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Swiss Epic 2019 – Rennbericht Tag 5: Heute geben wir mal so richtig Gas!

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Es ist geschafft! Chris und Alex haben das Swiss Epic gemeistert. Auf der letzten Etappe durften die Beiden nochmals über viele coole Trails fetzen, mussten an einigen steilen Rampen allerdings auch ziemlich Leiden. Den letzten Rennbericht gibt’s hier!

In diesem abschließenden Artikel möchten wir unser eigenes Resümee von den vergangenen 5 Tagen ziehen und einen persönlichen Ausblick auf unsere potenziell zukünftigen Events geben. Eine letzte Frage aus dem Auftaktartikel beantworten wir ebenso. Doch der Reihe nach, wie immer starten wir mit unserem Raceday!

Was vor dem Start des heutigen Rennens geschah:

„Heute geben wir mal so richtig Gas, heute Sub 100“ waren Chris‘ erste Wort als er heute um 05:15 Uhr (ja, richtig gesehen) versuchte, seine Oberschenkelmuskulatur mit der Blackroll wieder geschmeidig zu bekommen. Da der Körper ja eine gewisse Zeit braucht um aufgenommene Kohlenhydrate überhaupt abrufen zu können, ist es nötig rechtzeitig zu frühstücken…
Beim Start um 07:45 Uhr war es also notwendig, vor 6 Uhr zu essen. „Er meint es wirklich ernst“, dachte sich Alex, der eigentlich noch eine Stunde schlafen wollte. Drei Brötchen und 50 g Honig später waren wir also wieder im Appartement und warteten bis die Zeit verging, bis wir uns endlich in Richtung Startbereich aufmachen konnten. Der positive Nebeneffekt war, dass wir fast die ersten in unserem Startblock waren, um beim neutralisierten Start vor dem ersten Trail nicht zu warten.

Was während des Rennens geschah:

Wir finden heute sehr schnell einen ordentlichen Tritt. Bei Kilometer 8 geht es dann wieder über einen kleinen Teil der XC-Weltcupstrecke und weiter auf Wurzeltrails hinunter ins Tal. Da es gestern am Abend geregnet hat, sind diese sehr feucht und äußerst rutschig. Zwischendurch in einem Trail beobachten wir eine extrem gefährliche Situation. Vermutlich aufgrund einer dieser nassen Wurzeln kommt ein Teilnehmer von der Ideallinie ab. Wir haben ihn schon den Steilhang hinunterrutschen sehen. Er reagiert aber extrem gut, und schafft es sich wieder zu fangen. Hier wird einfach deutlich, dass trotz Sicherung der wichtigsten Gefahrenstellen immer ein Risiko bleibt!

Feuer frei für die fünfte und letzte Etappe!
# Feuer frei für die fünfte und letzte Etappe! - Foto von Marius Holler
SE19 S5 MICHAEL CHIARETTA 8140
# SE19 S5 MICHAEL CHIARETTA 8140 - Foto von Michael Chiaretta
SE19 S05 NickMuzik 0823
# SE19 S05 NickMuzik 0823 - Foto von Nick Muzik

Nach der ersten Verpflegung beginnt dann der lange Anstieg mit 1.100 Höhenmetern zum Rinerhorn (einem der Davoser Hausberge). Wir kreuzen wieder das Wiesn-Viadukt wie am ersten Tag und danach geht es 300 Höhenmeter wirklich brutal steil nach oben. Der Streckenchef hat sich beim Race Briefing für die Steilheit bereits entschuldigt – das will wirklich etwas heißen. Wir verbringen heute einen Großteil der Strecke mit den Schweizern Björn und Bernhard vom Team „Steffi Velosport Merida“ und pushen uns gegenseitig. Bei Kilometer 53 haben wir den höchsten Punkt des heutigen Tages erreicht. Nun geht es in einen sehr schönen aber auch anspruchsvollen Wurzeltrail in Richtung Davos. Die Abfahrt geht besonders Chris auf die Handgelenke und wir sind froh auch diesen letzten Trail sturzfrei zu meistern. Dann noch ein paar Wellen und harte Positionskämpfe inklusive dem letzten Kilometer Vollgas (Top Speed Ebene 45km/h) rasen wir ins Ziel.

Chris und Alex geben auf den Trails in Graubünden Gas
# Chris und Alex geben auf den Trails in Graubünden Gas - Was für eine coole Woche!

