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SRAM Young Guns: Der erste World Cup-Gewinn! – Bericht der letzten Rennen

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Die SRAM Young Guns haben mit den beiden Downhill World Cups in Fort William und Leogang bewegte und sehr erfolgreiche Wochen hinter sich. Absolutes Highlight war dabei der erste World Cup Sieg der Young Guns überhaupt durch Anna Newkirk. Die Rennberichte gibt’s hier – die Zusammenfassung kommt von Teamchef Patrick Neukirchen.

UCI Downhill World Cup #2 Fort William

Es ging nach Fort William. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue nach Fort William reisen zu dürfen, wenn da nur nicht diese Midges wären. Diese fiesen, kleinen überaus penetranten Mücken. Aber nichtsdestotrotz ist Fort William der Wahnsinn. Wir landeten mit dem Flieger in Edinburgh, holten unser Mietfahrzeug ab und dann ging die Reise weiter. Eine Reise durch eine andere Welt, anders kann man die Highlands nicht beschreiben. Diese Landschaft ist einfach völlig anders und nach zweineinhalb Stunden endet unsere Anreise in Fort William. Alle sind freundlich und haben richtig Bock auf das Event. Die Organisation ist perfekt, jeder weiß exakt, was er tun muss und uns wird jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Für uns war es aber auch eine Premiere. Jule war so lieb und setzte sich bereits Montag in den Transporter, fuhr nach Amsterdam, stieg in die Fähre und kam am darauf folgenden Tag in Newcastle an. Nun lediglich noch fünf Stunden Autofahrt und unser Teampit konnte erstmals in Fort William aufgebaut werden.

Anna Newkirk ist in Fort William der erste Sieg ihrer noch jungen Karriere gelungen
# Anna Newkirk ist in Fort William der erste Sieg ihrer noch jungen Karriere gelungen - die Amerikanerin, die für die SRAM Young Guns fährt, hat damit ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

Nun ja, der weitere zeitliche Ablauf sollte euch ja bekannt sein, same procedure as every Worldcup. Freitag begann unser Training um 8:30 Uhr und dieser Tag sollte für uns alle anstrengend werden. Wir hatten Dauerregen, ohne auch nur eine Minute Pause regnete es den ganzen Tag. Als ob diese Strecke nicht eh schon super heftig und extrem anstrengend ist! Abfahrtszeiten bei den Mädels um die 5:20 Minuten, weite Sprünge, physisch geht es bis an die Grenze oder auch drüber hinaus. Nicht nur für die Fahrer ist Fort William eine immense Herausforderung, auch das Material wir in extrem beansprucht. Auf Grund der extremen Streckenlänge sind nur wenige Abfahrten möglich, was bedeutet, dass man mit der wenigen Zeit die lange Strecke perfekt in den Kopf bekommen muss.

Jeder der das erste mal nach Fort William kommt, geht respektvoll und mit großen geöffneten Augen wieder heim. So erging es auch unserem Benni, der aktuell auch ein wenig vom Pech verfolgt wird. Der Samstag war hart, die Fahrer waren bis auf die Haut durchnässt und erschöpft, darum gingen wir recht früh in die Unterkunft. Warm duschen, Blessuren auskurieren, Essen und früh ins Bett. Alle waren müde vom ersten, harten Tag in Fort William.

Paula Zibasa hat den Sprung ins Finale knapp nicht geschafft.
# Paula Zibasa hat den Sprung ins Finale knapp nicht geschafft.

Samstag ging es morgens früh los, kurzes Training, maximal zwei Trainingsläufe und dann allmählich auf die Qualifikation vorbereiten. Der Druck stieg allmählich und es wurde ruhig im Team. Der Druck beim World Cup am Quali-Tag ist enorm hoch, es geht bereits um Alles. Wer keine 100 % riskiert, wird das Finale leider nur vom Streckenrand beobachten dürfen. Dieser Druck ist enorm und leider gelingt es uns aktuell noch nicht, diesen Druck perfekt zu bündeln und die Leistung abzuliefern, die vonnöten ist. So waren wir am Samstag ziemlich niedergeschlagen. Lediglich Anna konnte sich qualifizieren und man muss auch ehrlich gestehen, dass der Druck in der Junioren Women nicht derart hoch ist. Lediglich sieben Mädels gingen an den Start und somit waren auch alle fürs Finale qualifiziert.

