Maloja Pushbikers MTB-Team: Mit neuem Konzept in die Zukunft
Das Team Maloja Pushbikers ist in der XC-Szene noch nicht sonderlich weitläufig bekannt. Viel eher dürfte man die Equipe unter dem Namen „Superior XC-Team“ kennen, doch ab 2020 geht die Mannschaft von Matthias Beck und Fabian Haug neue Wege. Das Team gliedert sich an die UCI Continental Straßenmannschaft „Maloja Pushbikers“ an, wodurch eine disziplinübergreifende Teamstruktur entstanden ist, die es im Radsportzirkus wohl nur sehr selten gibt.
MTB- und Straßenteam vereint
Es war ein besonderer Moment für die beiden Teamchefs Christian Grasmann und Matthias Beck, als im Februar dieses Jahres der finale Schulterschluss erfolgte. Am Ende gab es zwei Gewinner: Die Maloja Pushbikers von Christian Grasmann erweitern sich um ein Profiteam, das im Mountainbike World Cup zu den besten der Welt gehört. Matthias Beck und sein Team, das im letzten Jahr als „Superior XC-Team“ an den Start ging, finden im Umfeld der Pushbikers ein neues Zuhause samt professioneller Infrastruktur.
Für Grasmann und die Maloja Pushbikers war es der zweite große Schritt binnen weniger Monate – nach dem Erwerb der deutschen Kontinentallizenz für das Straßenteam im Herbst 2019. Unter dem Namen Maloja Pushbikers wird nun eine Symbiose aus der UCI Continental Straßenmannschaft, dem MTB Elite Team, einer Frauen-Bundesliga-Equipe und einem sehr erfolgreichen deutschen Nachwuchsteam geschaffen.
„Ein Konzept, das einzigartig in der Radsportwelt ist und sich sportlich, wirtschaftlich wie auch emotional für beide Seiten richtig anfühlt“, sagt Pushbikers Gründer Christian Grasmann. Es ist der nächste Schritt, das Konzept der Pushbikers weiter zu professionalisieren und dabei breiter aufzustellen. Gleiche Ziele, Grundwerte und Bildsprache für Straße, Bahn und Mountainbike. Bei aller Professionalität stehen aber auch Teamspirit und die Freude am Sport ganz oben auf der Prioritätenliste – auf dem Rad, in der Natur und im täglichen Leben. Maloja-Chef Klaus Haas ist voll des Lobes über den Zusammenschluss: „Diese etwas andere Form des Profisports passt sehr gut zu uns und wir freuen uns, diese beiden Profi-Radsportteams, die wir seit Jahren begleiten, jetzt unter einem gemeinsam Dach zu haben.“
Mit Indergand als Speerspitze in die verkürzte MTB-Saison
Mit zwei Schweizern, zwei Deutschen und zwei tschechischen Fahrern geht das Maloja Pushbikers MTB-Team in die Saison 2020. Allen voran Linda Indergand, die bereits das fünfte Jahr für das Team startet. Sie fuhr in der Vergangenheit die größten Erfolge für die Equipe aus dem Allgäu ein, wurde Olympia Achte von Rio 2016 und zweifache Sprintweltmeisterin. Fabian Giger, der Vize-Europameister von 2014, kehrte vergangenes Jahr zum Team zurück. Er bestritt bereits vor 10 Jahren für das SKS MiG-Team Rennen, wurde u. a. U23-Europameister und ist heuer mit seiner Erfahrung ein ruhender Pol für die anderen Athleten. Martin Gluth und Felicitas Geiger, deutsche U23-Meisterin 2017, sowie Karla Stepanova, zweifache tschechische Cross Country-Meisterin, und Jan Vastl vervollständigen das Team.
Ähnlich der Geschichte der Maloja Pushbikers auf Straße und Bahn, hat das MTB Team einen langen Weg vom Nachwuchsteam bis hin zum UCI Elite Team hinter sich. 2008 wurde das SKS MiG-Team (MiG steht dabei für Made in Germany) gegründet und von deutschen Rad- und Teileherstellern unterstützt. Grundgedanke war es, junge Sportler an den MTB-Cross Country-Sport heranzuführen sowie ein breites Spektrum von Bike- und Naturerlebnissen nahezubringen.
2020 wird zum Übergangsjahr
Passend zur neuen Umgebung haben die Maloja Pushbikers MTB vor zwei Monaten ein neues Hauptquartier im Engelfeld in Immenstadt/Allgäu bezogen. Dazu wurde ein ehemaliges Autohaus im Maloja Pushbikers-Style umgebaut. Umgeben vom Profi-Radgeschäft „Alpsee Bikes“ mit frei einsehbarer Werkstatt laufen hier alle Fäden der Organisation zusammen und ermöglichen Interessierten einen Blick hinter die Kulissen eines deutschen MTB Profiteams.
Das Jahr 2020 wird für die Maloja Pushbikers MTB im doppelten Sinne ein Übergangsjahr. Zum einen ist der World Cup-Rennkalender Pandemie-bedingt in den Herbst verschoben und zum anderen fährt man zwar im gleichen Trikot, aber insbesondere die Infrastruktur und der Sponsorenpool werden noch vereinheitlicht. Spätestens Ende des kommenden Jahres soll dieser Prozess abgeschlossen sein.
Sportlich sind die Profis nach einer langen Frühjahrsvorbereitung heiß darauf, spätestens in der zweiten Jahreshälfte wieder um World Cup-Podiumsplätze zu kämpfen. Derzeit wird hart trainiert, um bei den ab September geplanten Rennen in Les Gets, Lenzerheide und Nove Mesto sowie für die Weltmeister- und Europameisterschaft im Oktober in Topform zu sein. Dabei wird die Zeit genutzt, um neben dem körperlichen Training auch dem Mentaltraining mehr Priorität zu geben. Letzteres braucht viel Vorbereitung und Übung, Zeit, die die Pushbikers bei vollem Rennkalender nur selten finden. Mittelfristig ist für die beiden Teamleiter Matthias Beck und Fabian Haug das Ziel klar definiert: „Wir wollen Siege im World Cup einfahren und im UCI Team Ranking einen festen Platz unter den Top Ten-Teams haben“.
Weitere Infos unter www.maloja-pushbikers-mtb.com.
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