Wir haben es geschafft und können zum zweiten Mal seit 2014 das Swiss Epic erfolgreich finishen. Der Zieleinlauf war für alle Teilnehmer ein sehr emotionaler Moment. Gekrönt durch Sonnenschein in einer tollen Bergkulisse in Davos. Wir landeten heute auf Platz 104. Insgesamt sind wir über die 5 Tage auf einem 121. Platz gelandet und darüber sehr zufrieden, vor allem da wir im Laufe der Woche deutlich an Tempo zulegen konnten. Wir verbrachten in den letzten fünf Tagen 25 Stunden auf dem MTB und fuhren 350 km mit 12.000 Höhenmetern. Das kann sich, denke ich, sehen lassen :-)

Das Objekt der Begierde: die Finisher Medaille des Swiss Epics!
# Das Objekt der Begierde: die Finisher Medaille des Swiss Epics! - Foto von Marius Holler
Finisher des Swiss Epics 2019!
# Finisher des Swiss Epics 2019!
Yes! Wir haben es geschafft!
# Yes! Wir haben es geschafft! - Zeitweise mussten wir etwas Leiden, doch insgesamt war es eine geniale Woche!

Und nach dem Rennen:

Wir bekommen die Swiss Epic-Finisher Medaille umgehängt, und das Finisher-Trikot übergestreift, dann kommt das obligatorische Finisher-Bild. Im Zielbereich war Partystimmung und auch das Essen war nicht auf maximale Performance ausgelegt. Das konnte Chris auch ausnahmsweise akzeptieren. Alex setze noch einen drauf und kündigte an, heute keine Regenerationsgetränke zu sich zu nehmen ;-). Man merkt es uns an, wir werden wieder mutiger und verabschieden uns so langsam von einer sensationellen Woche, in der wir leben durften wir die Profis… naja fast. Hier ein paar Dinge die wir uns für das nächste Mehrtagesrennen wünschen würden (was Profis auch haben), Priorität absteigend:

1. Einen eigenen Mechaniker, oder Zugriff auf einen Mechaniker der auch die Englische oder Deutsche Sprache beherrscht und die Bikes jeden Abend checkt: Die Beanspruchung des Materials ist hier schon heftig. Insbesondere der Regen zu Beginn der Woche hat den Bikes sehr zugesetzt. Wir können zwar das Nötigste am Bike machen, doch Werkzeug um den Steuersatz auszutauschen (notwendig bei Christian am Freitag) haben wir natürlich nicht dabei.

2. Eine eigenen Physio :-). Unersetzlich, wenn was verspannt und gelockert werden muss. Hilft der aktiven Regeneration. Christian hat den Service vom Swiss Epic ein paar Mal genutzt, ist aber auch mal leer ausgegangen.

3. Einen eigenen Fotografen auf der Strecke. Wir hätten gerne viel mehr Bilder für euch gemacht, doch es ist auf den vielen Singeltrails kaum möglich mal anzuhalten, sowohl bergab also auch bergauf. Außerdem fighten wir ja auch um jeden Platz (naja zumindest ab Tag 3 als wir endlich im Race-Modus angekommen waren).

Ein letztes Mal: Traumhafte Bilder vom Swiss Epic 2019!
# Ein letztes Mal: Traumhafte Bilder vom Swiss Epic 2019! - Foto von Nick Muzik
SE19 S5 Sam Clark 9892
# SE19 S5 Sam Clark 9892 - Foto von Sam Clark
SE19 S5 Sam Clark 9662
# SE19 S5 Sam Clark 9662 - Foto von Sam Clark

Was zeichnet denn nun das Swiss Epic aus? Wie schneidet es im Vergleich zu anderen MTB -Etappenrennen, bei denen wir beide schon dabei waren, ab?

1. Singletrail-Anteil wirklich sehr hoch: Für uns beide tatsächlich das Highlight, vor allem sind die Trails bergab und bergauf im Starterpaket inklusive.

2. Price per Pain Ratio. Ja, gelitten haben wir schon. Der Streckenplaner hat uns an vielen Stellen schon bluten lassen, und zwar nicht nur bergauf sondern auch bergab. Es gab einige Momente, in denen wir nach 400 Tiefenmetern technisch anspruchsvoller Trails Schmerzen in den Handgelenken hatten. Somit ist der Price per Pain recht gering – trotz für unsere Verhältnisse recht hoher Startgebühr!

3. Perfekte Organisation, vor allem auch inklusive Ausschöpfung aller technischen Möglichkeiten (Tracking, App) und natürlich die sehr guten Hotels inkl. Taschenservice, sehr gute Ausschilderung und Sicherung der Strecke, professionelles Roadbook, ausgedruckte Höhenprofile zum Aufkleben aufs Oberrohr etc…Die Liste ist schier endlos, aber hier wird klar, dass sich die Orga dieses Events auf einem sehr hohen Level bewegt. Und dies rechtfertigt den (All-Inclusive) Preis von ca. 3.500 CHF pro Team.