Puhh, das fühlte sich an wie ein Nierenschlag beim Boxen. Ich schaute in so viele enttäuschte Gesichter. Es ist so unglaublich hart, manchmal einfach nur frustrierend. Das Potenzial ist da, das weiß ich.  Aber wie bekomme ich diese Blockade aus den Köpfen der Fahren, wie bekommen wir es hin, diesen immensen Druck der Quali beiseite zu räumen? Meine Gedanken kreisten wieder wie wild auf der Suche nach dem perfekten Ansatz für jeden Athleten. Aber schnell kam die Motivation wieder zurück und es war an der Zeit meine Fahrer wieder aufzumuntern, den Mund abzuwischen und wieder Vollgas zu geben. Aktuell haben wir einen unglaublichen Teamspirit, jeder ist für jeden da, alle unterstützen sich, ein Wahnsinns-Gefühl für mich.

Anna Newkirk ist wieder auf Platz 3 gefahren, hat mit Vali Höll aber auch eine nahezu unschlagbare Konkurrentin.
# Anna Newkirk ist wieder auf Platz 3 gefahren, hat mit Vali Höll aber auch eine nahezu unschlagbare Konkurrentin.

Nun galt es alle Kräfte zu bündeln und gemeinsam gingen wir mit Anna in den Sonntag. Anna ist der Hammer. Sie hat so Bock auf radeln, ist immer witzig und zum richtigen Zeitpunkt aber auch einfach mal nur ruhig und fokussiert. Der Zeitdruck am Sonntag ist für Anna unangenehm, das sehr kurze Training bedeutet lediglich eine einzige Abfahrt. Diese eine Abfahrt muss reichen, um in den Rhythmus zu kommen. Schnell das Bike reinigen, checken und dann gehts auch schon wieder nach oben an den Start. Das Finale wartet. Anna startete um 10:45 Uhr, das Wetter schien beständig zu bleiben, in diesem Falle hieß das, es bleibt trocken und die Streckenbedingungen waren für alle konstant. Nicht trocken, aber auch nicht komplett nass. Und dann passierte es. Anna fuhr ein super Rennen, sie war enorm schnell.

10 Sekunden Vorsprung auf Mille Johnset, dass war mal eine Ansage. Nun kam lediglich noch Vali Höll, die bis zu diesem Zeitpunkt jede Qualifikation und jedes Rennen für sich entscheiden konnte. Viele, tausende Gedanken schossen durch meinen Kopf, ich starrte Richtung Anna. Auch Anna konnte man ansehen, dass die Sekunden auf dem Hotseat ein Albtraum waren. Das Wippen mit dem gesamten Körper wurde immer heftiger, die Augen immer angespannter. Die Uhr tickte und tickte und wir bzw. Anna kam ihrem Traum immer näher und näher und plötzlich zählte der Streckensprecher die Sekunden runter. Was? Gibts nicht! Anna schaffte das schier Unmögliche. Mit knapp 4 Sekunden konnte Sie Vali schlagen, die im technischen, schlammigen, neuen Streckenabschnitt stürzte. Wir waren sprachlos, rannten wie wild hin und her, schrien vor Freude und hatten in der Tat Tränen der Freude in den Augen. Das Gefühl war der Wahnsinn!

Das Podium der Juniorinnen: Anna Newkirk gewinnt vor Vali Höll und Mille Johnset!
# Das Podium der Juniorinnen: Anna Newkirk gewinnt vor Vali Höll und Mille Johnset!

UCI Downhill World Cup #3 Leogang/Austria

Es blieb uns kaum Zeit den Sieg und das gesamte Wochenende in Fort William zu verarbeiten, geschweige denn ausgiebig zu feiern, was im Übrigen auch gar nicht im Sinne Annas war.
 Bereits am Montag morgen ging es für uns wieder auf die Fähre, in den Flieger mit direktem Ziel nach Leogang zum nächsten WC. Einerseits sind diese aufeinander folgenden World Cups wirklich sinnvoll, aber auch enorm anstrengend und bei einer eventuellen Verletzung bedeutet es meist auch für den Fahrer, dass er mehrere World Cups verpasst.

