleme etwas mehr an den Reglern drehen und sich verrennen – wenn das Setup nicht mehr passt, hat man eine genaue Klickanzahl dokumentiert, mit der man das Basis-Setup schnell wieder herstellen kann. Allein das ist schon ein Vorteil gegenüber den meisten Seriendämpfern, für die maximal die Federhärte für einen Gewichtsbereich empfohlen wird. Klingt nach keiner großen Sache, ist aber ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal im Dämpferbereich und erleichtert auch Leuten das Setup, die sich zwar nicht so sehr mit der Materie beschäftigen möchten, aber auch nicht auf eine bestmögliche Performance verzichten wollen.

Ein zweites Setup auf dem zweiten Kreislauf für den Uphill oder den Jumptrail – hier kann man sich natürlich frei entscheiden. Je nach Bike und spezifischen Eigenheiten des Hinterbaus wird man sich aber nicht auf zwei Abfahrts-Einstellungen festlegen können. Das liegt einfach daran, dass manche Bikes in ihrer Charakteristik im Uphill auf eine Kletterhilfe ausgerichtet sind. Diese Einstellung, welche im Uphill für Traktion sorgt und gleichzeitig das Heck beruhigt, stellt beim Einsatz in der Abfahrt die Balance des Bikes auf den Kopf und sollte hier natürlich nicht genutzt werden.

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