Wir möchten uns an dieser Stelle vor allem bei der Organisation und den vielen Helfern bedanken. Ihr habt alle einen grandiosen Job gemacht und ihr macht das Event zu dem was es ist. Swiss Epic = Real Mountainbiking oder wie die Organisation immer wieder betont hat „Conquering the Alps“ mit reiner Muskelkraft ;-)

Die Finisher Medaille von der MTB-Legende: Thomas Frischknecht empfängt etliche glückliche Finisher im Ziel. Der Teamchef von Nino Schurter sicherte sich mit Urs Gerig gestern den Tagessieg in der Masters-Kategorie.
# Die Finisher Medaille von der MTB-Legende: Thomas Frischknecht empfängt etliche glückliche Finisher im Ziel. Der Teamchef von Nino Schurter sicherte sich mit Urs Gerig gestern den Tagessieg in der Masters-Kategorie. - Foto von Marius Holler
SE19 S5 Marius Holler 9044
# SE19 S5 Marius Holler 9044 - Foto von Marius Holler
SE19 S5 Marius Holler 2655
# SE19 S5 Marius Holler 2655 - Foto von Marius Holler

Wie geht es bei uns beiden denn nun sportlich weiter?

„Wenn wir nun die kommende Woche gemütlich machen, haben wir die nächsten 2-3 Wochen richtig Bums in den Beinen.“ Alex möchte das Ausnutzen und nimmt sich vor, im September bei den 21st World Games of Mountainbiking in Saalbach/Hinterglemm beim Marathon zu starten. Gemeinsam haben wir so viele Impressionen gesammelt und in den Gesprächen mit anderen Teilnehmern von vielen weiteren Events gehört, an denen wir gerne teilnehmen würden. Damit es alle einmal gehört haben, auch hier eine Liste, Prio absteigend:

1. Transpyrenea
2. Breck Epic Colorado
3. The Pioneer (Neuseeland)

Beim Swiss Epic wollen wir natürlich bereits kommendes Jahr wieder dabei sein!

Trails ohne Ende: Ob es ein Etappenrennen mit einem höheren Trailanteil gibt als das Swiss Epic? Wir wagen es zu bezweifeln ...
# Trails ohne Ende: Ob es ein Etappenrennen mit einem höheren Trailanteil gibt als das Swiss Epic? Wir wagen es zu bezweifeln ... - Foto von Nick Muzik
Starke Finisherporträts! Casey South und ...
# Starke Finisherporträts! Casey South und ... - Foto von Michael Chiaretta
... Noah Blöchinger. Die jungen Schweizer überraschten auf Gesamtrang 2!
# ... Noah Blöchinger. Die jungen Schweizer überraschten auf Gesamtrang 2! - Foto von Michael Chiaretta

Nachdem wir jetzt Finisher sind, wollen wir die letzte Frage aus dem Auftaktartikel beantworten:

Auch wenn wir in den letzten Jahren leistungsseitig vergleichbar waren, fahren wir dieses Jahr wieder auf ähnlichem Niveau?

Nein! Und das habt ihr sicherlich auch aus den ersten vier Artikeln rausgelesen. Alex wollte und konnte sich wirklich spezifisch darauf vorbereiten und das hat man insbesondere in den Anstiegen gemerkt. Da wir uns hier bei einem Team-Event befinden (und das ist das Schöne beim Swiss Epic) bringt rein gar nichts vorauszufahren. Seine überschüssige Energie wurde am Berg durch Schieben in Vortrieb für Christian investiert ( #bestteam!). Während der 5 Tage haben wir beide hier auch eine recht gute Technik entwickelt. So waren am Ende des Tages auch beide müde ;-). Eines muss noch erwähnt werden – das beste Verhältnis von Trainingsaufwand zu Platzierung beim Swiss Epic 2019 hat sicherlich dieses Jahr Chris eingefahren!

It was a pleasure! Wir hatten eine geile Woche und wir hoffen ihr hattet viel Freude an unseren Artikeln!

Bis zum nächsten Rennbericht, Christian und Alex

Wenn jemand Interesse hat beim Swiss Epic 2020 am Start zu stehen. Hier die Details:

Das Swiss Epic 2020 findet vom 18. – 22. August 2020 statt. Die allgemeine Anmeldung öffnet am 9. September 2019 um 16:00 Uhr. Die Route führt von Laax via Arosa zum Ziel in Davos. Weitere Infos unter: www.swiss-epic.com

SE19 S5 Sam Clark 9855
# SE19 S5 Sam Clark 9855 - Foto von Sam Clark
SE19 S05 NickMuzik 1341
# SE19 S05 NickMuzik 1341 - Foto von Nick Muzik
SE19 S05 NickMuzik 1224
# SE19 S05 NickMuzik 1224 - Foto von Nick Muzik
SE19 S5 MICHAEL CHIARETTA 8385
# SE19 S5 MICHAEL CHIARETTA 8385 - Foto von Michael Chiaretta
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