Leogang sollte uns mit tollem Wetter begrüßen, das hatten wir uns aber auch nach den Dauerregen-Eskapaden in Fort William verdient. Dienstag war für alle der einzige Entspannungstag und wir nutzten die freien Zeit für einen Besuch am See oder um mal entspannt kleine, gemütlich Runden auf dem Bike zu drehen, bevor es Mittwoch wieder an den Pitaufbau, Bikes checken etc. ging.

Donnerstag konnten wir dann alle die Strecke checken, wir waren schon sehr gespannt, was Leogang an Änderungen zu bieten hat. Ob wieder solch eine interessante Startsektion eingebaut wurde? Der Trackwalk war in der Tat hochinteressant und wir waren alle sehr begeistert von den Neuerungen und Änderungen an der Strecke. Das würde kein einfaches Wochenende werden. Viele kleine, aber effiziente Änderungen waren anzutreffen und sollte das Wetter trocken und sonnig bleiben, eine wirkliche Herausforderung den optimalen Grip zu finden.

Um es vorweg zu nehmen, es blieb trocken und es kam auch zu der beschriebenen Herausforderung. Der Boden war unheimlich hart, oben drauf feiner, lockerer Staub und viele mussten sowohl während des Trainings als auch im Finale einige Bodenproben nehmen. Zum Glück handelte es sich meist um harmlose Stürze.

Max Meinhold ist für den verletzten Moritz Ribarich bei den SRAM Young Guns eingesprungen
# Max Meinhold ist für den verletzten Moritz Ribarich bei den SRAM Young Guns eingesprungen - bisher läufts im World Cup jedoch noch nicht so rund.

Das erste Training sollte auch gleich zeigen, welche Herausforderungen die neuen Streckenabschnitte darstellen sollte. Es war für alle schwierig den richtigen Flow zu finden. Teilweise sehr rutschig, teilweise sehr eng. Für das B-Training ist der erste Trainingstag oft sehr undankbar, denn diese Fahrer mussten die neuen Abschnitte einfahren und nur langsam entstanden diverse Linien. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass unheimlich viele Fahrer des A-Trainings am Streckenrand zu finden waren. Sie wollten sich die neu eingefahrenen Linien in Ruhe anschauen, bevor ihr Training am frühen Vormittag startete.

Unsere Bikes liefen super, lediglich kleine Änderungen am Fahrwerkssetup nahmen wir vor. Das Streckenprofil war deutlich anders als noch in Fort William und der Motorway im mittleren Bereich der Strecke war seit je her ein sehr entscheidender Faktor. Samstag war dann mal wieder der Tag der Tage, die Quali stand an. Die Anspannung stieg wieder ins Unermessliche! Aber wir hatten alles gegeben, die Bikes waren perfekt und nun galt es wieder alle Konzentration zu bündeln.

Als erstes ging Anna an den Start, diesmal mit dem Leader-Jersey. Mann, stand Anna dieses weiße Jersey gut. Für uns alle immer noch ein stolzer Moment! Anna fuhr ruhig, locker und kam hinter Vali auf Rang 2. Aber glücklich wirkte sie nicht, irgendwie lag ihr die Strecke in diesem Jahr nicht. Die neue Sektionen waren unheimlich tief und deutlich ausgebombter als noch im Training. Wirklich harte Streckenbedingungen.

Anna Newkirk ging heute erstmals im Trikot der Gesamt-Führenden an den Start …
# Anna Newkirk ging heute erstmals im Trikot der Gesamt-Führenden an den Start …

Als nächstes ging Benni auf die Strecke, er kam schon deutlich besser zurecht als noch die Wochen zuvor. So langsam kommt Benni im Team an, er wird lustiger und lockerer. Leider reichte es für Benni nicht, aber ich war nicht unzufrieden. Wir kamen ein großes Stück näher an die ersten 20 Plätze ran. Immerhin war Benni schnellster Deutscher, was ihm sichtbar Motivation gab. Die U19 ist in diesem Jahr enorm stark, deutlich stärker als die vergangenen Jahre. Unheimlich viele gute Talente aus verschiedensten Teilen der Welt sind am Start. Auch das diesjährige Podium der U19 ist sehr abwechslungsreich, lediglich Thibaut Daprela zeigt eine konstante Performance und lässt Rennen für Rennen alle hinter sich.

Weiter ging es für die SRAM Young Guns, Paula war nun die nächste in ihrem ersten Elitejahr. In Maribor und Fort William verpasste Paula noch knapp die Top 15. Wird es vielleicht diesmal klappen? Paula wirkte recht nervös, aber auf dem Bike lief es dann optimal und Paula konnte sich souverän auf Platz 15 fürs Finale qualifizieren ;-) Diese unglaublich Hürde „Quali“ war geschafft, welch Erleichterung in allen Gesichtern.

Jetzt nur noch Till und wir würden erstmals mit 3 Fahrern in den Sonntag gehen. Ich war nervös, wahrscheinlich ähnlich nervös wie Till. Hoffentlich schafft er es! Es sah nicht schlecht aus, bis … ja bis Till nach dem Motorway seinem Vordermann auffuhr. Leider machte der Vordermann nicht Platz. Ich stand unten im Ziel neben Brook McDonald und Max Stöckel und wir mussten die haarsträubende Zieleinfahrt miterleben. Es kam von Brook der sofortige Hinweis, dass es einen Restart geben müsste, da Till im Zielbereich auch noch abgedrängt wurde. Ich sprang über den Zaun und machte mich mit Till auf zur UCI, um Protest einzulegen. Leider vergebens, es gibt seitens des UCI Reglements keine Regel, die solche Situationen eindeutig belegt. Wir waren super enttäuscht, traurig und auch ein Stück wütend. Man investiert soviel Arbeit, Till reißt sich den Hintern auf und dann scheitert es an solch einer Situation. Till qualifizierte sich um 0,9 Sekunden nicht. Meine Stimmung war lange Zeit tief im Keller, ich konnte mich zeitweise nicht mal für Paula freuen, was mir unheimlich leid tat. Nochmals sorry, Paula.

Mit Platz 15 hat Paula Zibasa von den SRAM Young Guns erstmals den Sprung ins Finale bei den Frauen geschafft.
# Mit Platz 15 hat Paula Zibasa von den SRAM Young Guns erstmals den Sprung ins Finale bei den Frauen geschafft.

Naja, dennoch kein Grund traurig zu sein. Wir gingen mit zwei Fahrern in den Rennsonntag und erstmals waren wir komplett auf dem Monitor zu sehen. Ein neues, wirklich tolles Gefühl und das Damenfinale sollte richtig spannend werden und aus deutscher Sicht unfassbar erfolgreich. Paula war zu nervös bei ihrem ersten Finale und endete auf Rang 13. Wir alle feierten Paula dennoch!

An dieser Stelle mag ich mal weg von unserem Team gehen und Nina Hoffmann nochmals gratulieren. Ein wirklich Hammer-Lauf, den ich von Nina sehen durfte und ein Rang zwei macht mich sprachlos. Glückwunsch liebe Nina und ich hoffe, dass durch deine Leistung ein Ruck durch die deutsche Szene geht und wir ganz viele, neue, tolle Talente finden werden. Weiter so, liebe Nina!

Anna endete am Sonntag ebenfalls auf Rang 2. Und war sichtlich unzufrieden. Irgendwie kam sie nicht in den Flow, fuhr sehr zurückhaltend, wollte nicht stürzen. Aber auch bei den Juniorinnen muss man an diesem Wochenende Vali gratulieren. Vali war bärenstark und unschlagbar an diesem Wochenende. Gratulation an Vali, die an diesem Wochenende eine völlig neue Situation zu bewältigen hatte und diese mit Bravour meisterte. Für uns endete ein schönes, spannendes und vor allem sonniges Wochenende. Danke an mein Team für die tollen Tage!

Bis bald, eure SRAM Young Guns

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